Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der eine entscheidende Rolle für zahlreiche Körperfunktionen spielt, darunter Muskel- und Nervenfunktion, Herzrhythmus, Knochenstoffwechsel und das Immunsystem. Ein Mangel an diesem Mineral kann sich auf verschiedene Aspekte der Gesundheit auswirken, insbesondere nach einem Schlaganfall. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Magnesium im Zusammenhang mit Schlaganfällen, einschliesslich präventiver Massnahmen, therapeutischer Anwendungen und aktueller Forschungsergebnisse.
Magnesium und Schlaganfallprävention
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Etwa vier Fünftel davon sind ischämische Schlaganfälle, die durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht werden. Studien deuten darauf hin, dass eine ausreichende Magnesiumzufuhr das Risiko eines Schlaganfalls verringern kann.
Forschungsergebnisse
Mehrere Meta-Analysen haben den Zusammenhang zwischen Magnesiumaufnahme und Schlaganfallrisiko untersucht. Eine Studie chinesischer Forscher analysierte Daten von über 300.000 Teilnehmern und fand heraus, dass eine höhere Magnesiumaufnahme signifikant mit einem verringerten Risiko für ischämische Hirninfarkte verbunden war. Eine ähnliche Meta-Analyse schwedischer Forscher bestätigte diesen Zusammenhang und betonte, dass Magnesium als diätetischer Faktor in der Primärprävention von Schlaganfällen betrachtet werden sollte.
Empfohlene Magnesiumzufuhr
Der Tagesbedarf an Magnesium für gesunde Erwachsene liegt bei etwa 300-400 mg. Eine Unterversorgung mit Magnesium kann Risikofaktoren für Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und gefässschädigende Entzündungen fördern, die wiederum zur Entstehung von Schlaganfällen beitragen können. Um den präventiven Effekt zur Vermeidung von Schlaganfällen auszulösen, bedürfe es lediglich einer Steigerung des täglichen Magnesiumsgehalts in der Nahrung um ca. 100 Milligramm.
Magnesiumreiche Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen kann dazu beitragen, den täglichen Bedarf zu decken. Beispielsweise enthalten 500 g Rosenkohl, 200 g Spinat, 200 g Vollkornbrot oder 77 g Walnüsse etwa 100 mg Magnesium.
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Magnesium nach einem Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall kann der Magnesiumhaushalt eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation und Genesung spielen. Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Magnesiumspiegeln und der Art des Schlaganfalls gibt:
- Ischämischer Schlaganfall: Betroffene weisen tendenziell höhere Magnesiumwerte auf.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Hier sind die Magnesiumwerte meist niedriger.
Eine Studie deutet zudem darauf hin, dass niedrige Magnesiumspiegel kurz nach dem Schlaganfall mit stärkeren neurologischen Ausfällen und einer höheren Krankenhaussterblichkeit in Verbindung stehen könnten.
Kognitive Fähigkeiten und Magnesium
Im Zusammenhang mit einem Magnesiummangel werden oftmals auch kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisdefizite, Wortfindungsstörungen und eingeschränktes Orientierungs- und Wahrnehmungsvermögen beobachtet. Eine Studie zeigte beispielsweise, dass Patienten mit ischämischem Schlaganfall und niedrigem Magnesiumspiegel einen Monat nach dem Ereignis häufiger Denk- oder Gedächtnisprobleme aufwiesen.
Pilotstudie der BDH-Klinik Hessisch Oldendorf
Um den Zusammenhang zwischen Magnesiumspiegel und kognitiver Entwicklung nach einem Schlaganfall näher zu untersuchen, führt die BDH-Klinik Hessisch Oldendorf aktuell eine Pilotstudie durch. Die ersten Auswertungen zeigen, dass sowohl eine höhere Schlaganfallschwere als auch ein Magnesiummangel mit stärkeren kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung stehen. Besonders auffällig ist dabei der Bereich Aufmerksamkeit, der bei Magnesiummangel besonders betroffen zu sein scheint.
Magnesiumtherapie: Anwendung und Dosierung
Die Magnesiumtherapie kann in verschiedenen Formen angewendet werden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand des Patienten.
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Magnesiumpräparate
Es gibt verschiedene Magnesiumpräparate in Apotheken, die den Mineralstoff in Verbindung mit Orot-Säure enthalten. Die natürliche Orot-Säure unterstützt die gefässschützenden Eigenschaften des Magnesiums. Es ist wichtig, die Angaben auf der Packung zu beachten, da die Mengenangabe (z.B. 500 mg Magnesiumorotat) nicht gleichbedeutend mit der Menge an Magnesiumionen pro Tablette ist. In den Packungsbeilagen finden sich meist die genauen Angaben zur eigentlichen Magnesiummenge pro Tablette.
Magnesium und Herzgesundheit
Magnesium kann einen zusätzlichen positiven Effekt auf die Herzfunktion haben. Allerdings sollten Patienten, die bereits einen verlangsamten Herzschlag mit einer Herzfrequenz von unter 60 Schlägen pro Minute (Bradykardie) haben, auf Magnesium-Zusätze verzichten. Eine kritische Überdosierung (Intoxikation), bei der es zu Lähmungserscheinungen kommen kann, ist ab einer täglichen Einnahme von 2500 mg Magnesium und mehr anzunehmen.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Eine ungünstige oder gefährliche Wechselwirkung zwischen Lercanidipin (einem Calciumkanalblocker) und Magnesium in normaler Dosierung ist unbekannt. Allerdings sollten Patienten ihren Kardiologen informieren, wenn sie bereits zusätzlich Magnesium einnehmen, etwa wegen Wadenkrämpfen.
Weitere Einflussfaktoren zur Reduzierung des Schlaganfallrisikos
Zusätzlich zur Magnesiumzufuhr gibt es weitere wichtige Faktoren, die das persönliche Schlaganfallrisiko reduzieren können:
- Bewegung: Regelmässige körperliche Aktivität kann das Risiko eines Schlaganfalls verringern.
- Verzicht auf Rauchen: Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für Schlaganfälle.
- Regelmässige Kontrolle der Blutdruck- und Blutzuckerwerte: Bluthochdruck und Diabetes sind wichtige Risikofaktoren, die kontrolliert werden müssen.
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