Lipom an der Schulter: Ursachen, Diagnose und Behandlungsansätze bei Nervenkompression

Lipome sind gutartige Fettgewebstumore, die häufig vorkommen und in der Regel keine Beschwerden verursachen. Sie können jedoch in manchen Fällen auf Nerven drücken und Schmerzen oder andere Symptome verursachen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Lipomen an der Schulter, insbesondere wenn sie auf Nerven drücken, und gibt einen Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist ein Lipom?

Ein Lipom ist eine gutartige Neubildung von Fettgewebe, die sich meist direkt unter der Haut befindet. Es besteht aus Fettzellen, die von einer dünnen Kapsel umschlossen sind. Lipome sind in der Regel weich, verschieblich und schmerzlos. Sie können in verschiedenen Größen auftreten, von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern.

Unterscheidung von anderen Fettgewebstumoren

Es ist wichtig, Lipome von anderen Fettgewebstumoren wie Angiolipomen oder Liposarkomen zu unterscheiden. Angiolipome sind ebenfalls gutartig, enthalten aber zusätzlich Blutgefäße und können schmerzhaft sein. Liposarkome sind bösartige Fettgewebstumore, die schnell wachsen und sich nicht gut verschieben lassen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Lipomen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, da Lipome in manchen Familien häufiger auftreten. Auch bestimmte Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen werden als mögliche Risikofaktoren diskutiert.

Genetische Veranlagung

Eine genetische Veranlagung wird vor allem dann diskutiert, wenn viele Fettbeulen gleichzeitig auftreten oder sich Fettgewebe diffus vermehrt - eine sogenannte Lipomatose.

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Weitere Risikofaktoren

Es gibt Hinweise darauf, dass auch andere Faktoren wie Übergewicht, Alkoholkonsum oder bestimmte Medikamente die Entstehung von Lipomen begünstigen könnten.

Symptome

Die meisten Lipome verursachen keine Beschwerden und werden oft nur zufällig entdeckt. Wenn ein Lipom jedoch auf einen Nerv drückt, kann dies zu verschiedenen Symptomen führen, wie zum Beispiel:

  • Schmerzen
  • Taubheitsgefühle
  • Kribbeln
  • Muskelschwäche

Abhängigkeit der Symptome von der Lage

Die Art und Intensität der Symptome hängen von der Lage des Lipoms und dem betroffenen Nerv ab. Ein Lipom an der Schulter, das auf den Plexus brachialis drückt, kann beispielsweise zu Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Arm und in der Hand führen.

Diagnose

Die Diagnose eines Lipoms wird in der Regel anhand einer körperlichen Untersuchung gestellt. Der Arzt tastet die Geschwulst ab und achtet auf ihre Größe, Konsistenz und Verschieblichkeit. Zur Bestätigung der Diagnose und zum Ausschluss anderer Erkrankungen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT eingesetzt werden.

Bildgebende Verfahren

  • Ultraschall: Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, die Größe, Lage und Beschaffenheit des Lipoms zu beurteilen.
  • MRT: Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann detailliertere Informationen über das Lipom und seine Beziehung zu umliegenden Strukturen liefern.
  • CT: Eine Computertomografie (CT) kann in manchen Fällen erforderlich sein, um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen.

Biopsie

In seltenen Fällen kann eine Biopsie erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und ein Liposarkom auszuschließen. Dabei wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

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Differentialdiagnosen

Da es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt, sind vor Diagnosestellungen folgende alternative Möglichkeiten in Betracht zu ziehen:

  • Noduläre Variante: Multiple systemische Lipomatose (M. Madelung/ Lanois-Bensaude-Syndrom), Multiple familiäre Lipomatose, Myoklone Epilepsie mit Red Ragged Fibres (MERRF), Multiple endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN 1), Maligne Tumoren des Fettgewebes, Neurofibromatose Typ 1
  • Diffuse Variante: Fibromyalgie, Lipödem, Lipodystrophie, Pannikulitis, Cushing-Syndrom/ Hypothyreose, Depression

Behandlung

Die Behandlung eines Lipoms an der Schulter, das auf einen Nerv drückt, hängt von der Größe des Lipoms, den Symptomen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Nicht jedes Lipom muss behandelt werden. Wenn das Lipom keine Beschwerden verursacht und nicht stört, kann es zunächst beobachtet werden.

Konservative Behandlung

In manchen Fällen können konservative Maßnahmen wie Schmerzmittel, Physiotherapie oder Injektionen mit Kortikosteroiden helfen, die Symptome zu lindern.

Operative Entfernung

Wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend ist oder das Lipom sehr groß ist oder stark auf einen Nerv drückt, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Techniken zur Entfernung von Lipomen, wie zum Beispiel:

  • Exzision: Bei der Exzision wird das Lipom durch einen Schnitt in der Haut entfernt.
  • Liposuktion: Bei der Liposuktion wird das Lipom mit einer Kanüle abgesaugt.
  • Laserbehandlung: Auch spezielle Lasertechniken zur Lipomentfernung sind bereits erprobt.

Minimalinvasive Verfahren

In manchen Fällen können minimalinvasive Verfahren wie die Liposuktion oder die Laserbehandlung eine schonendere Alternative zur klassischen Exzision darstellen.

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Morbus Dercum

Beim Morbus Dercum, auch Adipositas dolorosa oder Lipomatosis dolorosa genannt, handelt es sich um eine seltene Erkrankung unklarer Ätiologie und unbekannter Prävalenz. Typischerweise tritt sie bei adipösen Frauen mittleren Alters (35. - 60. Lebensjahr) auf, aber auch männliche Patienten sind vereinzelt beschrieben (♀ 3-50:1 ♂). Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch das Auftreten multipler Lipome, begleitet von chronischen, die Patienten massiv beeinträchtigenden Schmerzen, welche nur unzureichend auf klassische Analgetika (NSAR) ansprechen.

Therapie des Morbus Dercum

Die Therapie des Morbus Dercum gestaltet sich oft schwierig. Eine Reduktion des Körpergewichts führt in der Regel nicht zur Reduktion der Lipome oder gar zum Nachlassen der Schmerzen. Da die Erkrankung oft erst spät diagnostiziert wird, kommen daher in der Regel initial vermehrt invasive Therapieansätze, wie Liposuktion oder Lipomresektion, zum Tragen. Hierdurch kann allerdings meist nur eine vorübergehende Linderung erzielt werden, da es an gleicher oder anderer Stelle häufig zu schmerzhaften Rezidiven kommt. In der Literatur wird Lidocain als Lokalinjektion, Patch oder i.v. am häufigsten als mögliche Behandlungsstrategie aufgeführt.

Mögliche Komplikationen

Wie bei jedem operativen Eingriff können auch bei der Entfernung eines Lipoms Komplikationen auftreten, wie zum Beispiel:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Narbenbildung
  • Nervenschäden

Rezidiv

In seltenen Fällen kann es nach der Entfernung eines Lipoms zu einem Rezidiv kommen, das heißt, dass sich an der gleichen Stelle ein neues Lipom bildet.

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