Leukämie: Ursachen, Symptome und Auswirkungen auf das Nervensystem

Die Leukämie, umgangssprachlich auch als Blutkrebs bekannt, ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems. Diese Krankheiten entstehen im Knochenmark, wo Blutzellen gebildet werden. Bei einer Leukämie kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung von unreifen Blutzellen, sogenannten Blasten, die die normale Blutbildung stören und zu vielfältigen Symptomen führen können. In diesem Artikel werden wir uns mit den Ursachen, Symptomen und Auswirkungen von Leukämie befassen, insbesondere im Hinblick auf das Nervensystem.

Was ist Leukämie?

Leukämie ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Oberbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems. Allen Leukämien gemeinsam ist, dass sich Vorläuferzellen von Blutzellen im Knochenmark verändern und sich dann unkontrolliert vermehren. Dies führt zu einer Störung der normalen Blutbildung. Die Unterschiede zwischen den Leukämieformen liegen im Krankheitsverlauf und den betroffenen Blutzellen.

Wie entstehen Leukämien?

Leukämien entstehen bei der Blutbildung im Knochenmark. Bei einer frühen Blutzelle tritt ein Fehler in der Erbinformation auf, und die Zelle reift nicht richtig weiter. Unreife, noch funktionsuntüchtige Blutzellen werden Blasten genannt. Wenn sie entarten, teilen sie sich im Körper unkontrolliert und verdrängen später auch gesunde Zellen.

Welche Formen der Leukämie gibt es?

Je nachdem, welche Blutzellen von diesem Defekt betroffen sind, unterscheidet man zwischen lymphatischen und myeloischen Leukämien:

  • Lymphatische Leukämien: Entstehen, wenn bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten, in der Entstehungsphase entarten.
  • Myeloische Leukämien: Haben ihren Ursprung in der Fehlbildung von myeloischen Zellen.

Weiterhin werden Leukämien nach Art des Verlaufs unterteilt: in akut oder chronisch. Akute Leukämien treten sehr plötzlich auf und gehen mit starken Symptomen einher, die sich innerhalb weniger Tage oder Wochen verschlechtern können. Chronische Leukämien verlaufen schleichend und bleiben oft lange Zeit unbemerkt.

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So entstehen folgende Formen:

  • Akute lymphatische (lymphoblastische) Leukämie (ALL): Bei dieser Form gibt es zu viele unreife Lymphozyten, sogenannte Lymphoblasten, die entartet sind. Die ALL tritt plötzlich auf und hat einen schnellen Verlauf. Sie ist eine seltene Erkrankung, die am häufigsten bei Kindern unter fünf Jahren vorkommt.
  • Akute myeloische Leukämie (AML): Die AML entsteht, wenn sich die myeloischen Zellen (rote und einige Arten der weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen) nicht richtig entwickeln. Die AML ist die häufigste akute Leukämie. Sie kommt eher bei älteren Menschen vor.
  • Chronische myeloische Leukämie (CML): Bei der CML sind ebenfalls die myeloischen Zellen betroffen. Bei fast allen CML-Patienten ist eine genetische Veränderung zu finden, das sogenannte Philadelphia-Chromosom. Die Erkrankten sind meistens erwachsen.
  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL): Die CLL wird heute nicht als Leukämie, sondern als Lymphom eingeordnet.

Akute Lymphoblastische Leukämie (ALL)

Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, bei der unreife Vorläuferzellen der Lymphozyten, die Lymphoblasten, entarten und sich unkontrolliert vermehren. Diese Zellen verdrängen die gesunden Blutzellen im Knochenmark und können sich auch in andere Organe ausbreiten.

Ursachen der ALL

Die genauen Ursachen der ALL sind weitgehend unbekannt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt, darunter genetische Veränderungen, Umwelteinflüsse und das Immunsystem.

  • Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Veränderungen können das Risiko für ALL erhöhen. So lässt sich zum Beispiel eine Genveränderung, die bei ALL vorkommt, bereits bei neugeborenen Kindern feststellen, die jedoch erst Jahre später an ALL erkranken. Auch erkrankt nicht jedes Kind mit einer derartigen Erbgutveränderung an ALL. Dies deutet darauf hin, dass bei der Krankheitsentstehung neben genetischen und immunologischen Faktoren auch das Immunsystem sowie äußere Einflüsse eine Rolle spielen.
  • Erbliche Vorerkrankungen: Kinder und Jugendliche mit bestimmten ererbten oder erworbenen Immundefekten oder mit bestimmten Chromosomenveränderungen haben ein erhöhtes Risiko, an einer ALL zu erkranken. Erbliche Vorerkrankungen, die die Entwicklung einer ALL begünstigen, sind zum Beispiel das Down-Syndrom, die Fanconi-Anämie, das Bloom-Syndrom, das Louis-Bar-Syndrom und das Li-Fraumeni-Syndrom.
  • Umwelteinflüsse: Radioaktive Strahlung und Röntgenstrahlung, bestimmte chemische Substanzen und Medikamente, Zigaretten- oder Alkoholkonsum der Eltern und möglicherweise auch Viren können bei der Entstehung einer Leukämie eine Rolle spielen.

Symptome der ALL

Die Symptome der ALL entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen und sind auf die Ausbreitung der bösartigen Zellen im Knochenmark und in anderen Körperorganen und -geweben zurückzuführen.

  • Allgemeine Krankheitszeichen: Mattigkeit, Spielunlust und Blässe (Anämie), bedingt durch den Mangel an roten Blutkörperchen.
  • Infektionen: Durch den Mangel an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen können Krankheitserreger nicht mehr ausreichend bekämpft werden; es stellen sich Infektionen ein, die sich durch Fieber bemerkbar machen.
  • Knochenschmerzen: Das Wachstum der Leukämiezellen in den Hohlräumen der Knochen, im Knochenmark, kann Knochenschmerzen hervorrufen, vor allem in Armen und Beinen.
  • Organbeschwerden: Die bösartigen Zellen können sich außerdem in Leber, Milz und Lymphknoten festsetzen, so dass diese Organe anschwellen und zu entsprechenden Beschwerden, zum Beispiel Bauchschmerzen, führen.
  • Befall der Hirnhäute: Bei Patienten mit einer ALL kann es auch zu einem Befall der Hirnhäute kommen.

Auswirkungen der ALL auf das Nervensystem

Bei Patienten mit ALL kann es zu einem Befall des zentralen Nervensystems (ZNS) kommen. Dies kann zu verschiedenen neurologischen Symptomen führen, wie z.B.:

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  • Kopfschmerzen
  • Gesichtslähmungen
  • Sehstörungen
  • Erbrechen
  • Gefühlsstörungen oder Lähmungen

Die Behandlung des ZNS-Befalls ist ein wichtiger Bestandteil der ALL-Therapie. Sie erfolgt in der Regel durch eine Chemotherapie mit Medikamenten, die das ZNS gut erreichen können, sowie durch eine intrathekale Chemotherapie, bei der Zytostatika direkt in den Nervenwasserkanal gegeben werden. In manchen Fällen kann auch eine Strahlentherapie des Schädels erforderlich sein.

Diagnose der ALL

Findet der (Kinder-)Arzt durch Krankheitsgeschichte (Anamnese) und körperliche Untersuchung des Patienten Hinweise auf eine akute Leukämie, wird er zunächst eine umfassende Blutuntersuchung vornehmen. Wenn sich, durch bestimmte Veränderungen im Blutbild, der Verdacht auf eine Leukämie erhärtet, ist eine Entnahme von Knochenmark (Knochenmarkpunktion) zur Sicherung der Diagnose notwendig. Blut- und Knochenmarkuntersuchungen erlauben eine genaue Aussage darüber, ob und an welcher Art von Leukämie der Patient erkrankt ist. Die Untersuchungen beinhalten mikroskopische (zytomorphologische), immunologische und genetische Laborverfahren, die es nicht nur ermöglichen, eine ALL von anderen Leukämiearten (zum Beispiel einer AML) abzugrenzen. Es lassen sich auch innerhalb des Krankheitsbildes ALL verschiedene Unterformen unterscheiden. Liegt eine ALL vor, so ist es für die Behandlungsplanung auch wichtig zu wissen, ob außerhalb des Knochenmarks noch weitere Organe des Körpers - zum Beispiel Gehirn, Leber, Milz, Lymphknoten oder Knochen - von Leukämiezellen befallen sind. Auskunft darüber geben verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall- und Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT). Behandlungsvorbereitend erfolgt ferner eine Überprüfung der Herzfunktion (Elektrokardiographie (EKG) und Echokardiographie) und der Gehirnfunktion (Elektroenzephalographie, EEG). Umfangreiche Laboruntersuchungen dienen dazu, den Allgemeinzustand des Patienten zu überprüfen und festzustellen, ob durch die Leukämie die Funktionen einzelner Organe (zum Beispiel Nieren und Leber) beeinträchtigt sind oder Stoffwechselstörungen vorliegen, die vor oder während der Behandlung besonders berücksichtigt werden müssen.

Therapie der ALL

Die Behandlung eines Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) muss schnellstmöglich in einer kinderonkologischen Behandlungseinrichtung erfolgen. Im Zentrum der Behandlung von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) steht die Chemotherapie. Bei manchen Patienten erfolgt zusätzlich zur Chemotherapie eine Strahlentherapie des Zentralnervensystems (Schädel-Bestrahlung). Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Leukämiezellen im Körper möglichst vollständig zu vernichten, so dass das Knochenmark seine Funktion als blutbildendes Organ wieder aufnehmen kann. Die chemotherapeutische Behandlung eines Patienten mit ALL erfolgt grundsätzlich in mehreren Therapieabschnitten. Die verschiedenen Therapiephasen sind von unterschiedlicher Dauer und unterscheiden sich auch hinsichtlich der eingesetzten Medikamentenkombinationen sowie der Intensität und Zielsetzung der Behandlung. Sofern es zu keinem Rückfall kommt, beträgt die Gesamtdauer der Behandlung etwa zwei Jahre.

Akute Myeloische Leukämie (AML)

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine weitere Form von Blutkrebs, die durch die unkontrollierte Vermehrung von unreifen myeloischen Zellen im Knochenmark gekennzeichnet ist. Auch diese Zellen können sich in andere Organe ausbreiten und dort Schäden verursachen.

Ursachen der AML

Die Ursachen der AML sind, ähnlich wie bei der ALL, weitgehend unbekannt. Es wird angenommen, dass genetische Veränderungen, Umwelteinflüsse und Vorerkrankungen eine Rolle spielen können.

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  • Genetische Faktoren: Kinder und Jugendliche mit bestimmten ererbten oder erworbenen Immundefekten oder mit bestimmten Chromosomenveränderungen haben ein erhöhtes Risiko, an einer AML zu erkranken. Erbliche Vorerkrankungen, die die Entwicklung einer AML begünstigen, sind zum Beispiel das Down-Syndrom, die Fanconi-Anämie, das Bloom-Syndrom, die Neurofibromatose und die familiäre Monosomie 7.
  • Umwelteinflüsse: Radioaktive Strahlung und Röntgenstrahlung, bestimmte chemische Substanzen und Medikamente, Zigaretten- oder Alkoholkonsum der Eltern und möglicherweise auch Viren können bei der Entstehung einer Leukämie eine Rolle spielen.

Symptome der AML

Die Symptome der AML entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen und sind auf die Ausbreitung der bösartigen Zellen im Knochenmark und in anderen Körperorganen und -geweben zurückzuführen.

  • Allgemeine Krankheitszeichen: Mattigkeit, Spielunlust und Blässe (Anämie).
  • Infektionen: Durch den Mangel an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen können Krankheitserreger nicht mehr ausreichend bekämpft werden; es stellen sich Infektionen ein, die sich durch Fieber bemerkbar machen.
  • Knochenschmerzen: Das Wachstum der Leukämiezellen in den Hohlräumen der Knochen, im Knochenmark, kann Knochenschmerzen hervorrufen, vor allem in Armen und Beinen.
  • Organbeschwerden: Die bösartigen Zellen können sich außerdem in Leber, Milz und Lymphknoten festsetzen, so dass diese Organe anschwellen und zu entsprechenden Beschwerden, zum Beispiel Bauchschmerzen, führen.
  • Befall der Hirnhäute: Bei Patienten mit einer AML kann es auch zu einem Befall der Hirnhäute kommen. Kopfschmerzen, Gesichtslähmungen, Sehstörungen und/oder Erbrechen können die Folge sein.

Auswirkungen der AML auf das Nervensystem

Auch bei AML-Patienten kann es zu einem Befall des ZNS kommen, der ähnliche neurologische Symptome wie bei der ALL verursachen kann.

Diagnose der AML

Findet der (Kinder-)Arzt durch Krankheitsgeschichte (Anamnese) und körperliche Untersuchung des Patienten Hinweise auf eine akute Leukämie, wird er zunächst eine umfassende Blutuntersuchung vornehmen. Wenn sich, durch bestimmte Veränderungen im Blutbild, der Verdacht auf eine Leukämie erhärtet, ist eine Entnahme von Knochenmark (Knochenmarkpunktion) zur Sicherung der Diagnose notwendig. Blut- und Knochenmarkuntersuchungen erlauben eine genaue Aussage darüber, ob und an welcher Art von Leukämie der Patient erkrankt ist. Die Untersuchungen beinhalten mikroskopische (zytomorphologische), immunologische und genetische Laborverfahren. Liegt eine AML vor, so ist es für die Behandlungsplanung auch wichtig zu wissen, ob außerhalb des Knochenmarks noch weitere Organe des Körpers - zum Beispiel Gehirn, Leber, Milz, Lymphknoten, Haut oder Knochen - von Leukämiezellen befallen sind. Auskunft darüber geben verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall- und Röntgenuntersuchung, im Bedarfsfall auch Magnetresonanztomographie (MRT) und/oder die Computertomographie (CT). Behandlungsvorbereitend erfolgt ferner eine Überprüfung der Herzfunktion (Elektrokardiographie [EKG] und Echokardiographie) und der Gehirnfunktion (Elektroenzephalographie, EEG).

Therapie der AML

Die Behandlung eines Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) muss schnellstmöglich in einer kinderonkologischen Behandlungseinrichtung erfolgen. Im Zentrum der Behandlung eines Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) steht die intensive Chemotherapie. In wenigen Fällen wird die Chemotherapie durch eine Bestrahlung des Zentralnervensystems (Schädelbestrahlung) ergänzt; dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich zum Zeitpunkt der Diagnose Leukämiezellen im ZNS nachweisen lassen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Leukämiezellen im Körper möglichst vollständig zu vernichten, so dass das Knochenmark seine Funktion als blutbildendes Organ wieder aufnehmen kann. Prinzipiell besteht die Therapie aus verschiedenen Therapiephasen, die sich hinsichtlich ihrer Dauer und der eingesetzten Medikamentenkombinationen voneinander unterscheiden und unterschiedliche Ziele verfolgen.

Symptome für Blutkrebs

Spezifische, also eindeutig auf Blutkrebs hinweisende Symptome gibt es nicht. Bestimmte Beschwerden können allerdings den Verdacht auf Leukämie erhärten. Diese unterscheiden sich in Ihrer Ausprägung und Intensität. Bei akuten Leukämien beginnen die Symptome plötzlich.

Symptome bei akuter Leukämie

Bei akuten Leukämien treten Symptome auf, die auf die Verdrängung gesunder Blutzellen hinweisen:

  • Müdigkeit, Blässe und Schwäche: Dabei handelt es sich um eine Folge der verminderten Anzahl roter Blutkörperchen.
  • Infektanfälligkeit und/oder Fieber: Diese Leukämie-Symptome sind bedingt durch die verringerte Anzahl funktionsfähiger weißer Blutkörperchen.
  • Blutungen: Die Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) ist vermindert. Darum kommt es zu Nasen- oder Zahnfleischbluten, blauen Flecken (Hämatomen) nach belanglosen Verletzungen und punktförmigen Hautblutungen (Petechien). Möglicherweise heilen Verletzungen schlecht.
  • Knochen- und Gelenkschmerzen: Diese entstehen durch die Ausbreitung der Leukämiezellen im Knochenmark.
  • Bauchschmerzen oder Druckgefühl: Beides tritt häufig durch die Vergrößerung von Leber und/oder Milz auf.
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Gefühlsstörungen oder Lähmungen: Diese Leukämie-Symptome können durch den Befall des zentralen Nervensystems durch die leukämischen Zellen hervorgerufen werden.
  • Hautveränderungen: Teilweise zeigen sich bei Patientinnen und Patienten mit akuter Leukämie (ALL) auch Hautveränderungen. Dazu gehören zum Beispiel Knötchen oder gerötete Papeln auf den Extremitäten.
  • Gewichtsverlust, Appetitverlust
  • Nachtschweiß

Symptome bei chronischer Leukämie

Die chronische myeloische Leukämie entwickelt sich fast immer langsam. Oftmals haben Erkrankte über Jahre hinweg keine oder kaum Symptome. Sie fühlen sich in ihrem Alltag wenig oder nicht eingeschränkt. Dadurch bleibt der Blutkrebs möglicherweise lange unentdeckt.

Erste Anzeichen für eine chronische Leukämie können sein:

  • Lymphknotenschwellung
  • Bauchschmerzen durch eine Milzvergrößerung

Im späteren Verlauf zeigen sich ähnliche Symptome wie bei der akuten Leukämie:

  • Müdigkeit, Blässe und Leistungsminderung
  • Fieber und/oder massiver Nachtschweiß
  • Knochenschmerzen
  • Druck- und Völlegefühl und/oder Schmerzen im Oberbauch
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust

Diagnose Blutkrebs

Wer sich nicht gesund fühlt und häufig müde oder abgeschlagen ist, geht als erstes zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Hier kann eine erste Blutuntersuchung in Form eines großen Blutbilds erfolgen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Leukämie, geht es zu einer Fachärztin oder einem Facharzt, beispielweise für Innere Medizin mit einer Weiterbildung in Hämatologie und Onkologie.

Zunächst stehen folgende Untersuchungen an:

  • Laborwerte: Das Blutbild gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Bluts und die jeweilige Zahl der unterschiedlichen Blutzellen. Weitere Laborwerte liefern Hinweise auf die Funktion von zum Beispiel Leber oder Nieren.
  • Knochenmarkuntersuchung: Eine Knochenmarkuntersuchung sorgt für wertvolle Informationen über die genaue Zusammensetzung der blutbildenden Zellen. So lässt sich eine Leukämie besser erkennen und genauer bestimmen.
  • Labordiagnostik: Die Blut- und Knochenmarkproben werden labordiagnostisch intensiver untersucht, um die genauen Merkmale der Erkrankung aufzuspüren.
  • Lumbalpunktion: Diese Untersuchung zeigt, ob die Leukämiezellen auch das zentrale Nervensystem befallen haben und im Rückenmarkskanal nachweisbar sind.
  • Bildgebende Verfahren: Mithilfe von Ultraschall, Röntgenuntersuchung, CT und MRT können sich Fachleute Organe und Gewebe anschauen. Auf diese Weise kontrollieren sie, ob diese Körperregionen schon von der Leukämie betroffen sind.

Behandlung und Therapieformen für Leukämie

Wenn sich der Leukämieverdacht bestätigt, sollte die Behandlung rasch beginnen. Bei Leukämie gibt es keine Standardtherapie, die Behandlung wird individuell angepasst. Wie genau die Therapie abläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Leukämie-Form und dem Krankheitsverlauf spielen auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten eine wichtige Rolle.

Behandlung der akuten Leukämien

Die wichtigste Behandlungsart bei den akuten Leukämien ist die Chemotherapie. Erkrankte erhalten spezielle Medikamente, sogenannte Zytostatika. Diese sollen verhindern, dass sich die entarteten Blutzellen weiter unkontrolliert vermehren.

Die Chemotherapie verläuft in der Regel in drei Phasen, die Monate oder sogar Jahre dauern können.

  • Induktionstherapie: Die Chemotherapie soll die Krebszellen zurückdrängen und die normale Blutbildung wieder „aktivieren“.
  • Konsolidierungstherapie: In dieser Phase werden noch verbliebene Krebszellen zerstört.
  • Erhaltungstherapie: Die Chemotherapie soll einen Rückfall (ein Rezidiv) verhindern.

Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie

Die Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie ist bedeutend schonender als die der akuten Formen. Erkrankte erhalten spezielle Medikamente, sogenannte Tyrosinkinasehemmer. Diese können den Blutkrebs zwar nicht heilen, aber dafür sehr wirksam aufhalten. Nur wenn diese Behandlung nicht erfolgreich ist und sich der Zustand des Patienten beziehungsweise der Patientin verschlechtert, ziehen Ärztinnen und Ärzte eine Chemotherapie in Betracht. Eine weitere Alternative zu den Tyrosinkinasehemmern ist eine Stammzelltransplantation.

Stammzelltransplantation

Für manche Patienten kann eine Stammzelltransplantation in Frage kommen. Hier gibt es zwei verschiedene Wege. Bei der allogenen Stammzelltransplantation wird das gesamte Knochenmark des erkrankten Menschen gezielt zerstört und durch gesunde Stammzellen einer Spenderin oder eines Spenders neu aufgebaut. Eine Alternative, die in seltenen Fällen auch bei Leukämien zum Einsatz kommt, ist die autologe Stammzelltransplantation. Bei dieser Behandlung spenden die Erkrankten eigene Stammzellen, die behandelt und anschließend wieder zurückgegeben werden.

Strahlenbehandlung

Für einige Patientinnen und Patienten mit der ALL-Form kann eine zusätzliche Strahlenbehandlung (Radiotherapie) sinnvoll sein.

Zukünftige Therapien

Eine große Hoffnung sind derzeit neue Ansätze in der Gen- und Immuntherapie. Dazu gehören beispielsweise:

  • Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T-Zelltherapie): CAR-T-Zellen sind gentechnisch veränderte Zellen aus dem Körper der Erkrankten, die auf die Zerstörung von Krebszellen „programmiert“ werden.
  • Checkpoint-Inhibitoren: Diese Medikamente befinden sich noch in Studienphasen. Sie lösen ebenfalls eine Immunreaktion des Körpers gegen die Leukämiezellen aus und werden für unterschiedliche Krebsformen erprobt.

Ursachen und Risikofaktoren für Leukämie

Woher Leukämie kommt, lässt sich nicht eindeutig sagen. Fachleute gehen heute davon aus, dass die ersten fehlentwickelten Zellen bei den meisten Patientinnen und Patienten zufällig entstehen.

Die Wissenschaft hat jedoch einige Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit für Blutkrebs erhöhen:

  • Genetische Disposition: Hier ist besonders Trisomie 21 (Down-Syndrom) zu nennen.
  • Strahlung: Ionisierende Strahlung, also radioaktive und Röntgenstrahlung, kann die Zellen genetisch verändern.
  • Chemikalien: Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide), Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische Stoffe (Biozide) sowie Benzol und organische Lösungsmittel können das Risiko steigern, an einer Leukämie zu erkranken.
  • Leukämie-Medikamente: Zytostatika und Immunsuppressiva können ebenfalls Leukämie hervorrufen.
  • Virusinfektion: Durch das humane T-lymphotrope Virus 1 (HTLV-1) kann eine sehr seltene Leukämie-Form entstehen, die sogenannte T-Zell-Leukämie.
  • Rauchen: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft sind rund zehn Prozent der Leukämieerkrankungen auf das Zigarettenrauchen zurückzuführen.

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