Demenz in Halle (Saale): Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige und das soziale Umfeld stark beeinflusst. Umso wichtiger ist es, Betroffenen und ihren Familien Unterstützung anzubieten. Die Stadt Halle (Saale) und das Land Sachsen-Anhalt haben verschiedene Initiativen und Angebote ins Leben gerufen, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen. Dazu gehören Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Netzwerke.

Vernetzte Pflegeberatung in Halle (Saale)

Die Stadt Halle bietet eine vernetzte kranken- und pflegekassenunabhängige Pflegeberatung an. Ziel ist eine wohnortnahe, flächendeckende und kostenfreie individuelle Beratung. Die Unterstützung umfasst unter anderem:

  • Leistungen der Pflegeversicherung
  • Anträge auf soziale Leistungen
  • Wohnformen im Alter und bei Demenz
  • Betreuung und Vorsorge

Unter bestimmten Umständen besteht ein Anspruch auf Hilfe zur Pflege. Die Stadt Halle stellt auf ihrer Webseite einen Überblick zum Leben im Alter in Halle bereit, der Themen wie Bildung und Ehrenamt, aber auch Unterstützungsangebote zum Thema Wohnen, Krankheit und Pflegebedürftigkeit umfasst.

Landeskompetenzzentrum Demenz Sachsen-Anhalt

Das Landeskompetenzzentrum Demenz Sachsen-Anhalt begleitet am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz und eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit beginnender Demenz. Zudem bietet das Landeskompetenzzentrum eine niederschwellige, anbieterneutrale und kostenfreie telefonische Beratung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an. Sie werden zu individuellen und bedarfsgerechten Unterstützungs- und Versorgungsangeboten sowie Entlastungsmöglichkeiten informiert und an relevante Akteure der Beratung in Sachsen-Anhalt vermittelt. Es werden Informationen zu Ansprechpartnern in der Region, zum Krankheitsbild und zu Unterstützungsangeboten sowie Informationsmaterial und Broschüren zur Verfügung gestellt. Bei Interesse an einer Teilnahme an den Selbsthilfegruppen kann unter den Telefonnummern 0345 557 1203 oder 0345 557 4427 Kontakt für ein Vorgespräch aufgenommen werden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bei entsprechender Nachfrage würde ebenfalls eine Gruppe an Vormittagen angeboten.

DemenzNetz Halle

Seit August 2025 ist das Familienbüro Mitglied im Netzwerk "DemenzNetz Halle", das vom Landeskompetenzzentrum Demenz Sachsen-Anhalt und der Selbsthilfekontaktstelle Pflege Halle-Saalekreis koordiniert wird. Das "DemenzNetz Halle" ist ein vom BMBFSFJ gefördertes Projekt, in dem es um den Aufbau eines lokalen Netzwerkes rund um das Thema "Demenz" geht. Es gibt bereits eine Vielzahl von Akteuren und Angeboten für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Halle und dem Saalekreis, die bisher jedoch nicht miteinander vernetzt sind. Das führt auch dazu, dass pflegende Angehörige vorhandene Unterstützungs- und Entlastungsangebote nicht finden. Das entstehende Netzwerk möchte dem entgegenwirken.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Die Selbsthilfekontaktstelle Pflege Halle-Saalkreis begleitet ebenfalls Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger. Die Selbsthilfekontaktstelle Pflege Halle-Saalekreis wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt sowie durch die Pflegekassen. Selbsthilfegruppen für Pflegebedürftige bzw. deren Angehörige und vergleichbar nahestehende Pflegepersonen können Fördermittel vom Land und den Pflegekassen erhalten. Wir unterstützen Interessierte bei der Suche nach einer passenden Gruppe.

Weitere Unterstützungsangebote

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt bietet verschiedene Informationen rund um das Thema Pflege zu Hause. Der Verein wir pflegen e.V. hat die kostenlose App in.kontakt entwickelt. Sie bietet die Möglichkeit, sich mit anderen pflegenden Angehörigen zu vernetzen und sich über Herausforderungen im Pflegealltag auszutauschen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) bietet auf ihrer Webseite verschiedene Informationsmaterialien zum Thema Pflege von Angehörigen.

Selbsthilfegruppen zum Thema Demenz in Sachsen-Anhalt (Auswahl)

Im Folgenden eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zum Thema Demenz in Sachsen-Anhalt. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bereits bestehende Selbsthilfegruppen können sich melden, damit die Übersicht vervollständigt werden kann.

  • Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz in Halle/Saale

    • Kontakt: Landeskompetenzzentrum Demenz in Halle, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Magdeburger Straße 8, 06112 Halle (Saale), Tel.: 0345 / 557 4464
    • Die Gruppe ist ein Angebot für Menschen mit einer beginnenden Demenz, die dazu bereit sind, sich mit anderen Betroffenen über das Leben mit Demenz auszutauschen. Die Treffen werden von einer Mitarbeiterin des Landeskompetenzzentrums moderiert und begleitet. Die Gruppe startete im Juli 2023 und trifft sich einmal im Monat zum gemeinsamen Austausch. Weitere Interessierte sind herzlich willkommen.
  • Selbsthilfegruppe für Menschen mit beginnender Demenz in Halle/Saale

    Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

    • Kontakt: Landeskompetenzzentrum Demenz in Halle, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Magdeburger Straße 8, 06112 Halle (Saale), Tel.: 0345 / 557 4464
    • Die Selbsthilfegruppe startete im Juli 2023 und trifft sich einmal im Monat zum gemeinsamen Austausch. Weitere Interessierte sind herzlich willkommen. Die Gruppe ist ein Angebot für Menschen mit einer beginnenden Demenz, die dazu bereit sind, sich mit anderen Betroffenen über das Leben mit Demenz auszutauschen. Die Treffen werden von einer Mitarbeiterin des Landeskompetenzzentrums moderiert und begleitet.
    • Termine 2023: 28. November und 19. Dezember
    • Termine 2024: 30. Januar, 27. Februar, 26. März, 30. April, 28. Mai, 25. Juni
  • Gesprächsgruppe für Angehörige von Menschen mit frontotemporaler Demenz

    • Kontakt: Tel.: 0345 / 557 29 54 bzw. Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Halle, Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale)
    • Die Treffen finden jeden 1. Mittwoch im Monat von 16:30 bis 18:00 Uhr statt.
  • Selbsthilfegruppe Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz in Naumburg

    • Ansprechpartnerin: Annett Rossol, Naumburger Tagespflege, Marienstr. 30, 06618 Naumburg, Tel.: 03445 / 750 127
    • Die Selbsthilfegruppe trifft sich immer am 1. Montag des jeweiligen Monats um 17.00 Uhr.
  • Offene SHG Demenz Weißenfels

    • Ansprechpartner: Gerit Landmann, Diakonische Begegnungsstätte, Gustav-Adolf-Str. 21, 06667 Weißenfels, Tel.: 0170 / 2620226
    • Die Treffen finden jeden 2. Montag im Monat von 14-16 Uhr statt.
  • Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Demenzpatienten

    • Ansprechpartnerin: Sozialer Dienst der GSW Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode mbH, Begegnungsstätte Alte Brausefabrik, Schreiberstr. 22, 38855 Wernigerode, Tel.: 03491 / 446 420
    • Die Treffen finden jeden 2. Dienstag im Monat um 15:00 Uhr statt.
  • Weitere Selbsthilfegruppen in Magdeburg:

    Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz

    • Selbsthilfegruppe "HERZ ASZ": Ansprechpartnerin: Frau Schinkitz, Johannes-R.-Becher-Str. 57, 39128 Magdeburg. Die Treffen finden jeden 1. Dienstag im Monat um 15:00 Uhr statt. Tel.: 0160 / 4025796.
    • Selbsthilfegruppe "Max Otten": Ansprechpartnerin: Frau Raselowski, Max-Otten-Str. 1, 39104 Magdeburg. Die Treffen finden jeden 2. Dienstag im Monat um 15:00 Uhr statt. Tel.: 0160 / 4025796.
    • Selbsthilfegruppe "Pik ASZ": Ansprechpartnerin: Frau Rohden, Leipziger Str. 43 / Haus 1, 39120 Magdeburg. Die Treffen finden jeden 3. Dienstag im Monat um 15:00 Uhr statt. Tel.: 0160 / 4025796.
    • Selbsthilfegruppe "Sudenburg": Ansprechpartner: Herr Umlauft, habilis-gGmbH Seniorenresidenz am Eiskellerplatz, Halberstädter Str. 113 B, 39112 Magdeburg. Die Treffen finden jeden 1. Mittwoch im Monat um 16:00 Uhr statt. Tel.: 0160 / 4025796.
  • Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz

    • Ansprechpartnerinnen: Isabell Blume, Madlen Günther, Monika Steinkamp-Tech, Alten- und Service-Zentrum im Bürgerhaus Cracau, Zetkinstr. 27, 39114 Magdeburg, Tel.: 0391 / 835 57 22
    • Die Treffen finden jeden 3. Dienstag im Monat um 17:00 Uhr statt.
  • Selbsthilfegruppe "Demenz aktiv begegnen" (geschlossene Angehörigengruppe)

    • Ansprechpartnerin: Urte Schneider, Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE e.V.), Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg, Tel.: 0391 / 672 46 66
    • Die Treffen finden alle 14 Tage für ca. 2 Stunden statt (geschlossene Gruppe).
  • Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz

    • Ansprechpartnerinnen: Isabell Blume, Madlen Günther, Monika Steinkamp-Tech, Alten- und Service-Zentrum im Bürgerhaus Cracau, Zetkinstr. 27, 39114 Magdeburg, Tel.: 0391 / 835 57 22
    • Die Treffen finden jeden 3. Dienstag im Monat um 17:00 Uhr statt.
  • Selbsthilfegruppe "Demenz aktiv begegnen" (geschlossene Angehörigengruppe)

    • Ansprechpartnerin: Urte Schneider, Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE e.V.), Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg, Tel.: 0391 / 672 46 66
    • Die Treffen finden alle 14 Tage für ca. 2 Stunden statt (geschlossene Gruppe).
  • Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

    • Ansprechpartner: Frau Tielker, Geschäftsstelle, Fermersleber Weg 21, 39116 Magdeburg, Tel. 0391 / 258 90 60, Fax. 0391 / 258 90 61
    • Die Termine für die Gruppentreffen (1x monatlich) werden auf der Internetseite www.alzheimergesellschaft-md.de veröffentlicht.
  • Selbsthilfegruppe für Menschen mit verschwundenen Geschwistern und Betroffene/Zeitzeugen von Zwangsadoptionen in der DDR.

    • Die Treffen finden jeden 1. Montag im Monat ab 14 Uhr statt.

Die Bedeutung von Selbsthilfe

Selbsthilfe bedeutet Gemeinschaft. In Sachsen-Anhalt gibt es über 1.000 Selbsthilfegruppen zu verschiedenen Themen, von Alzheimer bis Zwangserkrankungen. Die angezeigten Adressen sind direkte Kontaktpersonen der Gruppen oder Adressen von Selbsthilfekontaktstellen, die den Kontakt zur Gruppe herstellen, wenn die Verantwortlichen nicht namentlich im Netz stehen möchten.

Teilnehmer von Selbsthilfegruppen berichten, dass sie ihr Krankheitsbild besser verstehen und sich mit anderen austauschen können, denen es ähnlich geht. Es besteht kein Zwang zur Teilnahme, alles ist freiwillig und bleibt in der Gruppe. Viele haben das gleiche Problem, und es ist nichts Falsches daran.

Selbsthilfekontaktstellen sind professionelle Beratungseinrichtungen mit hauptamtlichen Mitarbeitenden. In Sachsen-Anhalt gibt es in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt eine Selbsthilfekontaktstelle. Die Selbsthilfe ist permanent in Bewegung. Neue Gruppen gründen sich. Bestehende Gruppen suchen neue Mitglieder, um sich gegenseitig über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, einander zuzuhören, zu helfen oder gemeinsam aktiv zu werden.

Veranstaltungen und Fortbildungen

Die Selbsthilfekontaktstellen führen regelmäßig Veranstaltungen und Fortbildungen durch. Diese widmen sich ganz unterschiedlichen Themen und richten sich an alle Interessierten in der Selbsthilfe. Ganz nebenbei können Sie Kontakte knüpfen und andere Gruppenvertreter*innen kennenlernen.

Demenzstrategie Sachsen-Anhalt

Demenz ist eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung, die ein koordiniertes und nachhaltiges Handeln erfordert. Mit der Demenzstrategie Sachsen-Anhalt wird ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Versorgung, Unterstützung und Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Sachsen-Anhalt unternommen.

Weitere Initiativen und Angebote

  • Schulung "Demenz Partner": Im Rahmen des Förderprogramms „Länger fit durch Musik!“ hat der BMCO gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und dem Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg einen 90-minütigen Kompaktkurs mit dem Schwerpunkt „Musizieren in Chören und Instrumentalensembles“ entwickelt, der ab sofort kostenlos absolviert werden kann. Die Schulung basiert auf der Initiative „Demenz Partner Schulung“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und sensibilisiert Menschen für den Umgang mit der Krankheit.
  • Studie zum dyadischen Erleben von Trauer: Die Studentin Rosalie Heimke sucht Paare mit Demenz, die seit Eintritt der Demenz einen geliebten Menschen durch den Tod verloren haben, um ihre Geschichte zu erfahren.

tags: #Demenz #Halle #(Saale) #Selbsthilfegruppen #Beratung