Bauchschmerzen in der Schwangerschaft können sehr beunruhigend sein. Viele werdende Mütter sorgen sich um das Wohl ihres Kindes oder befürchten sogar eine Fehlgeburt. Glücklicherweise sind nicht alle Bauchschmerzen ein Grund zur Panik. In vielen Fällen sind sie harmlos und eine Folge der enormen körperlichen Veränderungen, die während der Schwangerschaft stattfinden. Plötzlich auftretende und starke Unterleibsschmerzen sollten jedoch ernst genommen werden.
Ursachen von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Bauchschmerzen während der Schwangerschaft können vielfältige Ursachen haben. Einige sind harmlos, während andere eine ärztliche Untersuchung erfordern.
Harmlose Ursachen
- Veränderungen des Körpers: Der weibliche Körper verändert sich während der Schwangerschaft rasant. Die Gebärmutter wächst und drückt auf benachbarte Organe wie die Blase. Dies kann zu Schwellungen, Völlegefühl, leichten Krämpfen in der Gebärmutter, Schmerzen in der Leiste und allgemeinen Bauchschmerzen führen.
- Mutterbänder: Die Mutterbänder, die die Gebärmutter am Becken befestigen, dehnen sich während der Schwangerschaft. Dies kann zu ziehenden, krampfartigen Schmerzen im seitlichen Unterleib führen, ähnlich einer Muskelzerrung.
- Verdauungsprobleme: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen oder Sodbrennen. Die hormonelle Umstellung, insbesondere das Progesteron, verlangsamt die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts.
- Platzmangel: Im Laufe der Schwangerschaft wird der Platz im Bauchraum immer kleiner. Gebärmutter und Kind werden größer und drücken auf die umliegenden Organe, was zu Blähungen, Verstopfung oder Magenschmerzen führen kann. Auch die Bewegungen des Kindes können Bauchschmerzen verursachen.
- Übungswehen: Ab der 20. Schwangerschaftswoche können unregelmäßige Übungswehen auftreten, die mit fortschreitender Schwangerschaft stärker und regelmäßiger werden. Sie können sich als ein harter Bauch und unangenehme Schmerzen äußern.
Ernsthafte Ursachen
- Fehlgeburt: Bauchschmerzen in den ersten Wochen der Schwangerschaft, insbesondere in Verbindung mit Blutungen oder Schmierblutungen, können auf eine drohende Fehlgeburt hindeuten.
- Eileiterschwangerschaft: Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, meist im Eileiter. Dies kann zu starken, einseitigen Unterbauchschmerzen führen.
- Plazentaablösung: Im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft können Bauchschmerzen, die mit einer Verhärtung des Bauches und erhöhter Empfindlichkeit einhergehen, ein Zeichen für eine Plazentaablösung sein.
- Präeklampsie: In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann sich eine Präeklampsie entwickeln, die mit erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin einhergeht. Dies kann Bauchschmerzen, Schwellungen im Gesicht, an den Füßen und Händen verursachen.
- HELLP-Syndrom: Das HELLP-Syndrom ist eine schwerwiegende Form der Präeklampsie, die unter anderem Schmerzen in der Magengegend verursacht.
- Weitere gynäkologische Ursachen: Bauchschmerzen können auch durch gynäkologische Erkrankungen wie Eileiter- und Eierstockentzündung, Verdrehung des Eierstocks, gestielte Eierstockzyste, Myome, Eileiterabszess oder Eierstockkrebs verursacht werden.
- Andere Erkrankungen: Auch Erkrankungen wie Blinddarmentzündung, Gallenblasenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Divertikulitis) oder Harnwegserkrankungen können Bauchschmerzen verursachen.
Krämpfe vor dem Stuhlgang in der Schwangerschaft
Krämpfe vor dem Stuhlgang können in der Schwangerschaft verschiedene Ursachen haben. Häufig sind sie auf Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Blähungen zurückzuführen.
Verstopfung
Verstopfung ist eine häufige Beschwerde in der Schwangerschaft. Sie wird hauptsächlich durch die hormonelle Umstellung verursacht, insbesondere durch das Progesteron, das die Darmtätigkeit verlangsamt. Auch die wachsende Gebärmutter kann auf den Darm drücken und die Verdauung beeinträchtigen.
Symptome der Verstopfung:
- Seltenere Stuhlgänge als gewöhnlich
- Geringe Stuhlmenge
- Schwierigkeiten beim Stuhlgang, starkes Pressen notwendig
- Gefühl der unvollständigen Entleerung
- Harter, klumpiger, trockener Stuhl
- Völlegefühl und Blähungen
Blähungen
Blähungen können ebenfalls zu Krämpfen vor dem Stuhlgang führen. Sie entstehen durch eine vermehrte Gasbildung im Darm, die durch hormonelle Veränderungen, Ernährungsumstellungen oder eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln verursacht werden kann.
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Reizdarmsyndrom
Ein Reizdarmsyndrom kann sich in der Schwangerschaft verstärken und zu Bauchschmerzen, Stuhlveränderungen (Verstopfung, Durchfall) und Blähungen führen. Auch beim Stuhlgang kann es zu Beschwerden kommen.
Weitere Ursachen
In seltenen Fällen können Krämpfe vor dem Stuhlgang auch durch andere Erkrankungen wie Entzündungen im Darmbereich oder Hämorrhoiden verursacht werden.
Was hilft bei Krämpfen vor dem Stuhlgang?
- Ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
- Ausreichend trinken: Trinken Sie täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Darmbewegung und regt den Stoffwechsel an.
- Vermeiden Sie blähende Lebensmittel: Reduzieren Sie den Konsum von Hülsenfrüchten, Kohl und Lauchgemüse.
- Langsam und bewusst essen: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mahlzeiten und schlucken Sie nicht zu viel Luft.
- Warme Bäder oder Bauchwickel: Wärme kann krampflösend wirken.
- Leinsamen oder Flohsamen: Diese natürlichen Abführmittel können die Darmtätigkeit anregen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- die Bauchschmerzen plötzlich und sehr stark einsetzen
- die Schmerzen von Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen begleitet werden
- die Schmerzen krampfartig auftreten
- sich der Stuhl entfärbt, blutigrot oder teerschwarz ist
- die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nicht besser werden
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