Lipom im Gehirn entfernen: Methoden, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Lipome sind gutartige Tumoren des Fettgewebes, die im Allgemeinen gut abgrenzbar sind, da sie von einer meist sehr dünnen Tumorkapsel umgeben sind. Sie sind in der Regel gut zu tasten und gegen das umgebende Gewebe zu verschieben. Lipome sind fast immer weich und schmerzen nicht, es sei denn, es handelt sich um Angiolipome (Lipome mit einem erhöhten Blutgefäßanteil), die typischerweise vermehrt schmerzhaft sind. Lipome können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, üblicherweise dort, wo es Fettgewebe gibt, z. B. am Rumpf und an den Extremitäten unter der Haut. Sie können entweder einzeln oder in Form zahlreicher Tumoren vorkommen, die über den gesamten Körper verteilt sind. Oft liegt eine familiäre Vorgeschichte vor, d. h. dass eines der Elternteile ebenfalls unter Lipom-Geschwulsten leidet.

Was ist ein Lipom?

Ein Lipom ist ein gutartiger Tumor, der aus Fettgewebezellen besteht. Diese Tumoren treten häufig auf und sind in der Regel harmlos. Lipome wachsen langsam und sind meist als weiche, elastische Knoten unter der Haut tastbar. Sie können in nahezu allen Körperregionen auftreten, wobei bestimmte Stellen wie der Rücken, die Schultern und der Nacken besonders häufig betroffen sind. Lipome sind in aller Regel benigne und haben eine gute Prognose. Eine Behandlung ist nur selten erforderlich.

Verlauf und Eigenschaften eines Lipoms

Lipome sind meist asymptomatisch und werden oft zufällig entdeckt. Die meisten Lipome bleiben über Jahre hinweg klein und verursachen keine Beschwerden. In seltenen Fällen können sie jedoch Größen annehmen, die als störend empfunden werden oder sogar Beschwerden verursachen. Typische Eigenschaften eines Lipoms umfassen:

  • Gutartigkeit: Lipome sind keine bösartigen Tumoren und haben kein Potenzial, sich in Krebs zu verwandeln.
  • Weich und verschiebbar: Die Knoten sind normalerweise weich, elastisch und lassen sich unter der Haut hin und her bewegen.
  • Langsam wachsend: Lipome wachsen in der Regel langsam über mehrere Jahre hinweg.
  • Schmerzlos: Lipome verursachen selten Schmerzen, es sei denn, sie üben Druck auf benachbarte Nerven oder Strukturen aus.

Häufigkeit und Betroffene

Lipome sind relativ häufig. Untersuchungen zeigen, dass etwa 1 von 1.000 Menschen ein Lipom entwickelt. Am häufigsten treten Lipome zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Männer sind leicht häufiger betroffen als Frauen. Die genauen Gründe für diese Geschlechterverteilung sind nicht vollständig geklärt.

Ursachen der Entstehung von Lipomen

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Lipomen sind nicht vollständig bekannt. Es gibt jedoch mehrere Theorien und Faktoren, die zur Bildung von Lipomen beitragen können:

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  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung von Lipomen deutet darauf hin, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können. Menschen mit einer Familiengeschichte von Lipomen haben ein höheres Risiko, selbst welche zu entwickeln.
  • Stoffwechselstörungen: Bestimmte Stoffwechselstörungen, wie Diabetes mellitus oder Hyperlipidämie, könnten mit der Entstehung von Lipomen in Zusammenhang stehen.
  • Verletzungen: In einigen Fällen treten Lipome nach körperlichen Verletzungen auf. Es wird vermutet, dass Traumata des Fettgewebes die Neubildung von Fettzellen anregen können.

Lipome im Gehirn

Obwohl Lipome typischerweise im Unterhautfettgewebe vorkommen, können sie in seltenen Fällen auch im Gehirn auftreten. Diese intrakraniellen Lipome sind in der Regel gutartig und wachsen langsam. Sie können jedoch, abhängig von ihrer Größe und Lage, verschiedene Symptome verursachen.

Symptome von Lipomen im Gehirn

Die Symptome eines Lipoms im Gehirn hängen von der genauen Lage des Tumors und dem Ausmaß der Kompression benachbarter Hirnstrukturen ab. Einige häufige Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Krampfanfälle
  • Neurologische Ausfälle (z. B. Schwäche, Taubheit)

Diagnose von Lipomen im Gehirn

Die Diagnose eines Lipoms im Gehirn erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT). Diese Untersuchungen können die Lage, Größe und Form des Tumors genau darstellen. In einigen Fällen kann eine Biopsie erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Auch wenn Lipome meist harmlos sind, gibt es bestimmte Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist. Eine medizinische Abklärung sollte erfolgen, wenn:

  • Schnelles Wachstum: Ein Lipom plötzlich schnell wächst.
  • Schmerzen: Das Lipom Schmerzen verursacht oder empfindlich auf Druck reagiert.
  • Veränderung der Konsistenz: Das Lipom sich verhärtet oder seine Beschaffenheit verändert.
  • Einschränkende Beschwerden: Das Lipom bestimmte Bewegungen einschränkt oder Funktionsstörungen verursacht.

Eine ärztliche Abklärung hilft, bösartige Veränderungen auszuschließen und die passende Behandlung zu wählen.

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Behandlungsmöglichkeiten von Lipomen im Gehirn

Die Behandlung von Lipomen im Gehirn hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe und Lage des Tumors, den Symptomen des Patienten und seinem allgemeinen Gesundheitszustand.

Konservative Behandlung

Kleine, asymptomatische Lipome im Gehirn müssen nicht immer behandelt werden. In diesen Fällen kann eine regelmäßige Überwachung mittels bildgebender Verfahren ausreichend sein, um das Wachstum des Tumors zu beobachten und gegebenenfalls rechtzeitig zu intervenieren.

Operative Entfernung

Die chirurgische Entfernung ist die häufigste Behandlungsmethode für Lipome im Gehirn, die Symptome verursachen oder schnell wachsen. Das Ziel der Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen, ohne dabei benachbarte Hirnstrukturen zu schädigen. Die Operation kann entweder durch eine offene Kraniotomie oder minimalinvasiv mittels endoskopischer Techniken durchgeführt werden.

Mikrochirurgische Entfernung

Bei der mikrochirurgischen Entfernung wird ein kleiner Hautschnitt am Kopf vorgenommen, um Zugang zum Schädel zu erhalten. Anschließend wird ein kleines Knochenfenster (Kraniotomie) geschaffen, um das Gehirn freizulegen. Unter Verwendung eines Operationsmikroskops kann der Chirurg den Tumor präzise darstellen und schonend entfernen. Während der Operation wird die Funktion der Nerven und des Hirnstamms durch Monitoring mit Elektroden überwacht.

Endoskopische Entfernung

Bei der endoskopischen Entfernung wird ein Endoskop (ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera) durch ein kleines Bohrloch im Schädel eingeführt. Der Chirurg kann den Tumor auf einem Bildschirm sehen und ihn mit speziellen Mikroinstrumenten entfernen. Die endoskopische Entfernung ist ein minimalinvasives Verfahren, das mit geringeren Schmerzen, einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer schnelleren Genesung verbunden sein kann. Professor Gassner hat die Methode der endoskopischen Entfernung von Veränderungen von Stirn oder Wange im Jahre 2002 an der Mayo Clinic erstbeschrieben. Er hat weit über 100 dieser Eingriffe durchgeführt.

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Stereotaktische Radiochirurgie

Die stereotaktische Radiochirurgie (z. B. Gamma Knife) ist eine nicht-invasive Behandlungsmethode, bei der hochdosierte Strahlung präzise auf den Tumor gerichtet wird, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Diese Methode kann bei kleinen, schwer zugänglichen Lipomen im Gehirn eingesetzt werden.

Vorbereitung auf die Behandlung

Vor einer geplanten Entfernung eines Lipoms im Gehirn wird der Arzt eine ausführliche Anamnese erheben und je nach Art des Eingriffs notwendige Untersuchungen durchführen. Der Patient sollte über den Ablauf der Behandlung, mögliche Risiken und die Nachsorge informiert werden. Es kann notwendig sein, bestimmte Medikamente vor dem Eingriff abzusetzen und allgemeine Hygienemaßnahmen zu beachten.

Nachsorge

Nach einer chirurgischen Entfernung des Lipoms im Gehirn ist eine gute Nachsorge entscheidend für eine schnelle und komplikationslose Heilung. Folgende Maßnahmen sind dabei wichtig:

  • Wundpflege: Die Wunde sauber halten und regelmäßig Verbandswechsel durchführen.
  • Infektionsprophylaxe: Auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Eiter achten und bei Bedarf den Arzt konsultieren.
  • Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt, um die Heilung zu überwachen und ein Wiederauftreten des Lipoms frühzeitig zu erkennen.
  • Rehabilitation: Je nach Art des Eingriffs und den neurologischen Ausfällen des Patienten kann eine Rehabilitation erforderlich sein, um die motorischen, sensorischen und kognitiven Fähigkeiten wiederherzustellen.

Prognose und mögliche Risiken

Lipome im Gehirn haben in den meisten Fällen eine gute Prognose. Nach einer vollständigen Entfernung ist die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens gering, kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen bei der Entfernung umfassen:

  • Infektionen: Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht das Risiko einer Infektion.
  • Blutungen: Leichte Blutungen sind nach operativen Eingriffen normal, stärkere Blutungen müssen ärztlich überwacht werden.
  • Verletzungen benachbarter Strukturen: Insbesondere bei tief sitzenden Lipomen besteht ein Risiko, dass Nerven oder Blutgefäße verletzt werden.
  • Neurologische Ausfälle: In seltenen Fällen kann es zu vorübergehenden oder dauerhaften neurologischen Ausfällen kommen.

Abgrenzung zum Atherom

Ein Atherom ist eine an einer Haarwurzel liegende Zyste. Ist ein Lipom klein, gut verschieblich und langsam wachsend und verursacht es keinerlei Beschwerden, muss in der Regel nicht zwangsläufig eine Therapie erfolgen. Gesundheitliche Risiken bestehen üblicherweise nicht. Macht es Beschwerden oder ist kosmetisch störend, gibt es verschiedene Möglichkeiten das Lipom zu entfernen.

Kosten der Behandlung

Die Kosten für die Behandlung eines Lipoms variieren je nach Art und Umfang des Eingriffs. Ästhetische Eingriffe werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen, während die Entfernung aus medizinischen Gründen (z. B. aufgrund von Schmerzen oder Funktionsbeeinträchtigungen) oft von der Krankenkasse getragen wird. Die Preise für eine private Behandlung können stark variieren und sollten im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Vorbeugung

Spezifische Maßnahmen zur Vorbeugung von Lipomen sind bislang nicht bekannt. Da genetische Faktoren offenbar eine Rolle spielen, lässt sich die Entstehung von Lipomen nicht zuverlässig verhindern. Ein gesunder Lebensstil und die Vermeidung von Übergewicht können jedoch dazu beitragen, das allgemeine Risiko für Stoffwechselstörungen und Fettgewebsveränderungen zu reduzieren.

Ansprechpartner und Anlaufstellen

Bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich eines Lipoms sollten Sie zunächst Ihren Hausarzt oder Dermatologen aufsuchen. Diese können eine erste Einschätzung vornehmen und gegebenenfalls an spezialisierte Fachärzte überweisen. Weitere Anlaufstellen können plastische Chirurgen oder Kliniken sein, die auf die Behandlung von Weichteiltumoren spezialisiert sind. Auch die Konsultation eines Endokrinologen oder eines Diabetologen kann sinnvoll sein, wenn Stoffwechselerkrankungen vorliegen. Bei Verdacht auf ein Lipom im Gehirn sollte ein Neurologe oder Neurochirurg konsultiert werden.

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