Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur akute gesundheitliche Herausforderungen mit sich gebracht, sondern auch langfristige Folgen für viele Betroffene. Ein wachsendes Problem ist das sogenannte Long-Covid-Syndrom, das mit einer Vielzahl von anhaltenden Symptomen einhergeht, darunter auch neurologische Beschwerden und Nervenentzündungen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen von Nervenentzündungen im Zusammenhang mit Long Covid, die verschiedenen neurologischen Manifestationen und die verfügbaren Behandlungsansätze.
Mögliche Ursachen für Long Covid und Nervenentzündungen
Es gibt verschiedene Hypothesen darüber, welche Prozesse im Körper zu Long bzw. Post Covid führen. Hier sind einige davon:
- Verbleib von SARS-CoV-2-Viren im Körper: Eine Hypothese besagt, dass bei den Betroffenen SARS-CoV-2-Viren im Körper verblieben sind.
- Reaktivierung von Viren: Eine weitere Hypothese ist, dass sich Viren wie das Epstein-Barr-Virus oder das humane Herpesvirus 6 (HHV-6), die seit langem inaktiv im Körper überdauert haben, reaktivieren und vermehren.
- Veränderungen der Darmflora: Es wird auch vermutet, dass sich bei den Betroffenen bestimmte Arten von Darmbakterien vermehrt und andere (z.B. solche, die Butyrat produzieren) vermindert auftreten.
- Autoimmunreaktionen: Eine weitere Hypothese ist, dass das Immunsystem Zellen des eigenen Körpers angreift, beispielsweise solche, die den ACE2-Rezeptor tragen (der SARS-CoV-2 als Eintrittsstelle in Zellen dient).
- Fehlende Zytokin-Bildung: Es wird auch vermutet, dass das Zytokin IL-8 nicht mehr gebildet wird, das eigentlich Reparaturen in geschädigten Geweben stimulieren müsste.
- Entzündung des Vagusnervs: Einige Symptome lassen sich möglicherweise auf eine Fehlsteuerung innerer Organe (Dysautonomia, Autonomic Dysfunction) durch den Vagus-Nerv zurückführen, weil dieser nach Angriff durch SARS-CoV-2 chronisch entzündet ist.
- Schädigung der Mitochondrien: Es wird auch vermutet, dass SARS-CoV-2-Viren während der akuten Infektion die Mitochondrien (Zellkraftwerke) in vielen Zellen geschädigt haben. Wo Zellen daraufhin abgestorben sind, haben die Mitochondrien-"Trümmer" das Immunsystem dazu gebracht, eine dauerhafte Entzündung aufrecht zu erhalten, die den Schaden noch verstärkt.
Es gibt unterstützende Indizien für all diese Hypothesen, z.B. dass bei Patient:innen tatsächlich SARS-CoV-2, Epstein-Barr-Viren, Blutgerinnsel oder ein entzündeter Vagus-Nerv gefunden wurden. Es ist jedoch unklar, welche dieser Normabweichungen für die Symptome verantwortlich sind und welche nur Nebeneffekte sind.
Neurologische Manifestationen von COVID-19
SARS-CoV-2 kann auch neurologische Erkrankungen auslösen. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie kamen Infizierte mit Symptomen in die Klinik, die nichts mit der Atmung zu tun hatten. Schnell wurde klar, dass das Virus mehrere Organe und vor allem das Nervensystem in Mitleidenschaft ziehen kann. Etwa 80 % der Patient*innen, die mit einer Coronaviruserkrankung im Krankenhaus behandelt werden, haben neurologische Beschwerden.
Neuro-Covid: Angriff aufs Gehirn
Viele Covid-19-Patientinnen entwickeln neurologische Beschwerden, die unter dem Begriff "Neuro-Covid" zusammengefasst werden. Anhaltende Erschöpfung, Schmerzen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und Schlafstörungen treten nicht nur bei vielen Intensivpatientinnen, sondern auch bei leicht Erkrankten während und noch Monate nach einer Covid-19-Erkrankung auf. In extremen Fällen kann es sogar zu demenzähnlichen Symptomen oder Psychosen kommen.
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Erhöhtes Schlaganfallrisiko
Covid-19 erhöht das Schlaganfallrisiko. Schwere neurologische Komplikationen wie Schlaganfälle und Hirnblutungen haben ihre Ursache in der Blutgerinnung. Störungen der Gerinnung sind bei Covid-19-Pneumonie eher die Regel als die Ausnahme und bilden eine eigene Entität der Covid-19-Erkrankung. In der Folge bilden sich Gerinnsel, die ischämische Schlaganfälle oder Embolien auslösen können. Gefäßverschlüsse gehören zu den häufigen Komplikationen von Covid-19. Die vorbeugende Behandlung der Gerinnungsstörung durch Medikamente ist deshalb eine wichtige Therapiesäule.
Menschen, die schon einmal einen Schlaganfall hatten, gehören zur Hochrisikogruppe für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Riech- und Geschmacksstörungen
Die häufigsten neurologischen Symptome bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 sind Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns. In über 10 % der Fälle treten die Riechstörungen vor allen weiteren Symptomen auf. Es gibt Berichte, dass Riech- und Schmeckstörungen auch Leitsymptome oder ausschließliche Symptome der Infektion sein könnten. Zwar handelt es sich bei Geruchs- und Geschmacksstörungen um leichte Symptome, aber sie sind ein sicherer Hinweis, dass das Nervensystem miteinbezogen ist. Es wird vermutet, dass SARS-CoV-2 von der Lamina cribosa über die Riechbahn (N. olfactorius) direkt ins Riechhirn gelangt und von dort aus in weitere Hirnareale.
Ein Indiz dafür, dass nicht nur der Riechnerv, sondern auch das Riechhirn betroffen ist, sind Geruchshalluzinationen nach Abklingen der Krankheit, über die auch erste Patienten berichten. Das war oft eine Kakosmie, wenn ein Geruch - fälschlich - unangenehm empfunden wird. Ob die Riechstörungen bei COVID-19 bestehen bleiben oder sich immer komplett zurückbilden, ist unklar. Bekannt ist allerdings, dass die häufigste Ursache für einen erworbenen Geruchsverlust beim Menschen Virusinfektionen sind.
Enzephalopathie
Die ernsten neurologischen Symptome bei COVID-19 betreffen das Gehirn - im weitesten Sinne einer Enzephalopathie. Es können Verwirrtheits- und Agitationszustände, Ataxie und Bewusstseinstrübungen auftreten. Eine hypoxische Enzephalopathie wurde bei 20 % von schwer erkrankten COVID-19-Patienten beobachtet, die daran gestorben sind.
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Eine aktuelle Fallserie zeigt, dass bei schwerer COVID-19-Erkrankung neurologische Symptome häufig sind. Häufig waren Agitationen, Pyramidenbahnzeichen mit gesteigerten Reflexen, Fußklonus, Babinski-Zeichen und Verwirrtheitszustände. Bei einigen Patienten zeigte sich eine bilaterale frontotemporale Hypoperfusion und ein Kontrastmittelenhancement des Subarachnoidalraums. Dies ist ein mögliches Indiz für eine lokale Entzündung, die durch das Virus ausgelöst wird und eher keine Sekundärfolge ist.
Hirninfarkt und Hirnblutung
Inzwischen werden bei COVID-19-Patienten auch Schlaganfälle beobachtet. Laut Experten könnten zum einen vor allem schwer erkrankte und vorerkrankte Patienten davon betroffen sein - sie weisen in der Regel mehrere Risikofaktoren für einen Schlaganfall auf. Zum anderen könnte das Auftreten von Schlaganfällen auch mit COVID-19 selbst zu tun haben.
Man beobachtete bei Patienten mit schweren respiratorischen Verläufen erhöhte D-Dimer-Spiegel, die auf ein aktiviertes Gerinnungssystem und damit eine erhöhte Thromboseneigung hinweisen. SARS-CoV-2 könnte so ebenfalls Infarkte begünstigen. Eine weitere denkbare Schlaganfallursache ist eine Vaskulitis, also eine Entzündung der Hirngefäße.
Enzephalitis und Epilepsie
SARS-CoV-2 kann auch mit einer Meningoenzephalitis assoziiert sein. Im MRT zeigte sich, dass auch das limbische System betroffen war, was zu Gedächtnisstörungen und epileptischen Anfällen geführt hat. Epilepsien sind daher weitere mögliche Manifestationen von COVID-19.
Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
Nicht überraschend sind die aktuellen Berichte über das Auftreten eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS) in Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen. Denn dieses schwere Krankheitsbild, bei dem durch eine Autoimmunreaktion die Myelinschicht peripherer Nerven Schaden nimmt, tritt in etwa Dreiviertel der Fälle infolge von Infekten auf.
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Von 1 000 bis 1 200 COVID-19-Patienten, die in norditalienischen Kliniken aufgenommen worden waren, entwickelten 5 Patienten ein GBS. Wenige Tage nach den COVID-19-Symptomen traten aufsteigende Paresen, Parästhesien, Ataxie und eine Tetraplegie auf. Bei beatmeten Patienten auf der Intensivstation stellt das GBS eine wichtige Differenzialdiagnose zur Critical-Illness-Neuropathie dar, einer peripheren Nervenschädigung, die in der Regel erst später im Krankheitsverlauf bei Patienten auf der Intensivstation auftritt.
Weitere Symptome
Eine COVID-19-Infektion kann sämtliche Organsysteme des Menschen befallen. Am weitesten verbreitet sind laut RKI die Symptome Husten (40%), Schnupfen (29%), Fieber (27%) und Geruchs-/Geschmacksstörungen (22%). Nach den oberen und unteren Atemwegen ist zudem häufig das Zentralnervensystem (seltener das periphere Nervensystem) betroffen. Je ernster die Infektion, desto höher ist der Anteil an neurologischen Erscheinungen.
Viele andere neurologische Symptome bzw. Komplikationen können in der Akutphase oder im weiteren Verlauf auftreten. Insbesondere die neurologischen Spätfolgen können lange persistieren und für die Betroffenen sehr beeinträchtigend sein.
Plötzlich auftretende Störungen des Geruchssinns sind sehr verdächtig auf eine SARS-CoV-2-Infektion, denn sie sind häufig (mehr als jeder fünfte Infizierte ist betroffen) und oft das erste auftretende Symptom. Meist ist auch der Geschmackssinn reduziert. Diese Symptome treten eher bei jüngeren, zuvor gesunden Menschen auf, eher bei leichteren Krankheitsverläufen und häufiger bei Frauen. Da ein Schnupfen meist nicht vorhanden ist, wird eine direkte Invasion des Riechepithels über die Coronaviren vermutet. Meist sind diese Störungen vorübergehend, also nach 2-3 Wochen überstanden; bei 20% der Betroffenen halten sie länger an, bei 10% bis zu ein Jahr. Aktuell ist noch nicht klar, ob es auch chronische irreversible Störungen gibt.
Kopfschmerzen sind ebenfalls ein häufiges Symptom: Daten aus China gaben einen Anteil von 7-15% der Infizierten an. Sie sind meistens schläfenbetont oder im ganzen Kopf lokalisiert, eher drückend, werden als gering bis mäßig wahrgenommen und sind bei ca. 40% der Infizierten das einzige Symptom der Erkrankung. Wenn sie früh im Verlauf auftreten, scheint dies einen milderen Verlauf der Erkrankung vorherzusagen.
Studien zufolge liegt die Rate an Schlaganfällen bei stationär aufgenommenen COVID-19-Patienten bei 6% bis 12%, wobei Durchblutungsstörungen (Ischämien) häufiger auftreten als Hirnblutungen. Als Ursache für Ischämien ist meist eine entzündungsbedingt erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes. Diese kann auch eintreten, wenn die Manifestation an den Atemwegen nur leicht ist. Menschen mit Schlaganfall in der Vorgeschichte haben ein 2,5-fach erhöhtes Risiko für einen schweren Corona-Krankheitsverlauf.
Eine Entzündung des Gehirns bzw. der Gehirnhäute (Meningoenzephalitis) ist eine sehr seltene Komplikation einer Coronavirusinfektion. Denn eine direkte Infektion des Gehirns durch die Viren (und demnach Virusnachweis in der Hirnflüssigkeit) findet nur bei einem Bruchteil der Infizierten statt. Eintrittspforten sind die geschädigte Blut-Hirn-Schranke, die Lymphflüssigkeit oder die Nervenzellen in der Riechschleimhaut oder den Atemwegen. Häufiger als ein direkter Befall des Gehirns mit Viren ist ein durch die Infektion hervorgerufenes autoimmunes (also gegen den eigenen Körper gerichtetes) Entzündungsgeschehen, das mit Auffälligkeiten des Gehirns in der Bildgebung und der Nervenflüssigkeit einhergeht.
Eine Enzephalopathie wurde bislang bei 6% der stationären COVID-19-Patienten beobachtet, bei Patienten auf Intensivstationen dagegen bei 50%! Betroffene Patienten können vielfältige Veränderungen des Verhaltens und des Wesens, Bewegungsstörungen, Bewusstseinsstörungen und auch bestimmte neurologische Ausfälle und epileptische Anfälle zeigen. Als ursächliche Faktoren können der Sauerstoffmangel, die schwere Entzündungssituation im ganzen Körper, ein Nierenversagen oder die erhöhte Produktion von Entzündungsmediatoren (der „Zytokinsturm“) sein. Entsprechend wurden im Blut schwer kranker COVID-19-Patienten erhöhte Entzündungsmarker gefunden. Im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung kann es zu epileptischen Anfällen und sogar einem anhaltenden Status epilepticus kommen. Bei einer bekannten Epilepsie kann die Infektion epileptische Anfälle auslösen, was aber wohl relativ selten eintritt.
Auch die Muskulatur und das periphere Nervensystem können duch die Infektion betroffen sein, was sich meist mit Muskelschmerzen, Ermüdbarkeit und häufig einer Erhöhung des Muskelenzyms Kreatinkinase (CK) manifestiert. Darüber hinaus kommt es bei einem schweren Erkrankungsverlauf mit Aufenthalt auf der Intensivstation und künstlicher Beatmung häufig zu einer Muskelschädigung. Diese wird als „critical illness-myopathy“ bezeichnet und geht oft mit einer Schädigung der peripheren Nerven („critical illness-polyneuropathy“) einher, was zusammen als „ICU-acquired weakness“ bezeichnet wird.
Eine weitere Komplikation einer COVID-19-Infektion ist die Entzündung der Nervenwurzeln und Nerven, die „akute demyelinisierende Polyneuritis“ (AIDP) oder auch „Guillain-Barré-Syndrom“ (GBS) genannt wird. Hier kommt es zur Schädigung einzelner, teils aller peripherer Nerven, teils sogar auch der Schädigung von Hirnnerven. Diese tritt meist innerhalb der ersten zwei Wochen der COVID-19-Diagnose auf, teils aber auch erst Wochen nach der Erstinfektion. Die Erkrankungsschwere der Coronavirusinfektion ist dabei nicht entscheidend, im Gegenteil kommt es auch bei milden oder sogar asymptomatischen Verläufen zu dieser Komplikation. Es gibt sehr milde Verläufe der Nervenentzündung, die ausschließlich mit Sensibilitätsstörungen an den Füßen und Unterschenkeln einhergehen, aber auch sehr schwere Fälle mit schnell aufsteigenden Gefühlsstörungen und Lähmungen, die beide Beine und Arme, die Hirnnerven und auch die Atemmuskulatur betreffen können. Hier ist eine schnelle Entnahme und Untersuchung der Nervenflüssigkeit notwendig, um die Diagnose stellen zu können.
Sehr häufig treten länger anhaltende bzw. chronische Symptome und Beeinträchtigungen nach einer Infektion mit COVID-19 auf.
Rehabilitation und Therapie des Post-Covid-Syndroms
Die Behandlung des Post-Covid-Syndroms zielt darauf ab, die Krankheitssymptome zu bewältigen und zu therapieren. Ziele sind die körperliche Regeneration, die Verbesserung der Alltagsfunktionen und Teilhabe. Psychotherapeuten behandeln die psychischen Folgen einer Corona-Infektion.
Spezifische Ziele in der Behandlung von körperlichen Beschwerden sind:
- Luftnot verringern
- Körperliche Leistungsfähigkeit, Kraft, Kondition und Fitness verbessern
- Über Symptome informieren und die Patienten im Umgang mit den Symptomen schulen
- Körperliche Beeinträchtigung mit gezieltem Training reduzieren, um so Vertrauen in die eigene körperliche und seelische Belastbarkeit zurückzugewinnen
- Beeinträchtigungen durch darüber hinaus bestehende Organkomplikationen lindern, einschließlich von Störungen sensibler oder motorischer Nerven
- Laborchemische oder ggf. sonografische Kontrollen bei evtl. im Rahmen eines schweren Krankheitsverlaufs mit erkrankten Nieren
Spezifische Ziele in der psychotherapeutischen Behandlung sind:
- Die akute Krankheit und ggf. fortdauernde Folgen bewältigen und Lebensqualität fördern
- Die seelische Situation stabilisieren
- Den Patienten im Umgang mit Stress in Belastungssituationen schulen
- Negative Affekte wie Depression, Angst, Panik vermindern
- Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl verbessern
- Balance und Ausgeglichenheit erreichen
- Strategien zur Krankheitsbewältigung erlernen
Die Long-Covid-Therapie berücksichtigt die Therapieziele, die gemeinsam mit dem Patienten anhand der vorliegenden Erkrankungssymptome und ggf. anhand eigener Wünsche abgestimmt werden. Ein Nachsorgeplan gewährt die nahtlose Überleitung in die ambulante Behandlung.
Diagnostik
Nach einer ärztlichen Aufnahmeuntersuchung erfolgt die pneumologisch-internistische, neurologische und psychologische Diagnostik.
- Pneumologisch-internistische Diagnostik: Objektivierung von Einschränkungen der Atmung, der körperlichen Belastbarkeit unter Berücksichtigung von weiteren mit betroffenen Organen nach einer Infektion mit dem Corona-Virus.
- Neurologische Diagnostik: Messung der Leitungsfähigkeit der Nerven bei Verdacht auf Schäden der Nerven/der Muskulatur und Anpassung der Therapie entsprechend.
- Psychologische Diagnostik: Suche nach stressbezogenen psychischen Erkrankungen wie Traumafolgestörungen (Posttraumatische Belastungsreaktion), Erschöpfungssituationen oder Angsterkrankungen im Kontext mit der Corona-Pandemie oder einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus.
Therapieelemente
Je nach Schwerpunkt und Art der Symptome und der Rehabilitationsziele wird gemeinsam mit dem Patienten ein Therapieplan festgelegt. Zu den Elementen der Rehabilitation bei einem Long-Covid-Syndrom zählen u. a.:
- Atemmuskeltraining, Atemphysiotherapie, Reflektorische Atemtherapie
- Ausdauertraining, Krafttraining, Körperliches Training
- Unterstützung bei eventuell noch erforderlicher Sauerstofftherapie oder Nichtinvasiver Beatmung („Masken-Beatmung“)
- Sensibilitätstraining der Nerven bei Beeinträchtigung der Sensibilität
- Intensive psychologische Begleitung bei Posttraumatischer Belastungsstörung, Depression und fortbestehenden Ängsten.
Medikamentöse Behandlung
Wenn die Patienten eine schmerzhafte PNP aufweisen, dann wird diese auch klassisch medikamentös-schmerztherapeutisch mitbehandelt, also durch Tabletten oder Pflaster.
Sozialberatung
Der Sozialdienst berät und unterstützt in sozialmedizinischen Fragen und bei beruflichen oder privaten Problemlagen. So können die Patienten während des Aufenthaltes eine Perspektive aufzeigen und gemeinsam daran arbeiten, wie es nach der Reha weitergeht und wie sie wieder besser im Alltag zurechtkommen.
Zeitpunkt der Rehabilitation
So früh wie möglich! Am besten sofort, nachdem der akutmedizinische Behandlungsbedarf abgeschlossen ist. Je früher spezifisch Symptome behandelt werden, die sich sonst chronifizieren könnten, desto größer ist die Aussicht, diese auch wirksam zu verbessern.
Neurologische Privatpraxis Düsseldorf: Long-Covid-Syndrom
In der Neurologischen Privatpraxis Düsseldorf stehen alle diagnostischen Möglichkeiten zur Abklärung und genauen Einordnung des Long-Covid-Syndroms zur Verfügung. Auch können alle Erkrankungen auf neurologischem und psychiatrischem Gebiet dort vollumfänglich und multimodal behandelt werden. Es handelt sich um eine multimodale Therapie im Team.
Diagnose des Long-Covid-Syndroms
Notwendig ist eine umfassende neurologische und psychiatrische Untersuchung auch unter Anwendung der diagnostischen Methoden EEG, Kernspintomografie des Schädels und/oder der Wirbelsäule, Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten und Elektromyografie (EMG) sowie neuropsychologischer Testung und umfangreicher laborchemischer Untersuchungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Es stehen mehrere Möglichkeiten zur Behandlung des Long-Covid-Syndroms, entsprechend der jeweiligen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen nach Covid-19-Infektion zur Verfügung.
- Nervenentzündungen und Nervenausfälle können mit Cortisonstoß-Therapie oder Anwendung von Immunglobulinen oder in schweren Fällen auch durch Plasmaaustausch behandelt werden und werden zusätzlich physiotherapeutisch und mittels Akupunktur oder auch medikamentöser Schmerztherapie, falls notwendig, behandelt.
- Depressionen, Antriebsstörungen, Schlafstörungen können psychotherapeutisch, medikamentös oder mittels Elektrostimulationen (rTMS und TDCS) am Gehirn gebessert werden.
- Müdigkeitssyndrome und Konzentrationsstörungen können mittels psychologischer Therapie (kognitives Training), medikamentös oder zusätzlich mittels Elektrostimulationen am Gehirn (rTMS oder TDCS) gebessert werden.
Prognose des Long-Covid-Syndroms
Die Prognose ist in Abhängigkeit von der Art und Schwere der neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen individuell sehr verschieden. Eine vollständige Rückbildung aller Symptome innerhalb weniger Monate ist möglich. Jedoch können auch neurologische oder psychiatrische Erkrankungen/Ausfälle über viele Monate bis Jahre persistieren und vermutlich auch dauerhaft verbleiben. Insofern sollten alle Möglichkeiten der Behandlung ausgeschöpft werden.
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