Koma nach Schlaganfall: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ein Koma ist die schwerste Form einer Bewusstseinsstörung, bei der Betroffene Wachheit und Bewusstsein verlieren und auch durch starke äußere Reize nicht aufzuwecken sind. In Deutschland erleiden etwa 7.000 Menschen am Tag ein Koma, wobei bei etwa 350 Personen das Koma länger als eine Woche dauert. Meistens ist ein Koma Ausdruck einer lebensbedrohenden Beeinträchtigung der Hirnfunktionen.

Definition und Abstufungen des Bewusstseins

Das Bewusstsein kann unterschiedlich stark eingeschränkt sein. Neben dem Koma gibt es weitere Abstufungen:

  • Sopor: Auf dieser weniger schweren Stufe sind die Hirnfunktionen so weit eingeschränkt, dass Betroffene nicht mehr durch Reize aufgeweckt werden können.
  • Somnolenz: Bei einer leichten Einschränkung des Bewusstseins spricht man von Schläfrigkeit. Aus diesem Zustand kann man durch äußere Reize jederzeit geweckt werden, dämmert aber rasch wieder in den Schlaf hinüber.

Neben der Quantität des Bewusstseins gibt es auch Veränderungen der Bewusstseinsqualität, wie Störungen der Denkinhalte bei einer Psychose oder einem Delir mit Wahnvorstellungen. Hier reagiert das Gehirn fehlerhaft auf vorhandene, aber auch nicht vorhandene innere und äußere Reize. Beispiele sind wahrgenommene Stimmen oder optische Halluzinationen.

Wachkoma (Apallisches Syndrom) oder Areaktive Wachheit

Die Kombination einer Bewusstlosigkeit (Koma) auf der einen Seite mit dem Phänomen der geöffneten Augen als Signal der Wachheit auf der anderen Seite wird als Wachkoma bezeichnet. Im deutschsprachigen Raum wurde lange der Begriff „Apallisches Syndrom“ verwendet. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Hirnrinde, auf Latein pallium genannt. Als neuere wissenschaftlich begründete Bezeichnung des Wachkomas wird der Begriff Areaktive Wachheit verwendet. Mit dieser Bezeichnung soll ebenfalls verdeutlicht werden, dass des fehlenden Bewusstseins bestimmte Funktionen des Hirnstamms erhalten bleiben. Das sind etwa der Schlaf-Wach-Rhythmus, reflexhafte Schmerzreaktionen, Schlucken und Atmen. Sie werden vom vegetativen Nervensystem gelenkt.

Je nach Verlauf wurden ein „persistierender“ und ein „permanenter“ vegetativer Zustand unterschieden:

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  • Ein persistenter vegetativer Zustand dauert mindestens einen Monat an und beinhaltet die Chance, dass das Bewusstsein wieder zurückkehrt.
  • Von einem permanenten vegetativen Zustand wird nach sechs Monaten bei nicht-traumatischer Hirnschädigung und nach zwölf Monaten bei traumatischer Hirnschädigung gesprochen.

Minimales Bewusstsein

Jedoch ist eine eindeutig nachweisbare, wenngleich auch sehr gering ausgeprägte, gezielte Reaktionsfähigkeit auf äußere Reize vorhanden.

Locked-in-Syndrom

Als weiterer Begriff ist das Locked-in-Syndrom zu erwähnen. Es bezeichnet die Situation eines quasi im Schädel „eingesperrten“, weitgehend funktionsfähigen Gehirns. Durch eine Schädigung im Gehirnstamm, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, sind dabei alle ein- und ausgehenden Verbindungen zwischen Gehirn und Körper unterbrochen.

Ursachen eines Komas nach Schlaganfall

Ein Koma kann verschiedene Ursachen haben. Oftmals wird ein Koma direkt durch eine Verletzung oder Erkrankung des Gehirns ausgelöst. Manchmal münden aber auch schwere Stoffwechselentgleisungen in einem Koma. Außerdem können Vergiftungen durch Drogen oder andere Gifte die Ursache der tiefen Bewusstlosigkeit sein.

Ein Koma kann auch durch direkte Erkrankungen des Gehirns, wie zum Beispiel einen Schlaganfall oder eine Hirnentzündung, ausgelöst werden. Alternativ können Erkrankungen außerhalb des Gehirns zu einem Koma führen. Das Gehirn reagiert sehr empfindlich auf Störungen der Zufuhr von Sauerstoff und Zucker (Glukose) und stellt schon nach wenigen Sekunden die Funktion ein. Der Mensch verliert das Bewusstsein. Bleibt der Mangel bestehen, kommt es innerhalb von drei bis neun Minuten zu einer voranschreitenden Schädigung der Hirnzellen. Diese Schädigung ist dauerhaft und umso ausgedehnter, je länger die Unterbrechung der Hirnversorgung andauert.

Weitere mögliche Auslöser eines Komas:

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  • Eine Hirnblutung
  • Ein Gehirntumor
  • Sauerstoffmangel durch Herzstillstand oder Beinahe-Ertrinken
  • Eine schwere Infektion wie Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (Hirnentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung)
  • Schwere Krampfanfälle bei Epilepsie
  • Giftige Substanzen wie Kohlenmonoxyd oder Blei
  • Eine Überdosierung von Alkohol oder Drogen
  • Ein Nieren- oder Leberversagen

Ein Koma kann durch bestimmte Grunderkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), bei der es zu starken Schwankungen des Blutzuckers kommen kann. Ein starker Anstieg des Zuckerspiegels kann ein sogenanntes diabetisches Koma auslösen. Sinkt der Zuckerspiegel durch die Therapie zu stark ab, kommt es zum „hypoglykämischen Koma“.

Das Risiko, ein Koma zu erleiden, steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Das gilt besonders für Menschen mit einer Gehirnerkrankung oder einer anderen Vorerkrankung wie Diabetes sowie schweren Nieren- oder Lebererkrankungen. Auch mögliche Überdosierungen und Wechselwirkungen bei der Einnahme mehrerer Medikamente können ein Risiko darstellen.

Schlaganfall als Ursache

Ein Schlaganfall (auch Apoplex, Insult oder Stroke genannt) ist eine lebensgefährliche plötzlich auftretende Mangelversorgung der Nervenzellen im Gehirn, die zu verschiedenen Ausfällen, wie z.B. Lähmungen einer Körperseite, Sprachstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen führt.

Ein Schlaganfall wird durch den Verschluss einer Hirnarterie (ischämisch) oder durch das Reißen einer Hirnarterie (hämorrhagisch) verursacht und ist ein medizinischer Notfall. Ein schneller Therapiebeginn ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Jede Minute ist kostbar. Das gilt auch bei sog. transitorischen ischämischen Attacken (TIA). Das sind Vorboten von Schlaganfällen, bei denen Ausfallerscheinungen auftreten, die aber oft nach kurzer Zeit schon wieder verschwinden. Wer das nicht ernst nimmt, riskiert dauerhafte leichte Hirnschäden. Schlaganfälle und TIA zeigen sich z.B. Plötzliche, oft nur kurzzeitige Sehstörung auf einem Auge, z.B.

Diagnose eines Komas

Fällt eine Patientin oder ein Patient ins Koma, zählt jede Minute. Ärztinnen und Ärzte müssen schnell die Ursache oder die zugrunde liegende Krankheit erkennen, um den Betroffenen zu helfen. Dies geschieht einerseits anhand der Krankengeschichte beziehungsweise eines Unfallberichts. Als nächstes erfolgt eine neurologische Untersuchung, um die Funktion des Gehirns und des Nervensystems abzuklären. Im Labor können Blut, Urin oder Nervenflüssigkeit untersucht werden, um beispielsweise den Blutzucker zu bestimmen und ein Organversagen, eine Vergiftung oder eine Störung im Elektrolythaushalt zu erkennen.

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Die orientierende Diagnose der Bewusstseinsstörung beruht auf drei Tests (Augen öffnen, Antwort auf eine Frage, Bewegung von Armen und Beinen - spontan und auf Schmerzreize). Der Grad der Reaktion wird dann auf einer Skala erfasst. Eine häufig benutzte Skala zur groben Einteilung des Bewusstseins stellt die Glasgow-Koma-Skala dar. Ein wacher, gesunder Mensch erreicht darauf 15 Punkte. Eine Störung des Bewusstseins liegt bei 9-13 Punkten vor, ein Koma unterhalb von 9 Punkten.

Es folgt eine ausführliche neurologische Untersuchung der gesamten Hirnfunktionen. Besonders die Pupillenreaktionen, Bewegungen von Augen und Augenlidern sowie der Schutzreflex der Augenhornhaut (Kornealreflex), Bewegungen der Arme und Beine und bestimmte Haltungen des Betroffenen geben Auskunft über die Schwere der Hirnverletzung. Zu diesen Untersuchungen kommen immer noch zahlreiche weitere hinzu.

Darüber hinaus sind verschiedene bildgebende Verfahren möglich, um den Auslöser des Komas zu bestimmen, hierzu gehören:

  • Computertomographie (CT)
  • MRT (Magnetresonanztomographie).

Bei schweren Hirnschäden kann es sein, dass Reize aus dem Körper nicht empfangen werden und das Gehirn keine Bewegungen mehr veranlassen kann. Dann funktionieren die Tests der Glasgow-Koma-Skala möglicherweise nicht, weil zwar ein gewisses Maß an Bewusstsein vorhanden ist, aber sich der Betroffene nicht bemerkbar machen kann.

Behandlung und Heilungschancen

Das Koma selbst ist nicht gezielt behandelbar. Eine Behandlung komatöser Zustände versucht daher, ihre Ursachen zu beheben. Bei einer Unterzuckerung oder Hirnentzündung etwa lässt sich ein kurz andauerndes Koma oft beseitigen. Schwere Hirnschädigungen sind bisher nicht behandelbar.

Wie ein Koma behandelt wird, hängt stark von seiner Ursache ab, also einer zugrunde liegenden Erkrankung oder dem Ereignis, das die Verletzung des Gehirns verursacht hat.

Einige Ursachen des Komas sind recht schnell zu behandeln. Beispielsweise kann ein hypoglykämisches Koma wieder aufgehoben werden, indem man den Betroffenen, die stark unterzuckert sind, Glukose verabreicht. Und mit der Gabe von Flüssigkeit und später Insulin lässt sich der Blutzuckerspiegel senken und ein diabetisches Koma auflösen. Auch bei einer Überdosierung mit Opioiden, also verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln, können Medizinerinnen und Mediziner das Koma rasch wieder aufheben, indem sie ein bestimmtes Medikament, das Antidot Naloxon, verabreichen.

Bei schweren Hirnschäden stehen zu Beginn lebenserhaltende Maßnahmen im Vordergrund. Die schwerste Komplikation eines Komas ist der Tod einer Patientin oder eines Patienten.

Die Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung von 2011 sehen bei Betroffenen mit schwersten Hirnschädigungen und kognitiven Funktionsstörungen ein Recht auf Behandlung, Pflege und Zuwendung vor. Eine anhaltende Bewusstseinsbeeinträchtigung allein rechtfertigt danach nicht den Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen. Wichtig ist bei den medizinischen Entscheidungen über lebenserhaltende Therapien, ob diese der mutmaßliche oder verfügte Willen des Betroffenen entsprechen. Dazu ist es gut, wenn man als Erwachsener eine Patientenverfügung in Verbindung mit einer Vorsorgevollmacht erstellt hat.

Die Aussicht auf Besserung eines Komas hängt stark von der Ursache und der Dauer ab. Sie wird außerdem durch das Lebensalter beeinflusst. Ungünstig sind Schädigungen des gesamten Gehirns, die nicht durch ein Trauma, also zum Beispiel einen Unfall, ausgelöst wurden. Die Prognose verschlechtert sich mit zunehmender Dauer des Komas und höherem Lebensalter. Nach einem überlebten Koma können bleibende Schäden am Gehirn zurückbleiben. Je jünger die Betroffenen sind, desto besser sind die Aussichten.

Unabhängig von der Ausprägung der Bewusstseinsstörung können Koma-Patienten so behandelt werden, als würden sie etwas „mitbekommen“: Man kann mit ihnen sprechen, ihnen zum Beispiel über Kopfhörer ihre Lieblingsmusik vorspielen und sie streicheln. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Frage, wie viel von den Außenreizen ankommt, sind nicht eindeutig. In Zukunft könnten Kommunikationsverfahren mittels Erfassung von Hirnaktivierungen einen Zugang zu Betroffenen mit nicht feststellbarem Bewusstsein herstellen. Für den Sonderfall des Locked-In-Syndroms gibt es mittlerweile technische Hilfsmittel, die eine Kommunikation erleichtern. Eindrucksvoll für das Verstehen dieser Erkrankung sind Erlebnisberichte von Locked-in-Betroffenen.

Künstliches Koma

In der Medizin stellt das künstliche Koma einen erheblichen Eingriff dar, den der Arzt in der Regel bei einem lebensbedrohlichen Zustand wählt. Wenn Sie mit einem schweren Unfall oder einer größeren Verletzung konfrontiert sind, hilft ihnen diese Maßnahme in Ruhe beim Heilungsprozess. Sie haben die Möglichkeit in einem medizinisch kontrollierten Zustand schmerzfrei gesund zu werden und dabei das Risiko für bleibende Schäden zu verringern.

Ein künstliches Koma ist eine Form der Langzeitnarkose. Ihr Arzt versetzt den Patienten mittels medikamentöser Unterstützung und unter Überwachung von Herz und Kreislauf in ein Koma (altgriechisch = tiefer Schlaf). Um die Narkose zu iniitieren, kommen als Medikamente einerseits Narkosemittel und andererseits Schmerzpräparate zur Anwendung.

Der zentrale Grund für eine kontrollierte Langzeitnarkose ist in der Regel die Entlastung des menschlichen Körpers nach einer schweren Verletzung. Wenn der Körper in Folge eines Unfalls oder einer komplexen Operation auf besondere Schonung und Genesungsressourcen angewiesen ist, bietet ein künstliches Koma unter Umständen wertvolle Hilfe.

Der zeitliche Rahmen, den der Arzt für ein künstliches Koma ansetzt, orientiert sich an der Schwere und Art der Krankheit. Prinzipiell beträgt die Dauer wenige Stunden, aber bei Bedarf auch mehrere Monate. Meist wird der genaue Zeitraum während des Komas selbst entschieden. Er hängt wesentlich vom Verlauf der Genesung und der damit verbundenen Erholung des Körpers ab.

Die Koma-Tiefe ist von der Grunderkrankung und dem individuellen Patientenzustand abhängig. Je tiefer der Arzt die Sedierung vornimmt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines unbeabsichtigten Aufwachsens. Wenn erhebliche Verletzungen vorliegen, beispielsweise ein Schädel-Hirn-Trauma, ist ein eher tiefes Koma sinnvoll.

Wenn eine deutliche gesundheitliche Verbesserung gegeben ist und die ursächliche Erkrankung stabilisiert werden konnte, leitet der Arzt allmählich die Aufwachphase ein. Je nach Dauer und Tiefe der Narkose reduziert er dabei schrittweise die Medikamente. Der zeitliche Verlauf nimmt häufig mehrere Tage in Anspruch.

Das Wachkoma stellt hier einen Sonderfall dar.

Risiken und Rehabilitation nach dem Koma

Ein Koma, vor allem bei längerer Dauer, birgt immer auch gewisse Risiken und die Gefahr eventueller Folgeschäden. Gerade bei älteren Patienten besteht die Möglichkeit zu einem Delir, einer Form der Desorientierung. Auch das Nichtaufwachen nach dem Absetzen der Medikamente ist eine Option, die jedoch meist in Zusammenhang mit einer erheblichen Grunderkrankung steht.

Wenn Sie ein Koma und eine künstliche Beatmung hinter sich haben, gilt es häufig viele Dinge neu zu erlernen. Neben dem selbstständigen Atmen und Schlucken zählen vor allem auch sämtliche Bewegungsabläufe dazu.

Zur Rehabilitation stehen Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie zur Verfügung. Sie haben die Möglichkeit, sich vertraute Bewegungsabläufe sowie sensorische und motorische Fähigkeiten unter Anleitung wieder anzueignen. Die sogenannte neurologische Rehabilitation (von lateinisch rehabilitatio = Wiederherstellung) verläuft in verschiedenen Phasen und hat den Zweck nach und nach so viel Selbstständigkeit wie möglich zu erreichen. Nach dem künstlichen Koma mit der dazugehörenden intensivmedizinischen Betreuung geht es hierbei vor allem um den Wiedererwerb von Funktionen und Fähigkeiten. Dazu zählen beispielsweise Sprache und Motorik. Besonders sportliche und auch junge Patienten haben gute Chancen für eine umfassende Genesung. Die Dauer der Reha hängt von der Länge des vorangegangenen künstlichen Komas und der damit verbundenen Schwere der ursprünglichen Erkrankung ab. Auch Alter und körperliche Leistungsfähigkeit spielen eine wesentliche Rolle. Die Reha-Maßnahme bedeutet in vielen Fällen eine Hilfestellung zur Rückkehr in ein aktives Leben. Das entsprechende Wiedererlernen von Alltagskompetenzen erfolgt schrittweise und dauert Wochen, gegebenenfalls Monate, aber auch Jahre.

Bei einem künstlichen Koma versetzt der Arzt den Körper mit Hilfe von sedierenden und schmerzstillenden Medikamenten in eine Langzeitnarkose. Die Vitalfunktionen werden überwacht, und der Körper erfährt eine Entlastung, damit ihm alle Ressourcen für die Heilung zur Verfügung stehen. Im Anschluss an das Koma, aus dem der Patient durch schrittweise Medikamentenreduktion geweckt werden, folgt in der Regel eine Reha.

Persönlichkeitsveränderungen nach einem Schlaganfall

Emotionale Veränderungen wirken sich auf das Verhalten einer Person aus, also auf seine Persönlichkeit. Das kann so weit gehen, dass Angehörige den schlaganfallbetroffenen Menschen in seinem gesamten Wesen kaum noch wiederkennen. Familie und Freunde nehmen diese emotionalen Veränderungen oft sehr schnell wahr - und zum Teil intensiver als die Betroffenen selbst. Ob die Betroffenen den Wandel selbst bemerken - und auch darunter leiden - ist individuell unterschiedlich.

Die Veränderungen können äußerst vielfältig sein. Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Richtungen unterscheiden: Das Minus-Syndrom (antriebsarm, apathisch, desinteressiert, wenige Emotionen, emotionslose Sprechweise oder Mimik) und das Plus-Syndrom (impulsiv, aufbrausend, aggressiv, zum Teil paranoide Verdächtigungen).

Einige Beispiele:

  • Ehemals ausgeglichene Menschen werden aggressiv.
  • Ehemals rationale Denker treffen plötzlich Entscheidungen, die niemand nachvollziehen kann.
  • Ehemals herzliche Menschen werden passiv und emotionslos.
  • Ehemals ruhige Persönlichkeiten haben ihre Emotionen kaum unter Kontrolle, weinen oder lachen lautstark, auch in unpassenden Momenten.
  • Ehemals aktive Menschen werden antriebslos.
  • Ehemals mutige Menschen bekommen Angstzustände und Panikattacken.

Wesensveränderungen kommen besonders häufig vor, wenn die Schädigung im Bereich des Frontal- und Temporallappens des Gehirns liegt. Sind der rechte und linke Frontallappen betroffen, begünstigt dies ein Plus-Syndrom, Schädigungen der Temporallappen können eher zu einem Minus-Syndrom führen.

Mit Persönlichkeitsveränderungen verhält es sich so, wie mit vielen Schlaganfall-Folgen. Manche Folgen entwickeln sich wieder zurück, andere nicht. Wichtig ist, die Situation zu thematisieren und Fachleute (Neurologen, Neuropsychologen, Psychologen, Psychotherapeuten etc.) zu Rate zu ziehen, um individuelle Therapien zu entwickeln, die langfristig sowohl den Betroffenen als auch den Angehörigen den Umgang mit den Veränderungen erleichtern.

Vor allem für Angehörige, aber auch für die Betroffenen, ist es oft schwieriger, mit den emotionalen Veränderungen nach einem Schlaganfall umzugehen als mit den körperlichen. Wenn eine Person „nicht mehr sie selbst“ ist, betrifft das das komplette soziale Umfeld. Daran können partnerschaftliche, familiäre und freundschaftliche Beziehungen scheitern.

Prävention eines Schlaganfalls

Auch Dauerstress und hohe Luftverschmutzung erhöhen das Schlaganfallrisiko. Bestimmte Schlaganfallrisiken betreffen nur Frauen, z.B. Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie), hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie wegen Beschwerden durch die Wechseljahre und Hormonschwankungen. Andere betreffen Frauen häufiger als Männer.

Teilweise können Betroffene z.B. Andere Risikofaktoren wie Alter, Vererbung und einen schon erlittenen Schlaganfall können die Betroffenen nicht beeinflussen, aber sie können sich dann besonders darauf konzentrieren, die beeinflussbaren Risiken zu senken. Wer schon einen Schlaganfall hatte, wird z.B. oft mit Medikamenten behandelt, die z.B.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Nach Schlaganfällen sind in der Regel umfangreiche Reha-Maßnahmen nötig, von der Frührehabilitation im Krankenhaus bis hin zu Leistungen zur Teilhabe bei einer Behinderung durch den Schlaganfall in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen und Freizeit.

Schlaganfälle sollten in einer zertifizierten Stroke Unit eines Krankenhauses behandelt werden. Das sind spezielle Abteilungen für die Behandlung von Schlaganfällen. Dort wird das Gehirn mit Hilfe einer Computertomographie (CT) und einer begleitenden Gefäßdarstellung (CT-Angiographie) untersucht, um die Ursache zu finden. Blutgerinnsel werden dann mit Medikamenten aufgelöst und eventuell in einer OP abgesaugt und das Blut wird mit Medikamenten verdünnt, damit es nicht zu weiteren Blutgerinnseln kommen kann. Hirnblutungen werden mit Medikamenten und Operationen gestoppt und eventuell wird dabei auch Blut bzw.

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt schon auf der Stroke Unit im Krankenhaus, Näheres unter Frührehabilitation. Sie wird dann je nach Bedarf in mehreren Phasen weitergeführt, Näheres unter Rehabilitation > Phasen A-F. Diese führen von der Frührehabilitation über eine neurologische Anschlussrehabilitation bis hin zur beruflichen Rehabilitation und anderen Maßnahmen zur Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, z.B. Leistungen zur sozialen Teilhabe. Die Behandlung und Rehabilitation umfasst je nach Bedarf z.B. Psychotherapie (z.B. Orthopädische und andere Hilfsmittel, z.B. Leistungen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für eine Beschäftigung außerhalb einer Behindertenwerkstatt, z.B.

Das sog. Post-Stroke-Delir ist ein demenzähnlicher Zustand, bei dem es zu Desorientiertheit, Verwirrtheit, Unruhe, Schlafstörungen, Apathie, Störungen des Denkens und der Sprache und sogar zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen kommen kann. Er wird behandelt, indem zunächst alle möglichen Auslöser ausfindig gemacht und möglichst beseitigt werden. Maßnahmen wie Frühmobilisation und Orientierungshilfen sind günstig und Betroffene sollten einen normalen Schlaf-/Wach Rhythmus einhalten.

Pflege nach Schlaganfall

Manche Menschen werden nach einem Schlaganfall langfristig pflegebedürftig. Ihnen stehen in der Regel dann auf Antrag (Näheres unter Pflegeantrag) Leistungen der Pflegeversicherung zu, für die zunächst ein Pflegegrad festgestellt werden muss, z.B. Pflegegeld und Leistungen für einen Umbau der Wohnung, Näheres unter Wohnumfeldverbesserung. Bei kürzerem Pflegebedarf kommen bei der Rückkehr nach Hause nach der Klinikbehandlung und Anschlussrehabilitation Leistungen der häuslichen Krankenpflege von der Krankenkasse in Betracht.

Wenn Sie einen Angehörigen nach einem Schlaganfall pflegen, können Sie sich bei einem Pflegestützpunkt beraten lassen, Näheres unter Pflegestützpunkte Pflegeberatung. Dort erhalten Sie Informationen zu Leistungen der Pflegeversicherung und zu Kursen, die Ihnen spezielles Wissen zur Pflege nach einem Schlaganfall vermitteln. Die Beratung ist kostenlos und hilft Ihnen auch bei Anträgen und der Organisation der Pflege. Die Leistungen der Pflegekasse reichen oft nicht aus, um alle nötigen Pflegekosten zu decken. Wer die verbleibenden Kosten nicht selbst bezahlen kann, kann aber Hilfe zur Pflege beim Sozialamt beantragen.

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