Lächeln, Sprechen, Arme hoch: Der FAST-Test zur Erkennung eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Um schnell reagieren zu können, ist es entscheidend, die Anzeichen eines Schlaganfalls frühzeitig zu erkennen. Der sogenannte FAST-Test kann dabei helfen, die wichtigsten Symptome abzufragen und den Ernst der Lage einzuschätzen.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, auch Hirninsult oder Apoplex genannt, entsteht entweder durch eine Blockade oder einen Riss eines Blutgefäßes im Gehirn. Dadurch wird die Blutversorgung eines Hirnareals plötzlich unterbrochen, was zu Sauerstoffmangel und dem Absterben von Hirngewebe führt. Je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist, können unterschiedliche körperliche Funktionen gestört sein. Die Folgen reichen von Lähmungen und Sprachstörungen bis hin zum Tod.

Es gibt hauptsächlich zwei Formen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt): Diese Form ist mit 80 bis 85 Prozent die häufigste. Sie entsteht durch einen Gefäßverschluss, der entweder durch einen Thrombus (Thromboembolie) oder eine Arteriosklerose an Hirngefäßen oder hirnversorgenden Halsgefäßen verursacht wird.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung): Hierbei platzt ein Gefäß im Gehirn, wodurch Blut ins Gewebe austritt und die Blutversorgung bestimmter Hirnareale beeinträchtigt wird.

Eine Sonderform stellt die Transitorisch Ischämische Attacke (TIA) dar, auch bekannt als "kleiner Schlaganfall". Dabei kommt es zu einer kurzzeitigen Mangeldurchblutung des Gehirns, die ähnliche Symptome wie ein Schlaganfall verursacht, welche sich jedoch innerhalb weniger Minuten wieder zurückbilden. Eine TIA sollte dennoch ernst genommen werden, da sie ein Vorbote für einen größeren Schlaganfall sein kann.

Der FAST-Test: Schlaganfall-Symptome schnell erkennen

Der FAST-Test ist ein einfacher und schneller Test, mit dem auch Laien die typischen Symptome eines Schlaganfalls erkennen können. FAST steht dabei für:

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  • F wie Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Achten Sie darauf, ob sich beide Mundwinkel gleichmäßig nach oben bewegen. Hängt ein Mundwinkel herab oder ist das Lächeln schief, kann dies auf eine Halbseitenlähmung hindeuten.
  • A wie Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Achten Sie darauf, ob ein Arm absinkt oder sich dreht. Bei einer Lähmung ist es der Person nicht möglich, beide Arme gleichmäßig zu heben oder die Handflächen oben zu halten.
  • S wie Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Achten Sie darauf, ob die Sprache verwaschen oder undeutlich klingt oder ob die Person Schwierigkeiten hat, den Satz zu formulieren. Dies kann auf eine Sprachstörung hindeuten.
  • T wie Time (Zeit): Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen zutreffen, wählen Sie sofort den Notruf unter 112 und schildern Sie die Symptome. Jede Minute zählt, um das Ausmaß der Schäden zu begrenzen.

Der FAST-Test ist fester Bestandteil der Rettungssanitäterausbildung, eignet sich aber auch für Laien, da diese oft Zeugen eines Schlaganfalls werden. Auch Betroffene selbst können ihn eventuell vor dem Spiegel durchführen.

Ergänzende Informationen zum FAST-Test

  • Digitale Unterstützung: Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet für Android und iOS die App "FAST-Test: Schlaganfall-Check" an, die bei der Durchführung des Tests unterstützt.
  • Video-Erklärung: Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) wurde ein Video erstellt, das den FAST-Test erklärt und vor allem jüngere Leute ansprechen soll. Der Cartoon-Film "Lächeln - Sprechen - Hände hoch" vermittelt die Symptome des Schlaganfalls auf einfache und verständliche Weise.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Jeder kann selbst dazu beitragen, sein persönliches Schlaganfallrisiko zu senken. Neben dem Alter gibt es weitere wichtige Risikofaktoren, die man beeinflussen bzw. behandeln lassen kann. Dazu zählen:

  • Rauchen
  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Bluthochdruck
  • Vorhofflimmern
  • Diabetes
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Stress

Stress kann das Schlaganfallrisiko erhöhen. Studien haben gezeigt, dass belastende Lebensereignisse das Schlaganfallrisiko um bis zu 31 Prozent erhöhen können. Stressreduzierende Maßnahmen wie Entspannungstechniken, Bewegung und die Reduktion privater Stressfaktoren können zur Schlaganfall-Prävention beitragen.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Schlaganfall

Für Patienten, die von einem ischämischen Schlaganfall betroffen sind, gibt es zwei Therapieoptionen:

  • Lysetherapie: Medikamente wie Alteplase oder Tenecteplase lösen das Blutgerinnsel auf.
  • Thrombektomie: Bei einem Verschluss eines der großen Hirngefäße wird das Blutgerinnsel mithilfe eines Miniaturgitternetzes (Stent-Retriever) mechanisch entfernt.

Beide Verfahren können nur bei einem ischämischen Schlaganfall eingesetzt werden und sind bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kontraindiziert. Die Unterscheidung zwischen einem ischämischen und einem hämorrhagischen Schlaganfall erfolgt so schnell wie möglich in einer geeigneten Klinik mit Stroke Unit durch eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT).

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