LaVita und Epilepsie: Erfahrungen, Inhaltsstoffe und alternative Ansätze

Die Frage, ob eine ausgewogene Ernährung in Kombination mit guter Schlafhygiene und Alkoholverzicht das Risiko epileptischer Anfälle ohne Medikamente auf ein akzeptables Maß reduzieren kann, ist komplex. Es gibt zwar Zweifel, aber auch Hoffnung. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Namen wie Harald Hüther, sein Naturheilkompass und das Produkt LaVita auf. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit LaVita im Kontext von Epilepsie, analysiert die Inhaltsstoffe und diskutiert alternative Behandlungsansätze.

LaVita: Ein erster Eindruck

LaVita wird als "All in One Konzentrat" beworben, das helfen soll, gesund zu sein. Es verspricht sorgfältig ausgewählte Zutaten, das Beste aus der Natur und eine Rundumversorgung mit Obst, Gemüse, Aminosäuren, Ballaststoffen und Enzymen. Das alles zu einem Preis von etwa 1 € pro Tag.

Der erste Eindruck ist positiv, doch ein genauerer Blick offenbart einige Kritikpunkte. So bemängelt die Verbraucherzentrale, dass LaVita die Inhaltsstoffe nicht klar und offen angibt und der genaue Gehalt an Inhaltsstoffen bis heute nicht angegeben wird. Auch die Nährwerte werfen Fragen auf: Wo sind die Aminosäuren und Ballaststoffe? Sind die enthaltenen Enzyme ausreichend für Erwachsene?

Das Marketing von LaVita ist gut, aber es mangelt an Transparenz.

Inhaltsstoffe unter der Lupe

Die Analyse der Inhaltsstoffe zeigt, dass LaVita reichlich Vitamine enthält, insbesondere Vitamin C. Die meisten Vitamine liegen über 100 % des empfohlenen Tagesbedarfs (RDA). Allerdings ist Vitamin D zu niedrig dosiert.

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Bei den Mineralstoffen und Spurenelementen sieht es weniger rosig aus. Zwar sind die meisten Nährstoffe enthalten, aber in zu geringen Mengen. Magnesium ist beispielsweise mit 60 mg angegeben, obwohl der minimale Tagesbedarf bei 350 mg liegt. Ein großer Kritikpunkt ist das Fehlen von Calcium, einem wichtigen basischen Mineral, das in einem sensiblen Verhältnis zu Magnesium steht. Auch Spurenelemente wie Jod und Selen sind zu niedrig dosiert, und einige wichtige Spurenelemente wie Silizium und Bor fehlen gänzlich.

LaVita setzt hauptsächlich auf Obstsorten (70 %), was den Geschmack zwar verbessert, aber aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ein Nachteil ist. Nahrungsergänzungen sollten das ergänzen, was in unserer Ernährung fehlt, nämlich nährstoffreiches Gemüse, bittere Pflanzenstoffe und saure Beeren. Stattdessen setzt LaVita auf günstige Rohstoffe wie Orangen und Äpfel, die auch in billigen Supermarkt-Smoothies zu finden sind.

Die flüssige Form von LaVita wird als Vorteil für die Verwertbarkeit angepriesen, doch sie bringt auch Nachteile mit sich. Darmpflegende Stoffe wie Ballaststoffe kommen zu kurz, und die Haltbarkeit leidet. Säfte sind anfällig für Oxidation und Nährstoffverlust. Auch wichtige "Entgifter" wie Spirulina oder Chlorella fehlen.

Einige weitere Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Aminosäuren, Kräuter oder CoQ10 sind nur in minimalen Mengen enthalten, was eher Marketingzwecken dient als der tatsächlichen Wirkung.

Es ist fraglich, ob LaVita den Titel "natürlich" verdient. Es gibt Hinweise darauf, dass synthetische Vitamine zugesetzt werden, entgegen der offiziellen Angabe von LaVita.

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Die Studien, die LaVita zur Untermauerung der Bioverfügbarkeit anführt, sind wenig aussagekräftig. Sie vergleichen LaVita beispielsweise mit pasteurisierten Fruchtsäften, was wenig relevant ist. Auch die Aussage, dass alle im Blut gemessenen Stoffe von Vitamin A bis Zink bei täglicher Einnahme deutlich anstiegen, ist falsch. Tatsächlich schwankten viele Blutwerte in der Studie wild auf und ab.

Erfahrungen mit LaVita

Die Erfahrungen mit LaVita sind gemischt. Einige Anwender berichten von einer spürbaren Verbesserung ihres Wohlbefindens, mehr Energie und besserem Schlaf. Der Geschmack wird als angenehm und natürlich empfunden, und die Einnahme ist unkompliziert.

Es gibt jedoch auch Berichte über Nebenwirkungen wie Unverträglichkeiten oder Durchfall, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen. Einige Kunden empfinden den Preis als hoch. Zudem gibt es Kritik an den Abo- und Liefermodalitäten.

In der Vergangenheit ist LaVita bereits mehrfach negativ aufgefallen. Die Verbraucherzentrale hat LaVita wegen unzulässiger Werbeclaims abgemahnt, und Öko-Test vergab 2012 das Gesamturteil "ungenügend", da der Gehalt von Vitamin A und Vitamin B1 deutlich unter den deklarierten Werten lag.

LaVita im Kontext von Epilepsie

Bei Epilepsiepatienten ist ein Mangel an Mikronährstoffen sehr häufig. Epilepsiemedikamente können Mikronährstoffmängel verursachen, was wiederum die Entstehung von Anfällen fördern kann. Daher ist es wichtig, auf die Mikronährstoffversorgung von Epilepsiepatienten zu achten.

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Vitamin D3 spielt eine wichtige Rolle im Hirnstoffwechsel und beeinflusst verschiedene Hirnfunktionen. Studien haben gezeigt, dass Epilepsiepatienten häufig niedrigere Vitamin-D3-Spiegel aufweisen als gesunde Kontrollpersonen. Auch oxidativer Stress kann eine Rolle bei der Entstehung von Epilepsie spielen. Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E können neuroprotektive Eigenschaften haben und bei der Behandlung von Epilepsie hilfreich sein.

Einige Studien haben gezeigt, dass eine höhere Aufnahme von Vitamin B1 mit einem niedrigeren Epilepsierisiko assoziiert sein kann. Auch ein Mangel an Folsäure, Vitamin B6, Biotin, Magnesium und Zink kann bei Epilepsiepatienten auftreten.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die ketogene Ernährung bei manchen Epilepsiepatienten hilfreich sein kann. Bei dieser Diät wird auf Kohlenhydrate fast völlig verzichtet, wodurch der Körper Fette verbrennt und Ketonkörper als Energieträger bildet. Die ketogene Ernährung wird unter anderem bei Kindern angewandt, bei denen eine Epilepsie so schwer zu behandeln ist, dass mehrere medikamentöse Therapieversuche scheitern.

Alternativen zu LaVita

Es gibt verschiedene Alternativen zu LaVita, die eine bessere Mikronährstoffversorgung gewährleisten können. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen und eine individuelle Anpassung der Ernährung an die Bedürfnisse des Körpers.

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