Nervenzellen, auch Neuronen genannt, sind die fundamentalen Bausteine des Nervensystems und spielen eine entscheidende Rolle bei der Informationsübertragung im gesamten Körper. Sie ermöglichen Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis, Bewegungskoordination und viele andere kognitive und motorische Prozesse. Die Nervenzellen dienen der Informationsweiterleitung von Reizen durch unseren ganzen Körper. Die längste Nervenzelle im menschlichen Körper ist der Nervus ischiadicus. Neuronen sind hochspezialisierte Zellen, die elektrische Signale empfangen, verarbeiten und weiterleiten können.
Grundlegender Aufbau einer Nervenzelle
Nervenzellen unterscheiden sich in ihrer Form stark von anderen Zellen des Körpers. Sie besitzen zwei Seiten: eine, um Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, und eine andere, um Informationen weiterzugeben. Eine typische Nervenzelle besteht aus mehreren Hauptkomponenten:
Zellkörper (Soma oder Perikaryon): Der Zellkörper ist das zentrale Element der Nervenzelle und enthält den Zellkern sowie die meisten Zellorganellen. Das Soma (Perikaryon, Zellkörper) eines Neurons enthält den Zellkern, der von dem rauen ER umgeben ist, sehr viele Mitochondrien (hier sind nur zwei zu sehen), dem Golgi-Apparat und alle anderen wichtigen Bestandteile einer jeden Zelle. Der Zellkörper, auch “Soma” genannt, ist das runde beziehungsweise ovale Zentrum der Zelle und enthält darüber hinaus den Zellkern. Die Funktion Zellkern Nervenzelle umfasst die Steuerung der Proteinbiosynthese und die Speicherung der genetischen Information. Die vielen Mitochondrien sind für die für die Energieversorgung der Nervenzelle zuständig. Schließlich muss eine Nervenzelle "Schwerstarbeit" leisten, wie wir später noch sehen werden, und dafür wird viel Energie in Form von ATP benötigt, die ja von den Mitochondrien zur Verfügung gestellt wird. Raues ER und Golgi-Apparat sind ebenfalls sehr ausgeprägt, was auf eine sehr intensive Proteinbiosynthese deutet.
Dendriten: Dendriten sind kurze, stark verästelte Fortsätze, die vom Soma ausgehen. Entsteht an einer Stelle im Körper ein Reiz der weitergeleitet werden soll, so wird diese Information von Nervenzellen über Dendriten aufgenommen. Dendriten sind lange Ausläufer der Zelle, die Verbindungsstellen zu anderen Nervenzellen oder Sinneszellen besitzen, Informationen aufnehmen und zum Zellkörper weiterleiten. Die Dendriten sind stark verästelte Ausläufer des Somas. Ihre Aufgabe ist die Informationsaufnahme. Die Dendriten sind die feinen baumartigen Verästelungen, die teils direkt vom Soma ausgehen (basale Dendriten), teils aus anderen Dendriten weiter entfernt vom Soma abzweigen (apikale Dendriten [2]). Die Dendriten bilden Synapsen mit anderen vorgeschalteten Zellen aus, entweder mit Nervenzellen oder mit Sinneszellen (die ja auch zu den Nervenzellen gehören, aber auf die Wahrnehmung von Reizen spezialisiert sind). Eine einzelne Nervenzelle kann über ihre Dendriten mit über 1.000 anderen Nervenzellen verbunden sein und Informationen von diesen Zellen empfangen und verarbeiten. Die Dendriten Funktion ist essentiell für die Informationsaufnahme. Diese verzweigten Fortsätze vergrößern die rezeptive Oberfläche der Nervenzelle erheblich und nehmen Signale von anderen Neuronen auf. Sie dienen als Empfänger für Signale von anderen Neuronen oder sensorischen Rezeptoren.
Axonhügel: Der Axonhügel ist das Übergangsstück zwischen dem Soma und dem Axon. Elektrische Potentiale, die von einer Nervenzelle über die Dendriten aufgenommen werden, sammeln sich am Axonhügel. Hier werden alle ankommenden Potentiale miteinander verrechnet. Der Axonhügel spielt eine wichtige Rolle bei der Informationsverarbeitung der Nervenzelle. Der Axonhügel bildet den Übergang vom Soma zum Axon. Die elektrischen Signale werden hier solange gesammelt und summiert, bis eine bestimmte Schwelle oder ein Schwellenpotential überschritten wird. Erst dann wird ein Signal an das Axon weitergeleitet. Diese Signale nennst du Aktionspotentiale. Das verhindert, dass unser Körper jedes kleinste Signal weiterleitet. Der Bereich zwischen dem Soma und dem Axon wird als Axonhügel bezeichnet.
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Axon (Neurit): Das Axon ist ein langer, dünner Fortsatz, der vom Axonhügel ausgeht und Informationen vom Zellkörper wegtransportiert. Am Ende kann sich das Axon zu sogenannten Kollateralen verzweigen, deren Enden dann synaptische Endknöpfchen (auch synaptische Endigungen genannt) bilden. Der "hintere" Teil der Nervenzelle besteht aus dem sehr langen, am Ende oft verzweigten Axon. Das Axon einer Nervenzelle kann bis zu 1 m lang sein. Die Aufgabe des langen Axons ist die Informationsweiterleitung. Das Axon schließlich ist ein langer Fortsatz, der vom Soma ausgeht und Signale von diesem weg transportiert. Es dient gewissermaßen als Übertragungskabel für elektrische Impulse, die vom Neuron erzeugt werden und kann sich über große Entfernungen erstrecken.
Myelinscheide: Bei vielen Neuronen ist das Axon von einer Myelinscheide umgeben, einer isolierenden Schicht, die aus Gliazellen besteht (Schwann-Zellen im peripheren Nervensystem und Oligodendrozyten im zentralen Nervensystem). Oft sind die Axone von einer isolierenden Hülle umgeben, der Myelinscheide. Diese besteht aus einzelnen SCHWANNschen Zellen, die sich um das Axon wickeln und nur kurze Bereiche frei lassen, die RANVIERschen Schnürringe. Das Axon ist meistens von einer Myelinscheide umgeben, die überwiegend aus Lipiden und Proteinen besteht. Sie bildet, ähnlich wie bei einem Stromkabel, eine Art Isolierschicht um das Axon und ermöglicht somit die Saltatorische Erregungsleitung. Dabei werden elektrische Signale in schnellen Sprüngen entlang des Axons weitergeleitet. Die Myelinscheide ist nicht nur ein mechanischer Schutz für das Axon sowie eine elektrische Isolierung, sondern hat vielfältigere Aufgaben. Nervenzellen, deren Axon von einer solchen Myelinscheide umgeben ist, werden auch als markhaltige Nervenzellen oder markhaltige Nervenfasern bezeichnet. Die Myelinscheide einfach erklärt ist eine isolierende Hülle um das Axon, die die Reizweiterleitung beschleunigt. Der Myelinscheide Aufbau ist komplex und wird von speziellen Gliazellen gebildet.
Ranviersche Schnürringe: Die Myelinscheide ist in regelmäßigen Abständen von Ranvierschen Schnürringen unterbrochen, an denen das Axon unbedeckt ist. Unterbrochen wird die Myelinscheide von Ranvier’schen Schnürringen, an denen das Axon frei liegt. Den nicht-umhüllten Bereich eines Axons nennst du Ranvierschen Schnürring.
Synaptische Endknöpfchen (synaptische Endigungen): Am Ende des Axons befinden sich synaptische Endknöpfchen, die Kontakt zu anderen Neuronen, Muskelzellen oder Drüsenzellen herstellen. Am Ende eines Axons bzw. Die Verbindungsstellen zwischen zwei Nervenzellen heißen Synapsen.
Die Nervenzellmembran: Eine Barriere mit Funktion
Die Zellmembran ist eine Lipiddoppelschicht, die jede Zelle umgibt und das Zellinnere von der äußeren Umgebung abgrenzt. Sie besteht hauptsächlich aus Phospholipiden, Cholesterin und Proteinen. Die Membran ist semipermeabel, was bedeutet, dass sie den Durchtritt bestimmter Substanzen erlaubt, während andere blockiert werden. Diese selektive Permeabilität ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des Zellmilieus und die Funktion der Nervenzelle. Die Zellmembran bewirkt durch ihre Lipiddoppelschicht eine Ladungstrennung, die für das Membranpotenzial essentiell ist.
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Zusammensetzung der Nervenzellmembran
Die Nervenzellmembran besteht aus einer Lipiddoppelschicht, in die verschiedene Proteine eingebettet sind. Diese Proteine spielen eine entscheidende Rolle bei der Funktion der Membran:
Phospholipide: Bilden die Grundstruktur der Membran. Sie bestehen aus einem hydrophilen (wasserliebenden) Kopf und zwei hydrophoben (wasserabweisenden) Fettsäureschwänzen. Die Phospholipide ordnen sich in einer Doppelschicht an, wobei die hydrophilen Köpfe nach außen und innen zeigen und die hydrophoben Schwänze einander zugewandt sind.
Cholesterin: Ist in die Lipiddoppelschicht eingelagert und beeinflusst die Fluidität und Stabilität der Membran.
Membranproteine: Sind für viele spezifische Funktionen der Membran verantwortlich. Sie können als Ionenkanäle, Rezeptoren, Enzyme oder Transportproteine fungieren.
Funktion der Nervenzellmembran
Die Nervenzellmembran erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
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Barriere: Sie bildet eine physikalische Barriere zwischen dem Zellinneren und der äußeren Umgebung und schützt die Zelle vor schädlichen Einflüssen.
Selektive Permeabilität: Sie reguliert den Transport von Substanzen in und aus der Zelle. Dies ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des Zellmilieus und die Signalübertragung. Die Biomembran an einem Axon ermöglicht einen gewissen Ionentransport und ist semi-permeabel.
Membranpotential: Die Membran ist in der Lage, ein elektrisches Potential aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Dieses Membranpotential ist die Grundlage für die Erregbarkeit von Nervenzellen und die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Jede tierische Zelle weist eine elektrische Ladung gegenüber ihrer Umgebung auf, wobei die Funktion Nervenzelle durch Ionenströme in wässriger Lösung gesteuert wird.
Rezeptoren: Die Membran enthält Rezeptoren, die spezifische Moleküle (z.B. Neurotransmitter) binden können. Die Bindung eines Moleküls an einen Rezeptor löst eine Kaskade von Ereignissen im Zellinneren aus, die zu einer Veränderung der Zellfunktion führen können.
Ionenkanäle und Membranpotential
Eine entscheidende Rolle bei der Funktion der Nervenzellmembran spielen Ionenkanäle. Dies sind Proteine, die in die Membran eingebettet sind und selektiv den Durchtritt bestimmter Ionen (z.B. Natrium, Kalium, Chlorid) ermöglichen. Die Funktion Axon Nervenzelle und Dendriten Funktion sind eng mit speziellen Ionenkanälen verbunden. Diese Kanäle sind selektiv durchlässig und regulieren den Ionenfluss durch die Membran.
Ruhepotential
Im Ruhezustand ist die Innenseite der Nervenzellmembran negativ geladen relativ zur Außenseite. Dieses Ruhepotential beträgt typischerweise etwa -70 mV. Das Ruhepotenzial einer tierischen Nervenzelle beträgt etwa -75 mV. Das Ruhepotential wird durch die unterschiedliche Verteilung von Ionen innerhalb und außerhalb der Zelle aufrechterhalten. Die im Inneren der Zelle befindlichen negativ geladenen organischen Stoffe können die Membran des Axons nicht passieren, während die positiv geladene Kaliumionen durchaus durch die Membran treten können. Kaliumionen sind in hoher Zahl im Zellinneren vorhanden und strömen naturgemäß vom Ort der höheren Konzentration weg. Gleichzeitig verlassen damit jedoch positive Ladungen das Zellinnere. Dadurch erhält das Zellinnere eine negative Ladung. Deshalb werden nach einer gewissen Zeit Kaliumionen wieder angezogen. Es entsteht ein Gleichgewicht zwischen den ausströmenden Kaliumionen und den vom negativen Zellinneren angezogenen. In der Summe stellt sich eine negative Spannung des Zellinneren gegenüber dem Zelläußeren - das Ruhepotenzial - ein. Im nicht erregtem Zustand ist die Axonmembran für Kalium-Ionen gut durchgängig, für Chlorid-Ionen etwas schlechter, für Natrium-Ionen sehr gering und für organische Anionen, die negativ geladen sind, überhaupt nicht. Die Kalium-Ionen strömen also entlang des Konzentrationsgefälles in den extrazellulären Raum. Eine elektrische Spannung ist dann die Folge: Innen besteht ein Überschuss an negativen Ladungen, außen hingegen ein Überschuss an positiven Ladungen. Diese Ladungsdifferenz wird zusätzlich durch einströmende Chlorid-Ionen erhöht, da ein Konzentrationsgradient vom Extrazelllularraum zum inneren der Zelle besteht. Kalium-Ionen strömen nicht bis zum vollständigen Konzentrationsausgleich nach außen, da die elektrische Spannung dem Ausströmen entgegen wirkt. Dadurch stellt sich ein Gleichgewicht ein. Eine wichtige Rolle spielt auch der aktive Transport über die sogenannte NatriumKalium-Pumpe. Außerhalb der Zelle befindet sich eine relativ hohe Konzentration von Natrium-Ionen, im Inneren der Zelle dagegen eine hohe Konzentration an Kalium-Ionen. Beide strömen entlang ihres Konzentrationsgradienten, Natrium also nach innen, Kalium nach außen. Membran sind jedoch geschlossen, sodass die Ionen nicht einfach in die Zelle strömen können. Einige Natrium-Ionen schaffen es jedoch trotzdem in die Zelle, man spricht hier vom sogenannten Leckeinstrom. Damit dieser nicht zu stark wird und die Natrium-Ionen im inneren der Zelle nicht zu einer Depolarisation führen, werden die Natrium-Ionen aktiv gegen das Konzentrationsgefälle durch die Natrium-Kalium-Pumpe aus der Zelle heraus transportiert. Diese Pumpe tauscht drei Natrium-Ionen aus dem Inneren der Zelle gegen zwei Kalium-Ionen aus dem extrazellulären Raum.
Aktionspotential
Wenn eine Nervenzelle stimuliert wird, kann sich das Membranpotential ändern. Wenn die Depolarisation einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, wird ein Aktionspotential ausgelöst. Eine elektrische Reizung am Axonhügel der Nervenzelle löst eine Veränderung der Ionenkonzentration an der Innen- und Außenseite der Axonmembran aus. Damit ein Aktionspotential ausgelöst wird, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Zum einen muss der Reiz bewirken, dass das Membranpotential positiver wird. Einige der Kanäle in der Membran sind spannungsabhängige Ionenkanäle, die erst ab einer bestimmten Spannung für Ionen durchlässig werden. Zum zweiten muss die Reizintensität so hoch sein, dass die Depolarisation einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Ist dieser Schwellenwert erreicht, so öffnen sich unabhängig von der Stärke des Reizes schlagartig die spannungsgesteuerten Natrium-Ionenkanäle und anschließend auch weitere Kalium-Kanäle. Die Reizweiterleitung Nervenzelle erfolgt durch elektrische Signale, die als Aktionspotentiale bezeichnet werden. Die Reizweiterleitung Aktionspotential basiert auf dem Zusammenspiel verschiedener Ionenströme. Die Aktionspotential Phasen beginnen mit der Depolarisation Aktionspotential, gefolgt von der Repolarisation Aktionspotential. Die Aktionspotential Ionenströme werden durch spezifische Ionenkanäle reguliert, wobei besonders Natrium- und Kaliumionen eine zentrale Rolle spielen. Bei einem Reiz wird die Ionenverteilung im Axon aktiv verändert. Beginnend am Zellkörper werden zuerst die Natriumkanäle in der Membran geöffnet und Natriumionen strömen ein, wodurch die Ladung im Inneren positiv wird. Kurz darauf öffnen sich Kaliumkanäle und Kaliumionen strömen aus. Anschließend wird das Ruhepotenzial wieder hergestellt.
Das Aktionspotential ist eine kurzzeitige, aber starke Veränderung des Membranpotentials, bei der die Innenseite der Membran kurzzeitig positiv geladen ist. Die Aktionspotential Phasen beginnen mit der Depolarisation Aktionspotential, bei der sich das Membranpotential durch Natriumeinstrom stark verändert. Die Aktionspotential Ionenströme sind präzise reguliert und ermöglichen die gerichtete Weiterleitung des Signals.
Phasen des Aktionspotentials:
Depolarisation: Natrium-Ionen strömen entlang des Ladungsgefälles und Konzentrationsgefälles nach Öffnung der spannungsgesteuerten Kanäle ins Axon. Hierbei öffnen sich spannungsabhängige Natriumkanäle, wodurch Natrium-Ionen in die Zelle einströmen. Dies führt zu einer Änderung der Membranspannung von etwa -70 mV auf +40 mV.
Repolarisation: Kalium-Kanäle sind nun ebenfalls geöffnet und strömen nach außen. Die Natriumkanäle schließen sich und Kaliumkanäle öffnen sich, wodurch Kalium-Ionen aus der Zelle ausströmen. Dies führt zur Wiederherstellung des negativen Membranpotentials.
Hyperpolarisation: Bei der das Membranpotential kurzzeitig unter den Ruhewert fällt. Dies geschieht durch die verzögerte Schließung der Kaliumkanäle.
Wenn das Aktionspotential zum nächsten Schnürring weitergesprungen ist, schließen sich die Ionenkanäle wieder und es stellt sich das ursprüngliche Ionenverhältnis ein. In dieser Zeit befinden sich die spannungsgesteuerten Ionenkanäle in der sogenannten Refraktärzeit. Das ist die Zeit, in der diese Kanäle nicht wieder geöffnet werden können. Die Fortführung des Aktionspotenzials entlang des Axons kann nur in eine Richtung erfolgen, da die zurück liegende Membran nicht erregt werden kann.
Die Reizweiterleitung Aktionspotential ist ein fundamentaler Prozess im Nervensystem. Die Signalweiterleitung in Nervenzellen erfolgt nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Die Refraktärzeit nach einem Aktionspotenzial verhindert eine zu schnelle Aufeinanderfolge von Signalen und gewährleistet die Unidirektionalität der Reizweiterleitung.
Saltatorische Erregungsleitung
Bei myelinisierten Axonen springt das Aktionspotential von Schnürring zu Schnürring, was die Geschwindigkeit der Erregungsleitung erheblich erhöht. Bei Wirbeltieren findet man um das Axon herum die Myelinscheiden, die für eine schnellere Weiterleitung der Informationen sorgen. Ionenkanäle und Kontakt mit dem Außenmedium hat das Axon nur an den Ranvier’schen Schnürringen, das Aktionspotential springt dann von Schnürring zu Schnürring. Die Axone mancher Neuronen sind von Hüllzellen umgeben. Sie übernehmen isolierende Funktion. In gewissen Abständen befinden sich Einschnürungen zwischen den Hüllzellen. Nur an diesen Einschnürungen kann es zum Aktionspotenzial beziehungsweise zum Ladungsausgleich zwischen den Schnürringen kommen. Die Weiterleitung ist an Axonen mit Hüllzellen springend und schnell. Denn die Erregung kann auch von einem Schnürring zum nächsten „springend“ weitergeleitet werden.
Synaptische Übertragung
An den Synapsen wird das elektrische Signal in ein chemisches Signal umgewandelt. Die synaptischen Endknöpfchen bilden das Ende eines Neurons. Das elektrische Signal wird hier auf die nächste Nervenzelle oder zum Beispiel auf eine Sinnes- oder Muskelzelle übertragen. Dazu wird das elektrische Signal meist in ein chemisches Signal umgewandelt. Die Verbindung am Ende einer Nervenzelle mit einer anderen Zelle nennst du Synapse. In den meisten Fällen sind das chemische Synapsen. Das Endknöpfchen setzt chemische Moleküle in den synaptischen Spalt - die Lücke zwischen den zwei Zellen - frei. Dort binden sie an Rezeptoren und geben die Erregung weiter.
Aufbau einer Synapse
Eine typische Synapse besteht aus:
Präsynaptische Membran: Die Membran des synaptischen Endknöpfchens, die Neurotransmitter freisetzt. Eine typische Synapse besteht aus dem synaptischen Endknöpfchen einer Nervenzelle, die an die Membran einer zweiten Nervenzelle, einer Muskelzelle oder einer Drüsenzelle angelagert ist.
Synaptischer Spalt: Der Raum zwischen der präsynaptischen und der postsynaptischen Membran. Zwischen der präsynaptischen Membran und der postsynaptischen Membran befindet sich der synaptische Spalt.
Postsynaptische Membran: Die Membran der Zielzelle, die Rezeptoren für Neurotransmitter enthält. Auf der anderen Seite des synaptischen Spaltes treffen die Botenstoffe auf Andockstellen in der Membran des Empfänger-Neurons, die die elektrischen Eigenschaften dieser Membran regulieren.
Ablauf der synaptischen Übertragung
- Ein Aktionspotential erreicht das synaptische Endknöpfchen.
- Calcium-Ionen strömen in das Endknöpfchen ein. Wenn ein elektrisches Signal im Nervenende eintrifft, werden Calcium-Kanäle in der Plasmamembran aktiviert, durch die Calcium-Ionen vom Außenraum in das Innere der Synapse strömen.
- Die erhöhte Calciumkonzentration führt zur Freisetzung von Neurotransmittern aus synaptischen Vesikeln in den synaptischen Spalt. Das synaptische Endknöpfchen ist gefüllt mit den synaptischen Vesikeln, das sind kleine membranumgebene Bläschen, die Neurotransmittern enthalten. Neurotransmitter sind chemische Substanzen, die in den synaptischen Spalt entlassen werden können und dann mit Proteinen der postsynaptischen Membran reagieren.
- Die Neurotransmitter diffundieren durch den synaptischen Spalt und binden an Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran.
- Die Bindung der Neurotransmitter an die Rezeptoren löst eine Veränderung des Membranpotentials der postsynaptischen Zelle aus (exzitatorisches oder inhibitorisches postsynaptisches Potential).
- Die Neurotransmitter werden abgebaut oder wieder in das präsynaptische Endknöpfchen aufgenommen, um die Signalübertragung zu beenden.
Vielfalt der Nervenzellen
Es gibt verschiedene Arten von Nervenzellen, die sich in ihrer Form, Funktion und Lokalisation unterscheiden. Die Klassifikation von Nervenzellen erfolgt auf unterschiedliche Weise, basierend auf Beobachtungen einzelner Zellen oder den ihnen zugeordneten Eigenschaften in Zellverbänden.
Morphologische Klassifikation
In Bezug auf die Morphologie werden Nervenzellen in verschiedene Typen unterteilt, abhängig von ihrer äußeren Form und Struktur.
Unipolare Nervenzellen: Diese Nervenzellen leiten sensorische Informationen von der Peripherie zum Zentralnervensystem. Hierzu gehören zum einen unipolare Nervenzellen, die in der Lage sind, sensorische Informationen von der Peripherie zum Zentralnervensystem zu leiten.
Pseudounipolare Nervenzellen: Sie leiten sensorische Signale von den Rezeptoren zum Zentralnervensystem weiter und sind typisch für das periphere Nervensystem. Typisch für das periphere Nervensystem sind pseudounipolare Nervenzellen, die sensorische Signale von den Rezeptoren zum Zentralnervensystem weiterleiten.
Multipolare Nervenzellen: Dies ist der am häufigsten vorkommende Typ von Neuronen, der für komplexe Verarbeitungsprozesse und motorische Steuerung verantwortlich ist. Der am häufigsten vorkommende Typ von Neuronen sind jedoch multipolare Nervenzellen. Diese sind für komplexe Verarbeitungsprozesse und motorische Steuerung verantwortlich.
Apolare Nervenzellen: Diese Nervenzellen weisen weder ein Axon noch Dendriten auf und sind noch nicht entwickelt. Apolare Nervenzellen hingegen weisen weder ein Axon noch Dendriten auf. Diese sind noch nicht entwickelt und haben daher noch keine Polarität.
Funktionelle Klassifikation
Eine andere Möglichkeit zur Klassifikation ist die Betrachtung der Funktion der Neuronen.
- Motorische Nervenzellen: Sie sind für die Steuerung von Bewegungen verantwortlich, sowohl im somatomotorischen als auch im vegetativen Bereich. Motorische Nervenzellen sind für die Steuerung von Bewegungen verantwortlich, sowohl im somatomotorischen Bereich als auch im vegetativen Bereich, wo sie viszeromotorisch wirken und den sympathischen oder parasympathischen Zweig des autonomen Nervensystems regulieren.
Gliazellen: Die Helfer der Nervenzellen
Neben den Nervenzellen gibt es im Nervensystem auch Gliazellen. Die Gliazellen bilden ein wichtiges Stützgewebe im Nervensystem. Gliazellen erfüllen vielfältige Aufgaben, wie z.B. die Stützung und Ernährung der Neuronen, die Isolation der Axone (Myelinscheide) und die Beseitigung von Zelltrümmern.
Bedeutung für die Medizin
Das Verständnis des Aufbaus und der Funktion der Nervenzellmembran ist von großer Bedeutung für die Entwicklung von Therapien für neurologische Erkrankungen. Eine Myelinscheide Krankheit kann zu schwerwiegenden neurologischen Störungen führen. Der Prozess Myelinscheide wieder aufbauen ist dabei von großer medizinischer Bedeutung. Bei Myelinscheide Krankheit wie Multiple Sklerose kommt es zu Störungen der Reizweiterleitung.
Neuronale Plastizität
Ein bemerkenswerter Aspekt der Neuronen ist ihre Plastizität. Diese bezeichnet die Fähigkeit der Neuronen, sich an Veränderungen anzupassen. Plastizität ermöglicht es den Neuronen, sich durch wiederholte Aktivierung und Lernprozesse zu verändern und Verbindungen zu verstärken / abzuschwächen oder neue Verbindungen auszubilden.
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