Lichtblitze im Auge: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Wandernde Schlieren vor den Augen, dunkle Fäden im Sichtfeld oder plötzliche Lichtblitze - viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens verschiedene visuelle Phänomene, die beunruhigend sein können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Lichtblitzen im Auge sowie anderer Sehstörungen, ihre Symptome und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Mouches volantes: "Fliegende Mücken" oder Glaskörpertrübungen

Haben Sie auch schon mal wandernde Schlieren vor den Augen gehabt? Oder dunkle Fäden in Ihrem Sichtfeld? Viele Menschen haben oder hatten schon mal sogenannte Mouches volantes (französisch für „fliegende Mücken“), auch Glaskörperflocken genannt. Besonders, wenn man auf hellere Strukturen schaut, wie z. B. eine weiße Wand, werden sie sichtbar. Als dunkle, durchsichtige Punkte, als Flecken oder Fäden. Das Kuriose: Sie bewegen sich meist mit, wenn man in eine andere Richtung schaut. Aber zur Beruhigung: Es sind keine Würmer oder andere Lebewesen! Medizinisch handelt es sich um Glaskörpertrübungen. Der Glaskörper befindet sich zwischen Linse und Netzhaut im Inneren des Auges und verleiht ihm seine Stabilität. Er besteht aus einer klaren, gelartigen Substanz, die sich mit zunehmendem Alter verändert. Der Glaskörper verflüssigt sich und löst sich von der Netzhaut ab. Im Laufe dieses Prozesses verbleiben dann verdichtete Kollagenfasern, die vom Menschen als Trübungen oder „Mouches volantes“ wahrgenommen werden können. Anfangs sind diese Schlieren nur vor helleren Hintergründen, wie weißen Wänden oder Papier, zu erkennen. Später können sie sogar potenziell bei geschlossenen Augen in heller Umgebung zu sehen sein.

Solange diese Erscheinungen durch den normalen Alterungsprozess des Glaskörpers hervorgerufen werden, sind sie in der Regel harmlos und müssen nicht behandelt werden. Wenn die Schatten, Schlieren und Schleier vor den Augen plötzlich mehr werden, dann kann das ein Hinweis auf eine Augenerkrankung sein. Auch wenn die Farbe sich verändert oder die Größe der „fliegenden Mücken“ vor den Augen von einem Tag auf den anderen stark zunimmt. Oder wenn man eine Art „Rußregen“ bzw. „Ascheregen“ wahrnimmt. Damit wird häufig eine große Anzahl, grober, tiefschwarzer Flecken beschrieben, die sich gleichmäßig vor den Augen von oben nach unten bewegen. Dieser kann durch eine Blutung im Glaskörperraum verursacht worden sein.

Netzhautablösung: Ein Notfall

Treten zusätzlich noch Sterne, Licht-Effekte oder Blitze auf, kann das ein Hinweis auf eine hintere Glaskörperabhebung sein, die in seltenen Fällen zu einer Netzhautablösung führen kann. Beim sogenannten „Weiss-Ring-Floater“ können auch ringförmige, ringartige und wirbelartige Formen auftreten. Wie beschrieben löst sich der Glaskörper im Alter immer mehr von der Netzhaut. Das ist erstmal kein Grund zur Sorge. Dabei vermehren sich auch die Mouches Volantes. Im Zuge der Ablösung kann es aber auch sein, dass der Glaskörper an der Netzhaut zieht und im ungünstigsten Fall ein Loch darin verursacht: einen Netzhautriss. Wenn dann Flüssigkeit hinter diesen Riss kommt, kann es zu einer Netzhautablösung kommen. Bei einer Netzhautablösung löst sich die obere Schicht von der darunter liegenden Netzhaut-Schicht. In einem solchen Fall muss äußerst schnell gehandelt werden, da das Sehvermögen bedroht ist. Vorboten sind unter anderem Blitze im Auge, die wie ein Augenflimmern wirken können, und die zusammen mit vermehrten Punkten und Flecken im Sichtfeld auftreten.

Die Netzhaut (Retina) kleidet den Augapfel von innen aus. Sie enthält Millionen von Sinneszellen, die für das Sehen von Farben und Licht zuständig sind. Entstehen in der Netzhaut jedoch kleine Risse oder Löcher, kann sie sich von der darunterliegenden Schicht ablösen. Eine Netzhautablösung zeigt sich durch verschiedene Sehstörungen - beispielsweise durch Lichtblitze, Schlieren, schwarze Punkte, Schatten im Sichtfeld oder Sehverlust auf einem Auge. Es ist wichtig, bei solchen Anzeichen so schnell wie möglich zur Augenärztin oder zum Augenarzt zu gehen. Denn eine Netzhautablösung ist ein Notfall und muss möglichst rasch behandelt werden. Sonst kann sich die Netzhaut weiter lösen und das betroffene Auge erblinden. Eine Netzhautablösung ist schmerzlos.

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Symptome einer Netzhautablösung

  • Lichtblitze, die manchmal auch bei geschlossenen Augen sichtbar sind
  • Helle Schlieren, Ringe oder schwarze Punkte, die sich beim Umhersehen mitbewegen („fliegende Mücken“)
  • Dunkle Flecken, die durch das Sichtfeld fließen
  • Kleine schwarze Punkte, die herabsinken („Rußregen“)
  • Schatten, die sich über Stunden oder Tage von außen nach innen wie Vorhänge vor das Gesichtsfeld legen

Welche Symptome auftreten, hängt unter anderem davon ab, an welcher Stelle sich die Netzhaut ablöst. Die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung ist ein Netzhautriss. Die Netzhaut liegt einer darunterliegenden Schicht locker an. Diese versorgt die Netzhaut mit Nährstoffen. Durch einen Riss oder ein Loch in der Netzhaut kann die gelartige Flüssigkeit aus der Mitte des Auges (Glaskörper) unter die Netzhaut gelangen. Dann wird sie von der darunterliegenden Schicht weggedrückt, wodurch die Sinneszellen der Netzhaut nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung

  • Mittelstarke bis starke Kurzsichtigkeit
  • Nahe Verwandte mit einer Netzhautablösung (familiäre Veranlagung)
  • Vorherige Augenoperationen, beispielsweise wegen eines Katarakts (Grauer Star), einer Weit- oder Kurzsichtigkeit
  • Verletzungen am Auge, zum Beispiel bei Kampf- und Ballsportarten
  • Diabetes mellitus (diabetische Retinopathie)

In den Jahren nach einer Netzhautablösung löst sich bei bis zu 20 von 100 Menschen auch die Netzhaut des anderen Auges ab. Manche Menschen haben als Folge eines Diabetes mellitus Netzhautschäden (diabetische Retinopathie). Fachleute schätzen, dass sich in Mitteleuropa pro Jahr bei etwa 10 bis 25 von 100.000 Menschen die Netzhaut eines Auges ablöst. Mit dem Alter wird die Erkrankung häufiger: Bis zum 85. Lebensjahr bekommen etwa 3 % aller Menschen eine Netzhautablösung. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Diagnose und Behandlung einer Netzhautablösung

Hat sich die Netzhaut abgelöst, ist eine rasche Diagnose und Operation entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten oder wiederherzustellen. Ohne eine Operation kann man auf dem betroffenen Auge dauerhaft erblinden. Meistens lässt sich die Netzhaut wieder anlegen. Dazu sind manchmal mehrere Eingriffe nötig. Die Fachärztin oder der Facharzt für Augenheilkunde fragt zunächst nach den Beschwerden, anderen Erkrankungen oder Verletzungen. Es folgt eine gründliche Untersuchung des Auges. Zunächst wird oft ein Sehtest gemacht, um die Sehschärfe zu prüfen. Mithilfe eines Untersuchungsmikroskops (Spaltlampe) schaut die Ärztin oder der Arzt dann in die Augen hinein. Um die Netzhaut im Augenhintergrund genauer anzuschauen, folgt eine Untersuchung des Augenhintergrundes (Augenspiegelung). Zur Vorbereitung erhält man Tropfen, die die Pupille erweitern. Dann leuchtet die Ärztin oder der Arzt mit einem speziellen Gerät (Ophthalmoskop) direkt ins Auge, um die Netzhaut sichtbar zu machen. So lassen sich Risse und eine Ablösung erkennen.

Vorbeugung einer Netzhautablösung

Eine altersbedingte Netzhautablösung lässt sich oft nicht durch vorbeugende Maßnahmen verhindern. Wichtig ist es aber, Veränderungen im Sichtfeld rasch augenärztlich untersuchen zu lassen. Denn wenn eine Netzhautablösung frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann dies einen dauerhaften Sichtverlust verhindern. Bei einem höheren Risiko für eine Netzhautablösung - zum Beispiel wegen Kurzsichtigkeit - sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig. Um eine Ablösung der Netzhaut zu verhindern, können Vorstufen wie Risse in der Arztpraxis behandelt werden. Dazu kommen zwei Verfahren infrage: eine Laserbehandlung (Hitze-Laserkoagulation) oder eine Kältetherapie (Kryokoagulation). Dabei wird mithilfe von Hitze oder Kälte die Netzhaut um den Riss oder das Loch herum wieder an die darunterliegende Schicht angeheftet. So bleiben Risse zwar bestehen, können aber nicht größer werden. Das Risiko für eine Augenverletzung und eine dadurch bedingte Netzhautablösung lässt sich senken, indem man bei bestimmten Tätigkeiten eine Schutzbrille trägt.

Operationsverfahren bei Netzhautablösung

  • Eindellende Chirurgie (Buckelchirurgie): Mithilfe einer Silikonplombe oder eines Silikonrings wird der Augapfel von außen eingedellt, sodass die Netzhaut wieder an der darunterliegenden Schicht anliegt.
  • Operation mit Glaskörperentfernung (Vitrektomie): Der gelartige Glaskörper wird durch Gas oder Silikonöl ersetzt. Dadurch werden die zwei Schichten wieder aneinandergedrückt. Das Gas wird nach einiger Zeit von selbst durch körpereigene Flüssigkeit ersetzt. Um das Silikonöl zu entfernen, ist hingegen ein erneuter Eingriff nötig.

Welches Verfahren angewendet wird, hängt unter anderem davon ab, wo die Netzhaut geschädigt ist und wie stark - aber auch davon, ob das Auge schon einmal operiert wurde. Welches Operationsverfahren in der eigenen Situation am sinnvollsten ist, bespricht und entscheidet man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt. Er oder sie kann auch wichtige Hinweise geben, worauf man vor und nach der Operation achten sollte. Es ist beispielsweise wichtig, Kopf- und Augenbewegungen zu vermeiden, um ein rasches Voranschreiten der Netzhautablösung zu verhindern. Meist lässt sich die abgelöste Netzhaut operativ wieder anlegen. Dadurch verbessert sich oft auch die Sehkraft in diesem Bereich.

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Umgang mit Ängsten und Sorgen

Stellt eine Augenärztin oder ein Augenarzt Netzhautrisse fest, kann das Ängste und Sorgen auslösen. Auch wenn man noch keine Sehprobleme hat: Das Wissen, ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung zu haben, kann verunsichern und sehr belasten. Menschen mit plötzlichen, starken Sehproblemen bei einer Netzhautablösung fürchten sich häufig vor möglichen ernsten Folgen. Vor allem haben sie oft große Angst zu erblinden. Durch eine rechtzeitige Behandlung lässt sich das aber meist vermeiden. Wenn man infolge einer Netzhautablösung nicht mehr gut sieht, kann das Auswirkungen auf den Alltag haben.

Tipps für den Alltag bei Sehproblemen

  • Umgestalten der Wohnung: Kontraste, Farbakzente und eine gute Beleuchtung können die Orientierung zu Hause erleichtern. So können etwa Kanten oder Lichtschalter farblich hervorgehoben werden.
  • Hilfsmittel in Freizeit und Beruf nutzen: Es gibt eine Vielzahl an Hilfsmitteln, beispielsweise Lupen und Haushaltsgeräte mit Sprachausgabe. Auch Apps am Smartphone und Tablet können genutzt werden, die zum Beispiel Texte vorlesen oder beim Erkennen von Gegenständen helfen. In der Arztpraxis oder bei der Krankenkasse kann man sich über Hilfsmittel und eine mögliche Kostenübernahme informieren. Am Arbeitsplatz ist die Betriebsärztin oder der Betriebsarzt dafür zuständig.
  • Austausch mit anderen Betroffenen: Vielen Menschen mit Sehproblemen hilft es, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen - etwa in einer Selbsthilfegruppe. Erfahrungsberichte können einen Eindruck vermitteln, wie andere mit der Erkrankung und ihren Folgen umgehen.
  • Unterstützung durch Angehörige, Freundinnen und Freunde: Wer Sehprobleme hat, ist verstärkt auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Sie können dabei helfen, so aktiv wie möglich zu bleiben. Sich ihnen anzuvertrauen und mit ihnen über Ängste und Sorgen zu sprechen, kann erleichtern.

Augenmigräne: Visuelle Störungen im Fokus

Punkte im Sichtfeld können auch durch andere Ursachen auftreten, z. B. eine Migräne. Der Unterschied ist, dass Betroffene hier einen zickzackförmigen, flimmernden Fleck sehen, der meist nach ein paar Stunden oder wenigen Tagen verschwindet. Eine Migräne muss nicht zwangsläufig mit Kopfschmerzen einhergehen. Bei der Augenmigräne stehen visuelle Störungen im Mittelpunkt. Dazu gehören beispielsweise Gesichtsfeldausfälle (Skotome), Flimmern vor den Augen oder Lichtblitze. Die Augenmigräne wird auch als ophthalmische Migräne bezeichnet und ist für Betroffene aufgrund der Symptome anfangs oft besorgniserregend. Im Normalfall entstehen jedoch keine Folgen oder Komplikationen.

Symptome der Augenmigräne

Wenn die Augen Anzeichen einer Migräne zeigen, macht sich dies durch Sehstörungen wie bspw. ein Flimmerskotom bemerkbar. Sie können entweder ein- oder beidseitig auftreten und dauern in der Regel einige Minuten bis eine Stunde. Symptome einer Augenmigräne können sein:

  • Ein Flackern oder Flimmern im Auge, manchmal auch bei geschlossenen Augen
  • Gesichtsfeldausfälle (Skotom, der Wahrnehmungsbereich des Auges ist verkleinert)
  • Lichtblitze im Auge mit Gesichtsfeldausfällen (auch als Flimmerskotom bezeichnet)
  • Kurzzeitiger Sehverlust auf einem Auge

Flimmerskotome können in verschiedenen Varianten erscheinen. Beispielweise sind neben Lichtblitzen ebenso Zickzacklinien möglich, die sich in Form eines Halbkreises weiter ausbreiten. In der Regel benötigen diese visuellen Erscheinungen 10 bis 30 Minuten von der Entstehung bis hin zum Maximum und weisen eine Frequenz von 8 bis 12 Flimmerbewegungen pro Sekunde auf. Zusätzlich stellen sich oft Begleitsymptome ein.

Ursachen der Augenmigräne

Über die Ursachen der Augenmigräne gibt es bis heute keine genauen Daten. Die Augenmigräne ist eine neurologische Erkrankung, das bedeutet, das Nervensystem ist betroffen. Deshalb verschwinden die Symptome selbst bei geschlossenen Augen nicht. Die genauen Ursachen der Augenmigräne sind allerdings bis heute nicht vollständig erforscht. Ähnlich wie bei der Migräneforschung konnten bisher lediglich Vermutungen und Erklärungsansätze vorgestellt werden. Bei der klassischen Migräne vermuten Forscher beispielsweise Durchblutungsstörungen als Ursache. Sie gehen davon aus, dass die Blutgefäße als Reaktion auf die gestörte Zirkulation Botenstoffe ausschütten, die für die Beschwerden sorgen. Die Augenmigräne wird dementsprechend auf eine Durchblutungsstörung im Bereich der Sehrinde zurückgeführt. Dort befindet sich sozusagen Ihr Verarbeitungszentrum für visuelle Reize. Bei der Verarbeitung der Reize schleichen sich durch die unzureichende Blut- und damit auch Sauerstoffzufuhr Fehler ein, die Sie dann als Sehstörungen wahrnehmen.

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Ein anderer Erklärungsansatz stellt die Nerven in den Fokus. Mediziner vermuten, dass bei den Nerven, die mit dem Sehnerv verbunden sind, ein Ungleichgewicht von Hemmung und Erregung besteht. Die Nerven leiten daher die optischen Reize nicht korrekt weiter, was sich durch die für die Augenmigräne typischen Leiden äußert. Oftmals erhöhen Triggerfaktoren die Wahrscheinlichkeit einer solchen Nervenstörung. Ein Trigger ist ein Auslöser, der bestimmte Körperreaktionen hervorruft.

Wann zum Arzt?

Augenflimmern, Lichtblitze oder Sehstörungen können äußerst beängstigend wirken. Auch wenn sich die Symptome nach einiger Zeit wieder gelegt haben, solltest du einen Arzt aufsuchen, in der Regel einen Augenarzt. Mithilfe verschiedener Untersuchungsmethoden kann er feststellen, ob die Beschwerden durch Veränderungen im Auge herbeigeführt wurden. Dafür nutzt er unter anderem die Spaltlampe, mit der er den Augenhintergrund begutachtet. Wird der Facharzt für Augenheilkunde nicht fündig, ist der nächste Ansprechpartner ein Neurologe. Er kann mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG) die Gehirnströme messen und bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) nutzen, um das Gehirn auf Besonderheiten zu untersuchen. Wichtig für dich: Bevor du einen Arzt aufsuchst, überleg dir genau, welche Symptome du hattest und wann diese aufgetreten sind. Denn danach wird der Behandler fragen, genauso wie nach deinen Medikamenten, Alkohol- oder Zigarettenkonsum oder Vorerkrankungen.

Was tun bei Augenmigräne?

Auch wenn es mitunter nicht leicht ist, seine individuellen Trigger zu identifizieren: Der Aufwand lohnt sich. Sind die Auslöser für eine Augenmigräne gefunden, lassen sie sich vermeiden, was erneuten Attacken vorbeugen kann. Jedoch geht das nicht immer. Was also tun, wenn sich die Augenmigräne ankündigt?

  • Zieh dich in ein ruhiges und abgedunkeltes Zimmer zurück.
  • Leg ein kühles Tuch auf dein Gesicht.
  • Versuch, dich zu entspannen. Dafür empfiehlt es sich, ein Entspannungsverfahren wie die Muskelentspannung nach Jacobson zu lernen.

In der Regel vergehen die Beschwerden wie Flimmerskotome oder Flackern im Auge von allein wieder, sodass die Behandlung einer Augenmigräne ohne Medikamente auskommt. Sollten die Beschwerden jedoch häufig und intensiv sein, halt Rücksprache mit deinem Arzt. In manchen Fällen kannst du auf ein Schmerzmittel zurückgreifen. Möglicherweise eignen sich Arzneimittel, die auch bei der Migräne-Therapie zum Einsatz kommen, bei Augenmigräne.

Vorbeugung der Augenmigräne

  • Identifizieren und Vermeiden von Triggern: Beobachten Sie, worauf Sie besonders empfindlich reagieren oder unter welchen Bedingungen ein Anfall einsetzt.
  • Einnahme von Magnesium und Vitamin B12: Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt in der Leitlinie zur Therapie der Migräne beispielsweise die Einnahme von Magnesium und Vitamin B12, da diese eine vorbeugende Wirkung haben können.
  • Austausch mit anderen Betroffenen: Auf der Internetsite der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft finden Sie diverse Selbsthilfegruppen.
  • Entspannungstechniken: Alle Techniken und Methoden, die zur Entspannung und inneren Ruhe beitragen, können Ihnen helfen. Stress sollte dagegen so gut wie möglich vermieden oder durch entsprechende Techniken in seiner Wirkung abgemildert werden.

Sonderform: Retinale Migräne

Diese Form der Augenmigräne ist sehr selten. Wie viele Migräne-Patienten diese Erkrankung der Retina (Netzhaut) betrifft, ist jedoch unklar. Hierbei treten die Symptome allerdings nicht beidseitig, sondern nur auf einem Auge auf. Als Ursache vermuten Wissenschaftler eine fehlende Durchblutung der Retina oder des Sehnervs, die zeitweise zu visuellen Störungen während einer retinalen Migräne führt.

Weitere Ursachen für Lichtblitze und Flimmern im Auge

Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch weitere mögliche Auslöser für Lichtblitze und Flimmern im Auge:

  • Veränderungen des Blutdrucks: Ein plötzlicher Blutdruckabfall (akute Hypotonie) führt dazu, dass das Gehirn und andere Organe kurzfristig nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
  • Zu helles Sonnenlicht: Direktes Blicken in helles Sonnenlicht kann ebenfalls Flimmern verursachen.
  • Überanstrengung der Augen: Lange und intensive Bildschirmarbeit kann die Augen überlasten und zu Flimmern führen.
  • Entzündungen der Sehnerven: Entzündungen und Durchblutungsstörungen der Sehnerven können ebenfalls Sehstörungen verursachen.
  • Tumorerkrankungen: Tumorerkrankungen im Bereich der Sehnerven und Sehbahn können Sehstörungen verursachen.
  • Pupillenstörungen: Störungen der Pupille können ebenfalls zu visuellen Wahrnehmungsproblemen führen.
  • Erbliche Erkrankungen der Sehnerven: Auch erbliche Erkrankungen der Sehnerven können die Ursache sein.
  • Kreislaufstörungen: Ein Flimmern vor den Augen, zusammen mit gestörtem Farbsehen und einem Verschwommensehen, kann die Folge einer Kreislaufstörung mit niedrigem Blutdruck sein (orthostatische Dysregulation).
  • Medikamente, Alkohol und Gifte: Bestimmte Medikamente, Alkohol, Gifte und neurologische Krankheiten können verhindern, dass das Auge Objekte in allen Entfernungen scharf sehen kann (Akkomodationsstörung).
  • Erkrankungen der Hirnanhangdrüse: Oftmals drückt dann ein gutartiger Tumor in der Hirnanhangdrüse auf die Sehbahn. Betroffene können in dem Fall nicht mehr erkennen, was sich seitlich von ihnen befindet.
  • Entzündung der Schläfenarterie (Arteriitis temporalis): Dadurch kann es zu vorübergehenden Sehstörungen wie flimmernden Lichtmustern, einem teilweisen Gesichtsfeldausfall oder zeitweiser Blindheit kommen.
  • Schlaganfall oder kurzzeitige Durchblutungsstörung im Gehirn: Dabei kommt es zu einem vorübergehenden oder dauerhaften Ausfall der gleichen Seite des Gesichtsfelds in beiden Augen. Außerdem können Wahrnehmungsstörungen auftreten, etwa bestimmte Objekte nicht mehr erkannt werden.
  • Multiple Sklerose: Tritt Doppelbilder plötzlich auf, kann das auf Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn (z. B. Aneurysma), auf einen Tumor, eine Entzündung der Augenhöhle, Multiple Sklerose oder einen Bruch der Augenhöhle infolge eines Schlages oder Sturz hinweisen.

Diagnose und Behandlung von Sehstörungen

Jede neu aufgetretene Sehstörung sollten Sie möglichst umgehend augenärztlich abklären lassen. Dort werden Sie zunächst gebeten, Ihre Beschwerden genau zu beschreiben, ob diese etwa plötzlich oder eher schleichend aufgetreten sind, sie zunehmend sind oder eher wellenförmig verlaufen, es Auslöser wie ein Trauma, Medikamente oder Drogen geben könnte, gleichzeitig Fieber oder Schmerzen aufgetreten sind, es Vorerkrankungen der Augen gibt, einen Diabetes oder eine Stoffwechselerkrankung. Dann kommen unter anderem folgende Vorgehensweisen in Betracht:

  • Eine allgemeine körperliche Untersuchung
  • Eine Bestimmung der Sehschärfe
  • Eine Einschätzung des Gesichtsfelds
  • Eine genaue Betrachtung von Pupille, Hornhaut und Bindehaut
  • Eine Abtastung der Augen und gegebenenfalls der Schläfenarterie
  • Ein Test des Pupillenreflex

Eventuell wird Ihnen auch Blut abgenommen, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Bei Verdacht auf eine Entzündung der Schläfenarterien werden zudem weitere Blutwerte bestimmt.

Klinikeinweisung

Eine Klinikeinweisung ist nötig bei:

  • Verdacht auf eine Netzhautablösung
  • Verdacht auf ein akutes Glaukom oder einen Arterienverschluss
  • Verdacht auf eine Entzündung der Schläfenarterien
  • Zunehmenden einseitigen Gesichtsfeldausfällen
  • Akut einseitig verminderter Sehschärfe
  • Verdacht auf einen Schlaganfall

Was Sie selbst tun können

  • Regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit: Schließen Sie die Augen ab und zu für kurze Zeit oder lassen Sie den Blick in die Ferne aus dem Fenster schweifen, damit sich die Augen entspannen können.
  • Meiden Sie das Blicken ins direkte Sonnenlicht.
  • Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise: Stress, Bluthochdruck oder bestimmte Medikamente können ebenfalls Mouches volantes begünstigen.
  • Bei starken Veränderungen oder Beeinträchtigungen des Sichtfelds: Lassen Sie es ärztlich abchecken.

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