Schlaganfall Ursachen: Ein umfassender Überblick

Ein Schlaganfall ist ein schwerwiegendes Ereignis, das durch eine Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn verursacht wird. Dies kann zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen. Es ist wichtig, die Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu kennen, um präventive Maßnahmen ergreifen und das Risiko minimieren zu können.

Arten von Schlaganfällen und ihre Ursachen

Grundsätzlich wird zwischen zwei Hauptformen des Schlaganfalls unterschieden:

  • Ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt): Diese Form tritt häufiger auf und wird durch eine Mangeldurchblutung in bestimmten Hirnregionen verursacht. In der Regel ist die Ursache Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Ablagerungen aus Fett, Cholesterin und anderen Substanzen verengen die Blutgefäße, beeinträchtigen den Blutfluss und begünstigen die Bildung von Blutgerinnseln. Ein solches Gerinnsel kann ein Hirngefäß direkt verstopfen oder außerhalb des Gehirns entstehen und mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung): Diese seltenere Form entsteht, wenn eine Gefäßwand im Gehirn einreißt oder platzt und Blut in das Hirngewebe oder zwischen die Hirnhäute austritt. Das ausströmende Blut drückt auf die Nervenzellen und klemmt andere Blutgefäße ab, was zum Absterben von Gehirngewebe führt. Hirnblutungen entstehen am häufigsten als Folge von chronischem Bluthochdruck. Seltener kann die Hirnblutung durch Einreißen einer Gefäßaussackung (Aneurysma) bedingt sein.

Gemeinsame Ursachen von Schlaganfall und Herzinfarkt

Schlaganfälle und Herzinfarkte haben häufig die gleiche Ursache und Risikofaktoren. Beide lebensbedrohliche Erkrankungen werden in vielen Fällen durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht, das ein Gefäß verstopft. Die von der Durchblutung abgeschnittenen Bereiche sind dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gewebe stirbt ab, und es kommt zum Infarkt. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn getragen, droht ein Schlaganfall. Hinzu kommt, dass ein krankes Herz das Schlaganfall-Risiko erhöht. Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Schlaganfall-Ursachen überhaupt. Dies gilt vor allem für Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen.

Beeinflussbare Risikofaktoren

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen und die beeinflusst werden können:

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Bluthochdruck gehört zu den größten Gefahren für die Entwicklung einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Die verengten und oft entzündeten Gefäße sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Blutgerinnseln. „Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern“. Regelmäßige Blutdruckmessungen sind deshalb so wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine besonders auffälligen Beschwerden hervorrufen und daher häufig unentdeckt bleiben.
  • Diabetes mellitus: Die erhöhten Blutzuckerwerte bei Diabetes schädigen langfristig die Blutgefäße und fördern die Gerinnselbildung. Dadurch steigt die Gefahr eines Gefäßverschlusses.
  • Herzklappenerkrankungen: Herzklappenerkrankungen verlangsamen die Fließgeschwindigkeit des Blutes und begünstigen damit die Bildung von Blutgerinnseln, die letztendlich zum Gefäßverschluss führen können.
  • Vorhofflimmern: Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe rasch und unregelmäßig zucken (flimmern). Dadurch sinkt der Blutfluss und es kann sich ein Blutpfropf bilden, der womöglich in den Blutkreislauf gespült wird und in die Gehirngefäße gelangt. Vorhofflimmern gehört zu den Hauptrisikofaktoren für Schlaganfälle. Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen. „Mit einer gewissenhaften Einnahme von Gerinnungshemmern lässt sich die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln in vielen Fällen wirkungsvoll verhindern und somit ein effizienter Schutz vor Schlaganfällen erreichen“.
  • Ungesunder Lebensstil: Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterinspiegel sind weitere Einflussgrößen, welche die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Alle diese Faktoren können zu Gefäßverkalkungen führen. „Mit einem gesunden Lebensstil können Sie diese Risikofaktoren reduzieren und je nach eigenem Risikoprofil zum Beispiel mit etwas mehr Bewegung, einer Gewichtsabnahme oder der Normalisierung der Cholesterinspiegel auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall- und Herzinfarkt-Schutz aufbauen“. Ein übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfall-Risiko.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

Es gibt auch Risikofaktoren, die sich nicht beeinflussen lassen:

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  • Alter: Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter an und verdoppelt sich nach dem 55. Lebensjahr mit jedem weiteren Lebensjahrzehnt. Allerdings nimmt seit einigen Jahren der Anteil jüngerer Schlaganfallpatient*innen zu. Mehr als 80 Prozent aller Schlaganfall-Patienten sind älter als 60 Jahre. Daher gehört der Schlaganfall zu den häufigsten Krankheiten im Alter.
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Männer. Eine Schwangerschaft kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen und auch hormonelle Verhütungstherapien (zum Beispiel die Anti-Baby-Pille) können die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigen.
  • Genetische Faktoren: Ist in der Familie ein Schlaganfall aufgetreten, steigt das persönliche Risiko, selbst einen Schlaganfall zu erleiden. Dies gilt besonders, wenn in der Familie eine oder mehrere vererbte Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen bekannt sind. Ein weiteres Risiko für einen Schlaganfall / Apoplex, auf das man keinen Einfluss hat, sind ererbte Blutgerinnungsstörungen. Hierbei verklumpen zum Beispiel die Blutplättchen oder es treten Risse (Dissektionen) in den hirnversorgenden Gefäßen auf.

Schlaganfall bei Kindern

Die Ursachen von Schlaganfällen bei Kindern sind in erster Linie altersabhängig. In der Perinatalperiode (von der 20. Schwangerschaftswoche bis zum 28. Lebenstag) sind die Ursachen vielfältig. Arteriopathien sind die häufigste Ursache von Schlaganfällen im Kindes- und Jugendalter. Die TCA ist eine der häufigsten Arteriopathien, die bei Kindern einen Schlaganfall auslösen kann. Bei Erkrankungen des Bindegewebes kann es wie bei Gefäßentzündungen nach Infektionen oder im Rahmen von Schädel-Hirn-Verletzungen zu Einrissen und Aufspaltungen (Dissektionen) in Gefäßwänden und in der Folge zu Einblutungen ins Hirngewebe kommen. Verschiedene angeborene und erworbene Herzkrankheiten stellen wichtige Risikofaktoren dar. Manche angeborene Erkrankungen des Stoffwechsels führen zu Ablagerungen von Stoffwechselprodukten an den Innenwänden von Blutgefäßen. Zahlreiche Medikamente und Behandlungen können durch ihre gerinnungsfördernden Nebenwirkungen beziehungsweise durch direkte Schädigung von Blutgefäßen im Gehirn das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Vorbeugung

Die Vorbeugung beziehungsweise Verhinderung eines Schlaganfalls basiert auf drei Säulen:

  1. Änderung des Lebensstils: Die meisten Schlaganfälle und viele Herzerkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf schädliche Substanzen wie Alkohol und Nikotin. Versuchen Sie daher mit dem Rauchen aufzuhören. Manchmal macht Sport allein keinen Spaß. Suchen Sie doch mal nach einer Gruppe von Menschen in Ihrer Stadt beziehungsweise Umgebung, die Nordic Walking oder eine andere Sportart betreiben. Das bringt Sie nicht nur in Bewegung, sondern ermöglicht Ihnen auch ganz neue Kontakte.
  2. Vorbeugung und frühzeitige Behandlung von Risikofaktoren: Regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen sind für die Prävention eines Schlaganfalls entscheidend, insbesondere bei genetischer Vorbelastung. Sie ermöglichen, potenzielle Risikofaktoren wie zum Beispiel den Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln. Bei bereits diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die zielgerichtete Behandlung von großer Bedeutung. In einigen Fällen ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll, beispielsweise mit blutverdünnenden, cholesterinsenkenden oder gerinnungshemmenden Medikamenten. Auch spezifische Implantate und Eingriffe können dazu beitragen, einen Schlaganfall zu verhindern. Lassen Sie sich regelmäßig vom Arzt durchchecken und nehmen Sie die Behandlungsvorschläge ernst. Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten. Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist. Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35.
  3. Vorbeugung und Verhinderung eines erneuten Schlaganfalls (Sekundärprophylaxe): Für Personen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, sind eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Behandlung dringend geboten. Eine geeignete medikamentöse Therapie, die Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen sowie die Einhaltung eines gesunden Lebensstils tragen entscheidend dazu bei, das Risiko eines weiteren Schlaganfalls zu reduzieren. Sofern Patienten schon einmal einen Schlaganfall erlitten haben, besteht die Gefahr, dass sie einen weiteren Schlaganfall erleiden werden. Mediziner schätzen, dass das Risiko, innerhalb eines Jahres einen zweiten Schlaganfall zu bekommen, bei ungefähr zwölf Prozent liegt.

Warnzeichen und Notfallmaßnahmen

Wichtig ist außerdem, Schlaganfall-Warnzeichen richtig zu deuten. Einem Schlaganfall gehen oft Vorboten voraus. Diese können Stunden, Tage oder Wochen vor dem Hirninfarkt auftreten. Meist handelt es sich um fast die gleichen Symptome wie bei einem Schlaganfall. Anders als bei einem „echten“ Schlaganfall verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit jedoch wieder. Mediziner nennen diese Schlaganfall-Vorboten „Transitorische Ischämische Attacke“, kurz TIA.

Typische Symptome eines Schlaganfalls sind Lähmungserscheinungen, Verwirrtheit, Sehstörungen oder Schwierigkeiten beim Sprechen. Bei Männern treten häufig starke brennende, drückende Schmerzen im Brustkorb auf, während die Symptome bei Frauen weniger eindeutig sein können und leicht mit anderen Beschwerden verwechselt werden können. Das plötzliche Auftreten folgender Symptome lässt Sie einen Schlaganfall erkennen: Lähmung einer Körperseite, eines Armes oder Beines oder einer Gesichtshälfte, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Gliedern oder Sprach- bzw.

„Tritt auch nur eines der oben genannten Schlaganfall-Warnzeichen auf, rufen Sie sofort den Notruf unter 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Hirninfarkt zählt jede Minute. Es gilt: ‚Time is Brain‘, also ‚Zeit ist Gehirn‘“. „Viele Menschen begehen den Fehler, dass sie erst einmal abwarten, ob die Probleme von alleine wieder verschwinden. Bei einem Notfall in der Nacht warten sie bis zum nächsten Morgen oder am Wochenende bis zum Montag.

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Schlaganfall-Diagnose

Die Ursachenklärung bei einem Schlaganfall ist der wichtigste Schritt für das weitere medizinische Vorgehen nach einer Schlaganfall-Diagnose. Bei Schlaganfallverdacht sind eine rasche Diagnostik und Versorgung im Krankenhaus äußerst wichtig. Je mehr Zeit vergeht - also je länger Gehirngewebe ohne Sauerstoff bleibt, desto wahrscheinlicher sind schwere und bleibende Schäden nach einem Schlaganfall.

Um schnell die richtigen therapeutischen Maßnahmen und die geeignete Behandlung einzuleiten, müssen zunächst zwei Fragen geklärt werden: Was hat den Schlaganfall verursacht und wo genau im Gehirn ist er entstanden? Neurologische Untersuchungen klären außerdem, welche Bereiche des Gehirns nicht mehr oder nur eingeschränkt funktionieren. Die CT liefert spezielle Röntgenbilder des Gehirns, der Knochen sowie der Blutgefäße. Die MRT kann das Gehirngewebe noch genauer darstellen und erfasst selbst kleinste Veränderungen und Unregelmäßigkeiten im Gehirn. Mit dieser Untersuchung kann man die Durchblutung der Gefäße, die das Gehirn versorgen, darstellen. So können wir sehen, ob das Blut normal fließt. Um weitere mögliche Ursachen für einen Schlaganfall festzustellen, werden genaue Herzuntersuchungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem ein Elektrokardiogramm (EKG), Langzeit-EKG und eine Schluckecho-Untersuchung (TEE). Die Blutuntersuchungen geben Hinweise auf den Gerinnungsstatus und mögliche Fettstoffwechselstörungen. Heute lassen sich schon mittels CT und MRT die Gefäße des Gehirns darstellen. Oft wird hierfür ein Kontrastmittel benötigt, durch das die Blutgefäße sehr deutlich erkennbar werden. Das zeigt uns, inwieweit Gefäße eingeengt oder verschlossen sind oder ob andere Gefäßschäden vorliegen.

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