Liskantin Saft, der den Wirkstoff Primidon enthält, ist ein Medikament, das vielfältig bei Epilepsien eingesetzt wird. Obwohl es nicht direkt zur Behandlung der Parkinson-Krankheit bestimmt ist, ist es wichtig, die potenziellen Auswirkungen und Wechselwirkungen von Liskantin im Zusammenhang mit dieser neurologischen Erkrankung zu verstehen.
Was ist Liskantin und wie wirkt es?
Liskantin Saft enthält den Wirkstoff Primidon. Primidon ist ein Antiepileptikum, das bei verschiedenen Formen von Epilepsie eingesetzt wird. Der genaue Wirkmechanismus von Primidon ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass es die Erregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn reduziert und so die Entstehung epileptischer Anfälle unterdrückt.
Dosierung und Anwendung von Liskantin
Die Dosierung von Liskantin muss individuell angepasst und langsam gesteigert werden, bis die gewünschte Wirkkonzentration erreicht ist. Ein Messlöffel Saft entspricht 5 Millilitern oder 125 Milligramm Primidon. Im Allgemeinen beginnt man mit Tagesdosen von 60 bis 125 Milligramm und steigert die Dosis stufenweise um 125 Milligramm. Die mittlere tägliche Erhaltungsdosis liegt für Kinder bei 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und für Erwachsene bei 15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Der Saft kann während der Mahlzeiten eingenommen werden. Vor Gebrauch sollte er kräftig geschüttelt werden. Die Tagesdosis wird auf zwei bis drei Einzelgaben verteilt. Bei erhöhter Anfallshäufigkeit zu einer bestimmten Zeit kann eine höhere oder sogar die gesamte Dosis zu dieser Zeit gegeben werden. Über die Einstellung, Behandlungsdauer und das Absetzen entscheidet ein Facharzt. Bei Epilepsie ist grundsätzlich eine Langzeittherapie erforderlich. Normalerweise kann das Arzneimittel erst nach zwei bis drei Jahren Anfallsfreiheit abgesetzt werden, wobei die Dosis schrittweise reduziert werden muss.
Zusammensetzung von Liskantin Saft
Liskantin Saft enthält neben dem Wirkstoff Primidon auch verschiedene arzneilich nicht wirksame Bestandteile, darunter:
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- Aroma
- Docusat-Natrium
- Kaliumdihydrogenphosphat
- Natriumcyclamat
- Natriummonohydrogenphosphat
- Polysaccharid-K
- Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)
Mögliche Nebenwirkungen von Liskantin
Die Einnahme von Liskantin kann mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein. Sehr häufige Nebenwirkungen sind Gleichgewichtsstörungen. Häufige Nebenwirkungen umfassen Doppeltsehen, Augenzittern, Blickstarre, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Teilnahmslosigkeit, Müdigkeit, Wahrnehmungsstörungen, Bewusstseinsstörungen, Durchfall, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Schüttelkrämpfe, Schwindel, zunehmende Erregbarkeit, Zittern, Sprachstörungen, Abgeschlagenheit, Merkfähigkeitsstörungen, Denkstörungen, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit und kurzzeitiger Gedächtnisverlust.
Gelegentliche Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Blutarmut, Verminderung der Blutkalziumkonzentration, Leberenzymerhöhungen und Schilddrüsenhormonerniedrigung. Seltene Nebenwirkungen sind Schulterbeschwerden, schwere Knochenveränderungen, Knochenverformungen und Knochenmasseverlust (Osteoporose, Rachitis antiepileptica). Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen sind Zahnfleischwucherungen, Hautveränderungen, Pigmentierungssteigerung, Veränderungen der Behaarung, Fingerbeuge-Muskelverkürzung (Dupuytren-Kontraktur), Herzrhythmusstörungen, Muskulaturermüdung, schwere allergische Reaktionen, Fieber, Lymphdrüsenschwellungen, Blutbildveränderungen, Blutbildungsstörungen und Leberfunktionsstörungen.
Weitere mögliche Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe sind Herzschlag-Verlangsamung, Verstärkungen von Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Schock und Überempfindlichkeitsreaktionen. Besonders bei Kindern und älteren Patienten können vermehrt Unruhe, Aggressivität, Verwirrtheit und Verstimmung auftreten. Es besteht auch der Verdacht, dass die Einnahme von Primidon die Selbstmordneigung erhöhen kann, weshalb die Patienten sorgfältig überwacht werden sollten. Eine Langzeitbehandlung mit Antiepileptika wie Primidon erhöht das Risiko für Osteoporose.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Liskantin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln, Antidepressiva, Neuroleptika, anderen Antiepileptika, AT1-Rezeptor-Antagonisten und opioiden Schmerzmitteln kann es zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen. Gleiches gilt für Alkoholkonsum.
Primidon beschleunigt den Abbau und verringert dadurch die Wirkung von Beta-Blockern, Herzglykosiden, Blutgerinnungshemmern, Doxycyclin, Chloramphenicol, Zytostatika, Griseofulvin, Glucocorticoiden und weiblichen Geschlechtshormonen. Valproinsäure verstärkt die Wirkung von Primidon, während MAO-Hemmer seine Wirkung verlängern. Antiepileptika wie Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin, Clonazepam und Diazepam werden durch Primidon verstärkt abgebaut und wirken daher kürzer. Die Giftigkeit und die Nebenwirkungen von Methotrexat können durch Primidon verstärkt werden.
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Gegenanzeigen für die Anwendung von Liskantin
Liskantin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Primidon oder andere Barbiturate, akuten Vergiftungen mit Alkohol oder zentral dämpfenden Wirkstoffen, schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, schwerer Herzmuskelschwäche, schweren Atemfunktionsstörungen, bestimmten Blutbildungsstörungen sowie Herz-Kreislaufschock beziehungsweise anaphylaktischem Schock.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, Herzrhythmusstörungen, schweren septischen Erkrankungen, schweren Stoffwechselerkrankungen, schwerer Blutarmut, eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie Störungen der Atmung.
Liskantin während Schwangerschaft und Stillzeit
Primidon und seine Stoffwechselprodukte gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen und können sich dort anreichern, was zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann. Insbesondere bei einer Dauerbehandlung im letzten Schwangerschaftsdrittel können nach der Geburt Entzugssymptome beim Neugeborenen auftreten. Daher sollte Primidon während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.
Primidon geht in die Muttermilch über und kann beim Säugling zu vermehrter Schläfrigkeit führen. Eine dauerhafte Behandlung der Mutter mit Primidon während der Stillzeit kann zur Abhängigkeit des Neugeborenen führen. Im Fall eines plötzlichen Abstillens muss der Säugling daher besonders ärztlich überwacht werden.
Wichtige Hinweise für die Anwendung von Liskantin
Das Reaktionsvermögen kann durch die Einnahme von Liskantin so weit eingeschränkt sein, dass die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Führen von Maschinen beeinträchtigt sind. Dies gilt insbesondere bei gleichzeitigem Alkoholkonsum. Während der gesamten Behandlung kann eine verstärkte Müdigkeit bis hin zur Benommenheit auftreten. Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen des Blutbildes und der Leberenzymwerte werden empfohlen. Die Wirkung oraler Kontrazeptiva kann beeinträchtigt sein, daher sollten zusätzliche Maßnahmen zur Empfängnisverhütung angewendet werden. Eine längere Behandlung mit dem Medikament kann zur Gewöhnung oder Abhängigkeit führen. Das Medikament sollte nicht plötzlich abgesetzt, sondern die Dosis langsam über mehrere Wochen stufenweise verringert werden.
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Parkinson-Krankheit: Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, insbesondere in der Substantia nigra, einem Bereich, der für die Produktion von Dopamin verantwortlich ist. Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegungen zuständig ist. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen der Parkinson-Krankheit.
Ursachen der Parkinson-Krankheit
Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Alter: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit dem Alter.
- Genetische Veranlagung: In einigen Fällen kann die Parkinson-Krankheit familiär gehäuft auftreten.
- Umweltfaktoren: Bestimmte Umweltfaktoren, wie z.B. Pestizide, können das Risiko erhöhen.
Symptome der Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sich im Laufe der Zeit verschlimmern können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Tremor: Zittern, meist in Ruhe, das vor allem die Hände betrifft.
- Rigor: Muskelsteifheit und erhöhter Muskeltonus.
- Akinese/Bradykinese: Verlangsamung von Bewegungen und Schwierigkeiten, Bewegungen auszuführen.
- Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen und erhöhte Sturzgefahr.
Neben diesen motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, wie z.B.:
- Depressionen
- Angstzustände
- Schlafstörungen
- Verstopfung
- Geruchsverlust
Behandlung der Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit ist nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:
- Medikamentöse Therapie: Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen oder die Wirkung von Dopamin zu verstärken. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören:
- L-Dopa: Ein Dopamin-Ersatzstoff, der im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird.
- Dopaminagonisten: Medikamente, die die Dopaminrezeptoren im Gehirn stimulieren.
- MAO-B-Hemmer: Medikamente, die den Abbau von Dopamin im Gehirn verlangsamen.
- COMT-Hemmer: Medikamente, die den Abbau von L-Dopa im Körper verlangsamen.
- Amantadin: Ein Medikament, das die Wirkung von Dopamin verstärken kann und auch gegen Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) wirksam sein kann.
- Anticholinergika: Medikamente, die die Wirkung von Acetylcholin im Gehirn reduzieren und vor allem gegen Tremor wirksam sein können.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die neuronalen Schaltkreise zu modulieren und die Symptome zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und das Gleichgewicht zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Alltag besser zu bewältigen und Hilfsmittel zu nutzen.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu behandeln.
Liskantin und Parkinson-Krankheit: Was ist zu beachten?
Obwohl Liskantin nicht zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt wird, ist es wichtig, die potenziellen Wechselwirkungen zwischen Liskantin und Medikamenten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit zu berücksichtigen. Wie bereits erwähnt, kann Liskantin den Abbau bestimmter Medikamente beschleunigen und dadurch deren Wirkung verringern. Dies gilt auch für einige Medikamente, die zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden, wie z.B. L-Dopa.
Darüber hinaus kann Liskantin selbst Nebenwirkungen verursachen, die die Symptome der Parkinson-Krankheit verschlimmern können, wie z.B. Müdigkeit, Verwirrtheit und Gleichgewichtsstörungen. Es ist daher wichtig, dass Patienten, die sowohl Liskantin als auch Medikamente zur Behandlung der Parkinson-Krankheit einnehmen, engmaschig von ihrem Arzt überwacht werden, um mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu erkennen und zu behandeln.
Betablocker und Parkinson-Risiko
Es gibt Hinweise darauf, dass die langfristige Einnahme von Betablockern, die häufig bei Bluthochdruck und Herzerkrankungen eingesetzt werden, möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Parkinson-Krankheit verbunden sein könnte. Allerdings ist dieser Zusammenhang noch nicht vollständig geklärt und wird kontrovers diskutiert.
Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023 relativierte frühere Studien und zeigte, dass das erhöhte Risiko für Parkinson unter Betablockern möglicherweise nicht mehr nachweisbar ist, wenn Patienten mit Tremor ausgeschlossen werden. Dies deutet darauf hin, dass Betablocker möglicherweise nicht die Ursache für die Parkinson-Krankheit sind, sondern dass sie möglicherweise zur symptomatischen Behandlung von Tremor eingesetzt werden, der bereits ein frühes Anzeichen der Erkrankung sein kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass Betablocker wie Propranolol und Metoprolol erwiesenermaßen bei Bluthochdruck und bestimmten Herzerkrankungen lebensverlängernd sind. Patienten sollten daher keinesfalls in Panik geraten und Betablocker absetzen, ohne vorher mit ihrem Arzt gesprochen zu haben.
Differenzialdiagnose: Essentieller Tremor vs. Parkinson-Tremor
Es ist wichtig, den Tremor bei Parkinson von anderen Tremorarten zu unterscheiden, insbesondere vom essentiellen Tremor. Der essentielle Tremor ist die häufigste Bewegungsstörung und wird in erster Linie durch einen distalen Haltetremor an den oberen Extremitäten gekennzeichnet. Im Gegensatz zum Parkinson-Tremor tritt der essentielle Tremor meist bei Bewegung oder Halten einer Position auf, während der Parkinson-Tremor typischerweise in Ruhe auftritt.
Klinische Unterscheidung
| Merkmal | Essentieller Tremor | Parkinson-Tremor |
|---|---|---|
| Tremorart | Halte- und Bewegungstremor | Ruhetremor |
| Frequenz | Hochfrequent (> 7 Hz) | Mittelfrequent (4-7 Hz) |
| Körperregionen | Hände, Kopf, Stimme | Hände, Beine, Kinn |
| Begleitsymptome | Keine (meist monosymptomatisch) | Rigor, Akinese, posturale Instabilität |
| Alkoholwirkung | Besserung bei ca. 50 % der Patienten | Keine Besserung |
| Medikamentenwirkung | Besserung durch Betablocker oder Primidon | Besserung durch L-Dopa oder Dopaminagonisten |
Bedeutung der korrekten Diagnose
Die korrekte Diagnose ist entscheidend für die Wahl der geeigneten Therapie. Während Betablocker und Primidon bei essentiellem Tremor wirksam sein können, sind sie bei Parkinson-Tremor in der Regel nicht hilfreich. Umgekehrt sind L-Dopa und Dopaminagonisten die Mittel der Wahl bei Parkinson, während sie bei essentiellem Tremor keine Wirkung zeigen.
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