Kribbeln an der Nasenspitze: Ursachen und Behandlung

Kribbeln im Gesicht, insbesondere an der Nasenspitze, ist eine unangenehme und störende Empfindung, die verschiedene Ursachen haben kann. Betroffene beschreiben es oft als Ameisenlaufen, Prickeln, Brennen, pelziges Gefühl oder elektrisierende Schmerzen. Es kann spontan oder durch sanfte Berührungsreize ausgelöst werden und bis hin zu Taubheitsgefühlen oder Schmerzen im Gesicht reichen.

Häufige Ursachen für Kribbeln im Gesicht

Die häufigste Ursache für Kribbeln im Gesicht, der Kopfhaut oder im Nacken ist eine Schädigung der peripheren Nerven. Diese kann beispielsweise durch:

  • Nervenreizungen: Reizung des Trigeminusnervs, z. B. durch Entzündungen oder Verspannungen.
  • Stress und Verspannungen: Muskelverspannungen im Nacken oder Kiefer können auf Nerven drücken und das Kribbeln auslösen. Stress führt regelmäßig zur Verspannung von Muskeln und auch zu Nervenverspannungen, die nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sondern auch Kribbeln im Bereich des Kopfes oder Gesichts auslösen können.
  • Zahnprobleme: Entzündungen oder Zahnbehandlungen können umliegende Nerven reizen.
  • Schnupfen: Bei allergischem Schnupfen oder mit Beginn eines Erkältungsschnupfens können Jucken und Kribbeln im Gesicht sowie in der Nase auftreten. Das gilt auch für den sogenannten vasomotorischen Schnupfen, der durch Stress, heiße Getränke oder Alkohol bedingt ist.
  • Lippenherpes: Auch eine Herpesinfektion kann zu Kribbeln und Schmerzen im Gesicht führen. Lippenherpes kündigt sich bereits durch diese Symptome an, noch bevor die ersten Bläschen überhaupt zu sehen sind.
  • Kontaktallergie: Beim Kribbeln im Gesicht kann es sich auch um eine Kontaktallergie handeln. Zeichen dafür sind ein Brennen, Kribbeln, Rötungen oder ein Taubheitsgefühl in Teilen des Mundes oder im gesamten Mundraum. Kontaktallergien können zum Beispiel durch Zahnpasta, Medikamente oder durch Lebensmittelfarbstoffe entstehen.
  • Nährstoffmangel: Bei Kribbeln im Gesicht ist immer auch an einen Magnesiummangel zu denken, der einhergehen kann mit Muskelkrämpfen und Herz-Rhythmus-Störungen. Auch bei einem Mangel an Folsäure, Vitamin B und Eisen kann es zu einem Kribbeln im Gesicht kommen.
  • Kaliumüberschuss: Ein Kaliumüberschuss im Blut kann ebenfalls zu Missempfindungen führen.
  • Unfall: Infolge eines Unfalls können Nerven eingeklemmt werden. Auch eine Gehirnerschütterung kann ein Kribbeln im Kopf auslösen, das mit Orientierungsproblemen und Schwindel einhergehen kann.
  • Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder eine Gürtelrose können ebenfalls ein Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen.
  • Tumore oder hormonelle Störungen: Durchaus möglich, aber sehr selten, sind hormonelle Störungen oder Tumore, die ein Kribbeln bedingen.
  • CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion): Wenn Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Mund, die Zähne oder das Gesicht ausstrahlen, kann die Ursache dafür auch in einer CMD begründet liegen. Das gilt gleichermaßen, wenn es zu einem Taubheitsgefühl im Gesicht oder zu Schwellungen im Gesicht kommt.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Alkoholismus
  • Diabetes
  • Epilepsie

Seltenere Ursachen

Obwohl seltener, können auch folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Multiple Sklerose (MS): Eine Autoimmunerkrankung, die u. a. mit Kribbeln beginnt.
  • Migräne mit Aura: Vor Anfällen können Taubheitsgefühle oder Kribbeln auftreten.
  • Schlaganfall / TIA (Transitorische ischämische Attacke): Plötzliches Kribbeln auf einer Gesichtshälfte kann auf einen Schlaganfall hindeuten.
  • Borreliose oder Gürtelrose: Infektionen, die Gesichtsnerven betreffen können.
  • Vitamin-B12-Mangel: Ein Mangel kann zu Nervenschäden und Kribbeln führen.
  • HWS-Syndrom / Bandscheibenvorfall: Nervenengpässe in der Halswirbelsäule können ausstrahlen.

Der "Schleimhautschwächling"

Es gibt Menschen, die unter allergieähnlichen Symptomen wie einer ständig laufenden Nase und Niesattacken leiden, ohne dass Allergietests eine Allergie nachweisen. Dieses Krankheitsbild wird umgangssprachlich als "Schleimhautschwächling" bezeichnet. Typische Symptome sind ein Kribbeln in der Nase, ständiges Niesen, brennende Augen und Atemnot. Starke Gerüche oder allgemeine Staubbelastung können die Beschwerden verstärken.

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Diagnose und Behandlung

Es muss nicht immer einen Grund für das Kribbeln im Gesicht geben. Möglich ist auch eine Kombination aus mehreren Ursachen. Einen Arzt sollten Sie auf jeden Fall aufsuchen, wenn das Kribbeln im Gesicht, auf der Kopfhaut oder im Nacken ohne erkennbaren Grund auftritt und mit Schmerzen im Gesicht verbunden ist. Halten diese Symptome an, kehren sie häufig wieder oder verschlimmern sich, ist das ebenfalls ein Grund, zeitnah zum Arzt zu gehen.

Entscheidend für die Behandlung ist eine Diagnose, für die der Besuch mehrerer Fachärzte notwendig sein kann. Hausarzt, Neurologe oder HNO können erste Anlaufstellen sein. Oft folgen MRT, CT oder Blutuntersuchungen.

Je nach Krankheitsbild stehen verschiedene Medikamente für die Behandlung zur Verfügung:

  • Nervenreizungen: Physio, Schmerzmittel
  • Stress & Verspannungen: Entspannung, Wärme, Stressabbau
  • Zahnprobleme: Zahnbehandlung, ggf. Antibiotika
  • Multiple Sklerose (MS): Neurologische Abklärung
  • Migräne mit Aura: Migräne-Therapie
  • Schlaganfall / TIA: Sofortiger Notruf - 112
  • Borreliose oder Gürtelrose: Antibiotika / antivirale Therapie
  • Vitamin-B12-Mangel: Bluttest, Supplementierung
  • HWS-Syndrom / Bandscheibe: Orthopädische Therapie, ggf. Operation

Weitere Tipps:

  • Wärme, Massage oder autogenes Training können helfen, wenn das Kribbeln stressbedingt ist.
  • Bei einer trockenen Nasenschleimhaut helfen Nasensprays und Nasensalben, die die Schleimhaut befeuchten.
  • Vermeiden Sie Reizstoffe wie Zigarettenrauch, Staub und trockene Luft.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Schleimhäute feucht zu halten.

Sensibilitätsstörungen im Gesicht bei CMD

Im fortgeschrittenen Stadium der CMD kann es zu Sensibilitätsstörungen im Gesicht kommen. Typischerweise treten diese Sensibilitätsstörungen einseitig auf, können aber auch beidseitig auftreten. Sie werden vom Patienten beschrieben als prickelndes Gefühl, Ziehen oder spinnenwebenartiges Gefühl. Auch eine Taubheit in einem größeren Gesichtsbereich (ohne operativen Voreingriff) wird relativ häufig beschrieben. Die Störungen reichen bis in die Kinn- oder Nasenspitze oder in die Lippen.

Brennen und Jucken in der Nase

Eine juckende, brennende Nase kann ebenfalls zu Kribbeln führen. Oft steckt eine zu trockene, gereizte Nasenschleimhaut hinter den Beschwerden. Häufige Ursachen einer gereizten Nasenschleimhaut sind:

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  • Trockene Luft durch Heizung oder Klimaanlage
  • Rauch
  • Staub
  • Reizstoffe
  • Allergie
  • Schnupfen
  • Borken
  • Medikamente
  • Verwendung abschwellender Nasensprays
  • Nasenabstrich beim Corona-Test

Was kann man gegen Jucken und Brennen in der Nase tun?

  • Trinken: Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser, um die Schleimhäute in ihrer Funktion zu unterstützen und die ausreichende Befeuchtung von innen sicherzustellen.
  • Auslöser meiden: Zigarettenrauch, Staub, trockene Luft, Pollen und chemische Substanzen verstärken das Brennen in der Nase und sollten möglichst gemieden werden, bis sich die Nasenschleimhaut wieder erholt hat.
  • Befeuchten: Inhalieren Sie heißen Wasserdampf, führen Sie eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung durch, befeuchten Sie die Raumluft oder verwenden Sie ein Nasenspray.
  • Meiden Sie abschwellende Nasensprays: Solche Sprays sind nur für den Gebrauch von wenigen Tagen gedacht und können die Nasenschleimhaut reizen.

Fließschnupfen und Kribbeln

Ein Fließschnupfen, der durch ein dünnflüssig-wässriges Sekret aus der Nase gekennzeichnet ist, kann ebenfalls mit Kribbeln in der Nase einhergehen, insbesondere im Anfangsstadium. Ursachen können infektiöser Natur (Bakterien oder Viren) oder allergisch bedingt sein.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen ist das Kribbeln im Gesicht harmlos und vorübergehend. Trotzdem sollten Sie genau beobachten, wie, wann und wo es auftritt, denn es kann auch ein Signal Ihres Körpers sein, dass etwas nicht stimmt.

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn:

  • Das Kribbeln ohne erkennbaren Grund auftritt.
  • Das Kribbeln mit Schmerzen verbunden ist.
  • Die Symptome anhalten, häufig wiederkehren oder sich verschlimmern.
  • Begleitende Symptome wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Schwindel auftreten.
  • Sie den Verdacht haben, dass ein Medikament die Ursache sein könnte.

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