Eine Muskelzerrung ist eine häufige Verletzung, die auftreten kann, wenn ein Muskel überdehnt wird. Dies kann durch eine plötzliche Bewegung, eine Überlastung des Muskels oder eine unzureichende Aufwärmung vor dem Training verursacht werden. Muskelzerrungen sind besonders häufig bei Sportarten mit schnellen oder abrupten Lauf- und Drehbewegungen.
Was ist eine Muskelzerrung?
Eine Zerrung ist eine Überdehnung des Muskelgewebes. Aufgrund eines Zusammenstoßes oder einer abrupten Bewegung signalisieren Sensoren in den Muskeln, die sogenannten Muskelspindeln, dass sich der Muskel zusammenziehen soll, während er gleichzeitig durch Einwirkung von außen gestreckt wird. Dieses „Zerren" am Muskel in zwei Richtungen ist dann sehr schmerzhaft. Der Muskel verhärtet und verspannt oder verkrampft sich. Deutliches Anzeichen für eine Zerrung ist, dass der Schmerz bei einer einfachen Anspannung der Muskulatur wahrgenommen wird, bei einer Dehnung des Muskels jedoch eher abnimmt.
Im Muskelinneren befinden sich Muskelzellen, die wie extrem dünne Fäden aussehen und als Muskelfasern bezeichnet werden. Jeweils etwa 250 Muskelfasern werden durch Bindegewebe zu einem Muskelfaserbündel zusammengefasst. Zahlreiche Muskelfaserbündel sind wiederum zu größeren, bis zu einem halben Zentimeter dicken sekundären Muskelfaserbündeln angeordnet. Bei einer Muskelzerrung entstehen kleinste Verletzungen innerhalb der Muskelfasern. Die Mikroverletzungen sind im Ultraschall oder in der Magnetresonanztomografie (MRT) nicht sichtbar, führen aber dazu, dass der Muskel schlechter funktioniert.
Ursachen und Risikofaktoren
Eine Muskelzerrung entsteht ganz plötzlich und genauso schnell müssen Sie auch reagieren, um eine Verschlimmerung der Verletzung zu verhindern. Eine Muskelzerrung oder ein Muskelfaserriss kann entstehen, wenn ein Muskel überlastet oder überdehnt wird, etwa bei einer schnellen, plötzlichen oder unkontrollierten Bewegung.
Verschiedene Faktoren können das Risiko einer Muskelzerrung erhöhen:
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- Zu wenig Aufwärmen vor dem Training
- Eine nicht ausreichend trainierte Muskulatur, etwa bei neuen Bewegungsmustern
- Eine ermüdete Muskulatur, beispielsweise am Ende des Trainings oder einer Wettkampfsaison
- Eine frühere Muskelverletzung, insbesondere aus den letzten vier Wochen
- Schnelles Beschleunigen und abruptes Abbremsen sowie schnelle Richtungswechsel
- Zunehmendes Alter
Bei raschem Beschleunigen und abruptem Abbremsen sowie bei schnellen Richtungswechseln wirken besonders starke Kräfte auf die Beinmuskeln. Deshalb ist bei Sportarten mit vielen Sprints und plötzlichen Änderungen der Laufrichtung das Risiko für Muskelverletzungen besonders hoch - etwa beim Fußball oder Tennis. Das Risiko für Muskelverletzungen nimmt mit dem Alter zu. Muskelverletzungen zählen zu den häufigsten Verletzungen beim Sport. Sie machen grob geschätzt ein Drittel aller Sportverletzungen aus.
Symptome einer Muskelzerrung
Sowohl eine Muskelzerrung als auch ein Muskelfaserriss machen sich direkt bei einer Bewegung bemerkbar, meist beim Sport. Das unterscheidet sie von einem Muskelkater, der erst 1 oder 2 Tage nach der Anstrengung spürbar wird.
Typische Symptome einer Muskelzerrung sind:
- Ein plötzlicher stechender Schmerz wie Nadel- oder Messerstiche
- Das unwillkürliche Abbrechen der körperlichen Aktivität, weil der Muskel schmerzt und nicht ausreichend belastbar ist.
- Muskelkrampf
- Schwellung
- Bluterguss
- Schwäche des Muskels
- Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
Wenn Muskelfasern reißen, ist oft ein Reißgeräusch zu hören. Bei tiefen Rissen oder wenn der Muskel vollständig durchtrennt wird, kann das betroffene Bein nachgeben und ein Sturz die Folge sein. Die Schmerzen eines Muskelfaserrisses verstärken sich, wenn man auf die verletzte Stelle drückt oder den Muskel dehnt. Manchmal bildet sich ein sichtbarer Bluterguss (Hämatom). Oft ist bei einer Muskelverletzung auch eine Schwellung sichtbar. Weil der verletzte Muskel wehtut, wenn man ihn bewegt, nehmen Betroffene häufig eine Schonhaltung ein.
Diagnose
Bessern sich die Schmerzen nach einigen Tagen nicht oder besteht der Verdacht auf eine schwerwiegendere Verletzung, ist ein Besuch in der ärztlichen Praxis sinnvoll. Zunächst fragt die Ärztin oder der Arzt, wie genau es zu der Verletzung gekommen ist. Aus dem Unfallhergang und den Symptomen lässt sich die Art der Muskelverletzung bereits grob herleiten. Im Anschluss wird die verletzte Stelle genauer betrachtet und abgetastet: Hat sich ein Bluterguss (Hämatom), eine Schwellung, Verhärtung oder Delle gebildet oder schmerzt der Muskel bei Druck? Die Ärztin oder der Arzt vergleicht außerdem Kraft und Beweglichkeit zum Beispiel des betroffenen und des unverletzten Beins. Manchmal werden eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT gemacht, um die Diagnose abzusichern oder andere Verletzungen auszuschließen - etwa einen kompletten Muskelriss oder eine Verletzung von Sehnen oder Knochen.
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- Grundsätzlich sollten Muskelverletzungen bei Orthopäd:innen oder Sportmediziner:innen vorgestellt werden. Es muss abgeklärt werden, ob ein Muskelfaserriss vorliegt oder ob es sich nur um eine Zerrung handelt.
Behandlung
Eine Muskelzerrung muss zu Beginn der Verletzung ausreichend kühl gehalten werden. Nutzen Sie auch im Alltag einen Kühlverband, zum Beispiel nach der warmen Dusche oder unter der Bettdecke. Interessant: Unmittelbar nach einer Zerrung ist es wichtig, dass Muskeln durch Kühlung schnell abschwellen. Der betroffene Muskel muss unbedingt ruhiggehalten werden. Meist dauert es zwei Tage bis der Muskel überhaupt wieder belastet werden darf. Zerrungen sind schmerzhaft.
Muskelzerrungen und Muskelfaserrisse heilen normalerweise von allein. Nach der Ruhepause ist es sinnvoll, mit angepassten Bewegungen zu starten und das Bein nicht zu lange ruhigzustellen. Wichtig ist, dass die Bewegungen nahezu schmerzfrei möglich sind. Ein leichtes Ziehen ist kein Problem. Manchmal überweist die Ärztin oder der Arzt auch an eine Praxis für Physiotherapie, die bei der Regeneration und Vorbeugung einer erneuten Muskelverletzung unterstützen kann. Gegen die Schmerzen können für wenige Tage frei verkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Wer für einen längeren Zeitraum Schmerzmittel benötigt oder unsicher ist, welches Mittel geeignet ist, lässt sich am besten in der Arztpraxis oder Apotheke beraten. Zur Behandlung eines Muskelfaserrisses werden außerdem verschiedene Mittel und Verfahren angeboten. Hierzu zählen Salben, Bandagen oder das Taping, bei dem ein elastisches Klebeband (Kinesio-Tape) die Spannung des Muskels verringern soll. Ob diese Mittel und Verfahren die Heilung beschleunigen oder die Schmerzen lindern, lässt sich nicht sagen, weil es nicht genügend gute Studien dazu gibt. Das gilt auch für eine Behandlung mit Strahlen, Laser, Ultraschall oder elektrischer Stimulation. Ob Spritzen mit Blutbestandteilen den Wiedereinstieg in den Sport beschleunigen, ist ebenfalls unklar. Bei dieser Behandlung sind noch viele Fragen offen, beispielsweise zu geeigneten Wirkstoffen und deren Dosierung. Spritzen in den Muskel mit Kortison werden nicht empfohlen. Ein operativer Eingriff ist nur selten erforderlich.
Diese Maßnahmen lindern Schmerzen und Schwellungen und können die Heilung beschleunigen.
Die Behandlung von Muskelzerrungen erfolgt in der Regel nach der sogenannten PECH-Regel:
- Pause: Sofortige Unterbrechung der Aktivität und Ruhigstellung des betroffenen Muskels. Das Bein 1 bis 2 Tage nicht belasten.
- Eis: Kühlung der schmerzenden Stelle, zum Beispiel mit einer Kühlkompresse oder einem Gel-Pack. Um die Haut nicht zu schädigen, werden gefrorene Packs mit einem Tuch umwickelt. Die schmerzende Stelle wiederholt kühlen, zum Beispiel mit einer Kühlkompresse oder einem Gel-Pack. Um die Haut nicht zu schädigen, werden gefrorene Packs mit einem Tuch umwickelt.
- Compression (Druck): Anlegen eines Druckverbands oder einer elastischen Bandage. Einen Druckverband oder eine elastische Bandage anlegen.
- Hochlagern: Hochlagern des Beins, sodass es über dem Herzen liegt. Das Bein hochlegen, sodass es über dem Herzen liegt
Nach der akuten Schonungsphase beginnen Sie die Aktivierung des gezerrten Muskels mit sanften Dehnübungen und ersten Bewegungen. Regel: Aktivieren Sie den betroffenen Muskel ausschließlich im schmerzfreien Bereich.
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Bei einer Muskelverletzung beginnt man - je nach Schwere der Verletzung - am besten nach etwa 2 bis 5 Tagen mit mobilisierenden Übungen. Welche Übungen geeignet sind, kann man mit der Ärztin, dem Arzt oder einer physiotherapeutischen Fachkraft besprechen.Die Belastung des Muskels wird schrittweise gesteigert. Neben Übungen für Kraft und Beweglichkeit eignen sich solche, die den Rumpf stabilisieren und das Körperbewusstsein erhöhen.Bei einem Muskelfaserriss ist ein leichtes Bewegungstraining meist schnell wieder möglich. Bei einem Muskelbündelriss dauert es hingegen deutlich länger, häufig etwa vier Wochen.Es ist wichtig, die Übungen - wie auch alle anderen Bewegungen - behutsam zu machen und den Muskel nicht zu überdehnen, damit er nicht erneut verletzt wird. In den ersten Wochen nach einem Muskelfaser- oder Muskelbündelriss ist das Risiko für eine weitere Muskelverletzung besonders hoch.
Heilungsdauer
Wie schnell der verletzte Muskel wieder belastbar ist, hängt vor allem vom Ausmaß der Verletzung ab - also ob es sich um eine Zerrung oder einen Riss handelt und wie tief der Riss ist. Bei guter Versorgung heilt eine Muskelzerrung gewöhnlich innerhalb einer Woche. Nach 1 oder 2 Tagen können bereits leichte Übungen oder lockeres Joggen schmerzfrei möglich sein.Bei einem kleineren Muskelfaserriss benötigt der Muskel in der Regel zwei Wochen für die Regeneration. Nach etwa einer Woche ist leichtes Bewegungstraining möglich.Ist der Riss tiefer (Muskelbündelriss) oder sind auch die Sehnen oder die Bindegewebshülle um den Muskel verletzt, dauert es gewöhnlich 4 bis 6 Wochen bis zur vollständigen Belastbarkeit - manchmal auch länger. Mit leichtem Bewegungstraining kann man nach etwa vier Wochen beginnen.Die Zeitangaben zum Verlauf sind Richtwerte. Muskelzerrungen und Muskelfaserrisse heilen gewöhnlich folgenlos. Bei einem Muskelfaserriss wird der Riss durch neues Gewebe aus Muskelfasern, Nerven und Blutgefäßen geschlossen und verletztes Gewebe repariert. Für erste Stabilität sorgt ein Ersatzgewebe, das schließlich durch Muskelgewebe ersetzt wird. Bei stärkeren Verletzungen kann sich Narbengewebe bilden, das die Funktion des Muskels einschränken kann. sehr viele Muskelfaserbündel und mit ihnen Blutgefäße durchtrennt wurden. Dies zeigt sich häufig durch ein großes, sichtbares Hämatom („blauer Fleck“). Wenn sich im Riss viel Blut ansammelt, kann sich die Stelle stark entzünden.der Muskel zu früh zu stark belastet wird. Dann können gerade verheilte Strukturen erneut reißen oder sich neue Risse bilden. Eine vorsichtige Belastungssteigerung kann der Narbenbildung aber entgegenwirken. Wichtig ist, mit einer Bewegung aufzuhören, wenn Schmerzen auftreten, die über ein leichtes Ziehen hinausgehen.
Komplikationen
Wer gerinnungshemmende Medikamente einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko für ein Kompartmentsyndrom. Dabei sammelt sich viel Blut (oder Flüssigkeit) in einem von Bindegewebe umgebenen Muskelraum. Weil es nicht abfließen kann, steigt der Druck und schädigt das Muskelgewebe sowie die Gefäße und Nerven, die den Muskel versorgen. Der Muskel ist geschwollen oder verhärtet und schmerzt stark. Es können auch Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit auftreten.
Prävention
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, Muskelzerrungen vorzubeugen:
- Aufwärmen: Vor dem Sport sollten die Muskeln ausreichend aufgewärmt werden.
- Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Muskeln kann die Flexibilität verbessern und das Verletzungsrisiko reduzieren.
- Kräftigung: Eine gut trainierte Muskulatur ist widerstandsfähiger gegenüber Verletzungen. Gezieltes Training zur Stärkung des Halteapparates ist der Königsweg zur Vermeidung und Therapie der Probleme im BWS-Umfeld. Ganz besondere Bedeutung hat dabei die Aufrichtung der BWS und damit die Herstellung einer aufrechten Körperhaltung. Hervorragende Erfolge sind hier mit der Schulterhilfe von AktiFlex zu erreichen. Mit sehr geringem Aufwand und einer einfach auszuführenden Übung, stellen sich hier meist in schon 2-3 Monaten, prägnante Erfolge ein. In der Mehrzahl der Fälle stellen sich innerhalb kürzester Zeit beeindruckende Erfolge auf dem Weg zu Beschwerdefreiheit ein. Nicht selten reichen wenige Wochen, um die unangenehmen Symptome verschwinden zu lassen.
- Überlastung vermeiden: Die Muskeln sollten nicht überlastet werden.
- Ausreichend Flüssigkeit: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Funktion der Muskeln.
Weitere Ursachen für Schmerzen und Beschwerden
Chronische gesundheitliche Beschwerden sind so verbreitet, dass man fast meint, sie seien ansteckend. Ein verbreiteter Auslöser ist Stress, der wortwörtlich an den Nerven zerrt: Starke körperliche, toxische oder emotionale Belastungen können unser Nervensystem überstrapazieren. Die Folge: Vermehrte Muskelspannung, die an den Wirbeln des Rückens zieht. Nicht selten entwickeln sich daraus ganze Fehlhaltungsmuster der Wirbelsäule die wiederum auf die lebenswichtigen Nervenbahnen drücken. Eine regelrechte Beschwerdekette und ein Teufelskreis an gesundheitlichen Leiden wird in Gang gesetzt. Warum hier konventionelle medizinische Behandlungen meist nicht nachhaltig weiterhelfen? Ihr Körper ist ein intelligenter Organismus, in dem verschiedene Systeme ineinandergreifen. Alle Funktionen laufen als Teamwork ab, gesteuert vom Teamchef dem Nervensystem. Dauerhafte Belastungen des Nervensystems haben daher Auswirkungen auf das ganze System. Manche davon spüren Sie etwa als Schmerzen oder schwindender Lebensfreude. Die meisten spezialisierten Therapeuten setzen punktuell an diesen Beschwerden an fokussiert auf das Symptom. Wir möchten Ihnen mehr bieten als eine reine Einzelteilbehandlung. Bei uns stehen zunächst das Aufspüren und die Behandlung der Ursachen im Mittelpunkt. Mit einem breitem Spektrum an Möglichkeiten, wie der modernen Chiropractic, der ganzheitlichen Regulationsmedizin und moderner Traumatherapie, arbeiten wir sehr viel effektiver an Ihrer Gesundheit als nur an der Bekämpfung einzelner Symptome. Profitieren Sie von unserem Gesamtpaket, der Neuropraktik®-Methode. Entwickelt in 15 Jahren Praxiserfahrung, einer akademischen Ausbildung in moderner Chiropractic und mit dem Ziel, Menschen zu begeistern.
Restless-Legs-Syndrom
Meist beginnt es am Abend. Wenn alle schlafen ist Lisa Seiberl unterwegs. Sie läuft und läuft. "Das Gefühl ist, wie wenn ich an den Fußsohlen gekitzelt werde. Permanent. "Das fühlt sich an wie Ameisen. Und es spielt sich vorne in beiden Knien ab. An drei bis vier Nächten die Woche ist sie unterwegs, anstatt zu schlafen. Das zerrt an den Nerven. Die RLS-Sprechstunde bei Prof. Dr. Claudia Trenkwalder in der Paracelsus-Klinik ist ihre letzte Hoffnung. "Ein klassisches Restless-Legs-Symptom ist die Unruhe. Unruhe verbunden mit irgendwelchen Missempfindungen, Störungen, Schmerzen - die aber nur in Ruhe auftreten. Durch Bewegung wird alles besser. Und das Ganze hat einen zirkadianen Rhythmus, also einen tageszeitlichen Verlauf. Prof. Dr. med. Neben der Anamnese werden die Patientinnen und Patienten gründlich untersucht, bei Bedarf auch im Schlaflabor. Das Problem: Bis heute kennt man die genaue Ursache nicht. Fest steht: RLS ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. "Eine Ursache kann eine Entwicklungsstörung sein, ganz früh schon in der Embryonalentwicklung. Das weiß man auch von der Genetik. Prof. Dr. med. Nierenprobleme, ein Eisenmangel, eine Schwangerschaft oder bestimmte Medikamente - all das kann ein RLS mit auslösen. Das Problem: Bei den meisten Betroffenen gehen die Beinbewegungen im Schlaf weiter. Oft, ohne dass sie es merken. "Ein dauerhafter gestörter Schlaf führt zu Schlafmangel, führt aber auch zu Stimmungsschwankungen und Gereiztheit und kann zu Depressionen führen. Vor allem gibt es einen Zusammenhang zwischen nächtlichem hohem Blutdruck und Restless Legs. Prof. Dr. med. Umso wichtiger ist eine angepasste Behandlung. In den neuen Leitlinien wird empfohlen, immer den Eisenwert zu bestimmen - und zwar zu Beginn und während der Behandlung. Denn Eisenmangel ist ein häufiger Auslöser, gerade bei Älteren. "Das Ferritin sollte nicht unter 75 ug/l sein, besser 100. Die Transferrinsättigung kann bis zu 40 Prozent gehen. Prof. Dr. med. Bei geringem Eisenmangel helfen Tabletten oder Tropfen, bei schwerem eine Infusion. Auch bei Angelika Kolodzik war der Eisenwert viel zu niedrig. "Meine Hoffnung ist, dass es durch die Eisentherapie ganz weggehen wird. Der am meisten verschriebene Wirkstoff ist L-Dopa. Vor allem bei schwer betroffenen Patientinnen und Patienten gehörte er in Deutschland bisher zur Standardversorgung. "L-Dopa wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt und das wirkt sehr kurzzeitig und kurzfristig an den Dopaminrezeptoren. Es verbessert das RLS, aber führt langfristig oft zu einer Verschlechterung, einer sogenannten Augmentation. Prof. Dr. med. Das kennt auch Lisa Seiberl. Die Beschwerden traten bei ihr irgendwann schon am Nachmittag auf. Und sie wurden immer schlimmer. Bald waren weitere Körperteile betroffen, etwa die Arme und die Hände. Viele Menschen erhöhen deshalb die Dosis. Angelika Kolodzik hat ihre L-Dopa- Medikamente abgesetzt und nimmt nun einen sogenannten Dopamin-Agonisten. Für schwere Fälle können zusätzlich Opioide oder Antiepileptika eingesetzt werden. "Man sollte beim RLS möglichst spät mit einer medikamentösen Behandlung starten. Man sollte niedrig dosiert starten und niedrig dosiert bleiben. Prof. Dr. med. Vorsicht bei alternativen Heilmethoden: Die Wirkung von Akupunktur oder bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln ist bei RLS wissenschaftlich nicht bestätigt. Auch Magnesium hilft nicht gegen die Beschwerden.
Burnout
Während der klassische Burnout sich häufig durch eindrückliche Symptome mit schneller Entwicklung zeigt, ist ein „stiller Burnout“ die tückische, schleichende Variante. Bis er sich im umgangssprachlichen Nervenzusammenbruch Bahn bricht. Nicht jeder Burnout zeigt sich durch übersteigerten Arbeitsdrang mit perfektionistischen Ansprüchen, der alsbald durch den hohen Einsatz in sozialen Rückzug, massive Verhaltensänderungen und offensichtliche Erschöpfung wie chronische Müdigkeit mündet. Entsprechend verschleppen viele Betroffene ihren Burnout: Sie machen kurze, aber wenig erholsame Verschnaufpausen und danach weiter in ihrem Tagesprogramm. So gleiten sie langsam aber sicher in einen schweren Burnout, der dann nur scheinbar plötzlich und unerwartet mit einem vollständigen „Nervenzusammenbruch“ zu Tage tritt. „Jetzt beeil dich endlich, Eric. Wir sind spät dran.“ Monika tippelte nervös von einem Bein auf das andere, während ihr Mann mal wieder die Ruhe wegzuhaben schien. „Einen Moment noch!“ tönte es gut gelaunt aus dem Schlafzimmer. „Nein, jetzt direkt.“ rief Monika zurück und ging schnell noch einmal ihre Liste mit den Erledigungen durch, bevor sie erneut auf die Uhr schaute.Getrampel kündigte an, dass Eric die Treppe herunter kam. „Das wird aber auch Zeit!“ „Mann, Moni, was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so nörglerisch. Eben beim Mittagessen warst du auch schon so nervös. Alles okay?“ - „Ja, natürlich, ich will nur endlich los. Hast du alles? Handy, Jacke, Schlüssel?“ Schnell drehte sich Monika zu ihrem Mann um, bevor dieser eine Antwort geben konnte. In diesem Moment stieß sie mit ihrer eigenen Tasche die Vase auf der Kommode um. Wie unter Schock blickte Monika auf das Geschehen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Nach einem kurzen Moment der Starre stellte sie ihre Tasche ab, griff um die Ecke in der Küche nach einem Handtuch und begann mit der Schadensbeseitigung. „Schatz, pass auf, die Scherben.“ rief Eric noch, der einen Handfeger aus der Kammer geholt hatte. Da war es schon passiert. Monika griff in eine Scherbe. Es blutete nur wenig, doch die Tränen flossen umso mehr. Eric nahm seine Frau verunsichert in den Arm und führte sie in das Esszimmer.„Für heute ist Schluss mit Erledigungen. Die Anforderungen des Alltags sind oft hektisch und vielfältig. Und während nach außen der Schein ein wunderbares Bild von einem erfüllten Leben repräsentiert, sieht es innerlich in manchen Menschen ganz anders aus. Ständig drehen sich die Gedanken um To-Do-Listen und Termine, um kommende Ereignisse und vergangene „Kleinigkeiten“. Selbst in der Nacht ist kaum mehr an Ruhe zu denken. Betroffene fahren nachts im Bett hoch, weil ihnen als wichtig empfundene Sachen einfallen. Das Gedankenkarussell spult alle „Wenns“ und „Abers“ ab und Eigenschaften wie Geduld, Mitgefühl und Weitblick gehen immer mehr verloren. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre mentalen Akkus sich immer mehr entleeren, ohne wieder aufgefüllt werden zu können, sollten Sie sich schnellstmöglich um etwas Selbstfürsorge kümmern. Lernen Sie Entspannungstechniken für den Alltag und führen Sie Abendrituale ein, in denen Sie sich nur um sich selbst kümmern. Verdrängen Sie Warnsignale wie intensiv auftretende Ungeduld und Gereiztheit nicht und suchen Sie alternative Möglichkeiten, mit denen Sie den Druck des Alltags ablassen können. Nehmen Sie die Warnzeichen nicht ernst oder handeln Sie nicht entsprechend, entsteht immer mehr Druck, der sich irgendwann bei jedem Menschen in einem mentalen Zusammenbruch entlädt. Kurzfristig mögen sich Betroffene vielleicht „besser“ oder erleichtert fühlen, nachdem sich ihre Erschöpfung in einem emotionalen Ausbruch Luft gemacht hat. Bleibt der Burnout auch nach dem Nervenzusammenbruch unbehandelt, drohen starke körperliche Symptome, langfristige Arbeitsunfähigkeit und Depression. Eine Psychotherapie - ob in Form einer Verhaltenstherapie - und begleitende Verfahren können Sie aber auch aus den späten Phasen des Burnout herausholen.
BWS-Syndrom
Natürlich sollte beim geringsten Verdacht auf eine Störung der Herzfunktion oder eine Angina-pectoris-Problematik sofort ein Arzt aufgesucht werden. Eine unmittelbar eingeleitete - auch notärztliche - Behandlung kann hier nach der Maxime "Zeit rettet Herz" schlimmeres verhindern. Nach der ersten Freude darüber, dass mit dem Herz alles in Ordnung ist, kommen Selbstzweifel: Als Betroffener werden Sie schnell zum "eingebildeten Kranken" abgestempelt, die Probleme werden gerne in den psychosomatischen Bereich "abgeschoben". Höchste Zeit, das Beschwerdebild aus orthopädischer Sicht unter besonderer Beachtung der Brustwirbelsäule (BWS) zu betrachten. Blockierungen oder Fehlstellungen der BWS (z.B. Rundrücken) setzen einen Kreislauf in Gang, der mit unangenehmen Begleiterscheinungen einhergeht. Das durch die Wirbelkörper verlaufende Rückenmark ist segmentiert. Vergleichbar mit dem Kabelbaum Ihres Autos steuern einzelne Spinalnerven unterschiedliche Organe an. Ist die "Steuerleitung" zum Herz durch die fehlerhafte Position von Wirbeln der BWS eingeengt, kommt es zu Fehlfunktionen und fühlbaren Auswirkungen. Der Weg zur Ausbildung eines BWS-Syndroms oder einer Blockade steht in enger Korrelation zu heute weit verbreiteten Lebensgewohnheiten. Bewegungsarmut und fehlendes Ausgleichstraining stehen punktuellen Belastungen und Überbelastungen entgegen. Horizontale Verschiebungen der Wirbelkörper - im Bereich der BWS vornehmlich zwischen dem dritten bis fünften Wirbelgelenk - verursachen die Beeinträchtigungen.