Parkinson-Sprechprobleme: Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsansätze

Im Frühstadium der Parkinson-Krankheit führen viele Menschen ein selbstständiges und aktives Leben. Dennoch können Beschwerden, aber auch Sorgen um die Zukunft belasten. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, mit Einschränkungen im Alltag und psychischen Belastungen umzugehen. Die Parkinson-Krankheit wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus - ob Beruf, Partnerschaft und Familie oder Freizeitaktivitäten. Auch wenn sich der Alltag im Frühstadium der Erkrankung nur wenig verändert: Viele Betroffene haben Angst, mit der Zeit unselbstständig und pflegebedürftig zu werden. Es kann aber gelingen, noch lange ein Leben zu führen, das durch die Krankheit nicht allzu sehr beeinträchtigt ist.

Einführung in die Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende, unheilbare Nervenkrankheit und nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Bei der Parkinson-Erkrankung sind Gehirnregionen betroffen, die für Beweglichkeit und die Motorik verantwortlich sind. Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn ein Mensch mit Parkinson mindestens zwei kognitive Einschränkungen aufweist, die sein unabhängiges Leben erschweren. Wie stark diese Einschränkungen sind, ist von Person zu Person unterschiedlich. Häufig sind die Aufmerksamkeit, die Problemlösefähigkeit, die Sprache oder die Orientierung betroffen. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis kann bei Menschen mit Parkinson-Demenz nachlassen. Menschen mit Parkinson-Demenz verarbeiten Informationen oft langsamer und es kann zu Persönlichkeitsveränderungen kommen.

Die Parkinson-Krankheit macht sich erst allmählich bemerkbar. Viele Menschen spüren lange keine Beschwerden oder führen die Symptome auf andere Ursachen wie den normalen Alterungsprozess zurück. Manchmal fällt nahestehenden Menschen zuerst auf, dass etwas nicht stimmt. Vom Auftreten der ersten Beschwerden und Einschränkungen bis zur endgültigen Diagnose können Jahre vergehen. Wie bei vielen anderen ernsthaften Erkrankungen ist die Diagnose oft zunächst ein Schock. Zugleich kann es erleichternd sein, wenn es endlich eine Erklärung für die Beschwerden gibt und eine Behandlung begonnen werden kann. Die Beschwerden im Frühstadium lassen sich meist wirksam behandeln. So ist in der Regel Zeit, sich auf den Krankheitsverlauf einzustellen und den Umgang mit späteren Parkinson-Folgen vorzubereiten. Bis die Selbstständigkeit stark eingeschränkt wird, vergehen meist einige Jahre.

Zukunftsängste sind völlig normal - dennoch sollte man versuchen, sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen. Wichtig ist, sich zunächst auf die naheliegenden Schritte zu konzentrieren. Dazu gehört, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren und eine gute ärztliche Begleitung zu suchen. Sie ist besonders wichtig. Die Behandlung übernimmt in der Regel ein niedergelassener Neurologe oder eine niedergelassene Neurologin.

Sprach- und Sprechprobleme bei Parkinson

Bei Morbus Parkinson und Multipler Sklerose kann das Sprechen den Betroffenen irgendwann schwer fallen - auch für Angehörige eine Herausforderung. Elektronische Kommunikationshilfen helfen Ihnen dann im Umgang mit Ihren Angehörigen. Rund 90% aller Menschen mit Parkinson bekommen im Laufe ihrer Erkrankung Probleme mit dem Sprechen. In vielen Fällen wird die Stimme mit der Zeit immer leiser. Das ist eines der auffälligsten Symptome. Außerdem wird die Aussprache oft verwaschener, die Sprachmelodie monotoner und das Sprechtempo höher. Eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit aber ist keine Bagatelle. Da sie beide Seiten frustriert, führt das rasch zu einer "Sprachlosigkeit" im Alltag. Dieses Schweigen bedeutet für die Betroffenen oft einen ersten Schritt in Richtung sozialer Rückzug. Dabei kann man durchaus etwas dagegen tun. Sprechtherapie heißt das Zauberwort. Um so früher man damit beginnt, um so besser sind die Aussichten, die Sprachprobleme zu stoppen oder zumindest wesentlich zu verzögern. In den logopädischen Übungen werden gezielt vor allem das Sprechtempo und die Lautstärke trainiert.

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Schon im Frühstadium der Erkrankung kann die Sprache leiser und verwaschener werden. Zudem kann es manchmal schwerfallen, Gefühle auch über den Gesichtsausdruck zu zeigen. Manche Menschen fangen deshalb an, Gespräche mit anderen zu vermeiden, auch am Telefon. Sich zurückzuziehen, macht meist jedoch unglücklicher. Umgekehrt kann es bestärken, offen und selbstbewusst mit dieser Einschränkung umzugehen und dann zu merken, dass andere Menschen sich darauf einstellen.

Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung, die in erster Linie die Beweglichkeit betrifft, auch die Beweglichkeit der am Sprechen beteiligten Organe. Eine leisere Stimme (Hypophonie) kann das erste Anzeichen für Parkinson sein! Diese nehmen die Betroffenen selbst jedoch oft nicht wahr. Voraussetzung für das normale Sprechen ist ein optimales Zusammenspiel von Atmung, Stimme und Lautbildung. Eine natürliche Sprechweise zeichnet sich auch durch Betonung und Sprechmelodie (Akzent und Intonation), sowie Sprechtempo, Sprechrhythmus und Sprechpausen aus, den sogenannten prosodischen Merkmalen. Die Mimik ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der Kommunikation und Ausdruck einer bestimmten Gemütsbewegung. Mimische Interaktion ist sozial bedeutsamer als der gesprochene Inhalt selber. Hilfreiche Übungen zum Thema mimische Interaktion finden Sie unter "Bewegung".

Das Lautstarke-Dilemma

Menschen mit Parkinson sprechen oft sehr leise. Durch Akinese (Bewegungsarmut) und Rigor (Muskelsteifigkeit) wird viel Kraft aufgewandt, um die Stimme in Gang zu bringen. Vergessen Sie nicht: Es ist nur lhre eigene Sprechwahrnehmung gestört, nicht lhr Gehör für Umgebungslärm und andere Sprecher! Kontrollieren Sie mit Hilfe von Tonband- und Videoaufnahmen lhre wirkliche Lautstärke.

Der richtige Zeitpunkt für Therapie

Sie sollten spätestens bei offensichtlichen Veränderungen der Stimme oder des Sprechens eine Therapie beginnen und ein Eigentraining durchführen. Durch einen sehr frühen Behandlungsbeginn können Sie Ihren gesamten Körper noch optimal bei den Übungen nutzen, maximal aktiv mitarbeiten und die Übertragung in den Alltag leichter vollziehen. Zudem können Sie einer Gewöhnung an einen leisen, monotonen Stimmklang vorbeugen. Dieses vorbeugende Training wird Ihre stimmlichen Fähigkeiten fordern, den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und schafft die Voraussetzungen für den größten und am längsten anhaltenden Erfolg!

Ambulante oder stationäre Therapie?

Viele Patienten wünschen sich eine logopädische Therapie ausschließlich im Rahmen ihrer stationären Rehabilitation. Besondere Therapien, wie das LSVT® LOUD ("Goldstandard"-Therapie), sind jedoch für den ambulanten Bereich ausgelegt. Außerdem kann das Kernproblem der fehlerhaften Wahrnehmung ambulant effektiver angegangen und die daraus resultierenden Übungen zur Selbstkontrolle im häuslichen Umfeld umgesetzt werden. Andere Therapieformen, wie zum Beispiel die Atemtherapie, sind ebenfalls ambulant sinnvoll. Häufig hat es sich bewährt, ambulante und stationäre Therapie miteinander zu verbinden. Die Reihenfolge und der Abstand zueinander sind vom individuellen Einzelfall abhängig.

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Einen Therapeuten finden

Niedergelassene Therapeuten, die sich auf die Parkinsonsprechtherapie spezialisiert haben, werden Sie häufig über Mundpropaganda (zum Beispiel in einer ortsansässigen Parkinson-Selbsthilfegruppe) erfahren. Verzeichnisse sprachtherapeutischer Praxen finden Sie im Telefon- oder Branchenbuch, bei Krankenkassen, in Reha-Kliniken oder in Ihrer Arztpraxis.

Eigentraining zur Verbesserung der Sprache

Nach einer logopädischen Therapie, der vorherigen Anleitung eines Therapeuten und ausreichender Routine in der richtigen Durchführung von Stimmübungen können Sie das Training alleine fortführen. Nehmen Sie sich anfangs immer nur einen Übungsschwerpunkt vor. Wenn Sie diesen einen Aspekt mit Leichtigkeit auf allen Sprechebenen einsetzen können, nehmen Sie einen neuen Schwerpunkt hinzu. Beispiele von Übungen für das Eigentraining finden Sie nach unserem Tipp! Machen Sie sich Erinnerungshilfen für das laute Sprechen und kleben Sie diese an verschiedene Stellen in Ihrer Wohnung und an Ihren Arbeitsplatz. Erstellen Sie sich zur Motivation ein persönliches Übungsprotokoll oder notieren Sie sich Trainingseinheiten in lhrem Kalender. Entwickeln Sie eine Routine für das Üben in Ihrem Tagesablauf (Zeit und Ort). So werden die Übungen für Sie ganz selbstverständlich. Informieren Sie Nachbarn, Mitbewohner und Angehörige über Ihr Stimmtraining, um keine Hemmungen bezüglich der Lautstärke bei den Übungen zu haben.

Übungen für das Eigentraining

  • Tönen Sie jede Silbe mit großer Mundöffnung 10 x laut ca. 2 - 3 Sek. Ist lhre Stimme kratzig, tönen Sie MO - / HO - / O!
  • Was willst du schon wieder? Was willst du schon wieder? Was willst du schon wieder?
  • Was wir schon alles gemeinsam erlebt haben! Was wir schon alles gemeinsam erlebt haben! Was wir schon alles gemeinsam erlebt haben!
  • Stellen Sie sich aus den Vorschlägen des Aufwärm-, Zwischen- und Alltagstrainings Ihr eigenes Programm zusammen.

Warming up am Morgen

  • Sprechen Sie schon Ihre allererste Äußerung laut: z. B. "Guten Morgen" (auch zu sich selbst)
  • Motivieren Sie sich vor dem Spiegel mit einem lauten "Ich starte mit einer kräftigen Stimme in den Tag!"
  • Tönen Sie kraftvoll 3 x ein HE
  • Kaufen Sie sich einen Tagesabreißkalender mit kurzen Sprüchen oder kleinen Texten und lesen Sie jeden Tag den Spruch laut vor, auch wenn Sie alleine leben.

Extratraining

  • Lesen Sie kurze Artikel aus einer Zeitung oder Illustrierten laut vor
  • Wenn Sie ein Buch lesen, lesen Sie jeweils die ersten drei Zeilen jeder Seite laut
  • Kommentieren Sie die Zubereitung des Essens laut oder lesen Sie ein Kochrezept laut vor
  • Singen Sie laut

Situationstraining

  • Fragen Sie Passanten laut nach der nächsten Haltestelle, Post oder nach der Uhrzeit
  • Sagen Sie Ihre Wünsche beim Metzger, Bäcker, Verkäuferin usw. laut.
  • Sprechen Sie Fragen oder kurze Antworten mit Freunden, Familienmitgliedern, der Sekretärin, Arbeitskollegen, bei Versammlungen etc.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, die Botenstoffe im Gehirn wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen und damit die motorischen Defizite abzumildern. Dazu kommen Medikamente zum Einsatz, die den Dopaminmangel wieder ausgleichen, wie zum Beispiel Levodopa (in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer). Neben der medikamentösen Behandlung sind nicht-medikamentöse Therapien sehr wichtig. Die Erkrankten werden dabei unterstützt, ihre bestehenden kognitiven Fähigkeiten und Alltagskompetenzen möglichst lange zu erhalten.

Nicht-medikamentöse Therapien

  • Physiotherapie: Vermittelt vor allem Übungen für die Beweglichkeit, um der zunehmenden Bewegungsverarmung entgegenzuwirken.
  • Ergotherapie: Unterstützt Menschen mit Parkinson bei alltäglichen Tätigkeiten in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit. Ergotherapeutische Übungen trainieren u.a. die Feinmotorik, z.B. das Öffnen von Knöpfen oder Reißverschlüssen, und erhalten damit Alltagskompetenzen und Selbstständigkeit.
  • Logopädie: Gezieltes logopädisches Training kann die Sprachprobleme bei Parkinson-Patienten effektiv behandeln. Logopädie hilft auch bei Schluckstörungen, die ebenfalls ein häufiges Symptom bei Parkinson sind.
  • Multimodale Komplexbehandlung: Hier werden verschiedene Therapieelemente aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie zu einer individuellen Therapie zusammengestellt. Betroffene sollen unterstützt werden, möglichst lange im Alltag mobil und aktiv zu bleiben. Die ganzheitliche Behandlung mit verschiedenen täglichen intensiven Therapieeinheiten wird stationär in neurologischen Spezialkliniken durchgeführt und dauert etwa 2-3 Wochen. Die Therapie sollte mindestens 7,5 Stunden pro Woche umfassen.
  • Künstlerische Therapien: Zu den künstlerischen Therapien zählen u.a. die Musik-, Tanz-, Theater- und Kunsttherapie. Neben der Förderung von Körperfunktionen (z.B. der Verbesserung motorischer Fähigkeiten durch Tanztherapie und musikgestütztes Gangtraining) können künstlerische Therapien auch Begleitsymptome wie eine depressive Stimmungslage, Angst, Interessenverlust und kognitive Einschränkungen lindern.

Elektronische Kommunikationshilfen

Bei Morbus Parkinson und Multipler Sklerose kann das Sprechen den Betroffenen irgendwann schwer fallen - auch für Angehörige eine Herausforderung. Elektronische Kommunikationshilfen helfen Ihnen dann im Umgang mit Ihren Angehörigen. Bei Erkrankungen wie Morbus Parkinson und Multipler Sklerose wird zunehmend auch das Sprachzentrum beeinträchtigt. Wichtig ist, dass Sie gegenüber der Krankenkasse darauf bestehen, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Dabei haben Sie nicht nur Anspruch auf ein Basis-Gerät. Die elektronische Kommunikationshilfe soll Beeinträchtigungen in Stimme und Sprache so weit wie möglich ausgleichen und somit als notwendiges Hilfsmittel anerkannt werden. Es gibt darüber hinaus sogenannte Hilfsmittel zur Kommunikationsanbahnung. Diese bestehen aus einer großen Taste, die Sie mit verschiedenen Funktionen belegen können: Kleine Texte, Lieder oder ähnliches lassen sich aufnehmen und per Tastendruck abspielen. So gelingt es dem Patienten, auf sich aufmerksam zu machen und bestimmte Sätze abzuspielen.

Umgang mit der Erkrankung im Alltag

Viele Betroffene machen jedoch die Erfahrung, dass sie umso besser mit der Erkrankung zurechtkommen, je selbstverständlicher sie damit umgehen. Oft haben andere Menschen mehr Verständnis als zunächst angenommen. Falls nicht, sind sie vielleicht auch nur unsicher, wie sie mit der Erkrankung umgehen sollen, was sie sagen oder wie sie helfen könnten. Offen über die Erkrankung zu sprechen, kann Unsicherheiten auf beiden Seiten nehmen.

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Da die meisten Menschen wissen, dass ihre Erkrankung fortschreitet, nutzen viele die Jahre nach der Diagnose bewusst für besondere Aktivitäten: Sie reisen viel, gehen kulturellen Interessen nach oder engagieren sich ehrenamtlich. Viele berichten, dass ihnen körperliche Aktivität guttut - zum Beispiel Wandern, Radfahren (auch auf dem Heimtrainer), Yoga oder Tai Chi. Bewegung kann helfen, die Beschwerden zumindest vorübergehend zu lindern. Sie kann dazu beitragen, sich aktiv mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, wieder positiver zu denken und optimistischer mit Herausforderungen umzugehen. Vielen Menschen tut es gut, körperliche Grenzen auszutesten: So kann es ein Erfolgserlebnis sein, trotz Parkinson eine lange Fahrradtour zu bewältigen.

Berufliche Aspekte

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung fallen bestimmte Aktivitäten allmählich schwerer oder sind irgendwann gar nicht mehr möglich. Berufstätige Menschen mit Parkinson machen sich meist Sorgen, wie lange sie noch ihrer Arbeit nachgehen können. Einige sind unsicher, ob sie dem Kollegenkreis und dem Arbeitgeber von der Erkrankung erzählen sollen. Wie lange ein Beruf ausgeübt werden kann, hängt sehr von der Tätigkeit und dem Verlauf der Erkrankung ab. Bei körperlich belastenden oder feinmotorisch anspruchsvollen Tätigkeiten kann man früher an Grenzen stoßen als beispielsweise bei Büroarbeiten. Mit der Diagnose ist das Berufsleben aber auf keinen Fall vorbei. Es gibt viele Menschen mit Parkinson, die aktiv im Beruf stehen. Entscheidend ist, die eigenen Einschränkungen zu erkennen und die Tätigkeiten anzupassen, wenn sie zu schwerfallen. Es gibt in vielen Bereichen die Möglichkeit, Hilfsmittel zu beantragen oder den Arbeitsplatz technisch umzugestalten. Eine Möglichkeit ist zudem, einen Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung zu stellen. Dies kann Vor- und Nachteile mit sich bringen, die man für sich selbst abwägen muss.

Partnerschaft und Sexualität

Die Erkrankung kann die Partnerschaft beeinflussen - positiv wie negativ. Sie kann einerseits zu mehr Nähe führen, da man stärker aufeinander angewiesen ist und die Zeit vielleicht bewusster miteinander erlebt. Auf der anderen Seite können auftretende Probleme zu Spannungen führen. Nicht immer hat die Partnerin oder der Partner Geduld, wenn Dinge langsamer als vorher ablaufen und Gespräche schwieriger werden, weil Sprachprobleme zunehmen. Menschen, die ihr Leben lang eine starke Rolle in einer Partnerschaft hatten, müssen sich erst darauf einstellen, nun immer öfter auf den anderen angewiesen zu sein. Je stabiler die Partnerschaft ist, desto eher gelingt es meist, die Folgen der Erkrankung gemeinsam zu bewältigen. Wenn sich aber Streitigkeiten und Konflikte häufen, kann eine Paarberatung sinnvoll sein, um einen neuen, gemeinsamen Weg zu finden. Viele Menschen mit Parkinson berichten, dass sich ihre Sexualität verändert. Wenn die sexuelle Lust abnimmt, kann das zum einen mit der zunehmenden Unbeweglichkeit zusammenhängen - aber auch mit dem Gefühl, nicht mehr attraktiv zu sein. Oder einfach damit, dass der Kopf nicht frei ist, weil die Erkrankung zu viele Sorgen bereitet. Mangelnde Lust kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Ein größeres Problem ist aber bei vielen, dass Parkinson-Medikamente die Lust auf Sex stark steigern können. Dies kann sich in intensiven sexuellen Fantasien und häufiger Selbstbefriedigung äußern. Wenn dies die Beziehung belastet, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.

Medikamenteneinnahme

Bei der Parkinson-Krankheit ist es besonders wichtig, die Medikamente nach einem festgelegten Zeitschema einzunehmen. Dies soll gewährleisten, dass die Mittel eine gleichmäßige Wirkung entfalten. Die tägliche Einnahme gehört für viele Erkrankte zur Routine, fällt aber nicht immer leicht. Es gibt verschiedene Tipps, wie es gelingen kann, Medikamente über einen langen Zeitraum einzunehmen:

  • die Medikamenteneinnahme regelmäßig mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen
  • den Einnahmeplan einfach zu halten
  • Verpackungen oder Pillendosen zu benutzen, bei denen man sofort sieht, wenn man eine Dosis vergessen hat
  • automatische Erinnerungen einzurichten, zum Beispiel per Smartphone

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

Vielleicht ist es trotz Parkinson-Erkrankung möglich, noch bis zum Lebensende eigene Entscheidungen zu treffen. Es kann aber auch sein, dass die Folgen der Krankheit dies nicht oder nur eingeschränkt zulassen. Deshalb ist es meist sinnvoll, schon im Frühstadium eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. In einer Patientenverfügung wird festgelegt, wie man ärztlich behandelt werden möchte, falls eine Situation eintritt, in der man sich nicht mehr selbst dazu äußern kann. Eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung dient dazu, zu bestimmen, wer wichtige Angelegenheiten für einen regeln soll, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage sein sollte.

Mythen und Fakten über Parkinson

Auf dieser Seite finden Sie einige Mythen über die Parkinson-Krankheit und ihre Behandlung. Was ist wahr und was nicht? Wir helfen Ihnen dabei, zwischen Fakten und Fiktionen zu unterscheiden.

  • Mythos: Die Parkinson-Krankheit hat nur Einfluss auf die Bewegung.
    • Fakt: Viele Symptome der Parkinson-Krankheit sind bewegungsunabhängig. Nicht-motorische „unsichtbare“ Symptome der Parkinson-Krankheit sind häufig und können das tägliche Leben mehr beeinträchtigen als die offensichtlichen Bewegungsschwierigkeiten.
  • Mythos: Die Symptome der Parkinson-Krankheit schwanken und sind nicht immer sichtbar.
    • Fakt: Mit der Zeit bemerken Parkinson-Betroffene oft, dass ihre Medikamente zwischen den Dosen weniger wirksam sind.
  • Mythos: Wenn Sie sich einmal unwohl fühlen, können Sie immer die Parkinson-Krankheit dafür verantwortlich machen.
    • Fakt: Bestimmte Symptome sollten niemals auf die Parkinson-Krankheit zurückgeführt werden. Zum Beispiel ist Fieber kein Symptom der Parkinson-Krankheit und deutet normalerweise auf eine Infektion hin.
  • Mythos: Levodopa wirkt nur für einen Zeitraum von ungefähr fünf Jahren.
    • Fakt: Levodopa wirkt Jahrzehnte.

Studie untersucht Stimmen- und Sprachprobleme bei Parkinson-Patienten

Indische Wissenschaftler haben in einer Studie das Stimmenprofil von Patienten mit Morbus Parkinson näher untersucht und sind dabei insbesondere der Frage nachgegangen, ob und inwieweit die verschiedenen Profile mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammenhängen. Insgesamt 87 Patienten (65,4 %) gaben an, unter Sprachproblemen zu leiden. Es zeigte sich, dass mit 64,7 % ein langsames Lesetempo, mit 60,2 % eine Heiserkeit, mit 39,8 % artikulatorische Störungen und mit 32,3 % ein abgehacktes Sprechen die häufigsten Sprachauffälligkeiten waren. Die Auswertungen ergaben, dass die Patienten mit dem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium deutlich häufiger Wortverdrehungen hervorbrachten und eine undeutlichere Sprache hatten als Patienten mit einem frühen Stadium der Parkinson-Krankheit.

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