Alzheimer mit 40: Ursachen, Symptome und Leben mit der Krankheit

Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die nicht heilbar ist und stadienhaft verläuft. Sie ist die häufigste Form der Demenz und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Obwohl die Häufigkeit der Diagnose mit dem Alter zunimmt, kann sie auch in jüngerem Alter auftreten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Alzheimer-Demenz, insbesondere im Hinblick auf ein frühes Auftreten mit 40 Jahren, einschließlich Ursachen, Symptome, Diagnose und Leben mit der Krankheit.

Was ist Alzheimer-Demenz?

Die Alzheimer-Demenz, auch bekannt als Morbus Alzheimer, ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach geschädigt werden und absterben. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust von geistigen Funktionen wie Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Denkvermögen. Im fortgeschrittenen Stadium sind auch Verhalten und Persönlichkeit der Patienten betroffen.

Es gibt einen Unterschied zwischen den Begriffen Alzheimer und Demenz. Demenz ist ein Oberbegriff für rund 50 verschiedene Erkrankungen des Gehirns, wobei die Alzheimer-Demenz eine dieser Erkrankungen ist.

Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) lebten Ende 2021 in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei es sich in den meisten Fällen um eine Alzheimer-Demenz handelte.

Ursachen der Alzheimer-Demenz

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren bei der Entstehung der Krankheit zusammenwirken.

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Absterben von Nervenzellen

Sicher ist, dass es bei der Alzheimer-Demenz zu einem fortschreitenden Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt. Dies betrifft vor allem die Hirnrinde und tiefer liegende Hirnbereiche, die für Gedächtnis, Sprache und räumliche Orientierung zuständig sind.

Proteinablagerungen

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Demenz spielen zwei Proteine: Beta-Amyloid und Tau-Protein. Beta-Amyloid ist ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt. Bei der Alzheimer-Krankheit wird dieses Protein jedoch fehlerhaft verarbeitet und bildet Klumpen oder Ablagerungen, sogenannte Plaques, die die Informationswege des Gehirns blockieren.

Im Inneren der Gehirnzellen gibt es Strukturen, die wie Schienen für den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen vorgesehen sind. Diese Strukturen werden durch das Tau-Protein stabilisiert. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet knäuelhafte Fasern, sogenannte Fibrillen.

Genetische Faktoren

In den meisten Fällen ist die Alzheimer-Demenz nicht erblich bedingt. Nur bei etwa einem Prozent aller Alzheimer-Fälle handelt es sich um eine sogenannte familiäre Alzheimer-Demenz (FAD). In diesen Fällen liegt das Erkrankungsrisiko bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil an dieser speziellen Alzheimer-Form erkrankt ist.

Risikofaktoren

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Demenzerkrankungen und kognitiven Abbauprozessen erhöhen können:

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  • Alter
  • Diabetes mellitus
  • Erhöhter Cholesterinspiegel
  • Rauchen
  • Depressionen
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Wenig soziale Kontakte
  • Schwerhörigkeit
  • Geringe Bildung
  • Alkoholmissbrauch
  • Schlaganfall
  • Genetische Risikofaktoren
  • Herzerkrankung
  • Vitamin-D-Mangel
  • Soziale Isolation

Symptome der Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Demenz manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein, aber es gibt einige häufige Anzeichen:

Gedächtnisprobleme und Vergesslichkeit

Vergesslichkeit ist oft eines der ersten und auffälligsten Anzeichen von Alzheimer. Betroffene vergessen vor allem kurz zurückliegende Ereignisse, Termine oder Namen. Sie können sich auch wiederholt nach denselben Informationen erkundigen oder Gegenstände verlegen.

Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen

Die Fähigkeit, Handlungspläne zu entwickeln und zu verfolgen, kann beeinträchtigt sein, ebenso wie die Handhabung von Zahlen. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen.

Probleme mit gewohnten Tätigkeiten

Selbst alltägliche Aufgaben, die kritisches Denken erfordern, können länger dauern. Betroffene haben Schwierigkeiten, gewohnte Alltagsaufgaben zu erledigen, wie Kochen, Anziehen oder Körperpflege.

Orientierungsschwierigkeiten

Alzheimer-Patienten können außerdem die örtliche und zeitliche Orientierung verlieren. Sie vergessen, wo sie sind und wie sie dorthin gekommen sind. Typisch sind auch Schwierigkeiten mit der Uhrzeit, der Jahreszeit oder der zeitlichen Einordnung in Kategorien wie „gestern“, „heute“ und „morgen“.

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Sprachprobleme

Bei einer Alzheimererkrankung sind Störungen der Kommunikation und der Sprache ein charakteristisches Symptom, die sogenannte Aphasie. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.

Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens

Eine Alzheimer-Krankheit kann mit Veränderungen in Verhalten, Stimmung und Persönlichkeit der Patienten einhergehen. Betroffene können beispielsweise reizbarer, ängstlicher, misstrauischer oder depressiver werden. Es kann auch zu starken Gefühlsausbrüchen, Wut und Aggression kommen.

Fehlinterpretationen und Halluzinationen

Der fortschreitende kognitive Abbau macht es Betroffenen mit Alzheimer zunehmend schwer, allgemeine Informationen richtig einzuordnen. So ist es möglich, dass Menschen mit Alzheimer beispielsweise ihren Standort, einzelne Gegenstände, andere Personen oder gesprochene Worte falsch beziehungsweise anders interpretieren, weil sie es nicht mehr in den richtigen Kontext setzen können.

Diagnose der Alzheimer-Demenz

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die bestmöglichen Behandlungsoptionen und Unterstützung zu erhalten. Die Diagnose der Alzheimer-Demenz kann jedoch eine Herausforderung sein, da die Symptome mit anderen Ursachen wie Stress in Verbindung gebracht werden können.

Anamnese und neurologische Untersuchung

Die Diagnose beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, in der der Arzt die Krankengeschichte des Patienten und seiner Familie erfasst. Anschließend erfolgt eine neurologische Untersuchung, um die körperlichen und geistigen Funktionen des Patienten zu überprüfen.

Kognitive Tests

Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht. Dabei absolvieren Patienten kleinere Aufgaben und beantworten Fragen, um Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und andere kognitive Fähigkeiten zu überprüfen.

Bildgebende Verfahren

Um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen und Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen, können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) eingesetzt werden.

Bluttests

In der jüngsten Forschung wurden vielversprechende Bluttests entwickelt, die Proteine im Blut identifizieren können, die mit Alzheimer in Verbindung stehen. Diese Tests können die Diagnose unterstützen, sind aber noch nichtStandard.

Leben mit Alzheimer-Demenz

Die Diagnose Alzheimer-Demenz zu erhalten, ist für die meisten Menschen ein Schock. Sie macht jedoch auch zuvor unerklärliche Veränderungen des Verhaltens oder der Persönlichkeit begreiflich. Wie ein Mensch auf die Krankheit reagiert und mit ihr umgeht, hängt nicht nur von Veränderungen im Gehirn ab, sondern auch von seinem Charakter, seiner Lebensgeschichte, der aktuellen Lebenssituation und den Beziehungen zu anderen Menschen.

Umgang mit der Diagnose

Manchen Menschen gelingt es, auch mit der Alzheimer-Demenz ein aktives und zufriedenes Leben zu führen. Anderen fällt dies schwer. Unterstützung benötigen die meisten. Und auch für Angehörige und Freunde ist die Erkrankung eine große Herausforderung. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen - etwa in Selbsthilfegruppen - wird von vielen als wertvoll erlebt.

Entscheidungen treffen

Im Laufe der Zeit müssen viele Entscheidungen getroffen werden: zur Unterstützung im Alltag genauso wie zur Behandlung, zur späteren Versorgung und zur passenden Wohnform (häusliches Umfeld, Pflegeheim, Wohngruppe). Menschen mit Demenz wollen sich dabei aktiv an Entscheidungen über ihre Belange beteiligen, solange es ihnen möglich ist. Ihnen ist es wichtig, dass viel mit ihnen und weniger über sie gesprochen wird.

Unterstützung für Angehörige

Für Angehörige ist es wichtig, in die Behandlungspläne einbezogen zu werden und Angebote zu erhalten, die zur persönlichen Situation und den eigenen Bedürfnissen passen. Darunter fallen neben Schulungen auch praktische Hilfen, zum Beispiel zu finanzieller Unterstützung und Beratung bei Antragsstellung.

Pflege und Betreuung

Wenn eine Demenzerkrankung weit fortgeschritten ist und eine immer umfassendere Betreuung nötig macht, stoßen Angehörige irgendwann an ihre Grenzen. Dann kann der Umzug in eine Einrichtung, in der Pflege, Betreuung und medizinische Versorgung durch Fachkräfte möglich ist, für alle Beteiligten die bessere Lösung sein. Die Entscheidung zum Umzug in ein Pflegeheim oder eine betreute Wohngemeinschaft fällt oft nicht leicht - zumal es eine Weile dauern kann, bis eine geeignete Einrichtung gefunden ist.

Behandlungsmöglichkeiten

Gegenwärtig gibt es keine Heilung für Alzheimer, aber es gibt Behandlungen, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Medikamentöse Behandlung

Im frühen Stadium können Medikamente wie Cholinesterase-Hemmer und Memantin eingesetzt werden, um die Hirnfunktion zu unterstützen und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. In späteren Stadien ist es entscheidend, das Lebensgefühl und die Stimmung der Betroffenen zu beeinflussen.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben Medikamenten gibt es eine Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsansätzen, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören:

  • Gedächtnis- und Orientierungsübungen
  • Gemeinsame Alltagsaktivitäten
  • Kunst-, Aroma-, Tier- und Musiktherapie
  • Körperliche Aktivitäten
  • Massagen
  • Angehörigenschulungen

Vorsorgemaßnahmen

Im Anfangsstadium einer Demenz ist es wichtig, sich frühzeitig mit den zu erwartenden Auswirkungen auseinanderzusetzen und gezielte Vorkehrungen zu treffen. Mit einer Vorsorgevollmacht oder einer Betreuungsverfügung lässt sich regeln, wer später Aufgaben in der Versorgung übernehmen und Entscheidungen treffen soll. Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung.

Alzheimer mit 40: Besondere Herausforderungen

Die Diagnose Alzheimer-Demenz in einem Alter von 40 Jahren stellt Betroffene und ihre Familien vor besondere Herausforderungen.

Akzeptanz der Diagnose

Demenzerkrankungen sind für junge Betroffene schwer zu akzeptieren. Sie schämen sich, wollen es nicht wahrhaben und glauben, es müsse eine Heilung geben.

Verlust des „alten Lebens“

Die eigenen Finanzen regeln, Kinder oder Eltern zu betreuen, Verantwortung im Beruf übernehmen - das bisherige Leben aufgeben zu müssen, ist für junge Demenzkranke oft nur sehr schwierig zu bewältigen.

Auswirkungen auf die Familie

Familien von jungen Erkrankten müssen akzeptieren, dass sich mit der Diagnose die gesamte Lebenssituation verändert. Besonders hart für Partner ist der schleichende Verlust von Gemeinsamkeiten, von Erinnerungen, von der Möglichkeit, gemeinsame Sorgen zu teilen. Zwar ist der Mensch noch da, doch das alte Gegenüber geht verloren.

Stigmatisierung im Alltag

Menschen mit Demenz erkennt man nicht auf den ersten Blick. Problematisch ist auch, dass die meisten Pflege- und Betreuungsangebote nicht auf die Bedürfnisse von jüngeren Menschen mit Demenz ausgerichtet sind. Gerade wenn das Zusammenleben im gewohnten Zuhause nicht mehr möglich ist, sind sie oft gezwungen in Pflegeheime umzuziehen, in denen alles auf ältere Seniorinnen und Senioren ausgerichtet ist. Hinzu kommt, dass den Jüngeren in den herkömmlichen Einrichtungen der wichtige Kontakt zu Gleichaltrigen fehlt.

Prävention der Alzheimer-Demenz

Obwohl die Alzheimer-Krankheit nicht vollständig verhindert werden kann, gibt es Maßnahmen, die das Risiko verringern können:

  • Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum können das Risiko senken.
  • Kognitives Training: RegelmäßigesTraining des Gehirns durch Lesen, Kreuzworträtsel oder andere geistig anregende Aktivitäten kann die geistige Leistungsfähigkeit erhalten.
  • SozialeInteraktion: Aktive Teilnahme am sozialen Leben und regelmäßige Kontakte zu Freunden und Familie können das Risiko verringern.
  • Kontrolle von Risikofaktoren: Die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten kann das Risiko senken.

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