Schlaganfall bei jungen Menschen: Ursachen und Risikofaktoren am Beispiel von Luke Perry

Der plötzliche Tod des Schauspielers Luke Perry im Alter von nur 52 Jahren hat viele Menschen überrascht und die Frage aufgeworfen, warum auch junge Menschen von Schlaganfällen betroffen sein können. Obwohl der Schlaganfall oft als eine Krankheit des Alters wahrgenommen wird, erleiden auch in Deutschland jährlich mehrere Tausend jüngere Menschen einen Schlaganfall. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei jüngeren Menschen und geht dabei auch auf die genetischen Aspekte ein.

Schlaganfall: Keine reine Alterskrankheit

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass ein Schlaganfall ausschließlich ältere Menschen betrifft. Zwar steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, jedoch können auch jüngere Menschen betroffen sein. Oberarzt Lars Kellert vom Universitätsklinikum München schätzt, dass in Deutschland jährlich etwa 30.000 Menschen unter 55 Jahren einen Schlaganfall erleiden. Der Fall von Luke Perry, der mit 52 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb, verdeutlicht, dass diese Erkrankung jeden treffen kann.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Schlaganfall entsteht durch eine Minderdurchblutung im Gehirn. Diese kann entweder durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. Die Ursachen für Schlaganfälle sind vielfältig und können sowohl altersunabhängige als auch altersabhängige Risikofaktoren umfassen.

Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren zählen:

  • Bluthochdruck: Hoher Blutdruck schädigt die Gefäßwände und begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose.
  • Diabetes mellitus: Diabetes führt zu einer Schädigung der Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Übergewicht: Übergewicht ist oft mit anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes verbunden.
  • Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität fördert Übergewicht und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht die Neigung zu Blutgerinnseln.
  • Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herzrhythmusstörungen begünstigen.

Neben diesen beeinflussbaren Faktoren gibt es auch Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind:

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  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Erbliche Vorbelastung: Eine familiäre Häufung von Schlaganfällen deutet auf eine genetische Komponente hin.

Bei jüngeren Menschen spielen zudem spezifische Ursachen eine Rolle:

  • Gerinnungsstörungen: Angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel und somit für einen Schlaganfall.
  • Gefäßdissektionen: Spontane Gefäßdissektionen, insbesondere der Halsarterien, können zu Engstellen oder Verschlüssen der Gefäße führen. Laut Expertenaussagen entstehen etwa 15 bis 25 Prozent der Schlaganfälle bei jungen Menschen durch diese Dissektionen.
  • Herzfehler: Angeborene oder erworbene Herzfehler können das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • Drogenkonsum: Der Konsum von Drogen wie Kokain oder Amphetaminen kann zu Gefäßverengungen und somit zu Schlaganfällen führen.

Genetische Faktoren

Die Forschung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Identifizierung genetischer Risikofaktoren für Schlaganfälle gemacht. Das internationale Forschungskonsortium "Megastroke" hat in einer groß angelegten Studie das Erbgut von über 520.000 Menschen untersucht und dabei 32 Genorte identifiziert, die mit Schlaganfall in Verbindung stehen. Diese Entdeckung hat die Anzahl der bekannten Schlaganfall-Gene verdreifacht.

Die Studie ergab, dass viele dieser Genorte mit Erbgutabschnitten übereinstimmen, die auch mit anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Vorhofflimmern, koronarer Herzkrankheit und venösen Thrombosen assoziiert sind. Dies deutet darauf hin, dass es gemeinsame genetische Risikofaktoren für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt.

Interessanterweise fanden die Forscher heraus, dass sich für die Hälfte der neu entdeckten Genorte keine Überlappung mit bisher bekannten Risikofaktoren feststellen ließ. Dies deutet auf bisher unbekannte Mechanismen hin, die einen Schlaganfall auslösen können und möglicherweise neue Zielpunkte für zukünftige Therapien darstellen.

Die "Megastroke"-Studie identifizierte auch gemeinsame genetische Risikofaktoren für die beiden Hauptformen des Schlaganfalls: den ischämischen Schlaganfall (Gefäßverschluss) und den hämorrhagischen Schlaganfall (Blutgefäßriss). Dies deutet auf gemeinsame Entstehungsmechanismen hin, unabhängig von bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck.

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Ein Teil der identifizierten Genorte zeigte Überlappungen mit Bereichen, deren Genprodukte Angriffspunkte gängiger antithrombotischer Medikamente sind. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung genetischer Studien für die Medikamentenentwicklung und ebnet den Weg für eine personalisierte, evidenzbasierte Behandlung von Schlaganfällen.

Symptome und Notfallmaßnahmen

Ein Schlaganfall äußert sich oft durch plötzliche Symptome, die auf eine Funktionsstörung des Gehirns hinweisen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Lähmung eines Fußes, einer Hand oder einer gesamten Körperhälfte
  • Schiefes Gesicht, hängender Mundwinkel, einseitig geschlossenes Augenlid
  • Sprachstörungen
  • Schluckbeschwerden
  • Schwindel
  • Gangunsicherheit
  • Heftige Kopfschmerzen

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Jede Minute zählt, um Gehirnzellen vor dem Absterben zu bewahren. Folgende Maßnahmen sollten unverzüglich ergriffen werden:

  1. Notruf 112 wählen: Informieren Sie die Rettungsleitstelle über die Symptome und den Verdacht auf einen Schlaganfall.
  2. Bewusstlosigkeit: Bringen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage.
  3. Überwachung: Überwachen Sie bis zum Eintreffen des Notarztes Puls und Atmung.
  4. Nichts zu trinken oder zu essen geben: Vermeiden Sie es, der betroffenen Person etwas zu trinken oder zu essen zu geben, da Schluckbeschwerden vorliegen können.

Prävention

Auch wenn nicht alle Risikofaktoren für einen Schlaganfall beeinflussbar sind, gibt es dennoch Möglichkeiten, das Risiko zu senken. Ein gesunder Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle:

  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
  • Regelmäßige Bewegung: Treiben Sie regelmäßig Sport oder bewegen Sie sich ausreichend im Alltag.
  • Nichtrauchen: Verzichten Sie auf das Rauchen.
  • Maßvoller Alkoholkonsum: Beschränken Sie den Alkoholkonsum auf ein moderates Maß.
  • Blutdruckkontrolle: Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck überprüfen und behandeln Sie einen zu hohen Blutdruck.
  • Diabeteskontrolle: Achten Sie auf eine gute Blutzuckereinstellung, wenn Sie an Diabetes leiden.
  • Stressmanagement: Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie für ausreichend Entspannung.

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