Urlaub mit Alzheimer-Patienten: Tipps und Informationen für eine gelungene Reise

Ein gemeinsamer Urlaub kann für Menschen mit Alzheimer und ihre Angehörigen eine wertvolle Erfahrung sein. Er bietet die Möglichkeit, neue Erinnerungen zu schaffen, die Bindung zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern. Allerdings erfordert die Planung und Durchführung eines solchen Urlaubs besondere Sorgfalt und Vorbereitung. Dieser Artikel gibt Ihnen umfassende Tipps und Informationen, um Ihren Urlaub mit einem Alzheimer-Patienten so angenehm und stressfrei wie möglich zu gestalten.

Ist Urlaub mit Demenz überhaupt möglich?

Ja, in vielen Fällen ist ein gemeinsamer Familienurlaub auch nach der Diagnose Demenz möglich. Besonders im frühen und mittleren Stadium der Erkrankung kann ein Urlaub eine positive Erfahrung sein, vorausgesetzt, der Patient kommt gut mit Ortswechseln und Veränderungen im Tagesablauf zurecht. Ein Urlaub kann den Betroffenen das Gefühl geben, trotz der Diagnose Demenz schöne Dinge zu erleben, und die Familie kann enger zusammenwachsen.

Vorbereitung und Planung

Eine gute Planung ist entscheidend für einen gelungenen Urlaub mit einem Demenzkranken. Folgende Aspekte sollten Sie berücksichtigen:

  • Frühzeitige Planung: Beginnen Sie so früh wie möglich mit der Planung, um genügend Zeit für die Organisation und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen zu haben.
  • Orientierung an Vorlieben: Bisherige Urlaube und persönliche Vorlieben des Betroffenen können als Orientierung dienen. Was hat ihm früher Spaß gemacht? Was hat er gerne unternommen? Wo hat es ihm gefallen?
  • Belastbarkeit berücksichtigen: Achten Sie bei der Auswahl des Urlaubsziels und der Reiseart darauf, wie belastbar der Demenzkranke noch ist. Ist er gut zu Fuß? Verträgt er lange Autofahrten oder Flugreisen?
  • Vertraute Umgebung: Es kann sinnvoll sein, den Urlaub an einem Ort zu verbringen, den der Betroffene bereits kennt und an dem er sich wohlfühlt.
  • Vermeidung von Reizüberflutung: Rundreisen und aufwändige Sightseeing-Touren können bei Demenzkranken leicht zur Reizüberflutung führen. Planen Sie stattdessen lieber einen ruhigen Urlaub mit wenigen Ortswechseln und viel Zeit für Entspannung.
  • An- und Abreise: Planen Sie die An- und Abreise sorgfältig. Manche Hotels bieten einen An- und Abreise-Service an. Achten Sie darauf, dass die Anreise nicht zu lang und nicht zu anstrengend wird.
  • Unterkunft: Wählen Sie eine Unterkunft, die den Bedürfnissen des Demenzkranken entspricht. Ist sie barrierefrei? Gibt es genügend Platz zum Bewegen? Ist sie ruhig gelegen?
  • Verpflegung: Klären Sie vorab, welche Verpflegungsmöglichkeiten es vor Ort gibt. Gibt es Restaurants oder Cafés in der Nähe? Können Sie selbst kochen?
  • Freizeitangebote: Informieren Sie sich über die Freizeitangebote vor Ort. Gibt es Spazierwege, Parks oder Museen, die für Demenzkranke geeignet sind?
  • Betreuung vor Ort: Klären Sie, ob es vor Ort Betreuungsmöglichkeiten für Demenzkranke gibt. Dies kann Ihnen als pflegender Angehöriger eine Auszeit ermöglichen.

Tipps für den Urlaub

  • Strukturierter Tagesablauf: Ein strukturierter Tagesablauf ist für Demenzkranke wichtig. Versuchen Sie, gewohnte Abläufe wie Mahlzeiten, Duschen, Anziehen und Schlafenszeiten auch im Urlaub beizubehalten.
  • Vertraute Gegenstände: Nehmen Sie einige vertraute Gegenstände von zu Hause mit, wie z. B. Familienfotos, die Lieblingstasse oder den Kissenbezug. Diese können in der fremden Umgebung für Vertrautheit und Sicherheit sorgen.
  • Flexibilität: Seien Sie flexibel und passen Sie Ihre Pläne an die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Demenzkranken an. Nicht jeder Tag wird gleich sein, und es kann sein, dass Sie Ihre Aktivitäten kurzfristig ändern müssen.
  • Geduld und Einfühlungsvermögen: Zeigen Sie Geduld und Einfühlungsvermögen im Umgang mit dem Demenzkranken. Vermeiden Sie Stress und Hektik.
  • Kommunikation: Sprechen Sie klar und deutlich mit dem Demenzkranken. Verwenden Sie einfache Sätze und wiederholen Sie Informationen bei Bedarf.
  • Sicherheit: Achten Sie auf die Sicherheit des Demenzkranken. Lassen Sie ihn nicht unbeaufsichtigt und sorgen Sie dafür, dass er sich nicht verlaufen kann.
  • Beschäftigung: Bieten Sie dem Demenzkranken altersgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten an, die seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Dies können z. B. Spaziergänge, Musik hören, Malen oder einfache Spiele sein.
  • Ruhepausen: Planen Sie regelmäßige Ruhepausen ein, in denen sich der Demenzkranke entspannen und erholen kann.
  • Unterstützung annehmen: Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie sich überfordert fühlen. Es gibt viele Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenz-Patienten und ihren Angehörigen zugeschnitten sind.

Beschäftigungsideen für den Urlaub

Hier sind einige Beschäftigungsideen, die sich für den Urlaub mit Demenzkranken eignen:

  • Aromen und Düfte: Lassen Sie den Demenzkranken Aromen und Düfte erschnuppern und raten.
  • Auto: Waschen Sie gemeinsam das Auto oder fachsimpeln Sie über Autos.
  • Ballspiele: Spielen Sie einfache Ballspiele.
  • Basteln: Basteln Sie gemeinsam einfache Dinge.
  • Bügeln: Lassen Sie den Demenzkranken bügeln, wenn er diese Tätigkeit früher gerne gemacht hat.
  • „Büroarbeit“: Lassen Sie den Demenzkranken Blätter abheften oder lochen.
  • Computer: Nutzen Sie biografisch orientierte Spiele auf dem Computer oder Tablet.
  • Flohmarkt: Besuchen Sie einen Flohmarkt und suchen Sie nach alten Gegenständen, die Erinnerungen wecken.
  • Fotoalbum: Schauen Sie gemeinsam ein Fotoalbum an und sprechen Sie über die Bilder und ihre Geschichten.
  • Gartenarbeit: Verrichten Sie gemeinsam Gartenarbeit, z. B. am Hochbeet.
  • Gedichte: Sagen Sie gemeinsam Gedichte auf, die der Demenzkranke früher in der Schule gelernt hat.
  • Gesellschaftsspiele: Spielen Sie einfache Gesellschaftsspiele, ggf. vereinfacht.
  • Gespräche: Führen Sie Gespräche und erinnern Sie sich an früher.
  • Handarbeit: Lassen Sie den Demenzkranken stricken oder Wolle aufwickeln.
  • Handpuppen: Verwenden Sie Handpuppen, um mit dem Demenzkranken zu kommunizieren.
  • Jahreszeiten: Thematisieren Sie die Jahreszeiten mit Blumen, Getreidehalmen, Kastanien usw.
  • Kirchenbesuch: Besuchen Sie eine Kirche oder einen Gottesdienst.
  • Konzert: Besuchen Sie ein Konzert.
  • Kochen und Backen: Kochen und backen Sie gemeinsam.
  • Lachen und Humor: Lachen Sie viel und pflegen Sie den Humor.
  • Malen: Malen Sie gemeinsam.
  • Massieren: Massieren Sie den Demenzkranken.
  • Musik: Hören Sie Musik, singen oder musizieren Sie gemeinsam.
  • Nachrichten: Lesen Sie Nachrichten aus der Zeitung vor und diskutieren Sie darüber.
  • Obstsalat: Bereiten Sie gemeinsam einen Obstsalat zu.
  • Puzzeln: Puzzeln Sie gemeinsam.
  • Radfahren: Fahren Sie Rad, ggf. mit einem Tandem.
  • Reisen und Ausflüge: Unternehmen Sie Reisen und Ausflüge, z. B. mit dem Wohnmobil.
  • Restaurant oder Café: Besuchen Sie ein Restaurant oder Café.
  • Rosenkranz: Beten Sie einen Rosenkranz oder praktizieren Sie andere religiöse Rituale.
  • Sinne anregen: Regen Sie die Sinne des Demenzkranken an, z. B. durch Basale Stimulation.
  • Spaziergänge: Machen Sie Spaziergänge.
  • Sprichwörter: Raten oder ergänzen Sie Sprichwörter.
  • Sport: Treiben Sie Sport.
  • Tanzen: Tanzen Sie gemeinsam.
  • Tiere: Sehen Sie sich Tiere an und streicheln Sie sie.
  • Urlaubssouvenirs: Betrachten Sie Urlaubssouvenirs.
  • Vorlesen: Lesen Sie aus der Zeitung, Märchen usw. vor.
  • Wandern: Wandern Sie.
  • Werkzeugkasten: Räumen Sie gemeinsam einen Werkzeugkasten auf oder sortieren Sie ihn.
  • Zoo: Besuchen Sie einen Zoo.

Finanzielle Unterstützung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für den Urlaub mit Demenzkranken:

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  • Pflegegeld: Auch während des Urlaubs können Sie weiterhin Pflegegeld erhalten. Allerdings nur zur Hälfte, wenn Sie zeitgleich Kurzzeit- oder Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
  • Pflegesachleistungen: Erbringt ein zugelassener Pflegedienst im Urlaub Pflege- oder Betreuungsleistungen, können Sie die Kosten dafür auch über die Pflegesachleistungen oder über die Kombinationsleistung abrechnen.
  • Kurzzeitpflege: Kurzzeitpflege kommt in Frage, wenn das Pflegehotel als Kurzzeitpflegeeinrichtung zugelassen ist.
  • Verhinderungspflege: Für die Verhinderungspflege braucht die Einrichtung keine besondere Zulassung. Sie gilt als Ersatzpflege, wenn die eingetragene Pflegeperson vorübergehend die Pflege nicht selbst leisten kann - zum Beispiel, weil sie im Urlaub ist.

Spezielle Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Es gibt mittlerweile viele Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenz-Patienten und ihren Angehörigen zugeschnitten sind. Dazu gehören z. B.:

  • Pflegehotels: Pflegehotels sind Hotels, die sich besonders auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf spezialisiert haben. Sie bieten barrierefreie Zimmer, qualifiziertes Pflegepersonal und spezielle Betreuungsangebote für Demenzkranke.
  • Betreute Urlaubsreisen: Einige Reiseveranstalter bieten betreute Urlaubsreisen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an. Diese Reisen werden von geschultem Personal begleitet, das sich um die Betreuung und Pflege der Demenzkranken kümmert.
  • Urlaubsangebote der Alzheimer Gesellschaft: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft pflegt eine Liste mit Urlaubsangeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

Umgang mit schwierigen Situationen

Auch bei sorgfältiger Planung und Vorbereitung kann es im Urlaub mit einem Demenzkranken zu schwierigen Situationen kommen. Hier sind einige Tipps, wie Sie damit umgehen können:

  • Unruhe und Angst: Wenn der Demenzkranke unruhig oder ängstlich wird, versuchen Sie, ihn zu beruhigen und ihm Sicherheit zu geben. Sprechen Sie ruhig mit ihm, nehmen Sie ihn in den Arm oder geben Sie ihm seine Lieblingskuscheltier.
  • Orientierungslosigkeit: Wenn sich der Demenzkranke verirrt oder desorientiert ist, helfen Sie ihm, sich zu orientieren. Zeigen Sie ihm vertraute Gegenstände oder Orte und erklären Sie ihm, wo er sich befindet.
  • Aggressivität: Wenn der Demenzkranke aggressiv wird, versuchen Sie, die Ursache für sein Verhalten zuFinden und ihm aus dem Weg zu gehen. Sprechen Sie ruhig mit ihm und versuchen Sie, ihn abzulenken.
  • Vergesslichkeit: Wenn der Demenzkranke etwas vergisst, erinnern Sie ihn freundlich daran. Vermeiden Sie es, ihn zu korrigieren oder zu kritisieren.
  • Kommunikationsschwierigkeiten: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, mit dem Demenzkranken zu kommunizieren, versuchen Sie, nonverbale Kommunikation zu verwenden. Lächeln Sie ihn an, berühren Sie ihn oder zeigen Sie ihm Bilder.

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