Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie: Umfassende Versorgung im Krankenhaus

Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und betreffen etwa ein Drittel aller Erwachsenen. Trotzdem scheuen sich viele Betroffene aus Scham oder Angst vor Vorurteilen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei sind die meisten psychischen Erkrankungen heutzutage gut behandelbar, sodass Patienten aktiv und wertvoll am täglichen Leben teilnehmen können. Krankenhäuser bieten ein breites Spektrum an psychiatrischen, psychotherapeutischen und neurologischen Behandlungen an, um Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Erkrankungen zu unterstützen.

Vielfältige Therapieangebote für individuelle Bedürfnisse

Psychisch erkrankte Menschen im Kreis Rendsburg-Eckernförde haben dank der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik die Möglichkeit, eine wohnortnahe Behandlung in Anspruch zu nehmen. Das 2006 eingeführte Regionale Psychiatrie-Budget ermöglicht eine individuelle Versorgung der Patientinnen und Patienten, die stationär, teilstationär, ambulant oder auch zu Hause erfolgen kann. Dieses Modellprojekt umfasst nicht nur die Akutbehandlung, sondern auch die Gesundheitsprävention und die Wiedereingliederung in den Alltag nach einer Krankheitsphase. Dabei werden stets die Ressourcen der Patientinnen und Patienten in ihrer persönlichen Umgebung berücksichtigt.

Innerhalb der verschiedenen Abteilungen gibt es jeweils Spezialangebote, wo sehr differenzierte störungsspezifische Behandlungen erfolgen und auf besondere Problemstellungen eingegangen wird. Welche der vielen Therapieoptionen für Sie oder für eine Ihnen nahestehende Person in Frage kommen, erfahren Sie in einer ausführlichen, persönlichen Beratung.

Die Schön Klinik Rendsburg bietet beispielsweise 74 vollstationäre und 28 teilstationäre Behandlungsplätze sowie eine Psychiatrische Institutsambulanz an. Das Angebot richtet sich an Patient:innen aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde. In Kronshagen und Hohenwestedt werden Außensprechstunden angeboten. Zudem gehört eine Psychiatrische Tagesklinik in Eckernförde mit 18 Behandlungsplätzen zur Abteilung, an die ebenfalls eine Institutsambulanz angegliedert ist.

Das biopsychosoziale Modell als Grundlage der Behandlung

Die Kliniken fühlen sich dem biopsychosozialen Modell verpflichtet, das psychische Krankheit und den Genesungsprozess ganzheitlich betrachtet. Gemäß diesem Modell erfolgt eine multimodale Behandlung, die biologische, psychische und soziale Aspekte vereint. Dazu zählt auch eine gründliche organische Abklärung.

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Die psychotherapeutische Ausrichtung hat einen verhaltenstherapeutischen Schwerpunkt. Auch systemisch-lösungsorientierte, humanistische und tiefenpsychologische Elemente kommen individuell zum Einsatz. Im Fokus steht die Aktivierung von Ressourcen und die Hilfe zur Selbsthilfe, da jeder Mensch Ressourcen hat und einen großen Teil der Lösung seiner psychosozialen Probleme bereits in sich trägt.

Unter Einbeziehung von Angehörigen, Freundinnen und Freunden oder Betreuerinnen und Betreuern und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten oder Wohneinrichtungen erstellen die Kliniken gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten einen Therapieplan, um einen langfristig günstigen Krankheitsverlauf und die Reintegration in den Alltag zu erreichen.

Spezialisierte Stationen und multiprofessionelle Teams

Die Krankenhäuser verfügen über spezialisierte Stationen für verschiedene psychische Erkrankungen, darunter:

  • Psychosen und Krisenintervention
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Affektive Störungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Gerontopsychiatrische Störungen (psychische Störungen im Alter)

Die Behandlung erfolgt in multiprofessionellen Teams, bestehend aus:

  • Pflegekräften
  • Ärztinnen und Ärzten
  • Psychologinnen und Psychologen
  • Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen
  • Ergotherapeutinnen und -therapeuten
  • Physiotherapeutinnen und -therapeuten
  • Musiktherapeutinnen und -therapeuten
  • Kunsttherapeutinnen und -therapeuten

Dabei werden sowohl individuelle Aspekte (z. B. die biografische Entwicklung) als auch aktuelle klinische und wissenschaftliche Standards berücksichtigt, die beispielsweise in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) festgehalten sind. Diese umfassen unter anderem die differenzierte Pharmakotherapie und die biologischen Therapieverfahren (z. B. Lichttherapie, Wachtherapie, Elektrokonvulsionstherapie) ebenso wie die Psychotherapie.

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Besonderheiten in der Behandlung älterer Menschen

Mit zunehmendem Alter können Gedächtnisstörungen oder andere Einschränkungen der Leistungsfähigkeit des Gehirns auftreten, die nicht selten mit einer Verschlechterung der Stimmung (Depression), Schlafstörungen und Appetitmangel einhergehen. Es stellt sich die Frage, ab wann solche Gedächtnislücken als krank zu werten sind und ob sie Ausdruck eines normalen Alterungsprozesses oder frühe Symptome einer fortschreitenden Demenzerkrankung darstellen.

Schon leichte Gedächtnisstörungen sollten ernst genommen werden, da eine frühzeitige Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen im Anfangsstadium die Anzahl der Behandlungsmöglichkeiten steigert und so helfen kann, die Lebensqualität der Betroffenen und ihres sozialen Umfeldes zu verbessern.

Die Kliniken bieten spezielle Untersuchungen in Abteilungen für Gedächtnisstörungen an, die nach vorheriger Terminvereinbarung möglich sind. Die Diagnostik umfasst:

  • Ausführliches nervenärztliches Erstgespräch
  • Neuropsychologische Leistungsdiagnostik
  • Laborchemische Untersuchungen
  • Liquoruntersuchung
  • Ggf. EEG
  • Sozialpädagogische Beratung der Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen (z. B. Einrichtung Pflegestufe, Vorsorgevollmacht, ambulante Hilfen, ambulante Therapien)
  • Ambulantes Abschlussgespräch in der Gedächtnissprechstunde zur Befundbesprechung und Therapieplanung

Zugang zur Behandlung und regionale Versorgung

Die stationäre Aufnahme in eine Klinik kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

  • Ein niedergelassener Arzt erstellt eine Krankenhauseinweisung.
  • Der Patient sucht die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) auf und erhält dort eine Einweisung für eine stationäre Behandlung.
  • Der Patient kommt als Notfall in die Klinik.

Aufgrund des schleswig-holsteinischen Modellprojekts "psychiatrisches Regionalbudget" konzentrieren sich einige Kliniken auf die Versorgung von Patient:innen aus der Region, um eine bessere Versorgung und häusliche Nachsorge zu ermöglichen.

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Vielfalt und Zusammenhalt

Die Kliniken setzen sich für Vielfalt, Menschlichkeit und Zusammenhalt ein und unterstützen Initiativen, die Abwertung, Hass, Ausgrenzung oder Vertreibung von Menschen ablehnen. Im Krankenhausalltag wird die Bedeutung und Bereicherung von Vielfalt und einem menschlichen Miteinander täglich erlebt, wobei sich an Werten wie Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Solidarität orientiert wird.

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