Taubheitsgefühl im linken Fuß: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ein Taubheitsgefühl im linken Fuß kann beunruhigend sein, da es verschiedene Ursachen haben kann. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen, um Ihnen ein umfassendes Verständnis dieser Beschwerde zu vermitteln.

Einführung

Taubheitsgefühle im Fuß sind Empfindungsstörungen, die durch über- oder unteraktive Nerven verursacht werden. Sie können plötzlich auftreten und vielfältige Ursachen haben. Oft sind sie harmlos, beispielsweise durch eine Fehlhaltung, wie ein "eingeschlafener" Fuß. Anhaltende Beschwerden können jedoch auf ernstere Ursachen hinweisen.

Ursachen von Taubheitsgefühl im linken Fuß

Die Ursachen für Taubheitsgefühle im Fuß sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu identifizieren, um eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Erkrankungen der Nerven:

  • Polyneuropathie: Eine der häufigsten Ursachen ist die Polyneuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nerven. Hierbei kommt es zu Schäden an den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Besonders betroffen sind oft die kleinen Nervenenden an Händen und Füßen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle, die sich oft handschuh- oder sockenförmig ausbreiten. Die häufigsten Ursachen für eine Polyneuropathie sind Diabetes mellitus oder übermäßiger Alkoholkonsum. Dr. Monika Jeub aus Bonn erklärt: „Die Polyneuropathie ist eine relativ häufige, in der Bevölkerung jedoch wenig bekannte neurologische Erkrankung der peripheren Nerven.“
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): Auch als Syndrom der unruhigen Beine bekannt, äußert sich das RLS durch Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen. Die Symptome treten vor allem in Ruhe auf, besonders abends und nachts.
  • Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die Gehirn und Rückenmark betrifft.
  • Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem Mangel an Dopamin führt und Bewegungsabläufe beeinträchtigt.
  • Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen, meist im Gesicht oder einseitig an Armen oder Beinen.
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei dieser seltenen Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem die peripheren Nerven an und zerstört sie. Zunächst äußert sich dies durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen, später können Lähmungserscheinungen hinzukommen.
  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann auf Nervenwurzeln drücken und Schmerzen sowie Kribbeln und Lähmungserscheinungen im Bein verursachen.
  • Karpaltunnelsyndrom: Obwohl es sich hauptsächlich auf die Hand bezieht, kann es in seltenen Fällen auch Auswirkungen auf den Fuß haben.
  • Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Eine Einklemmung des Ellen-Nervs kann zu Taubheitsgefühlen, vor allem am kleinen Finger und teilweise am Ringfinger, führen.
  • Leistentunnelsyndrom (Meralgia paraesthetica): Durch Druck im Bereich des Leistenbands wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt, was zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am Oberschenkel führt.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei handelt es sich um eine Nerveneinklemmung im Bereich des Innenknöchels, die zu Schmerzen, Taubheit und Missempfindungen in der Fußsohle führen kann.

Durchblutungsstörungen:

  • Schlaganfall: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen in Arm, Bein oder Gesicht, vor allem auf einer Körperseite, können auf einen Schlaganfall hinweisen. In diesem Fall ist sofort der Notruf unter 112 zu wählen.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Bei der PAVK ist der Blutfluss in den Beingefäßen behindert, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen führt.
  • Raynaud-Syndrom: Kälte oder Stress lösen Gefäßkrämpfe aus, die zu Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen und Füßen, führen.

Psychische Störungen:

  • Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien): Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend zu Panikattacken oder Angstzuständen auftreten.
  • Hyperventilationssyndrom: Hektisches Ein- und Ausatmen in Stress-Situationen kann zu Gefühlsstörungen und Verkrampfungen führen.
  • Somatoforme Störungen: Körperliche Beschwerden ohne erkennbare körperliche Ursache, wie Müdigkeit, Muskelverspannungen oder Kribbeln.

Medikamente und Umweltgifte:

  • Vergiftungen: Schwermetalle können chronische Nervenschäden verursachen, die zu Missempfindungen führen.
  • Medikamente: Kribbeln und Taubheitsgefühle können als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten.

Weitere Ursachen:

  • Vitamin-B12-Mangel: Dieses Vitamin ist wichtig für die Nervenfunktionen und die Bildung von Blutzellen. Ein Mangel kann zu Taubheitsgefühlen führen.
  • Diabetes: Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven schädigen (diabetische Neuropathie).
  • Enges Schuhwerk: Drückt der Strumpf oder Schuh auf die Gefäße, kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren und es kommt zu einer Unterversorgung in Fuß und Zehen.
  • Chemotherapie: Taube Zehen können eine Begleiterscheinung einer Chemotherapie sein.

Symptome: Wie sich das Taubheitsgefühl im Fuß bemerkbar macht

Ein Taubheitsgefühl im Fuß kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und verschiedene Symptome hervorrufen. Einige häufige Symptome sind:

  • Verlust der Empfindlichkeit: Berührungen oder Druck werden nur noch vermindert wahrgenommen.
  • Kribbeln oder Brennen: Oft als "Ameisenlaufen" beschrieben.
  • Schwäche in den Füßen: Erschwert das Gehen oder Stehen.
  • Schmerzen: Insbesondere neuropathische Schmerzen können trotz des Taubheitsgefühls vorhanden sein.
  • Eingeschränktes Temperaturempfinden: Die Fähigkeit, Wärme oder Kälte richtig einzuschätzen, kann beeinträchtigt sein.
  • Schwellungsgefühl: Viele Patienten beschreiben ein unangenehmes Druckgefühl oder das Gefühl, auf Watte zu gehen.
  • Elektrisieren oder Stechen: Unangenehme Empfindungen, die plötzlich auftreten können.
  • Kalte Füße: Ein häufiges Begleitsymptom.
  • Störung des Lageempfindens: Schwierigkeiten, den Stand aufrechtzuerhalten, was zu Schwanken, Schwindel und Gangstörungen führen kann.

Diagnose: Der erste Schritt zur Linderung

Um die Ursache für ein Taubheitsgefühl im Fuß zu finden, ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Diese umfasst:

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  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte und die genauen Beschwerden.
  • Klinische Untersuchung: Überprüfung der Fußreflexe, der Empfindlichkeit und der Muskelkraft.
  • Bluttests: Messung des Blutzuckerspiegels, der Menge bestimmter Vitamine und Mineralstoffe sowie Entzündungswerte.
  • Elektroneurographie: Test der Funktion der peripheren Nerven.
  • Liquordiagnostik: Untersuchung des Nervenwassers bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung.
  • Nervenbiopsie: Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe eines Nervs in seltenen Fällen.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT oder CT-Scans, um strukturelle Ursachen wie Bandscheibenvorfälle auszuschließen oder zu bestätigen.
  • Psychiatrische Untersuchung: Zur Abgrenzung psychischer Ursachen.
  • Genetische Untersuchungen: Bei Verdacht auf genetisch bedingte Polyneuropathien.

Therapieoptionen für nachhaltige Fußgesundheit

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen im Fuß richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Therapieoptionen kombiniert, ist oft am wirksamsten.

  • Ausschaltung der Ursache: Das primäre Ziel ist, die Ursache der Polyneuropathie zu beseitigen, z.B. durch eine optimale Einstellung des Diabetes mellitus oder den Verzicht auf Alkohol.
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Schmerzmittel: Zur Linderung von Schmerzen.
    • Entzündungshemmende Medikamente: Zur Reduktion von Entzündungen.
    • Spezielle Medikamente gegen neuropathische Schmerzen: Zur Behandlung von Nervenschmerzen.
    • Cortison-Infusionen, Plasmapherese oder Immunglobuline: Bei entzündlichen Ursachen.
  • Physiotherapie:
    • Gezielte Übungen: Stärkung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Mobilität.
    • Elektrische oder magneto-elektrische Stimulation: Ergänzend zur Physiotherapie bei Lähmungen und Muskelschwund.
  • Neural-Akupunktur: Zur Behandlung von Missempfindungen und Schmerzen.
  • Sensomotorische Einlagen: Können die reflektive Wahrnehmung über die Fußsohle verbessern und eine Eigenstabilität in den Fußgelenken herstellen.
  • Chirurgischer Eingriff: In bestimmten Fällen, etwa bei strukturellen Ursachen wie einem Bandscheibenvorfall oder einem Tarsaltunnelsyndrom.
  • Hausmittel und Selbsthilfe:
    • Fußpflege: Regelmäßige Pflege der Füße und Zehen, um Verletzungen vorzubeugen.
    • Massagen: Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen können Verspannungen lösen.
    • Bewegung: Kurze Wege zu Fuß erledigen oder Rad fahren, um die Durchblutung zu fördern.
    • Gut sitzendes Schuhwerk: Schuhe, die Halt geben und genügend Spielraum für die Füße bieten.
    • Fußbäder: Wohltuende Fußbäder können die Durchblutung anregen und die Muskeln entspannen.

Ein gesunder Lebensstil für gesunde Füße

Ein gesunder Lebensstil ist entscheidend für die langfristige Gesundheit Ihrer Füße. Dazu gehören:

  • Ausgewogene Ernährung: Versorgung des Körpers mit den notwendigen Nährstoffen und Reduktion von Entzündungen.
  • Regelmäßige Bewegung: Förderung der Durchblutung und Stärkung der Muskeln.
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin: Diese Substanzen können die Durchblutung beeinträchtigen.
  • Sorgfältige Überwachung und Management des Blutzuckerspiegels: Für Menschen mit Diabetes.
  • Gut passende Schuhe: Vermeidung von Druckstellen und Unterstützung einer gesunden Fußhaltung.

Tarsaltunnelsyndrom im Detail

Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine spezielle Form der Nervenkompression, die den Nervus tibialis betrifft, welcher durch den Tarsaltunnel im Bereich des Innenknöchels verläuft.

Ursachen:

  • Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfuß
  • Verletzungen
  • Schwellungen des Knöchels
  • Überlastung
  • Entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Rheuma und rheumatoide Arthritis
  • Krampfadern, Knochenbrüche oder Knochensporne

Symptome:

  • Fußschmerzen, seitliche Fersenschmerzen und Missempfindungen
  • Taubheitsgefühl oder Ameisenlaufen in der Fußsohle
  • Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel
  • Kribbeln oder Taubheit der Fußsohle bis in die Zehen
  • Schmerzen am Fußrücken
  • Zunahme der Schmerzen im Verlauf des Tages und in Ruhe

Diagnose:

  • Anamnese (intensive Patientenbefragung)
  • Klinische Untersuchung (Druckschmerzen über dem Nervenverlauf)
  • Tinel-Zeichen (elektrisierendes Gefühl bei Beklopfen des Nerven)
  • Neurologische Untersuchung

Behandlung:

  • Schuheinlagen und Orthesen
  • Entzündungshemmende Medikamente und Kortison
  • Physiotherapie
  • Operative Dekompression des Nervs bei Versagen der konservativen Therapie

Übungen zur Mobilisation des Sprunggelenks:

  • Belastungsverteilung der Fußsohle: Nach hinten, vorne, links und rechts gebeugt.
  • Durchblutungsförderung mit Igelball: Sanfte Massage der Fußsohle.
  • Bewusste Regulierung der Fersenstellung: Verlagerung des Gewichts auf die Außenkante der Ferse.

Polyneuropathie im Detail

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, die durch Schädigung des Nervenstrangs oder seiner Umhüllung entsteht.

Symptome:

  • Kribbelgefühle, brennende Mißempfindungen, Schmerzen und Taubheitsgefühle an den Füßen
  • Schwellungsgefühl, unangenehmer Druck, Gefühl wie auf Watte zu gehen
  • Betroffenheit der Zehen und des Fußballens
  • Ausweitung der Symptome auf die Füße und Unterschenkel
  • Betroffenheit der Fingerspitzen und Hände
  • Lähmungen, Muskelschwund und Gangstörungen
  • Krämpfe, insbesondere nachts oder bei Belastungen
  • Kalte Füße
  • Störung des Lageempfindens
  • Herabgesetztes Schmerzempfinden
  • Betroffenheit der inneren Organe (autonome Polyneuropathie)

Ursachen:

  • Diabetes mellitus
  • Alkoholkonsum
  • Vitaminmangel (B1, B2, B6, B12, E)
  • Schwermetallvergiftung (Blei, Arsen, Thallium, Quecksilber, Gold)
  • Nebenwirkung von Medikamenten (Chemotherapeutika, Interferone, Virustherapeutika)
  • Genetisch bedingte Polyneuropathien
  • Entzündliche Erkrankungen (Borreliose, Gefäßentzündungen, HIV/AIDS)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Nierenversagen
  • Lebererkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Bluteiweißerkrankungen

Diagnose:

  • Anamnese
  • Klinisch-neurologische Untersuchung
  • Psychiatrische Untersuchung
  • Elektrophysiologische Untersuchung (Nervenleitgeschwindigkeit, Reizantwortstärke)
  • EMG (Elektromyographie)
  • Laborchemische Abklärung
  • Liquoruntersuchung
  • Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule
  • Genetische Untersuchungen
  • Nervenbiopsie (in Ausnahmefällen)

Behandlung:

  • Ausschaltung der Ursache (z.B. optimale Einstellung des Diabetes mellitus, Alkoholkarenz)
  • Medikamentöse Therapie (Schmerzmittel, Antidepressiva, Antikonvulsiva)
  • Cortison-Infusionen, Plasmapherese oder Immunglobuline bei entzündlichen Ursachen
  • Neural-Akupunktur
  • Physiotherapie (Kräftigung, Verbesserung des Gleichgewichts und der Koordination)

Wann sind taube Zehen ein Grund zur Sorge?

Wenn das Taubheitsgefühl nicht auf eine Krankheit zurückzuführen und wahrscheinlich nur von kurzer Dauer ist, brauchen sich Betroffene keine Sorgen machen. Das Gefühl kommt in den meisten Fällen nach Beseitigung des Druckes auf bestimmte Nerven mit der Zeit zurück. Diabetespatienten, die dauerhaft unter dem Taubheitsgefühl leiden, laufen insbesondere Gefahr, sich an herumliegenden Kleinteilen oder Glassplittern zu verletzen. Die sensomotorische Neuropathie ist ein schleichender Prozess, der die Nerven für Schmerz, Hitze oder Kältereflexe dauerhaft schädigt.

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