Ein Taubheitsgefühl in der linken Hand kann viele Ursachen haben, von harmlosen bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie einem Herzinfarkt. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einzuholen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen für Taubheitsgefühle in der linken Hand und den möglichen Zusammenhang mit Herzerkrankungen.
Der Karpaltunnel und seine Bedeutung
Der Karpaltunnel, auch Handwurzelkanal genannt, dient als Durchgang zwischen Hand und Unterarm. Durch ihn laufen der Mittelnerv (Nervus medianus), der Ellennerv, Blutgefäße sowie elf Beugesehnen, die für die Bewegungsfähigkeit der Hand verantwortlich sind. Eine Verengung dieses Durchgangs kann zu Druck auf den Mittelnerv führen, was Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Fingern auslöst.
Karpaltunnelsyndrom: Eine häufige Ursache für Taubheitsgefühle
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht oft durch übermäßige Beanspruchung oder fehlerhafte Belastung der Hand. Symptome treten vermehrt nachts auf, da viele Menschen die Hände beim Schlafen anwinkeln, was die Durchblutung beeinträchtigt. Aber auch tagsüber können diese Beschwerden bei bestimmten Tätigkeiten auftreten, wie Fahrradfahren, Autofahren, Zeitunglesen oder Halten eines Telefons. Oft sind nur einzelne Finger betroffen, mit Ausnahme des kleinen Fingers, da dieser von einem anderen Nerv versorgt wird. Auftretende Schmerzen können bis in den Arm ausdehnen. Schreitet die Krankheit weiter fort, führt das zu Ausfallerscheinungen und tauben Fingern, besonders der Daumen wird zunehmend kraftloser. Die Daumenballenmuskulatur bildet sich deutlich zurück. Meist tritt das Karpaltunnelsyndrom zwischen 40 und 70 Jahren auf, wobei Frauen deutlich häufiger erkranken als Männer.
Diagnose und Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
Zunächst werden die Finger und die Hand untersucht. Dabei wird geprüft, wie beweglich und empfindlich diese sind und ob Gefühlsstörungen und Missempfindungen auftreten. Ganz typisch sind insbesondere nächtliche Schmerzen und ein Kribbeln bzw. Taubheitsgefühl in Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Des Weiteren werden typischerweise elektrophysiologische Untersuchungen bei einem Neurologen veranlasst. Diese messen, wie gut Nerven elektrische Pulse weiterleiten und ob die Funktion eingeschränkt ist. So kann man die Diagnose sichern und andere Krankheitsursachen ausschließen.
Ist die Erkrankung noch nicht in einem fortgeschrittenen Stadium, werden konservative Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Dabei wird das nächtliche Tragen einer Handgelenkschiene empfohlen, um die Beugestellung des Handgelenks zu vermeiden und die Hand ruhig zu stellen. Oft reicht das schon aus, um die Beschwerden zu lindern, es sollte allerdings darauf geachtet werden, eine Überbelastung des Handgelenks zu vermeiden. Sind die Beschwerden stärker, kann auch auf eine Therapie mit Kortison (lokale Injektion in den Karpaltunnel) zurückgegriffen werden. Kortison wirkt abschwellend, schmerzlindernd und entzündungshemmend.
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Eine Operation ist ratsam, wenn Beschwerden wie Taubheitsgefühl, schmerzhafte Missempfindungen in den Fingern und das Nachlassen der Kraft im Daumen anhaltend sind. Der Eingriff wird ambulant, meist mit örtlicher Betäubung (sogenannter Arm-Plexus) durchgeführt und dauert ungefähr 15 bis 20 Minuten. Der behandelnde Arzt durchtrennt das Karpalband über dem Karpaltunnel, um so den Druck auf den Mittelnerv im Tunnel zu verringern. Außerdem wird das Gewebe entfernt, welches den Nerv einengt. Bei einer frühzeitigen Diagnose und einer präzise durchgeführten Operation bestehen gute Heilungsaussichten. Nach der Operation sinkt der Druck im Karpaltunnel sofort, was zu einer raschen Linderung der Beschwerden innerhalb weniger Tage bis Wochen führt. Bei einer ausgeprägten Nervenschädigung kann es allerdings ein paar Monate dauern, bis die Symptome weitgehend verschwunden sind. In Fällen, wo die Erkrankung bereits seit vielen Jahren oder Jahrzehnten besteht, kann es sein, dass sich der Nerv nicht mehr erholt.
Um die Heilung und Wiederherstellung der ursprünglichen Bewegungsfunktionen zu fördern, sollten bereits einen Tag nach dem Eingriff Fingerbewegungsübungen durchgeführt werden. Ein früher Beginn der Übungen trägt dazu bei, dass die Finger schneller ihre Beweglichkeit zurückgewinnen. Die Hand darf allerdings während der ersten zwei bis drei Wochen nicht belastet werden. Körperlich sehr schwere Tätigkeiten sollten erst nach sechs Wochen wiederaufgenommen werden. Leichte Tätigkeiten können nach ca. zwei Wochen wieder durchgeführt werden.
Präventive Maßnahmen
Um das Risiko für eine Erkrankung durch Überbelastung zu minimieren bzw. das Fortschreiten zu verlangsamen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Auf die richtige Haltung kommt es an: Es ist vor allem wichtig beim Schlafen, Arbeiten und beim Sport eine neutrale Handposition beizubehalten. Dabei kann ein Gelenkschoner aus der Apotheke helfen. Wer viel am Computer arbeitet, sollte darauf achten, dass der Schreibtischstuhl so eingestellt ist, dass die Unterarme beim Sitzen auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Um die Gelenke bei der Mausbedienung zu schonen, hilft die Anschaffung einer Handballenauflage. Bei Tätigkeiten, die das Handgelenk anhaltend und wiederkehrend stark belasten, sollten ausreichend Pausen eingelegt werden, um die Handgelenke zu dehnen und auszuschütteln. Bei längeren Telefonaten einfach mal zwischendurch die Hände wechseln. Vorsicht vor Vibrationen: Elektrische Geräte wie Bohrer sollten mit schwingungsdämpfenden Griffen ausgestattet sein.
Taubheitsgefühle als Warnzeichen: Wann ist es ein Notfall?
Wer lange in einer Position sitzt, bemerkt manchmal ein Kribbeln oder taubes Gefühl in den Beinen: Sie sind „eingeschlafen“. Das ist meist harmlos und geht durch Bewegung rasch wieder weg. Lassen die Missempfindungen nicht nach oder kommen sie häufiger vor, steckt womöglich mehr dahinter als bloßes „Einschlafen“. Denn Kribbeln und Taubheitsgefühle können Zeichen für eine Erkrankung sein - beispielsweise der Nerven.
Tauchen die Taubheitsgefühle plötzlich auf und bestehen zusätzlich Beschwerden wie einseitige Lähmungen oder Probleme beim Sprechen, könnte es sich um einen Schlaganfall handeln. In diesem Fall ist umgehend der Notruf unter 112 zu wählen.
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Wo treten Kribbeln und Taubheitsgefühle auf?
Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle können in den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Dazu gehören Arme, Hände, Finger, Füße, Zehen und das Gesicht. Mitunter kommen die Missempfindungen am Kopf, am Rumpf, an den Lippen und im Mund vor.
Wie kommt es zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen?
Häufig resultieren die Missempfindungen aus Problemen mit den peripheren Nerven - den ganz kleinen Nerven in Händen oder Füßen, die weit entfernt (peripher) von den zentralen Nerven in Gehirn oder Rückenmark liegen. Kribbeln und Taubheitsgefühle können ihren Ursprung auch direkt im zentralen Nervensystem haben. Manchmal sind sie psychisch bedingt.
Was ist Kribbeln und wie entsteht es?
Kribbeln ist ein unangenehmes, meist schmerzloses Gefühl auf der Körperoberfläche. In der Haut befinden sich Nervenzellen, die Sinnesreize wie Berührung oder Druck von außen aufnehmen und über die Nervenbahnen zum Gehirn weiterleiten. Dort wird der Reiz verarbeitet und man nimmt die Empfindung wahr.
Bei Kribbeln als Krankheitszeichen sind diese Nerven aktiv, ohne dass ein äußerer Reiz erkennbar ist. Es kommt also zu einer „falschen“ Nervenaktivität. Manche Menschen beschreiben das Kribbeln als Ziehen, Stechen oder Ameisenlaufen. Es kann sich brennend oder elektrisierend anfühlen.
Wie entstehen Taubheitsgefühle?
Taubheitsgefühle weisen darauf hin, dass die Nerven zu wenig aktiv sind. Mitunter sind die Nerven in den betroffenen Bereichen geschädigt und haben ihre eigentliche Funktion eingebüßt - was das Empfinden mindert. Wichtig: Plötzliche Taubheitsgefühle und Lähmungen auf einer Körperseite können auf einen Schlaganfall hinweisen.
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Mögliche Erkrankungen und Störungen im Zusammenhang mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen
Im Folgenden ist eine Auswahl an Erkrankungen und Störungen gelistet, die mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen einhergehen können:
Erkrankungen der Nerven
- Polyneuropathie: Hier kommt es zu Schäden an den peripheren Nerven - also den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Vor allem die ganz kleinen Nervenenden an den Händen und Füßen sind häufig früh betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Missempfindungen breiten sich oft handschuh- oder sockenförmig an beiden Gliedmaßen aus.
- Restless-Legs-Syndrom (RLS): auch Syndrom der unruhigen Beine genannt. Das RLS äußert sich durch Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen. Die Symptome bestehen oder verschlechtern sich in Ruhe, vor allem abends und nachts. Betroffene verspüren häufig den starken Drang, sich zu bewegen.
- Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Zum ZNS gehören das Gehirn und Rückenmark. Die Erkrankung beginnt meist im jungen Erwachsenenalter.
- Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin bilden. Durch den Zellabbau kommt es zu einem Mangel an Dopamin. In der Folge beeinträchtigt das die normalen Bewegungsabläufe: Es kommt zum Beispiel zu Muskelsteifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut.
- Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen. Die Missempfindungen treten zumeist im Gesicht auf oder einseitig an Armen oder Beinen.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei der seltenen Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen die peripheren Nerven, greift sie an und zerstört sie. Zunächst äußert sich das häufig durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Verlauf können Lähmungserscheinungen hinzukommen, die sich mitunter auf den ganzen Körper ausbreiten. Einem GBS geht oft eine Infektion voraus. Die meisten Erkankten erholen sich innerhalb von einigen Wochen bis Monaten.
- Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern, die den Wirbelkanal bilden. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark, darum herum liegen zahlreiche Nervenwurzeln. Die Bandscheiben bestehen im Inneren aus einer gelartigen Masse. Tritt diese bei einem Bandscheibenvorfall aus, kann sie auf die Nervenwurzeln drücken und Schmerzen verursachen. Je nachdem, wo der Vorfall auftritt, sind beispielsweise Kribbeln und Lähmungserscheinungen im Bein oder in Arm und Hand möglich.
- Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Zwischen Axel und Hand liegt der Ellen-Nerv (Nervus ulnaris). Hinten am Ellenbogen verläuft dieser Nerv durch eine Knochenrinne; an der Hand passiert er den Ulnartunnel. Gerät der Nerv etwa durch falsche Hand-Haltung beim Radfahren unter Druck, äußert sich das durch Taubheitsgefühle - vor allem am kleinen Finger und teilweise am Ringfinger („Radfahrerlähmung“). Ist der Nerv im Ellenbogen-Bereich eingeklemmt, ruft das ebenfalls Missempfindungen an den Händen hervor. Ursache sind zum Beispiel Unfälle oder Fehlbelastungen wie häufiges Arm-Aufstützen auf hartem Untergrund.
- Leistentunnelsyndrom: medizinisch Meralgia paraesthetica genannt. Durch Druck im Bereich des Leistenbands oder Leistenkanals wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt. Mögliche Ursachen sind das Tragen zu enger Kleidung wie Jeans oder Übergewicht. Meist kommt es zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am oberen und seitlichen Oberschenkel.
Durchblutungsstörungen
- Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet. Häufig passiert das durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, seltener durch eine Hirnblutung. Die Minderdurchblutung führt zu einem Sauerstoffmangel, der je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein kann. Kribbeln und Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen in Arm, Bein oder Gesicht können auf einen Schlaganfall hinweisen - vor allem, wenn sie nur eine Körperseite betreffen.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Bei der PAVK ist der Blutfluss in den Beingefäßen behindert. Das äußert sich durch Schmerzen - zu Beginn nur beim Gehen. Typischerweise sind diese Schmerzen so ausgeprägt, dass sie immer wieder zum Stehenbleiben zwingen („Schaufensterkrankheit“).
- Raynaud-Syndrom: Hier lösen zum Beispiel Kälte oder Stress Gefäßkrämpfe aus. Dies führt zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen, manchmal auch an den Füßen. Bemerkbar macht sich das typischerweise durch kalte, blasse, bläuliche oder rote und gefühllose Finger, die wehtun und sich taub anfühlen können.
Psychische Störungen
- Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien): Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend zu Panikattacken oder Angstzuständen auftreten.
- Hyperventilationssyndrom: In Stress-Situationen oder während einer Panikattacke kann es zu hektischem Ein- und Ausatmen kommen. In der Folge atmet man mehr Kohlendioxid aus, wodurch die Menge an Kohlendioxid im Blut abnimmt. Das führt dazu, dass die Nerven und Muskeln kurzfristig zu stark erregt werden. Damit einhergehen können Gefühlsstörungen und Verkrampfungen - etwa an Händen und Lippen. Die Konzentration auf die Atmung zu lenken und bewusst langsam ein- und auszuatmen sollte helfen, die Symptome zu lindern. Falls das nicht genügt, rufen Sie einen Arzt oder eine Ärztin.
- Somatoforme Störungen: Darunter verstehen Medizinerinnen und Mediziner körperliche Beschwerden, die keine körperliche Ursache haben. Müdigkeit, Muskelverspannungen, Zungenbrennen oder auch Kribbeln sind mögliche Symptome einer somatoformen Störung.
Medikamente und Umweltgifte
- Vergiftungen, zum Beispiel mit Schwermetallen, haben mitunter chronische Schäden an den Nerven zur Folge, die zu Missempfindungen führen.
- Kribbeln und Taubheitsgefühle treten bisweilen auch als unerwünschte, aber meist vorübergehende Nebenwirkung einiger Medikamente auf. Wichtig: Wenn Sie vermuten, dass bestehende Missempfindungen mit der Einnahme eines Medikaments zusammenhängen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Taubheitsgefühle in der linken Hand und Herzinfarkt
Ein Kribbeln in der linken Hand kann verschiedene Ursachen haben, von harmlosen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. In diesem Beitrag werden wir das Phänomen "Kribbeln in der linken Hand" detailliert untersuchen. Ein Herzinfarkt äußert sich nicht immer mit den klassischen, starken Brustschmerzen. Auch unspezifische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen im linken Arm oder in der linken Hand können auf eine beginnende Durchblutungsstörung des Herzens hindeuten - vor allem, wenn sie plötzlich auftreten und von anderen Beschwerden begleitet werden.
Symptome eines Herzinfarkts
Ein Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der durch den Verschluss der Herzkranzgefäße verursacht wird. Diese Blockade führt zum Absterben der Herzmuskelzellen aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr. Schnelle Behandlung ist entscheidend, da die ersten zwei Stunden nach dem Auftreten der Symptome besonders kritisch sind.
Das Kribbeln im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt hat spezifische Eigenschaften. Es unterscheidet sich von harmlosen Kribbeln, das durch eingeschlafene Gliedmaßen verursacht wird, durch seinen Verlauf und die begleitenden Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot, Übelkeit oder kalter Schweiß.
Herzprobleme können neurologische Symptome verursachen, da das Herz und das Nervensystem eng miteinander verbunden sind. Schmerzen und Kribbeln können aufgrund der anatomischen Struktur in den Arm und die Hand ausstrahlen. Es ist wichtig, diese Symptome von denen eines Schlaganfalls zu unterscheiden, wobei die linke Seite häufiger betroffen ist.
Anzeichen eines Herzinfarkts
- Starkes Engegefühl in der Brust
- Atemnot
- Kalter Schweiß
- Schmerzen oder Ziehen in den Armen
- Rücken- und Nackenschmerzen
- Kopf-, Zahn- und Kieferschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsprobleme
- Blasses Gesicht
Was tun bei Verdacht auf Herzinfarkt?
Wenn eines oder mehrere dieser Symptome zusammen mit Kribbeln in der linken Hand auftreten: Zögern Sie nicht - rufen Sie umgehend den Notruf (112).
Erste Hilfe bei Herzinfarkt:
- Zuerst 112 rufen
- An Ort und Stelle bleiben - nicht zum Krankenhaus fahren
- Nicht hinlegen, sondern den Oberkörper erhöht lagern
- Enge Kleidung öffnen
- Ruhe bewahren und bei dem Betroffenen bleiben
Stiller Herzinfarkt
Entgegen der üblichen Annahme muss ein Herzinfarkt nicht immer plötzlich auftreten, sondern kann auch auf leisen Pfoten daherkommen. Manche Menschen leben Tage, Monate oder sogar Jahre mit einem Herzinfarkt, ohne dass sie ihn bemerken. Diese Form nennt man stillen oder stummen Herzinfarkt. Er tritt vor allem bei Hinterwandinfarkten auf.
Wie kann man einen stillen Herzinfarkt erkennen?
Menschen mit stillem Herzinfarkt fühlen sich lustlos und müde und klagen über Atemnot oder Schwindel. Meistens verschwinden die Symptome wieder, nur um kurze Zeit später stärker wieder aufzutreten. Dies kann bis zu einem Zusammenbruch geschehen. Gerade weil die Symptome nach einiger Zeit wieder verschwinden, vermeiden es die meisten, rechtzeitig zum Arzt zu gehen.
Wie klärt der Arzt oder die Ärztin Kribbeln und Taubheitsgefühle ab?
Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle, um Kribbeln und Taubheitsgefühle abklären zu lassen.
Persönliches Gespräch
Um die genauen Ursachen herauszufinden, ist zunächst ein ausführliches persönliches Gespräch wichtig. Nimmt man Reize auf der Haut nicht mehr richtig wahr, etwa einen Piks mit der Nadel, sind meist die kleinen Nervenenden geschädigt.
Blut-Tests
Mit Blut-Tests lassen sich weitere Hinweise auf die möglichen Ursachen finden. Gemessen werden zum Beispiel:
- der Blutzuckerspiegel
- die Menge bestimmter Vitamine und Mineralstoffe
- Entzündungswerte
Weiteruntersuchung
Je nach Verdachtsdiagnose kommen weitere Untersuchungen infrage.
Weitere Ursachen für Taubheitsgefühle in der Hand
Andere Ursachen für Kribbeln in der linken Hand können das Karpaltunnelsyndrom, ein Bandscheibenvorfall, Durchblutungsstörungen oder psychosomatische Ursachen sein. Diese müssen durch eine gründliche medizinische Untersuchung ausgeschlossen werden. Neurologische Tests schließen andere neurologische Ursachen aus.
Moderne Behandlungsmethoden und Prävention
Die moderne Medizin bietet neue Medikamente, minimal-invasive Eingriffe, Rehabilitationskonzepte und digitale Gesundheitsüberwachung, um Herzinfarkte zu behandeln und vorzubeugen. Medikamente wie Thrombozytenaggregationshemmer und Statine können das Risiko eines weiteren Herzinfarkts senken. Minimal-invasive Eingriffe wie die Stent-Implantation stellen die Durchblutung des Herzens wieder her.
Die beste Prävention für dich: Ein gesunder Lebensstil.
Linksherzinsuffizienz als mögliche Ursache
Die Linksherzinsuffizienz ist eine Form der Herzinsuffizienz, bei der die linke Seite des Herzens betroffen ist. Die Erkrankung fällt vorrangig durch Atemnot auf - Betroffene ringen nicht selten mehrere Minuten nach Luft, wenn sie sich körperlich angestrengt haben.
Wie entsteht eine Linksherzinsuffizienz?
Bei der Linksherzinsuffizienz ist die linke Seite des Herzens so geschwächt, dass ihre Pumpleistung eingeschränkt ist. Die Folge: Da das Herz zu wenig Kraft aufbringen kann, um das Blut durch den Körper zu pumpen, gibt es einen Rückstau bis in die Blutgefäße der Lunge. Dort baut sich ein Druck auf, der die flüssigen Bestandteile des Blutes ins Lungengewebe presst. Dadurch entstehen in der Lunge Wassereinlagerungen (sogenannte Ödeme). Dies ist der Grund dafür, dass Patienten und Patientinnen mit Linksherzinsuffizienz an rasselnden Atemgeräuschen und Atemnot leiden. Ein weiteres Problem der Linksherzschwäche: Die linke Herzkammer kann das Blut nicht mehr in vollem Umfang durch den Körper pumpen.
In vielen Fällen besteht zunächst eine Vorerkrankung, aus der sich die Linksherzschwäche entwickelt. Das kann zum Beispiel ein Herzinfarkt oder eine schwache Herzklappe (Mitralklappeninsuffizienz) sein. Aber auch angeborene Fehlbildungen des Herzens wie Herzklappenfehler stecken manchmal dahinter.
Symptome der Linksherzinsuffizienz
Die Symptome der Linksherzinsuffizienz sind je nach Verlaufsform der Herzschwäche - chronisch oder akut - unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei der chronischen Variante zeigen sich die Anzeichen anfangs eher in Belastungssituationen, während sich die akute Form innerhalb von Stunden bis Tagen entwickelt.
- Atemnot (Dyspnoe): Bei körperlicher Anstrengung kommt es zu Kurzatmigkeit mit einer schnellen Atmung.
- Asthma cardiale: Rasselnde Atemgeräusche lassen auf eine Wasseransammlung in der Lunge (Lungenödem) schließen.
- verminderte Leistungsfähigkeit: Betroffene ermüden schnell und sind körperlich nicht mehr so belastbar.
- Lungenödem: Bei einem Lungenödem lagert sich Wasser in den feinen Lungenbläschen ein. Das stört den Gasaustausch in der Lunge erheblich: Es gelangt weniger Sauerstoff ins Blut, sodass der Körper nur noch eingeschränkt versorgt wird. Das führt zu Atemnot, meist brodelt es in der Lunge aufgrund der Wassereinlagerung. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Atemnot so massiv sein, dass Betroffene zu ersticken drohen. In diesem Fall muss eine sofortige notärztliche Behandlung erfolgen.
- Pleuraerguss: Infolge einer Herzinsuffizienz kann sich vermehrt Flüssigkeit zwischen den sogenannten Pleurablättern ansammeln - das sind Bindegewebshüllen, die den Brustraum auskleiden und die Lunge umhüllen. Lagert sich zu viel Flüssigkeit in dem Zwischenraum ein, etwa durch eine linksseitige Herzinsuffizienz, bildet sich ein Pleuraerguss. Symptome dafür sind Husten, Atemnot und ein Engegefühl in der Brust.
- Herzhusten: Bei Linksherzinsuffizienz entwickeln viele Patienten und Patientinnen immer wiederkehrende Hustenanfälle. Dieser trockene Herzhusten schmerzt meist und tritt vor allem im Liegen auf.
Therapie der Linksherzinsuffizienz
Bei der Therapie der Linksherzinsuffizienz muss die Ursache berücksichtigt werden - liegt eine Grunderkrankung vor, behandeln Fachärzte und Fachärztinnen sie spezifisch. Bei einer systolischen Herzinsuffizienz kommt eine Reihe von Medikamenten zum Einsatz, welche die Beschwerden lindern. Dazu gehören unter anderem Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), entwässernde Medikamente (Diuretika) oder Medikamente, die den Herzrhythmus stabilisieren (Betablocker). Sogenannte Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) vereinen die blutdrucksenkende und entwässernde Wirkung. Eine weitere Wirkung der ARNI: Sie helfen dabei, das Herz vor schädlichen Prozessen zu schützen und zu entlasten. Darüber hinaus können bei der Behandlung der Herzschwäche auch Natrium-Glucose-Cotransporter-2(SGLT2)-Hemmer Verwendung finden. Sie tragen dazu bei, Flüssigkeit und Natrium aus dem Körper zu entfernen und schützen so Herz und Nieren. Aufgrund der leicht entwässernden Wirkung können sie Herzinsuffizienz-Symptome wie Wassereinlagerungen in den Beinen abschwächen.
Eine Operation kann ebenfalls nötig sein. Eine Heilung der Linksherzinsuffizienz ist zwar nicht möglich, aber eine gut eingestellte Therapie kann die Symptome soweit reduzieren, dass die Lebensqualität der Betroffenen erhalten bleibt. Dabei gilt: Je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird, desto besser stehen die Chancen auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben.
Kribbeln in der linken Hand: Oft harmlose Ursachen
Kribbeln in der linken Hand kann ein Alarmsignal für einen Herzinfarkt sein - muss es aber nicht. In den meisten Fällen liegt eine harmlosere Ursache vor.
- Nervenreizungen oder -schädigungen: Das Kribbeln kann durch eine Reizung oder Schädigung von Nerven hervorgerufen werden. Vor allem im Rahmen von Bandscheibenvorfällen, aber auch beim Ulnarisrinnensyndrom oder Karpaltunnelsyndrom sind Missempfindungen in den Armen, Händen und Fingern keine Seltenheit.
- Durchblutungsstörungen: Durchblutungsprobleme können auch durch Gefäßverengungen oder -verkalkungen verursacht werden. Diese äußern sich oft durch Kältegefühl, blasse Haut und Kribbeln. Ausgelöst werden die Durchblutungsstörungen beispielsweise durch Kälte. Aber auch Nikotinkonsum ist ein möglicher Auslöser.
- Nährstoffmangel: Manchmal deutet das Kribbeln auch auf einen Nährstoffmangel hin: Durch eine einseitige Ernährung kann es zu einem Mangel an Folsäure, B-Vitaminen oder Eisen kommen. Meistens treten die Symptome dann an verschiedenen Körperstellen auf.
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