Parkinson-Symptome mit 30 Jahren: Ein umfassender Überblick

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die in der Regel im höheren Alter auftritt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sie auch jüngere Menschen betreffen kann. In diesem Artikel werden wir die Symptome von Parkinson, insbesondere bei jüngeren Erwachsenen um die 30, sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten untersuchen.

Einführung

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, die in erster Linie das Bewegungsvermögen beeinträchtigt. Die Erkrankung ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Dopamin ist für die Steuerung von Bewegungen, die Koordination und das Gleichgewicht unerlässlich. Obwohl Parkinson in der Regel ältere Menschen betrifft, können auch jüngere Erwachsene, einschließlich derer in den 30ern, an der Krankheit erkranken. In solchen Fällen spricht man von juvenilem Parkinson.

Was ist Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit einer deutlich wachsenden Tendenz. Die Erkrankung tritt zumeist im höheren Erwachsenenalter auf, wobei die große Mehrzahl der Betroffenen mindestens 60 Jahre alt ist. Allerdings erkranken etwa zehn Prozent aller Parkinson-Patienten schon vor dem 50. Lebensjahr.

Ursachen von Parkinson

Die genauen Ursachen für das Absterben der Nervenzellen im Gehirn bei Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Bei Parkinson-Patienten sterben die Hirnnervenzellen ab, die für die Weiterleitung und die Produktion des Botenstoffs Dopamin zuständig sind. Infolge dessen degeneriert sich die Substantia nigra, jene Region im Mittelhirn, die für die Koordination der Körperbewegung zuständig ist.

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren für Parkinson gehören:

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  • Alter: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
  • Genetische Veranlagung: Etwa zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen sind genetisch bedingt.
  • Umweltfaktoren: Die Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden und Herbiziden kann das Risiko erhöhen.
  • Andere Erkrankungen: Grunderkrankungen des Nervensystems, Unfälle, Medikamenten- und Drogenmissbrauch können ebenfalls Risikofaktoren darstellen.

Symptome von Parkinson mit 30

Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren und sich im Laufe der Zeit entwickeln. Einige der häufigsten Symptome sind:

Motorische Symptome

  • Zittern (Tremor): Ein unwillkürliches Zittern, das meist in Ruhe auftritt und sich bei Bewegung bessert. Das Zittern betrifft zunächst oft nur die Hände. Sind diese leer, beginnen viele Patientinnen und Patienten mit den Fingern zu reiben, was an das Zählen von Münzen oder dem Pillendrehen ähnelt (Pillendreher-Phänomen / Pillendreher-Tremor).
  • Muskelsteifheit (Rigor): Eine Steifheit der Muskeln, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Die Körperhaltung ist vornübergebeugt. Es fühlt sich für Betroffene an, als ob Bewegungen gegen einen Widerstand ausgeführt werden müssen. Manchmal sind Bewegungen regelrecht blockiert.
  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Eine Verlangsamung der Bewegungen, die das Gehen, Sprechen und andere alltägliche Aktivitäten erschweren kann. So gehen Parkinson-Patienten auffallend langsam und mit kleinen Schritten, sich drehen fällt ihnen schwer. Die Mimik wird maskenhaft, die Handschrift wird kleiner.
  • Gleichgewichtsstörungen (posturale Instabilität): Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann. Die Betroffenen gehen und stehen unsicher und können das Gleichgewicht nicht mehr halten, weshalb es zur Gefahr von Stürzen kommt.

Nicht-motorische Symptome

Neben den motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, darunter:

  • Depressionen: Häufige Phasen gedrückter Stimmung kommen in dieser Krankheitsphase vor. Depressive Verstimmungen werden zu handfesten Depressionen.
  • Schlafstörungen: Schlafstörungen wie lebhaftes Träumen oder eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung sind weitere Anzeichen, die mit der Parkinson-Erkrankung in Verbindung gebracht werden können. Ein Teil der Patienten hat in dieser Phase eine Schlafstörung, die man als REM-Schlafverhaltensstörung bezeichnet. Dieser Fachterminus ist nichts anderes als sozusagen das Ausleben von Träumen im Schlaf.
  • Verstopfung: Chronische Verstopfungen können auftreten.
  • Geruchsstörungen: Ein verminderter Geruchssinn kann ein frühes Anzeichen sein. Die Patientinnen und Patienten berichten - in der oft über Jahre zuvor schon bemerkbaren, sogenannten prämotorischen Krankheitsphase - über einen Verlust des Geruchssinns, der häufig als ein Nachlassen des Geschmackssinns erlebt wird.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: In späteren Stadien der Erkrankung können Gedächtnis- und Denkprobleme auftreten. Bereits im Frühstadium gibt es manchmal seelische Veränderungen, Konzentrationsprobleme, über die ein Partner manchmal ganz wesentliche zusätzliche Auskunft geben kann.

Frühsymptome

Als frühe Krankheitsanzeichen können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten. Bereits 30 Jahre vorher deuten Anzeichen auf eine spätere Erkrankung hin. Einer der wichtigsten Marker für eine beginnende Parkinson-Erkrankung sei eine Anomalie während des Schlafes, erklärte jetzt Michael Sommerauer, Experte für Parkinson und Schlafmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB).

Diagnose von Parkinson

Die Diagnose von Parkinson kann schwierig sein, insbesondere in frühen Stadien. Es gibt keinen spezifischen Test, um die Krankheit festzustellen. Die Diagnose basiert in erster Linie auf einer neurologischen Untersuchung, der Anamnese des Patienten und dem Vorliegen der typischen Symptome. Die bildgebenden Verfahren spielen eine große Rolle in der Diagnostik am Beginn. Wenn wir einen Menschen sehen, der typische oder weniger typische Parkinson-Symptome entwickelt, werden wir immer eine sogenannte strukturelle Bildgebung machen. Das ist eine Magnetresonanztomografie des Gehirns idealerweise, oder, wenn dagegen Gründe sprechen.

L-Dopa-Test

Ein wichtiger diagnostischer Test ist der L-Dopa-Test. Im Rahmen dieses Tests bekommt der Patient die 1,5-fache Menge L-Dopa, ein Medikament zur Bildung neuen Dopamins. Ist die gesamte Symptomatik unter der Gabe des Medikaments rückläufig, kann vom Vorliegen eines Morbus Parkinson ausgegangen werden, da Parkinson sensibel auf Dopamingaben reagiert.

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Bildgebende Verfahren

In unklaren Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT sinnvoll sein, um andere Veränderungen der Hirnstruktur auszuschließen oder zu bestätigen. Jetzt gibt es im späteren Krankheitsverlauf zwei gute Gründe, nochmal eine Bildgebung zu machen. Das eine wäre: Der Patient spricht nicht so gut an auf die Parkinson-Medikamente, wie wir uns das erhofft haben. Dann ist eine wahrscheinliche Möglichkeit, dass das eine atypische Parkinson-Krankheit ist. Für die Diagnose dieser Erkrankung kann andererseits wieder die Magnetresonanztomographie sehr, sehr hilfreich sein.

Behandlung von Parkinson

Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Medikamentöse Therapie

Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Betroffene bekommen im Rahmen der Therapie Medikamente verordnet, die den vorherrschenden Dopaminmangel ausgleichen und das Hirndopamin erhöhen, ohne das Hirn selbst zur Neuproduktion des Botenstoffs anzuregen. Zu den klassischen Medikamenten, die bei Morbus Parkinson zum Einsatz kommen, zählen vor allem L-Dopa-Präparate, Dopaminagonisten und COMT-Hemmer. Das Medikament L-Dopa wird hierzulande jedoch am häufigsten verordnet, da es als Vorstufe des Dopamins in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zuverlässig zu passieren und eine entsprechende Wirksamkeit zu garantieren.

Im Laufe der Zeit verkürzt sich die Wirkdauer der Parkinson-Medikamente. Und mit dieser verkürzten Wirkdauer wird vor der jeweilig nächsten Medikamenteneinnahme eine Verschlechterung der Symptomatik auffällig: Der Patient entwickelt sogenannte Off-Phasen. In der Phase der besten Wirkung der Parkinson-Medikamente entwickeln dann viele Patienten Überbewegungen, die sogenannten Dyskinesien, und diese Kombination aus verkürzter Wirkdauer, die Wirkungsschwankungen auslöst, und auf der anderen Seite abnormen Überbewegungen in der Phase guter Beweglichkeit, das bezeichnet man als motorische Komplikationen.

Tiefe Hirnstimulation

Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage. Der Hirnschrittmacher zur tiefen Hirnstimulation hilft schwer betroffenen Patienten, Impulse zu empfangen und das Bewegungsbild wieder zu verfeinern. Die elektrischen Impulse stimulieren einzelne Hirnareale und schwächen den krankheitsbedingten Tremor deutlich ab, wenn die medikamentöse Behandlung bereits ihre Grenzen erreicht hat. Die komplizierte Operation am offenen Hirn dauert rund zwölf Stunden und wird nur in besonders schweren Parkinson-Fällen durchgeführt. Die Operationsrisiken sind hoch, in vielen Fällen kommt es beispielsweise zu anhaltenden Störungen in der Sprache, oder aber zum Ausbruch einer Epilepsie.

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Nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Behandlung spielen auch nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Um die Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Vor allem Bewegungsübungen können dazu beitragen, die körperliche Mobilität bei Parkinson zu erhalten und den Verfall der feinen, motorischen Bewegungsabläufe hinauszuzögern.
  • Ergotherapie: Um die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Ergänzend zur Physio- und Sprachtherapie kann eine Ergotherapie den Betroffenen helfen, im Alltag so lange wie möglich eigenständig zu bleiben und die räumliche Wahrnehmung zu verbessern.
  • Logopädie: Um die Sprach- und Schluckfunktion zu verbessern. Zudem ist eine begleitende Sprachtherapie angezeigt, sobald die ersten Probleme beim Modulieren der Stimme auftreten.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen. Man weiß, dass Patienten, Menschen, die immer sehr aktiv Sport betrieben haben, die haben schon von vornherein ein niedrigeres Parkinson-Risiko. Und wenn sie an Parkinson erkranken, haben sie eine langsamere motorische Verschlechterung. Und auch wenn man während der Parkinson-Krankheit noch sehr viel Sport und Bewegung macht, hat das auch einen sehr, sehr günstigen Einfluss auf die Symptome.

Leben mit Parkinson in den 30ern

Die Diagnose Parkinson in jungen Jahren kann eine große Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sich von einem multidisziplinären Team aus Ärzten, Therapeuten und Selbsthilfegruppen unterstützen zu lassen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein. Der Austausch mit anderen Menschen mit Parkinson ist extrem wichtig im Leben! Parkinson hat einfach so viele Facetten.

Angehörige

Auch Angehörige spielen eine wichtige Rolle. Sie können Unterstützung und Verständnis bieten und bei der Bewältigung des Alltags helfen. Sprechen Sie Ihre Beobachtungen offen an. Die Parkinsonforschung entwickelt sich rasant weiter. Neue technologische Ansätze, wie tragbare Geräte zur Analyse des Schlafs oder zur Stimulation bestimmter Hirnareale, sind in Entwicklung.

Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und ausreichend Schlaf kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Es gibt viele Hinweise darauf, dass ein gesunder Lebensstil nicht nur das Risiko für Demenz, sondern auch für Parkinson positiv beeinflusst.

Neueste Studien und Erkenntnisse

Die Parkinsonforschung entwickelt sich stetig weiter. Es gibt vielversprechende Ansätze zur Früherkennung, Behandlung und Prävention der Erkrankung.

Früherkennung

Deutsche Forscher arbeiten derzeit an einer effektiven Frühdiagnostik. Dabei werde ein System entwickelt, „das über ein Tablet in wenigen Minuten motorische Auffälligkeiten erfassen kann - direkt in der Hausarztpraxis“, berichtete der Neurologe. „Das könnte ein echter Durchbruch für die Frühdiagnose sein.“

Prävention

Es gibt viele Hinweise darauf, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für Parkinson positiv beeinflusst. So könne körperliche Aktivität die mit dem Absterben der Nervenzellen verbundenen Entzündungsprozesse reduzieren und den Energiestoffwechsel der Zellen verbessern. Weiterhin ist eine gesunde Darmflora wichtig, die mit einer entsprechenden Ernährung unterstützt werden kann. Und es gilt negativen Stress so weit wie möglich zu vermeiden.

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