Kribbeln im Kopf, im Gesicht oder auf der Kopfhaut ist ein unangenehmes Gefühl, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Es kann sich als Taubheit, Prickeln, Brennen, Ameisenlaufen oder sogar als elektrisierende Schmerzen äußern. Die Ursachen für dieses Phänomen sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.
Ursachen für Kribbeln im Kopf und Gesicht
Das Kribbeln im Kopf und Gesicht kann verschiedene Ursachen haben. Einige der häufigsten sind:
- Nervenprobleme: Eine Schädigung oder Reizung der peripheren Nerven, die für die Weiterleitung von Empfindungen von der Haut zum Gehirn verantwortlich sind, kann Kribbeln verursachen. Dies kann beispielsweise durch Verletzungen, Entzündungen oder Kompression der Nerven geschehen. Auch Schädigungen des Gesichtsnervs können Sensibilitätsstörungen im Gesicht hervorrufen.
- Durchblutungsstörungen: Eine gestörte Durchblutung des Gehirns oder der Gesichtshaut kann ebenfalls zu Kribbeln führen. Dies kann durch Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose), Blutgerinnsel oder andere Gefäßerkrankungen verursacht werden. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können Durchblutungsstörungen vorbeugen.
- Verspannungen: Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich können Nerven einklemmen und dadurch Kribbeln im Kopf und Gesicht auslösen. Stress ist ein häufiger Auslöser für Muskelverspannungen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, die Verspannungen zu lösen.
- Nährstoffmangel: Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Eisen, Folsäure, Vitamin B12 oder Magnesium kann ebenfalls Kribbeln verursachen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse ist wichtig, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
- Stress: Stress kann zu Muskel- oder Nervenverspannungen führen und somit das unangenehme Gefühl auslösen. Entspannungstechniken und Stressmanagement können helfen, das Kribbeln zu lindern.
- Allergien: Allergischer Schnupfen oder eine Kontaktallergie können Jucken und Kribbeln im Gesicht auslösen.
- Infektionen: Eine Herpesinfektion (Lippenherpes) kann sich durch Kribbeln und Schmerzen im Gesicht ankündigen.
- Neurologische Erkrankungen: In seltenen Fällen können neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Gürtelrose Kribbeln im Kopf und Gesicht verursachen.
- Hormonelle Störungen oder Tumore: Auch hormonelle Störungen oder Tumore können in sehr seltenen Fällen Kribbeln auslösen.
- Weitere Ursachen: Kaliumüberschuss, Gehirnerschütterung, einseitige Ernährung, Medikamente, Vergiftungen (z.B. mit Schwermetallen) oder Alkoholkonsum.
Symptome und Begleiterscheinungen
Das Kribbeln im Kopf und Gesicht kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, darunter:
- Taubheitsgefühl
- Brennen
- Prickeln
- Schmerzen
- Juckreiz
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Übelkeit
- Benommenheit
- Bewegungseinschränkungen
- Erschöpfungszustände
Differentialdiagnose: Systematischer Schwindel vs. Diffuse Benommenheit
Es ist wichtig, zwischen systematischem Schwindel und diffuser Benommenheit zu unterscheiden, da sie unterschiedliche Ursachen haben können. Systematischer Schwindel entsteht in der Regel durch eine anatomisch zuordenbare Störung, beispielsweise im Innenohr. Betroffene haben oft das Gefühl, sich in einem Fahrstuhl zu befinden oder auf einem Boot zu schaukeln. Diffuse Benommenheit hingegen ist eine globale Störung der Hirnfunktion, bei der das Gehirn als Ganzes gestört ist. Ursachen hierfür können Stoffwechselstörungen, Nährstoffmangel oder Herzrhythmusstörungen sein.
Diagnostik
Um die Ursache für das Kribbeln im Kopf und Gesicht zu finden, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung erforderlich. Diese kann folgende Schritte umfassen:
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- Anamnese: Der Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamenten fragen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird Ihre Reflexe,Sensibilität und Muskelkraft überprüfen.
- Neurologische Untersuchung: Bei Verdacht auf eine neurologische Ursache wird der Arzt eine umfassende neurologische Untersuchung durchführen.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann helfen, Nährstoffmängel, Entzündungen oder andere Erkrankungen festzustellen.
- Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT erforderlich sein, um die Ursache des Kribbelns zu finden.
- Elektroneurographie: Bei der Elektroneurographie werden die elektrischen Impulse der Nerven gemessen, um Nervenschädigungen festzustellen.
- Elektromyographie: Diese Untersuchung misst die Muskelaktivität und kann Aufschluss darüber geben, ob die Muskeln richtig auf die Nervensignale ansprechen.
Bei Verdacht auf ein HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) können weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder eine MRT der Halswirbelsäule durchgeführt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung des Kribbelns im Kopf und Gesicht richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern, sind:
- Entspannungstechniken: Stress kann das Kribbeln verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
- Wärme: Wärme kann verspannte Muskeln lösen und die Durchblutung fördern. Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche im Nacken können helfen, das Kribbeln zu lindern.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und kann helfen, Verspannungen zu lösen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse versorgt den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen.
- Vermeidung von Alkohol und Nikotin: Alkohol und Nikotin können die Durchblutung stören und das Kribbeln verstärken.
- Medikamentöse Behandlung: Je nach Ursache können Medikamente wie Schmerzmittel, Antidepressiva oder Antikonvulsiva eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu verbessern.
- Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie hat sich bei HWS-Beschwerden als erfolgversprechend erwiesen. Sie kann Triggerpunkte auflösen, Verspannungen reduzieren und Entzündungen hemmen.
Bei einem HWS-Syndrom können gezielte Übungen helfen, die Beschwerden zu lindern. Ein Physiotherapeut kann Ihnen die richtigen Übungen zeigen. Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln können bei starken Schmerzen ebenfalls helfen.
Es ist wichtig, die Ursache des Kribbelns im Kopf und Gesicht ärztlich abklären zu lassen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Polyneuropathie als mögliche Ursache
Eine häufige Ursache für Kribbeln im Kopf, Gesicht, Händen und Füßen ist die Polyneuropathie. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der peripheren Nerven, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann, wie z.B. Diabetes, Alkoholmissbrauch, Vitaminmangel oder Infektionen. Bei einer Polyneuropathie sind oft die feinen Nervenenden in den Füßen und Händen betroffen, was zu Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Taubheit, Brennen oder Schmerzen führen kann. Die Symptome breiten sich typischerweise beidseitig in strumpf- oder handschuhartiger Verteilung aus.
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Kribbeln im Kopf in Verbindung mit dem HWS-Syndrom (Zervikalsyndrom)
Ein "komisches Gefühl im Kopf", Schwindel, Übelkeit, Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen können durch Probleme in der Halswirbelsäule (HWS) verursacht werden. Dieses Beschwerdebild wird als HWS-Syndrom oder Zervikalsyndrom bezeichnet.
Symptome des HWS-Syndroms
- Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen
- Schwindel und Benommenheit
- Kribbeln und Taubheitsgefühle in Armen und Händen
- Übelkeit
- Tinnitus
- Sehstörungen
- Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule
Ursachen für ein HWS-Syndrom sind häufig Fehlhaltungen, Fehlbelastungen (z.B. bei Büroarbeit), psychische Belastungen, Verschleiß oder Unfälle. Diese Faktoren können zu Verspannungen, mangelnder Durchblutung und Signalübermittlungsfehlern an den Nervenbahnen führen.
Behandlung des HWS-Syndroms
- Wärme zur Lösung von Muskelverspannungen
- Stoßwellentherapie zur Auflösung von Triggerpunkten und Reduktion von Verspannungen und Entzündungen
- Gezielte Übungen zur Stärkung der Nackenmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit
- Physiotherapie und Osteopathie zur manuellen Therapie von Blockaden und Verspannungen
- Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln bei starken Schmerzen
- In seltenen Fällen operative Eingriffe bei zervikalen Bandscheibenvorfällen mit Lähmungserscheinungen
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Grundsätzlich gilt, dass Sie ärztlichen Rat einholen sollten, wenn das Kribbeln im Kopf nach einiger Zeit nicht wieder verschwindet oder wenn folgende Symptome auftreten:
- Starke Schmerzen
- Plötzliche Taubheitsgefühle oder Lähmungen
- Schwindel
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Bewusstseinsverlust
- Kribbeln, das sich schnell ausbreitet
- Kribbeln in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie Diabetes oder Multipler Sklerose
Tipps zur Vorbeugung und Verbesserung der Lebensqualität
- Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf sind wichtig für die Gesundheit der Nerven und Gefäße.
- Stressmanagement: Lernen Sie, mit Stress umzugehen, beispielsweise durch Entspannungstechniken oder Sport.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und einen ergonomischen Arbeitsplatz, um Verspannungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßig Pausen, um Ihre Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
- Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Durchblutung zu verbessern.
- Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin: Alkohol und Nikotin können die Durchblutung stören und das Kribbeln verstärken.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Lassen Sie regelmäßig Ihre Blutwerte überprüfen, um Nährstoffmängel oder andere Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
- Füße kontrollieren: Bei Polyneuropathie an Beinen oder Füßen ist eine regelmäßige Kontrolle auf Wunden wichtig, um Fußgeschwüre zu vermeiden.
- Blutzucker kontrollieren: Menschen mit Diabetes sollten regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren und ärztlich verordnete Medikamente einnehmen, um Nervenschäden zu vermeiden.
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