Metoclopramid (MCP), bekannt unter Handelsnamen wie Paspertin®, ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antiemetika, der zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird. Er wird auch in Kombination mit oralen Schmerzmitteln bei akuter Migräne verwendet, um die Resorption des Analgetikums zu fördern. Obwohl es ein wirksames Medikament ist, sind neurologische Nebenwirkungen ein wichtiger Aspekt, der bei der Anwendung von Metoclopramid berücksichtigt werden muss.
Was ist Metoclopramid (MCP)?
Metoclopramid wirkt auf das Brechzentrum im Gehirn und direkt auf den Magen-Darm-Trakt. Es wirkt als Antagonist an Dopamin-(D2)- und 5-HT3-Rezeptoren im Gehirn, was die Weiterleitung von neuronalen Reizen aus der Chemorezeptoren-Triggerzone an das Brechzentrum unterbindet. Peripher wirkt es als Agonist an 5-HT4-Rezeptoren sowie als Antagonist an Dopamin-(D2)-Rezeptoren.
Der Wirkstoff fördert die Bewegungsvorgänge von Magen und Darm und beschleunigt die Verdauung. Metoclopramid wird üblicherweise in Salzform als Metoclopramidhydrochlorid angewendet. Es ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
Anwendungsgebiete
Metoclopramid wird bei Erwachsenen und Kindern (im Alter von 1 bis 18 Jahren) in verschiedenen Situationen eingesetzt:
- Erwachsene:
- Vorbeugung von nach Chemotherapie verzögert auftretender Übelkeit und verzögert auftretendem Erbrechen.
- Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen, die durch Strahlentherapie verursacht werden.
- Symptomatische Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, einschließlich Übelkeit und Erbrechen, die durch akute Migräne hervorgerufen werden.
- Kinder und Jugendliche (1 bis 18 Jahre):
- Vorbeugung von nach Chemotherapie verzögert auftretender Übelkeit und verzögert auftretendem Erbrechen als Sekundäroption.
Darreichungsformen und Dosierung
Metoclopramid bzw. Metoclopramidhydrochlorid zum Einnehmen gibt es üblicherweise als:
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- Filmtabletten, Tabletten mit der Wirkstärke 10 mg
- Retardkapseln mit der Wirkstärke 30 mg
- Lösung zum Einnehmen enthaltend 1 mg Metoclopramid in 1 ml
Die Dosierung richtet sich nach dem Alter, dem Körpergewicht und der Nieren- bzw. Leberfunktion des Patienten. Die Therapiedauer beträgt höchstens fünf Tage. Erwachsene nehmen zur Therapie und Prophylaxe ein- bis dreimal täglich 10 mg Metoclopramid (bei Retardformen 15 mg) ein. Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von ein bis 18 Jahren wird nach Körpergewicht dosiert. Die empfohlene Dosis beträgt 0,1 bis 0,15 mg/kg Körpergewicht. Sie kann bis zu dreimal täglich gegeben werden.
Neurologische Nebenwirkungen von Metoclopramid
Metoclopramid kann eine Reihe von neurologischen Nebenwirkungen verursachen, die von leicht bis schwerwiegend reichen können. Diese Nebenwirkungen sind oft dosisabhängig und treten häufiger bei Kindern, Jugendlichen und älteren Patienten auf.
Häufige neurologische Nebenwirkungen
- Müdigkeit und Schläfrigkeit: Diese sind sehr häufig und treten bei über zehn Prozent der Behandelten auf.
- Schwindel: Kann ebenfalls häufig auftreten.
- Extrapyramidale Störungen: Diese umfassen Dystonie, Dyskinesie, Parkinson-Syndrom und Akathisie (Bewegungsunruhe). Sie treten besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen und/oder bei der Anwendung hoher Dosierungen auf.
Seltene neurologische Nebenwirkungen
- Spätdyskinesie: Eine anhaltende und häufig dauerhafte Bewegungsstörung, gekennzeichnet durch anormale, unwillkürliche Bewegungen vor allem im Bereich der Kiefer- und Gesichtsmuskeln, aber auch schraubende und plötzliche Schleuderbewegungen der Arme und Beine. Das Risiko steigt mit der Behandlungsdauer.
- Malignes neuroleptisches Syndrom: Ein seltenes, aber potenziell lebensbedrohliches Syndrom, das durch Fieber, Muskelstarre, Bewusstseinsveränderungen und autonome Dysfunktion gekennzeichnet ist.
- Krampfanfälle: Metoclopramid kann bei Patienten mit Epilepsie Krampfanfälle auslösen.
Ursachen neurologischer Nebenwirkungen
Die neurologischen Nebenwirkungen von Metoclopramid sind hauptsächlich auf seine Wirkung auf Dopaminrezeptoren im Gehirn zurückzuführen. Durch die Blockade von Dopaminrezeptoren kann Metoclopramid das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn stören und zu extrapyramidalen Symptomen führen.
- Dopamin-D2-Rezeptor-Blockade: Die Blockade dieser Rezeptoren im nigrostriatalen System kann zu Parkinson-ähnlichen Symptomen führen.
- Erhöhte Empfindlichkeit: Kinder und ältere Menschen haben oft eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den Auswirkungen von Dopaminblockade.
- Genetische Faktoren: Einige Personen können aufgrund genetischer Faktoren anfälliger für neurologische Nebenwirkungen sein.
Risikofaktoren für neurologische Nebenwirkungen
Bestimmte Faktoren können das Risiko für neurologische Nebenwirkungen durch Metoclopramid erhöhen:
- Alter: Kinder, Jugendliche und ältere Patienten haben ein höheres Risiko.
- Hohe Dosierung: Höhere Dosen von Metoclopramid erhöhen das Risiko für Nebenwirkungen.
- Längere Behandlungsdauer: Das Risiko für Spätdyskinesie steigt mit der Dauer der Behandlung.
- Nieren- oder Leberfunktionsstörung: Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion haben ein höheres Risiko, da Metoclopramid langsamer ausgeschieden wird.
- Gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente: Die gleichzeitige Einnahme von Neuroleptika, Antidepressiva oder anderen Medikamenten, die das Dopaminsystem beeinflussen, kann das Risiko erhöhen.
- Vorerkrankungen: Patienten mit Epilepsie oder Parkinson-Krankheit sollten Metoclopramid nicht einnehmen.
Prävention und Management von neurologischen Nebenwirkungen
Um das Risiko für neurologische Nebenwirkungen zu minimieren, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
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- Niedrigste wirksame Dosis: Verwenden Sie die niedrigste Dosis, die zur Kontrolle der Symptome erforderlich ist.
- Kurze Behandlungsdauer: Begrenzen Sie die Behandlungsdauer auf maximal fünf Tage.
- Vermeidung bei Risikogruppen: Vermeiden Sie die Anwendung bei Kindern unter einem Jahr, Patienten mit Parkinson oder Epilepsie.
- Sorgfältige Überwachung: Überwachen Sie Patienten, insbesondere Risikogruppen, auf Anzeichen von Nebenwirkungen.
- Aufklärung der Patienten: Informieren Sie die Patienten über die möglichen Nebenwirkungen und die Notwendigkeit, bei Auftreten von Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen.
Behandlung von Nebenwirkungen
- Absetzen des Medikaments: Bei Auftreten von neurologischen Nebenwirkungen sollte Metoclopramid sofort abgesetzt werden.
- Symptomatische Behandlung: Extrapyramidale Symptome können mit Medikamenten wie Biperiden behandelt werden.
- Unterstützende Maßnahmen: Bei malignem neuroleptischem Syndrom sind unterstützende Maßnahmen wie Kühlung, Flüssigkeitszufuhr und die Gabe von Dantrolen oder Bromocriptin erforderlich.
Alternativen zu Metoclopramid
Angesichts des Risikos neurologischer Nebenwirkungen sollten alternative Antiemetika in Betracht gezogen werden, insbesondere bei Risikogruppen.
- Domperidon: Domperidon weist seltener extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen auf als Metoclopramid. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch Domperidon kardiale Nebenwirkungen haben kann und nicht länger als eine Woche eingesetzt werden sollte.
- Ondansetron: Ein Serotonin-5-HT3-Rezeptor-Antagonist, der häufig zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie oder Operationen eingesetzt wird.
- Dimenhydrinat: Ein Antihistaminikum, das antiemetisch wirkt, aber nicht prokinetisch. Es kann bei Migräneattacken als Medikament der zweiten Wahl eingesetzt werden, insbesondere wenn ein sedierender Effekt erwünscht ist.
Die Wahl des geeigneten Antiemetikums sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen, der die individuellen Bedürfnisse und Risikofaktoren des Patienten berücksichtigt.
Wichtige Hinweise zur Anwendung von Metoclopramid
- Kontraindikationen: Metoclopramid darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gastrointestinalen Blutungen, Phäochromozytom, prolaktinabhängigen Tumoren, Epilepsie oder Morbus Parkinson.
- Wechselwirkungen: Metoclopramid kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, einschließlich Levodopa, Anticholinergika, Morphinderivate und zentral dämpfenden Arzneimitteln.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Metoclopramid kann während der Schwangerschaft angewendet werden, sollte aber am Ende der Schwangerschaft vermieden werden. Es geht in die Muttermilch über und sollte in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
- Alkohol: Während der Behandlung mit Metoclopramid muss auf Alkoholkonsum verzichtet werden, da dieser die dämpfende Wirkung von Metoclopramid erhöht.
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