MCP bei Parkinson: Eine Kontraindikation und ihre Alternativen

Metoclopramid (MCP), ein Medikament, das zur Behandlung von Übelkeit und zur Förderung der Magen-Darm-Motilität eingesetzt wird, ist bei Patienten mit Morbus Parkinson kontraindiziert. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für diese Kontraindikation, die potenziellen Risiken und die verfügbaren Alternativen.

Was ist Metoclopramid (MCP)?

MCP ist ein Antiemetikum, das die Dopamin-D2-Rezeptoren antagonisiert und seine antiemetische Wirkung an den chemosensitiven Triggerzonen der Area postrema entfaltet. Es wirkt agonistisch auf die serotonergen 5-HT₄-Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, was die Magen- und Darmmotilität steigert und den Pylorustonus des Magens vermindert. MCP ist ZNS-gängig und beeinflusst den Dopamin-Stoffwechsel.

Morbus Parkinson und Dopaminmangel

Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Untergang dopaminproduzierender Zellen in der Substantia nigra des Gehirns gekennzeichnet ist. Dieser Dopaminmangel führt zu den typischen Symptomen wie Bewegungsstörungen (Tremor, Rigor, Akinese), Muskelsteifheit, gastrointestinale Beschwerden und einer maskenhaften Mimik.

Warum ist MCP bei Parkinson kontraindiziert?

Die Kontraindikation von MCP bei Parkinson-Patienten beruht auf der Tatsache, dass MCP ein Dopaminantagonist ist. Es blockiert die Dopaminrezeptoren im Gehirn, was den Dopaminmangel bei Parkinson-Patienten weiter verstärkt. MCP konkurriert mit der Parkinson-Medikation (L-Dopa, Dopaminagonisten) um die Rezeptoren, wodurch die Wirksamkeit dieser Medikamente beeinträchtigt wird.

Die Einnahme von MCP kann bei Parkinson-Patienten zu einer Verschlechterung der Symptome führen, einschließlich einer Parkinsonkrise. Auch bei Nicht-Parkinson-Patienten kann MCP extrapyramidale Störungen (EPS) verursachen, insbesondere bei Kindern.

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Fallbeispiel: Die Bedeutung der Medikationsprüfung

Ein Fall aus der Apothekenpraxis verdeutlicht die Problematik: Eine PTA berät Frau Still, deren Mann an Parkinson leidet und dessen Beschwerden sich in den letzten Tagen verschlechtert haben. Frau Still berichtet, dass ihr Mann zusätzlich unter Übelkeit leidet und sie ihm gelegentlich ihre MCP-Magentropfen gegeben hat. Die PTA erkennt, dass die MCP-Tropfen die Parkinson-Symptome verschlimmert haben könnten, da MCP die Wirkung der Parkinson-Medikamente beeinträchtigt.

Mögliche Nebenwirkungen von MCP

MCP kann eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen, darunter:

  • Extrapyramidale Störungen (EPS): Unwillkürliche Muskelkrämpfe, Dyskinesien
  • Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Angst
  • Erhöhung des Prolaktinspiegels
  • Herzrhythmusstörungen (QT-Intervall-Verlängerung)

Aufgrund des Risikos unwillkürlicher Muskelkrämpfe sollte die Behandlungsdauer mit MCP auf maximal drei Monate begrenzt werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

MCP kann die Aufnahme anderer Medikamente beeinflussen, z. B. Cimetidin, orale Kontrazeptiva, Paracetamol und Lithium. Es kann auch die Konzentration von Fosfomycin im Serum und Urin vermindern, was die Wirksamkeit des Antibiotikums beeinträchtigen kann.

Alkohol verstärkt die dämpfende Wirkung von MCP.

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Alternativen zu MCP bei Parkinson-Patienten

Bei Übelkeit und Erbrechen bei Parkinson-Patienten ist Domperidon das Antiemetikum der Wahl. Domperidon wirkt fast ausschließlich peripher und blockiert die Dopaminrezeptoren nicht im Gehirn.

Weitere Alternativen zu MCP sind:

  • Andere Antiemetika entsprechend der jeweiligen Indikation
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ingwer, Akupunktur oder Entspannungstechniken

Weitere Aspekte der Parkinson-Behandlung

Neben der medikamentösen Therapie ist es wichtig, weitere Aspekte der Parkinson-Behandlung zu berücksichtigen:

  • Compliance: Eine unzureichende Tabletteneinnahme kann zu einer Abschwächung der Wirkung und einer ungleichmäßigen Wirkstoffzufuhr im Gehirn führen. Es ist wichtig, ein übersichtliches Therapieschema zu entwickeln und externe Hilfen wie Uhren oder Pillenboxen zu nutzen.
  • Ernährung: Die Einnahme von L-Dopa-Präparaten sollte mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen, um eine Konkurrenz mit Eiweißen aus der Nahrung zu vermeiden.
  • Schluckbeschwerden: Parkinson-Patienten können unter Schluckbeschwerden leiden. Bei Mundtrockenheit sollten Medikamente mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Bei Schluckstörungen können Dickungsmittel verwendet werden.
  • Wechselwirkungen: Es ist wichtig, alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel anzugeben, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Besonderheiten bei der Medikation von Parkinson-Patienten

Die Medikation von Parkinson-Patienten erfordert besondere Aufmerksamkeit, da die Erkrankung selbst und die Begleiterkrankungen die Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung von Medikamenten beeinflussen können.

  • Mundhöhle: Mundtrockenheit oder vermehrter Speichelfluss können die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen.
  • Magen-Darm-Trakt: Die verzögerte Magenentleerung kann den zeitlichen Eintritt des L-Dopa-Effektes beeinflussen.
  • Nieren und Leber: Eine eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion kann die Ausscheidung von Medikamenten beeinträchtigen.

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