Luftanhalten und seine Auswirkungen auf Gehirnzellen: Was Sie wissen sollten

Das Luftanhalten ist ein Phänomen, das sowohl im Alltag als auch in Extremsituationen wie beim Tauchen vorkommen kann. Die Auswirkungen des Luftanhaltens auf den Körper, insbesondere auf das Gehirn, sind komplex und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dieser Artikel beleuchtet die Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen, und räumt mit einigen Missverständnissen auf.

Physiologische Grundlagen des Luftanhaltens

Beim Luftanhalten wird die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn unterbrochen. Sauerstoff ist jedoch essenziell für die Funktion der Gehirnzellen. Was passiert also, wenn die Sauerstoffzufuhr ausbleibt?

Der Atemreiz und seine Ursachen

Der Drang, zu atmen, wird nicht primär durch Sauerstoffmangel ausgelöst, sondern durch einen Überschuss an Kohlendioxid (CO2) im Blut. CO2 führt zu einer Verschiebung des pH-Werts im Blut, was den Körper dazu veranlasst, den Atemreiz auszusenden.

Die Rolle des Körpers beim Schutz des Gehirns

Der Körper verfügt über Schutzmechanismen, die verhindern, dass man sich durch Luftanhalten selbst schadet. Bevor es zu einem gefährlichen Sauerstoffmangel im Gehirn kommt, zwingt der Körper uns, Luft zu holen. Ein Ohnmachtsanfall tritt erst dann ein, wenn der Sauerstoffgehalt im Gehirn bereits stark reduziert ist.

Was passiert bei Sauerstoffmangel im Gehirn?

Wenn das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, können Gehirnzellen absterben. Dies geschieht jedoch erst, wenn man kurz vor dem Umkippen ist. Fremdeinwirkung, wie Würgen, kann diesen Prozess beschleunigen, da der Körper in einer extremen Stresssituation mehr Sauerstoff benötigt, die Zufuhr aber blockiert ist.

Lesen Sie auch: Nervenbedingte Atemprobleme

Luftanhalten im Alltag und beim Sport

Gefahren beim Apnoetauchen

Das Apnoetauchen, bei dem Taucher ohne Sauerstoffflasche mehrere Minuten unter Wasser bleiben, birgt Risiken. Studien deuten darauf hin, dass wiederholtes, minutenlanges Luftanhalten einen Marker für Hirnschädigung im Blut erhöhen kann. Es ist jedoch noch unklar, ob dies tatsächlich zu dauerhaften neurologischen Schäden führt.

Wie Wale das Luftanhalten meistern

Wale sind in der Lage, extrem lange die Luft anzuhalten und in große Tiefen zu tauchen, ohne Schaden zu nehmen. Dies liegt unter anderem an einem speziellen Netz an Blutgefäßen im Schädel, dem Rete mirabile. Dieses Gefäßnetzwerk gleicht Druckschwankungen aus und schützt das Gehirn vor Druckanstieg.

Training für längeres Luftanhalten

Durch gezieltes Training kann man lernen, den Atemreiz zu unterdrücken und höhere CO2-Werte im Blut zu tolerieren. Die bekannteste Methode sind CO2-Tabellen, bei denen Apnoe-Intervalle mit kürzer werdenden Atem-Intervallen kombiniert werden.

Sicherheitshinweise für das Luftanhalten

  • Sicherheit geht vor: Unter Wasser nie alleine die Luft anhalten. Eine Aufsichtsperson ist unerlässlich.
  • Freier Kopf: Konzentration und Entspannung sind wichtig. Ablenkungen sollten vermieden werden.
  • Kälte vermeiden: Kälte kostet Energie und verkürzt die Zeit, die man die Luft anhalten kann.
  • Leichte Mahlzeiten: Vor dem Training keine schweren Mahlzeiten zu sich nehmen.
  • Entspannung: Bereits bei der Vorbereitung auf das Luftanhalten sollte man sich entspannen.
  • Atemreiz akzeptieren: Kleine Störungen sind kein Grund zum Abbruch. Den Atemreiz aushalten lernen.
  • Zeitdruck vermeiden: Kein Stress durch Zeitdruck.
  • Klare Zeichen vereinbaren: Unter Wasser eindeutige Zeichen zur Verständigung vereinbaren.
  • Blackouts: Blackouts vermeiden. Sie sind nicht erstrebenswert und führen nicht zu einem Trainingseffekt.

Schlafapnoe: Wenn Atemaussetzer im Schlaf gefährlich werden

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine Atemstörung, bei der es im Schlaf immer wieder zu längeren Atemstillständen kommt. Dies führt zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und kann langfristig gesundheitliche Folgen haben.

Ursachen und Symptome der Schlafapnoe

Typische Symptome sind starkes Schnarchen, unterbrochen von Atempausen, sowie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Hauptrisiko für Schlafapnoe ist starkes Übergewicht.

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Pneumatozephalus

Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe

  • Gewichtsabnahme: Bei Übergewicht kann allein schon das Abnehmen die Symptome verbessern.
  • Zungengymnastik: Spezielle logopädische Übungen können die Zungenmuskulatur stärken.
  • CPAP-Maske: Eine Maske, die an ein Atemgerät angeschlossen ist, erzeugt einen Überdruck, der die Atemwege offenhält.
  • Zahnschiene: Eine spezielle Zahnschiene schiebt den Unterkiefer nach vorne und erweitert so den Atemweg.
  • Zungenschrittmacher: In seltenen Fällen kann ein Zungenschrittmacher eingesetzt werden, der die Zunge nachts mit kleinen Stromstößen strafft.
  • Operation: In besonders schweren Fällen kann eine Operation des Kiefers in Frage kommen.

Weitere Faktoren, die die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinflussen

Höhenkrankheit

In großen Höhen kann der verminderte Sauerstoffgehalt im Blut zu Kopfschmerz, Schwindel und Übelkeit führen. In extremen Fällen kann dies zu einem Lungenödem und zum Tod führen.

Unterkühlung und Überhitzung

Sowohl Unterkühlung als auch Überhitzung können die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Bei Unterkühlung verlangsamen sich die Stoffwechselprozesse, während bei Überhitzung die Körpertemperatur auf über 40 °C ansteigen kann, was zu einem Hitzschlag führen kann.

Blutverlust

Ein großer Blutverlust kann zu einer Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff führen. Ab einem Verlust von 40% des Blutvolumens ist eine sofortige Transfusion erforderlich.

Flüssigkeitsmangel

Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Die Nieren können die harnpflichtigen Substanzen nicht mehr ausscheiden, und körpereigene Gifte zerstören alle Organe.

Lesen Sie auch: Atemnot durch eingeklemmten Nerv

tags: #luft #anhalten #gehirnzellen #schaden