Leben mit Parkinson: Den Alltag meistern

Die Diagnose "Parkinson" stellt das Leben auf den Kopf und wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus, sei es Beruf, Partnerschaft, Familie oder Freizeitaktivitäten. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie Betroffene und Angehörige den Alltag mit Parkinson meistern können. Dieser Artikel fasst Tipps und Informationen zusammen, die Betroffenen helfen können, verschiedene Lebensbereiche besser zu bewältigen, und gibt Angehörigen Hinweise für den richtigen Umgang mit der Krankheit.

Die Diagnose und ihre Folgen

Die Diagnose "Parkinson" bedeutet nicht, dass sich das Leben von Grund auf ändert. Nach der Diagnose können Gefühle wie Wut oder Angst auftreten. Es ist jedoch wichtig, sich auf die naheliegenden Schritte zu konzentrieren, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren und eine gute ärztliche Begleitung zu suchen.

Die Parkinson-Krankheit macht sich oft erst allmählich bemerkbar, und es können Jahre vergehen, bis die Diagnose gestellt wird. Die Beschwerden im Frühstadium lassen sich meist wirksam behandeln, sodass Zeit bleibt, sich auf den Krankheitsverlauf einzustellen und den Umgang mit späteren Folgen vorzubereiten.

Berufstätigkeit

Wie lange ein Mensch mit Parkinson seinen Beruf ausüben kann, hängt vom Krankheitsverlauf und den beruflichen Anforderungen ab. Grundsätzlich sollte man versuchen, die berufliche Tätigkeit möglichst lange fortzusetzen, solange sie nicht durch Symptome oder Nebenwirkungen der Medikamente beeinträchtigt wird. Es ist ratsam, sich gegenüber dem Arbeitgeber abzusichern, falls die Beendigung des Arbeitsverhältnisses befürchtet wird, indem man einen Behindertenausweis beim Versorgungsamt beantragt.

Mobilität und Sport

Ob man noch ein Fahrzeug steuern kann, hängt von der Ausprägung der Bewegungsstörungen und möglichen Nebenwirkungen der Medikamente ab. Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist entscheidend. Bei Einschränkungen oder Unsicherheit sollte man mit dem Arzt sprechen.

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Sportliche Aktivitäten können Bewegungsabläufe üben und motorische Fähigkeiten fördern. Es ist wichtig, auf den Körper zu hören und ihn nicht zu überbeanspruchen. Sport sollte Spaß machen. Sturzgefährliche Sportarten und solche, die hohe Anforderungen an Schnellkraft und Reaktion stellen, sollten vermieden werden. Nordic Walking ist optimal für Menschen mit Haltungsproblemen, da es die rhythmische Bewegung und Aufrichtung fördert. Sport sollte zur Sicherheit und Motivation nicht alleine betrieben werden.

Geistige Fitness und Schlaf

Im späteren Krankheitsstadium kann es zu einer Verlangsamung von Gedankengängen und einer Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit kommen, die Intelligenz ist davon jedoch nicht betroffen. Kartenspiele, Rätsel oder Kino- und Theaterbesuche können helfen, sich geistig fit zu halten.

Viele Patienten klagen im fortgeschrittenen Verlauf über Schlafprobleme, die durch Bewegungseinschränkungen oder die REM-Schlaf-Verhaltensstörung verursacht sein können. Auch Medikamente können unruhige Träume oder Halluzinationen auslösen. Vor dem Schlafengehen sollte man auf harntreibende Getränke verzichten und eine angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer schaffen.

Reisen

Menschen mit Parkinson müssen nicht auf das Verreisen verzichten. Vor größeren Urlauben sollte man jedoch mit dem Arzt sprechen, um eine ausreichende Medikamentenversorgung sicherzustellen. In Ländern mit heißem Klima ist Vorsicht geboten, da die Temperaturregulation des Körpers eingeschränkt sein kann. Eine Reiserücktrittsversicherung ist empfehlenswert. Ausreichend Medikamente sollten mitgeführt und die Notwendigkeit der Mitnahme vom Arzt bescheinigt werden. Vor Auslandsreisen sollte man sich über die Verfügbarkeit der Medikamente informieren und die internationale Bezeichnung der Präparate notieren.

Ernährung und Verdauung

Eine beeinträchtigte Darmfunktion ist eine häufige Folgeerscheinung von Parkinson. Ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme können einer Verstopfung entgegenwirken. Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große.

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Parkinson-Patienten leiden häufig unter Blasenproblemen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, auch wenn der Harndrang erhöht ist.

Sexualität und Partnerschaft

Die Libido und die Potenz können von der Erkrankung selbst oder von bestimmten Medikamenten beeinflusst werden. Offene Gespräche mit dem Partner über Probleme und Ängste sind wichtig. Gegebenenfalls sollte man die Zweisamkeit zu Zeiten einplanen, in denen die Medikamente gut wirken und man sich fit fühlt.

Medikamenteneinnahme

Bei der Parkinson-Krankheit ist es besonders wichtig, die Medikamente nach einem festgelegten Zeitschema einzunehmen, um eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen. Die Medikamenteneinnahme sollte regelmäßig mit dem Arzt besprochen und der Einnahmeplan einfach gehalten werden. Erinnerungen per Smartphone können helfen, die Einnahme nicht zu vergessen.

Schwerbehinderung

Eine Parkinsonerkrankung kann verschiedene Ursachen haben und unterschiedlich stark einschränken. Daher ist eine Diagnose oft nicht ausreichend für die Zuteilung eines Schwerbehindertengrades. Die Beantragung kann sich jedoch lohnen, da ein Schwerbehindertenausweis Vorteile mit sich bringen kann.

Hilfsmittel und Alltagstipps

Die Art und Weise, wie Betroffene mit der Erkrankung umgehen, beeinflusst, wie sehr Parkinson den Alltag bestimmt. Kleine Veränderungen am Tagesablauf und verschiedene Hilfsmittel können helfen, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten.

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  • Badezimmer: Haltegriffe, Sitze, rutschfester Untergrund, Toilettensitzerhöhung, längenverstellbare Bürsten oder Schwämme mit dicken Griffen.
  • Ankleiden: Weite Kleidung mit großen Knöpfen oder Druckknöpfen, Reiß- und Klettverschlüsse, Knöpfhilfen, Strumpfanzieher, elastische Schnürsenkel, Slipper.
  • Alltag: Schraubverschlussöffner, spezielle Schlüsselgriffe, ergonomisch geformtes Besteck mit breiten Griffen, Tellerranderhöhung, rutschfeste Unterlagen für Teller, Tassen und Gläser, Gefäße mit großem Henkel und weiter Öffnung, Trinkbecher mit Aussparung für die Nase, tragbare Aufstehhilfen, Gehstock oder Rollator.

Tipps für Angehörige

Die engsten Angehörigen spielen eine wichtige Rolle für Betroffene. Da Parkinson im öffentlichen Leben stigmatisierend sein kann, sollte vor allem das private Umfeld eine gute Reaktion auf die Erkrankung zeigen. Es ist wichtig, sich über die Erkrankung zu informieren und die Balance zwischen Unterstützung und einem zu hohen Maß an Fürsorge zu finden.

Selbsthilfe

Der Austausch mit anderen Betroffenen und deren Angehörigen kann eine wichtige Informationsquelle sein. In Selbsthilfegruppen trifft man auf Menschen in ähnlichen Situationen und kann Anregungen für den eigenen Alltag erhalten.

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