Tramadol Tropfen: Dosierung und Anwendung bei Nervenschmerzen

Tramadol ist ein zentral wirksames Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide und wird zur Linderung von mäßigen bis starken Schmerzen eingesetzt. Seine schmerzlindernde Wirkung erzielt es durch seine Wirkung an spezifischen Nervenzellen des Rückenmarks und des Gehirns. Tramadol ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.

Was ist Tramadol?

Tramadol ist ein synthetisches Opioid-Analgetikum, das zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen sowohl akuter als auch chronischer Natur eingesetzt wird. Es bindet als schwacher Agonist an die µ-Opioidrezeptoren im Zentralnervensystem (ZNS), was zu einer Modulation der Schmerzübertragung führt. Andererseits inhibiert Tramadol die neuronale Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin im ZNS. Durch die Hemmung dieser Wiederaufnahme erhöht Tramadol die Konzentration dieser Neurotransmitter im synaptischen Spalt, was die schmerzhemmende Wirkung durch Verstärkung der serotonergen und noradrenergen Bahnen verstärkt. Tramadol wird in der Leber metabolisiert, wobei einer seiner Hauptmetaboliten, O-Desmethyltramadol, eine deutlich höhere Affinität zu µ-Opioidrezeptoren aufweist und somit wesentlich zur analgetischen Wirkung des Medikaments beiträgt.

Tramadol wird üblicherweise in Salzform als Tramadolhydrochlorid angewendet. Es ist in verschiedenen Wirkstärken und Darreichungsformen erhältlich, darunter:

  • Tabletten oder Kapseln (50 mg Tramadolhydrochlorid)
  • Brausetabletten (50 mg oder 100 mg Tramadolhydrochlorid)
  • Retardkapseln oder Retardtabletten (50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg oder 400 mg Tramadolhydrochlorid)
  • Tropfen zum Einnehmen (100 mg Tramadolhydrochlorid pro 1 ml Lösung)
  • Zäpfchen (100 mg Tramadolhydrochlorid)
  • Ampullen/Injektionslösung (50 mg (in 1 ml) oder 100 mg (in 2 ml) Tramadolhydrochlorid)

Die Dosierung und Darreichungsform werden vom Arzt individuell festgelegt.

Anwendungsgebiete von Tramadol

Tramadol wird zur Linderung von mäßigen bis starken Schmerzen eingesetzt. Es ist zugelassen zur Behandlung mäßig starker bis starker Schmerzen.

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Dosierung von Tramadol Tropfen bei Nervenschmerzen

Die Dosierung von Tramadol Tropfen sollte immer individuell an die Stärke der Schmerzen und die Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden. Die Dosierung des Arzneimittels hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte von Ihrem Arzt individuell auf Sie abgestimmt werden.

Allgemeine Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

  • Bei mäßig starken Schmerzen: 20 Tropfen (entsprechend 50 mg Tramadolhydrochlorid) als Einzeldosis. Bei Bedarf kann die Dosis nach 30-60 Minuten wiederholt werden.
  • Bei starken Schmerzen: 40 Tropfen (entsprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) als Einzeldosis.
  • Maximale Tagesdosis: 160 Tropfen (entsprechend 400 mg Tramadolhydrochlorid), es sei denn, der Arzt hat eine höhere Dosis verordnet.

Anwendung bei Kindern:

Tramadol-haltige Arzneimittel sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt. Kinder im Alter von 1 bis 11 Jahren erhalten als Einzel-Dosis 1 bis 2 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht. Tramadol-Tropfen darf bei Kindern unter 2 Jahren wegen der Gefahr eines Kehlkopfkrampfes nicht angewendet werden.

Ältere Patienten:

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten (über 75 Jahre) kann es zu einer Verlängerung der Ausscheidung kommen. Infolgedessen sind die Abstände zwischen den Einnahmen gegebenenfalls individuell zu verlängern.

Leber- oder Nierenfunktionsschwäche:

Patienten mit schwerer Leber- und/oder Nierenfunktionsschwäche dürfen Tabletten/Kapseln/Brausetabletten/Tropfen nicht einnehmen. Wenn bei Ihnen die Funktionsschwäche nicht so stark ausgeprägt ist, könnte Ihr Arzt eine Verlängerung der Abstände zwischen den Einnahmen empfehlen.

Art der Anwendung:

Nehmen Sie die Tropfen mit ausreichend Flüssigkeit ein. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.

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Dauer der Anwendung:

Sie sollten Tramadol auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig anwenden. Wenn eine länger dauernde Schmerzbehandlung erforderlich erscheint, wird in kurzen Abständen eine regelmäßige Überprüfung durch Ihren Arzt erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob Sie dieses Arzneimittel weiter einnehmen sollen, und gegebenenfalls, in welcher Dosis.

Gegenanzeigen

Tramadol darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Tramadolhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile von "Tramadol“ sind,
  • bei einer akuten Vergiftung durch Alkohol, Schlafmittel, Schmerzmittel oder andere Psychopharmaka (Arzneimittel mit Wirkungen auf Stimmung, Gemütsverfassung und Gefühlsleben),
  • wenn Sie gleichzeitig MAO-Hemmstoffe (bestimmte Arzneimittel, die gegen krankhaft traurige Verstimmung [Depression] wirken) einnehmen oder innerhalb der letzten 14 Tage vor der Behandlung mit "Tramadol“ eingenommen haben,
  • wenn Sie an Epilepsie leiden und diese durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann,
  • als Ersatzmittel beim Drogenentzug.
  • wenn Sie allergisch gegen Tramadol, Pfefferminzöl, Benzylalkohol oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
  • wenn Sie an einer Depression leiden und Antidepressiva einnehmen, da einige von ihnen zu Wechselwirkungen mit Tramadol führen können.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von "Tramadol“ ist erforderlich,

  • wenn Sie eine Abhängigkeit von anderen Schmerzmitteln (Opioiden) für möglich halten,
  • wenn Sie an einer Bewusstseinsstörung leiden,
  • wenn Sie sich im Schockzustand befinden (kalter Schweiß kann ein Anzeichen dafür sein),
  • wenn Sie an Zuständen mit erhöhtem Hirndruck (eventuell nach Kopfverletzungen oder Erkrankungen des Gehirns) leiden,
  • wenn Sie Schwierigkeiten beim Atmen haben,
  • wenn Sie zu Epilepsie oder zu Krampfanfällen neigen,
  • wenn Sie ein Leber- oder Nierenleiden haben.

Bitte beachten Sie, dass "Tramadol“ zu einer seelischen und körperlichen Abhängigkeit führen kann. Bei längerem Gebrauch kann die Wirkung von "Tramadol“ nachlassen, sodass höhere Arzneimengen angewendet werden müssen (Toleranz-Entwicklung). Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit "Tramadol“ kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.

Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potenzial von anderen Arzneistoffen erhöhen. Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie SSRI, SNRI, MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotonin-Syndrom verursachen.

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Tramadol-ratiopharm® 100 mg/ml ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt. Tramadol wird bei Kindern mit Atemproblemen nicht empfohlen, da sich die Symptome einer Tramadol-Toxizität bei diesen Kindern verschlimmern können.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Die schmerzlindernde Wirkung von "Tramadol“ kann vermindert und die Wirkungsdauer verkürzt werden, wenn Sie carbamazepinhaltige Arzneimittel (gegen epileptische Krampfanfälle) einnehmen.

Das Risiko von Nebenwirkungen erhöht sich,

  • wenn Sie "Tramadol“ und gleichzeitig Arzneimittel anwenden, die ebenfalls dämpfend auf die Gehirnfunktion wirken, z.B. Hustenstiller, bestimmte Schmerzmittel, Schlafmittel, Mittel zur Behandlung von Angststörungen oder Mittel zur Ersatztherapie bei Drogenabhängigkeit.
  • bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche die Krampfschwelle erniedrigen oder selbst krampfauslösend wirken können (z.B. bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen oder Psychosen).
  • wenn Sie gleichzeitig mit "Tramadol“ bestimmte Medikamente gegen Depressionen einnehmen (Arzneimittel, die gegen krankhaft traurige Verstimmung [Depression] wirken).
  • wenn Sie "Tramadol“ gleichzeitig mit blutverdünnenden Arzneimitteln (sogenannte Cumarin-Antagonisten, z.B. Warfarin) einnehmen.

"Tramadol“ soll nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern (Arzneimitteln, die gegen krankhaft traurige Verstimmung [Depression] wirken) verabreicht werden.

Wenn Sie gleichzeitig mit "Tramadol“ Medikamente gegen Schmerzen einnehmen, die Buprenorphin, Pentazocin oder Nalbuphin enthalten, kann möglicherweise die schmerzlindernde Wirkung von "Tramadol“ vermindert sein.

Die schmerzlindernde Wirkung von "Tramadol“ kann vermindert und die Wirkungsdauer verkürzt werden, wenn Sie Ondansetron-haltige Arzneimittel (gegen Übelkeit) einnehmen.

Die gleichzeitige Anwendung von Tramadol-ratiopharm® 100 mg/ml und Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko für Schläfrigkeit, Atembeschwerden (Atemdepression), Koma und kann lebensbedrohlich sein.

Anwendung von "Tramadol“ zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Trinken Sie während der Behandlung mit Tramadol keinen Alkohol, da seine Wirkung unvorhersehbar verstärkt werden kann. Nahrungsmittel beeinflussen die Wirkung von Tramadol-ratiopharm® 100 mg/ml nicht.

Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Sehr häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit und Schwindel.

Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerz, Benommenheit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen sind Beeinflussung der Herz- und Kreislaufregulation (Herzklopfen, erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle und Kreislaufzusammenbruch), Juckreiz, Hautausschlag, Hautrötung (Flush), Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden.

Seltene Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen, Verlangsamung der Herzfrequenz, Blutdruckanstieg, Fehlempfindungen auf der Haut, Zittern, epileptiforme Krampfanfälle, Muskelzuckungen, Koordinationsstörungen, vorübergehende Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen, Appetitveränderungen, Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Albträume, Verschwommene Sicht, Verlangsamte Atmung, erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen, weniger Urin als normal, verminderte Muskelkraft, Erschöpfung.

Sehr seltene Nebenwirkungen sind Leberenzymwerterhöhungen.

Nicht bekannt: Serotoninsyndrom, Abfall des Blutzuckerspiegels, Schluckauf.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

"Tramadol“ kann unter anderem zu Benommenheit und Sehstörungen (verschwommene Sicht) führen und damit Ihr Reaktionsvermögen beeinflussen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigt ist, fahren Sie nicht Auto, bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen und arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!

Wichtige Hinweise

  • Tramadol kann zu einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit führen.
  • Bei plötzlichem Absetzen können Entzugserscheinungen auftreten.
  • Bei längerer Anwendung kann sich der Körper an das Arzneimittel gewöhnen und eine höhere Dosierung erforderlich sein.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein.
  • Bei Überdosierung kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen.
  • Tramadol ist nicht als Ersatzdroge bei Drogensucht geeignet.

Zusätzliche Informationen

Denk Pharma GmbH & Co. Denk Pharma GmbH & Co. Denk Pharma GmbH & Co. In diesem Beipackzettel finden Sie verständliche Informationen zu Ihrem Arzneimittel - unter anderem zu Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen.

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