Lebenserwartung bei Lungenkrebs mit Hirnmetastasen: Ein umfassender Überblick

Hirnmetastasen sind Absiedlungen von Krebszellen, die sich im Gehirn, den Hirnhäuten oder dem Rückenmark ansiedeln. Sie entstehen, wenn sich Krebszellen von einem Primärtumor lösen und über das Blut ins Gehirn gelangen. Dort können sie sich vermehren und zu Metastasen heranwachsen. Obwohl die Prognose für Patienten mit Hirnmetastasen oft ungünstig ist, gibt es Fortschritte in der Behandlung, die Hoffnung geben.

Kurzübersicht

Prognose: Die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Behandelbarkeit des Primärtumors ab. In vielen Fällen ist Lungenkrebs mit Hirnmetastasen jedoch schwer zu behandeln, was zu einer schlechteren Prognose führt.

Symptome: Zu den häufigsten Symptomen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen sowie neurologische Ausfälle wie Gefühls- und Sprachstörungen. Spontanes Kribbeln, Zuckungen, epileptische Anfälle und Persönlichkeitsstörungen können ebenfalls auftreten.

Behandlung: Die Behandlung umfasst in der Regel eine Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie.

Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT), Gewebeuntersuchungen (Biopsie) sowie Nervenwasser- und Blutuntersuchungen.

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Ursachen: Hirnmetastasen entstehen durch die Ausbreitung von Tumorzellen bereits bestehender Krebserkrankungen anderer Organe. Die Krebszellen wandern ins Gehirn ab und wachsen dort.

Vorbeugung: Bei einer bestehenden Krebserkrankung ohne Hirnmetastasen kann eine Bestrahlung des Kopfes das Risiko für Hirnmetastasen reduzieren. Grundsätzlich hilft eine gesunde Lebensweise, das Krebsrisiko zu senken.

Was sind Hirnmetastasen?

Metastasen sind Absiedlungen von Krebszellen, die an anderen Stellen als dem Ursprungsort auftreten. Hirnmetastasen sind Absiedlungen in Gehirn, Hirnhäuten oder Rückenmark und entstehen durch den Transport von Krebszellen über das Blut. Sie werden nach der Anzahl in Einzelmetastasen oder mehrere Metastasen unterteilt. Hirnmetastasen sind häufiger als Tumore, die direkt aus den Nervenzellen des Gehirns entstehen. Bei etwa 30 Prozent der Tumoren im Gehirn handelt es sich um Hirnmetastasen. Damit sind sie die häufigsten Neubildungen im zentralen Nervensystem.

Ursachen und Risikofaktoren

Hirnmetastasen sind Tochtergeschwulste eines bereits bestehenden Krebstumors im Körper, dem sogenannten Primärtumor. Mehr als ein Viertel der Patienten mit einem bösartigen Tumor im Körper entwickeln Tochtergeschwulste im Gehirn. Meist zeigen Hirnmetastasen das Endstadium oder zumindest ein weit fortgeschrittenes Stadium der ursächlichen Krebserkrankung an.

Nicht jeder solide Tumor im Körper streut in das Gehirn. Warum sich einige Krebsarten im Gehirn ausbreiten und andere nicht, ist bisher noch nicht vollständig erforscht. Das Risiko für Hirnmetastasen besteht bei folgenden Tumorerkrankungen in absteigender Häufigkeit:

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  1. Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
  2. Brustkrebs (Mammakarzinom)
  3. Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
  4. Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs)
  5. Bösartige Tumoren im Verdauungstrakt
  6. Bösartige Tumoren im Harntrakt

Da sehr viele Menschen an Lungenkrebs leiden, ist er für etwa die Hälfte aller diagnostizierten Hirnmetastasen verantwortlich. Die zweithäufigste Krebsart, die als Ursache von Hirnmetastasen identifiziert wird, ist mit etwa 20 Prozent Brustkrebs, gefolgt vom Schwarzen Hautkrebs, bösartigen Tumoren im Verdauungstrakt sowie Krebserkrankungen im Harntrakt und an den Genitalien.

Manchmal bestehen Hirnmetastasen auch, ohne dass der Primärtumor auffindbar ist. Dann spricht man von einem Primarius unklarer Herkunft (Cancer of Unknown Primary, CUP-Syndrom).

Wie entstehen Hirnmetastasen?

Von dem Primärtumor im Körper lösen sich einzelne Zellen oder Zellgruppen ab und gelangen über die Blutgefäße oder Lymphbahnen in eine andere Körperregion. Im ungünstigsten Fall setzen sie sich auch im Gehirn fest und wachsen dort - es entstehen Hirnmetastasen. Knochenkrebs und Tumoren im Hals-Nasen-Ohren-Bereich breiten sich meist schnell und direkt (ohne den Umweg über die Blut- und Lymphbahnen) in das Gehirn aus.

Solitär, singulär, multipel

Hat der Primärtumor nur ein einziges Mal gestreut, spricht man von einer solitären Metastase. Bestehen zusätzlich weitere Tumorabsiedelungen in anderen Organen, bezeichnen Mediziner die Hirnmetastase als singulär. Bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Hirnmetastasen wird nur eine Absiedelung im Gehirn diagnostiziert. Multiple Hirnmetastasen liegen vor, wenn sich an mehreren Stellen im Gehirn Tumorzellen abgesiedelt haben.

Meningeosis carcinomatosa

Haben Krebszellen erst einmal das zentrale Nervensystem (ZNS) erreicht, verteilen sie sich oft im gesamten Nervenwasser (Liquor). Der Liquor umspült das Gehirn, einzelne Kammern im Gehirn und das Rückenmark. Er schützt das Gehirn normalerweise gegen Stöße und Verletzungen. Breiten sich die Krebszellen über die Liquorwege auf die Hirnhäute aus, spricht man von einer Meningeosis carcinomatosa.

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Symptome von Hirnmetastasen

Da verschleppte Tumorzellen oft an unterschiedlichen Stellen im Gehirn anwachsen, unterscheiden sich auch die Hirnmetastasen-Symptome. Meist sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder ein epileptischer Anfall die ersten Anzeichen. Prinzipiell sind aber alle Symptome möglich, die auch bei einem primärer Hirntumor vorkommen.

Bei einer Meningeosis carcinomatosa verstopfen häufig die Liquorwege. Das verschärft die Gefahr, dass der Hirndruck ansteigt.

Bei etwa jedem zehnten Krebspatienten verursachen laut Aussage der Deutschen Krebsgesellschaft Hirnmetastasen Symptome, bevor der Primärtumor bekannt ist. Bei ihnen liegen also schon bei der Erstdiagnose der Krebserkrankung Absiedlungen im Gehirn vor.

Die auftretenden Beschwerden sind unterschiedlich je nach Größe der Metastase und Lokalisation. Meist kommt es langsam über Wochen bis Monate zu Symptomen. Die häufigsten Symptome sind:

  • Kopfschmerz (50 %)
  • Halbseitenlähmung oder halbseitige Gefühlsstörung (50 %)
  • Neuropsychiatrische Symptome (30 %) wie Gedächtnisstörungen, Wesensveränderungen, Verwirrtheit etc.
  • Epileptische Anfälle (Krampfanfälle) (10-25 %)
  • Seltener Sprachstörungen, Erbrechen, Benommenheit oder Lähmungen der Augen oder Gesichtsmuskulatur

Bei Metastasen im Rückenmark kommt es zu Rückenschmerzen und Lähmungen („Querschnitt”). Bei Metastasen der Gehirnhaut kommt es zu Übelkeit, Erbrechen Kopf- oder Nackenschmerzen oder Lähmungen.

Viele Symptome einer Hirnmetastase sind relativ unspezifisch. Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel können also viele, meist weniger dramatische Ursachen haben. Oftmals handelt es sich dabei auch um Nebenwirkungen von Medikamenten, die Krebspatienten einnehmen müssen. Bei lang anhaltenden, starken und ungewöhnlich verlaufenden Kopfschmerzen oder sich nicht bessernder Übelkeit, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, der gegebenenfalls Untersuchungen zur Abklärung der Symptome veranlassen wird.

Metastasen im Gehirn können sich ebenfalls durch Funktionsstörungen oder Lähmungen äußern. Plötzlich auftretende Gleichgewichtsprobleme, ein eingeschränktes Sehfeld oder eine undeutliche Sprache sind Anzeichen dieser neurologischen Ausfallerscheinungen. Auch psychische Auffälligkeiten und Wesensveränderungen, zusammengefasst als hirnorganisches Psychosyndrom, sind Symptome, die durch Hirnmetastasen hervorgerufen werden können. Besonders erschreckend für alle Beteiligten ist die Situation, wenn sich eine Hirnmetastase durch das Auftreten eines epileptischen Anfalls äußert. Dieser kann ganz unterschiedlich ablaufen: Bei einigen Patienten kommt es zu Bewusstlosigkeit, Krämpfen und Zuckungen am ganzen Körper. Andere behalten das Bewusstsein, es kommt zu Verkrampfungen an nur einem Arm oder Bein. Hat eine Person noch nie zuvor einen epileptischen Anfall gehabt, sollte sofort ein Arzt zur weiteren Abklärung aufgesucht werden.

Diagnose von Hirnmetastasen

Die Untersuchung auf Hirnmetastasen erfolgt häufig dann, wenn bereits eine andere Krebserkrankung festgestellt wurde und der Arzt abklären will, ob sich Metastasen im Gehirn gebildet haben. Manchmal klagen Betroffene bereits über Hirntumor-Symptome, ohne dass eine Krebserkrankung diagnostiziert ist. Der Arzt stellt sie dann erst im Zuge der Untersuchungen fest.

Für die Diagnose führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen und klärt die bisherige Krankengeschichte ab. Er prüft, ob es neurologische Fehlfunktionen gibt, und testet auf Reflexe, Veränderungen in den Bewegungen und schaut, ob das Denkvermögen (kognitive Funktionen) beeinträchtigt sind.

Mithilfe der Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomografie (MRT) lassen sich Tumoren im Gehirn meist gut ausfindig machen. Diese Verfahren machen auffällige und veränderte Gewebestrukturen sichtbar. Die MRT ist dabei die empfindlichste Bildgebungsmethode.

Für die genauere Beurteilung des Tumors entnimmt der Arzt mitunter Gewebeproben (Biopsie). Im Mikroskop lassen sich Veränderungen der Zellen genau betrachten und so der Schweregrad des Tumors bereits eingrenzen. Zusätzliche Blut- und Hirnwasseruntersuchungen geben Aufschluss über bestimmte Substanzen, die Tumorzellen absondern (Tumormarker).

Außerdem führt der Arzt sogenannte molekularpathologische Untersuchungen durch, über die sich detaillierte Aussagen darüber treffen lassen, was genau im Inneren der Zellen gestört ist. Diese Untersuchungen sind sehr hilfreich, um eine Prognose zu stellen und den Behandlungsplan möglichst optimal darauf auszurichten.

Besteht der Verdacht auf Metastasen werden meist folgende Untersuchungen veranlasst:

  • MRT (Magnetresonanztomografie) des Gehirns mit Kontrastmittelgabe: genaue Darstellung des Gehirns und der Metastasen, evtl. bereits Aussage zu möglichen Ursprungskrebs
  • CT (Computertomografie des Gehirns): weniger empfindlich als MRT, falls kein MRT möglich CT als Methode der zweiten Wahl
  • Labordiagnostik: nur selten sinnvoll bei bereits klarem Verdacht, Bestimmung von Tumormarkern für den vermuteten Krebs, keine allgemeine Suchmethode
  • Biopsie (Probeentnahme) mit histologischer Untersuchung: bei unklarem Ursprungskrebs erneute Sicherung über Untersuchung der Zellen unter dem Mikroskop, bei lange zurückliegendem Ursprungskrebs, um andere Möglichkeiten auszuschließen
  • Spezialdiagnostik in seltenen Fällen: CT der Schädelbasis bei Verdacht auf Knochenbefall, Untersuchung der Liquorflüssigkeit („Hirnwasser”) auf Krebszellen, PET-Untersuchung (Positronenemissionstomografie) zur Unterscheidung von Narben und Metastase

Behandlung von Hirnmetastasen

Hirnmetastasen behandeln Mediziner prinzipiell ähnlich wie primäre Hirntumoren. Bei einem großen Durchmesser von mehreren Zentimetern entfernt der Arzt sie in der Regel operativ. Liegen mehr als drei Hirnmetastasen vor, ist eine zusätzliche Bestrahlungstherapie notwendig.

Bei Betroffenen mit fortgeschrittenem Krankheitsbild und einem reduzierten Gesundheitszustand stellt die Ganzhirnbestrahlung eine wichtige Therapieform dar. Außerdem kommt eine Chemotherapie infrage. Dabei wirken spezielle Medikamente dem Primarius entgegen und hindern ihn am weiteren Wachstum. In einigen Fällen, insbesondere bei früh einsetzender Therapie, ist der Krebs auf diese Weise mitunter besiegbar.

Da Hirnmetastasen aber eher ein Zeichen für das Endstadium der Krebserkrankung sind, sind sie meist nicht mehr vollständig heilbar.

Die Therapie ist sehr individuell und unterscheidet sich je nach Ursprungskrebs, Anzahl der Metastasen im Gehirn und restlichem Körper, Allgemeinzustand und Alter der Patienten*innen, Therapiewunsch und Begleiterkrankungen.

Ziele der Behandlung sind:

  • Symptome der Metastasen lindern.
  • Das weitere Wachstum verzögern und damit Lebensverlängerung.
  • In seltenen Fällen die Metastasen und den Krebs entfernen.

Methoden:

  • Operation mit Entfernung der Metastase
  • Radiochirurgie oder Cyberknife: Zerstörung von Metastasen durch gezielte meist einmalige Bestrahlung
  • Strahlentherapie
  • Medikamentöse Tumortherapie, z. B. Chemotherapie
  • Symptomlinderung durch Gabe von Medikamenten: Kortison zum Abschwellen, Schmerzmedikamente, Medikamente gegen Epilepsie

Operation

Bei Einzelmetastasen ist die Operation oft besser geeignet als die Strahlentherapie des gesamten Gehirns. Ein Vorteil ist auch, dass nach Operation eine genaue Untersuchung der Metastase erfolgen kann. Daher ist sie ist vor allem bei einzelnen Metastasen sinnvoll oder falls noch kein Ursprungskrebs gefunden wurde. Auch bei großer Metastase mit Druck aufs Gehirn wird die Operation oft eingesetzt. Nicht empfohlen ist die Operation beim kleinzelligen Lungenkrebs oder Lymphknotenkrebs. Die Risiken der Operation sind z. B. Infektionen oder Blutungen.

Strahlentherapie

Als Radiochirurgie mit einer einzelnen hohen Strahlendosis (Gamma-Knive, Cyber-Knive) ist sie der Operation gleichwertig. Sie ist empfohlen bei wenigen Metastasen, die eher kleiner sind und einer Operation nicht leicht zugänglich. Als Komplikation kann es im weiteren Verlauf zu einem Untergang von Nervenzellen kommen, der sog. Strahlennekrose.

Operation und Radiochirurgie werden oft danach ergänzt durch die Ganzhirnbestrahlung oder klassische Strahlentherapie. Durch diese kann eine Überlebensverlängerung und Verbesserung der neurologischen Symptome (wie Nervenausfälle, Kopfschmerzen, epileptische Anfälle) erreicht werden. Manche Krebsarten sprechen besser auf Bestrahlung an (Brustkrebs, Lungenkrebs), manche weniger. Sie ist insbesondere bei mehreren Metastasen empfohlen.

Medikamentöse Tumortherapie

Chemotherapie ist die Therapie mit Zytostatika (zelltötenden Wirkstoffen). Sie wirkt im gesamten Körper und wird je nach Ursprungskrebs mit unterschiedlichen Substanzen empfohlen. Die Wirkung im Gehirn ist meist begrenzt, da viele Stoffe schlecht ins Gehirn gelangen. Manche Medikamente der Chemotherapie wie Methotrexat können direkt in den Liquor (Hirnflüssigkeit) gegeben werden.

Zielgerichtete Substanzen und Immuntherapie: Hier werden die zelltötenden Medikamente über bestimmte Eiweiße so gebunden, dass sie vor allem an die Tumorzellen andocken können. Diese Therapie zeigt sich bei manchen Krebsarten als sehr effektiv, ist aber auch nur bei bestimmten Krebsarten möglich. Die Immuntherapie wirkt über eine Hochregulierung des Immunsystems, sodass es den Krebs besser angreifen kann.

Symptomlindernde Therapie

Schmerzen und Symptome der Hirnmetastasen können oft sehr gut behandelt werden. Es gibt Mittel wie Kortison, um Schwellung und Hirndruck zu reduzieren und Übelkeit zu bekämpfen. Schmerz- und Beruhigungsmittel können bei Schmerzen oder Ängsten eingesetzt werden. Antiepileptika wirken gegen Krampfanfälle.

Lebenserwartung und Prognose

Meistens entwickeln sich erst in einem späten Krebsstadium Hirnmetastasen. Lebenserwartung und Krankheitsverlauf hängen daher auch von der Grunderkrankung des Betroffenen ab. Ist das ursächliche Krebsleiden gut behandelbar, überleben die Betroffenen meistens länger. Außerdem gilt es als gutes Zeichen, wenn Hirnmetastasen erst lange Zeit nach der Krebsdiagnose auftreten.

Jüngere Erkrankte und solche mit einem relativ guten Gesamtzustand haben meistens eine höhere Lebenserwartung. Bei multiplen Hirnmetastasen ist die Prognose in der Regel schlechter als bei einer einzelnen Tochtergeschwulst.

Insgesamt beträgt die Lebenserwartung bei Patienten mit Hirnmetastasen nur drei bis sechs Monate. Etwa zehn Prozent der Betroffenen überleben die ersten zwölf Monate nach der Diagnose, nur einzelne Patienten leben noch mehrere Jahre mit ihrer Erkrankung. Bei einer Meningeosis carcinomatosa ist die Prognose noch schlechter. Selbst eine Therapie hebt das mittlere Überleben nur von wenigen Wochen auf einige Monate an.

Etwa die Hälfte aller Betroffenen verstirbt an ihrer primären Tumorerkrankung und nicht unbedingt an den Hirnmetastasen.

Die Prognose ist abhängig vom Ursprungskrebs. Das mittlere Überleben schwankt je nach Krebsart zwischen wenigen Wochen und 4 Jahren. Oft heißt aber eine Metastasierung, dass keine komplette Heilung mehr möglich ist. Sowohl Operation als auch Ganzhirnbestrahlung führen zu einer Lebensverlängerung.

Für einen besseren Verlauf spricht eine gute Kontrolle der Ursprungskrebserkrankung, eine einzelne Metastase, spätes Auftreten lange nach der ersten Krebsdiagnose, guter Allgemeinzustand und bestimmte Krebsarten wie Brustkrebs oder Keimzellkrebs.

Vorbeugung von Hirnmetastasen

Der Ursprung von Hirnmetastasen liegt in anderen Krebserkrankungen im Körper, von denen aus der Tumor beginnt zu streuen. Diesem Prozess lässt sich kaum bis gar nicht vorbeugen. In einigen Fällen, in denen noch keine Hirnmetastasen festzustellen sind, empfehlen Ärzte, vorbeugend den Kopf zu bestrahlen.

Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs, die zur Vorbeugung von Tochtergeschwülsten zusätzlich eine Bestrahlung des Kopfes erhalten, überleben offenbar etwas länger als Patienten, die sich ausschließlich einer Chemotherapie unterziehen. Eine vorsorgliche (präventive) Bestrahlung des Kopfes kann womöglich das Leben mancher Lungenkrebspatienten verlängern. Nach der Bestrahlung überlebten doppelt so viele Patienten mit einem sehr gefährlichen kleinzelligen Bronchialkarzinom für mindestens ein Jahr wie nach einer Chemotherapie alleine.

Lungenkrebs: Fortschritte und neue Perspektiven

Lungenkrebs ist heute besser behandelbar denn je, und die Aussichten auf ein langfristiges Überleben haben sich durch die medizinische Forschung des letzten Jahrzehnts deutlich verbessert. Durch moderne Diagnoseverfahren kann die Erkrankung früher erkannt und besser verstanden werden, was die Chancen auf einen guten Therapieerfolg erheblich steigert. Trotzdem bleibt Lungenkrebs eine der schwerwiegendsten Krebserkrankungen, die immer noch viele Todesfälle zu verzeichnen hat. In vielen Fällen kann Lungenkrebs zu einer chronischen Erkrankung werden, die über Jahre behandelt und kontrolliert werden kann, was Betroffenen und Angehörigen neue Hoffnung gibt.

In der Vergangenheit war eine Lungenkrebsdiagnose fast immer mit einer schlechten Überlebensprognose verbunden. Der Hauptgrund dafür war, dass Lungenkrebs meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wurde, wenn Metastasen bereits vorhanden waren. Die 5-Jahres-Überlebensraten lagen bei 10-15 Prozent. Durch den medizinischen Fortschritt hat sich dieses Bild stark gewandelt. Früherkennung durch moderne Bildgebungstechniken wie die Computertomographie (CT) kann Lungenkrebs bereits in einem früheren Stadium identifizieren. Studien zeigen, dass ein Lungenkrebsscreening, wie es bereits bei Brustkrebs durchgeführt wird, die Überlebensraten signifikant verbessern kann.

Es gibt nicht den „einen Lungenkrebs“, denn die Erkrankung kann sich von Mensch zu Mensch in verschiedenen Eigenschaften unterscheiden. Dank molekularer und genetischer Forschung, können Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende heute verschiedene Mutationen und Tumormarker bei Lungenkrebs identifizieren. Diese Unterschiede spielen eine entscheidende Rolle, um individuelle und passgenaue Therapien zu ermöglichen. Daher ist es essenziell, vor dem Start der Therapie ein Tumorprofil zu erstellen. Hierdurch können Mutationen aufgedeckt und der PD-L1 Status des Tumors bestimmt werden. Beides ist für die Therapie entscheidend.

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