Eine Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die meist durch eine Infektion verursacht wird. In erster Linie wird eine solche Hirnhautentzündung durch Viren und Bakterien verursacht. Das bekannteste Beispiel ist die durch ein Virus ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Aber auch Bakterien sowie bestimmte Pilze oder Parasiten können zu einer Meningitis führen. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber besonders häufig Kinder. Etwa 70 % der Fälle treten bei Kindern unter fünf Jahren auf.
Was ist Meningitis?
Eine Meningitis oder Hirnhautentzündung ist eine zumeist akute Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen), also der Bindegewebsschichten, die das zentrale Nervensystem umschließen. Die Meningitis kann bei Menschen aller Altersgruppen auftreten. Ist neben Hirn- und Rückenmarkshäuten auch das Gehirn selbst - medizinisch als Enzephalon bezeichnet - betroffen, sprechen Fachleute von einer Meningoenzephalitis. Bekanntestes Beispiel dafür ist die durch das FSME-Virus ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Auslöser der Erkrankung sind in den meisten Fällen Viren. Um den gefährlicheren bakteriellen Typus auszuschließen, ist bei Verdacht auf Meningitis umgehend eine ärztliche Untersuchung erforderlich.
Ursachen von Meningitis
Die häufigste Ursache der Meningitis sind Viren, die Zweithäufigste Bakterien. Die virale Meningitis verläuft meist milder als die bakterielle Meningitis und heilt in der Regel von selbst aus. Es gibt jedoch auch virale Meningitiden, die akut verlaufen und einer sofortigen Behandlung bedürfen. Die bakterielle Meningitis verläuft in den meisten Fällen schwerer und endet unbehandelt häufig innerhalb weniger Tage tödlich. In manchen Fällen lassen sich bei einer Meningitis keine Erreger nachweisen, Fachleute sprechen dann von einer nicht infektiösen Meningitis. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Hirnhautentzündung durch Autoimmunerkrankungen bedingt ist. Je nach Erreger sind der Verdacht auf Hirnhautentzündung, die nachgewiesene Erkrankung und der Tod durch Meningitis in Deutschland meldepflichtig.
Zu den Ursachen einer Hirnhautentzündung gehören:
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- Virale Meningitis: Eine Infektion durch das FSME-Virus, Herpes-Simplex-Virus, Windpocken-Virus, Epstein-Barr-Virus, Mumps-Virus oder Coxsackie-Virus (der Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit) und viele weitere Viren.
- Bakterielle Infektion: Durch Meningokokken, Pneumokokken, Staphylokokken, Enterobakterien, Haemophilus influenzae Typ B, Listeria monocytogenes, B-Streptokokken oder Tuberkulose und Neuroborreliose.
- Seltener: Eine Pilzinfektion, ein Parasitenbefall mit Bandwürmern, eine Toxoplasmose, eine Krebserkrankung, eine entzündliche Erkrankung wie Sarkoidose, Lupus erythematodes oder Morbus Behcet.
Virale Meningitis
Auslöser der viralen Meningitis können unterschiedliche Viren sein. Dazu zählen insbesondere durch Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragene Enteroviren wie ECHO-Viren und Coxsackie-Viren. Auch Herpesviren sind ein möglicher Auslöser der viralen Meningitis. Bevor dagegen geimpft wurde, war das Mumpsvirus ebenfalls ein häufiger Erreger viraler Hirnhautentzündungen. Auch bei einer Grippe, die durch Influenzaviren verursacht wird, lässt sich häufig eine leichte Begleitmeningitis feststellen.
Bakterielle Meningitis
Bakterien sind nach Viren die zweithäufigsten Auslöser einer Hirnhautentzündung. Die bakterielle Meningitis wird weiter unterteilt in die eitrige und nicht eitrige Form. Eine eitrige Meningitis wird in vielen Fällen durch Pneumokokken oder Meningokokken verursacht. Auch Listerien können eine eitrige Meningitis hervorrufen. Diese Bakterien kommen in tierischen Produkten wie Fleischerzeugnissen, Fisch, Milch und Milchprodukten wie Käse vor. Menschen mit einem gesunden Immunsystem zeigen bei einer Infektion mit Listerien keine Symptome. Bei Neugeborenen, älteren Menschen und immungeschwächten Personen kann sich eine Hirnhautentzündung oder eine Sepsis, im alltagssprachlichen Gebrauch als Blutvergiftung bezeichnet, entwickeln.
Die Bedeutung von Haemophilus influenzae Typ B (Hib) als Erreger bakterieller eitriger Hirnhautentzündungen bei Neugeborenen und Säuglingen hat durch die Routineimpfung gegen Hib stark abgenommen. Häufigster bakterieller Erreger einer Meningitis in den ersten Lebensmonaten ist nach wie vor ein Bakterium, das bei Mensch und Tier zur normalen Darm- und Genitalflora gehört: Streptococcus agalactiae.
Zu den durch atypische Bakterien hervorgerufenen, nicht eitrigen Meningitiden gehören die tuberkulöse Meningitis und die Meningitis durch Borrelien.
Altersabhängige Unterschiede im Erregerspektrum der bakteriellen Meningitis
Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es auch bei den Erregern, die eine bakterielle Meningitis verursachen: So sind zum Beispiel bei Kleinkindern und älteren Menschen über 50 Jahren meist Pneumokokken die Auslöser einer Hirnhautentzündung. Dagegen tritt eine Meningokokken-Meningitis vor allem bei Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr sowie Jugendlichen auf. Eine Hirnhautentzündung durch Hib wird ebenfalls vor allem in den ersten beiden Lebensjahren beobachtet. Die Einführung einer entsprechenden Impfung hatte jedoch einen starken Rückgang der Infektionszahlen zur Folge.
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Wie kommen die Meningitis-Erreger in den Körper?
Bei einer bakteriellen Meningitis handelt es sich oft nicht um eine Neu- beziehungsweise Erstinfektion: Die ursächlichen Bakterien siedeln manchmal schon länger symptomlos im Nasen-Rachen-Raum oder stammen aus einem Infektionsherd in anderen Bereichen des Körpers. Ein solcher Infektionsherd kann beispielsweise eine eitrige Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, eine eiternde Zahnwurzel oder eine Lungenentzündung sein. Unter anderem über den Blutweg können die Keime in die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) gelangen und die begrenzenden Hirnhäute befallen. Eine bereits bestehende Immunschwäche, beispielsweise infolge einer fehlenden Milz oder eines Diabetes mellitus begünstigt eine solche Entwicklung unter Umständen.
Neben dem Blutweg ist auch eine direkte Wanderung der Erreger von anatomisch nahen Infektionsherden, etwa aus den Nasennebenhöhlen oder dem Mittelohr, in den Liquorraum und die Hirnhäute möglich. Außerdem können Verletzungen, die einen Zugang zum normalerweise geschlossenen Liquorsystem schaffen, etwa ein Schädelbasisbruch oder ein hirnchirurgischer Eingriff, zur Wanderung von Bakterien führen.
Sonstige Ursachen für eine Meningitis
Weitere mögliche Erreger einer Hirnhautentzündung sind - insbesondere bei immungeschwächten Menschen - Pilze und Parasiten.
Darüber hinaus kann manchmal auch kein ursächlicher Erreger festgestellt werden. Eine solche nicht infektiöse Meningitis kann unter anderem durch eine Reaktion auf verschiedene Medikamente, durch Giftstoffe, Autoimmunerkrankungen oder Tumorerkrankungen bedingt sein.
Symptome von Meningitis
Eine Hirnhautentzündung zeigt sich meistens durch grippeartige Beschwerden. Die Betroffenen haben Fieber und leiden unter Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Übelkeit und Erbrechen können sich einstellen. Auffällig und typisch ist eine schmerzhafte Nackensteifigkeit sowie ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Die Symptome können aber auch bis zu Ohnmacht, epileptischen Anfällen, Bewusstseinsstörungen sowie Sprech- und Bewegungsstörungen reichen. Sie zeigen sich je nach Erkrankungsursache etwas unterschiedlich:
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- Zusätzliche Symptome einer bakteriellen Meningitis: Rasante Symptomverschlimmerung innerhalb von Stunden, Nackensteifigkeit mit starken Bewegungsschmerzen, hohes Fieber, neurologische Ausfälle, Störungen des zentralen Nervensystems, kleine rote oder bräunliche Hautveränderungen durch Einblutungen, Einblutungen auch an den inneren Organen (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom), Blutdruckabfall, Schock und Koma.
- Abweichende Symptome einer viralen Meningitis: Mildere Symptome, langsame Krankheitsentwicklung im Verlauf von mehreren Tagen, häufig eine Besserung ohne Behandlung, Abklingen der Symptome innerhalb einer Woche, aber danach nur langsame Erholung, schwere Verläufe meist nur bei Kleinkindern und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
- Symptome einer Hirnhautentzündung bei Babys und Kleinkindern: Starke Müdigkeit, Fieber und Teilnahmslosigkeit, Gereiztheit und schrilles Schreien, Trinkschwäche, Bauchschmerzen, Krampfanfälle, manchmal leicht aufgewölbte Fontanelle (Knochenspalte auf dem Schädeldach der Babys), aber häufig keine Anzeichen der sonst typischen Nackensteifheit.
- Symptome bei tuberkulöser Meningitis und Meningitis bei Neuroborreliose (seltene Formen der Hirnhautentzündung): Zunächst Fieber als einziges Krankheitssymptom, vergleichsweise langsames Fortschreiten der Krankheit, erst spätes Auftreten von Kopfschmerzen und Nackensteife.
Meningitis-Symptome: Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.
Typische Anzeichen für Meningitis sind:
- Ein positives Kernig-, Brudzinski- und Lasègue-Zeichen
- Das Jolt accentuation maneuver
Symptome bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern
Bei Kindern sind die Beschwerden in der Regel nicht so stark und klassisch ausgeprägt. Mitunter zeigen sie nur unspezifische Symptome, sind leicht reizbar, lethargisch und weinerlich. Bei Säuglingen und Kleinkindern werden klassischerweise ein spitzes, schrilles Schreien oder anhaltendes Wimmern sowie eine ausgeprägte Trinkschwäche beschrieben.
Weitere hinweisgebende Symptome sind:
- Vorgewölbte Fontanelle
- Kalte Extremitäten und blasse Hautfarbe
- Berührungsempfindlichkeit
- Schlaffheit oder Opisthotonus
- Atembeschwerden (Dyspnoe, Tachypnoe)
- Hyperexzitabilität
- Ödeme
- Aufgeblähtes Abdomen
- Hypothermie
- Ikterus
- Hauterscheinungen wie Petechien und papulöse oder konfluierende Hautinfiltrate
Diagnose von Meningitis
Zuständiger Facharzt für die Diagnose und Behandlung einer Hirnhautentzündung ist neben dem Praktischen Arzt der Neurologe. Der Mediziner fragt die Beschwerden ab und untersucht den Patienten auf typische Krankheitszeichen. So ist beispielsweise die schmerzhafte Nackensteifigkeit bei Erwachsenen (Meningismus), ein eindeutiger Hinweis auf eine Meningitis. Im Liegen hebt der Arzt den Kopf des Patienten leicht zur Brust hin. Als Reaktion auf den einsetzenden Schmerzreiz zieht der auffällig die Beine an. Die unwillkürliche Bewegung nennt sich Brudzinski-Zeichen. Vom sogenannten Lasègue-Zeichen spricht man, wenn der Patient beim Anheben des gestreckten Beines über einen einschießenden Schmerz klagt (auch bei Bandscheibenvorfall). Ein weiterer Hinweis ist das sogenannte Kernig Zeichen. Hier gelingt es dem Patienten im Sitzen nicht mehr, das Bein auszustrecken, ohne dass es zu starken Schmerzen kommt. Zeigen sich auf der Haut des Patienten Einblutungen (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom), so kann das für den Arzt ein Warnzeichen für eine akute bakterielle Meningitis sein.
Hat sich der Verdacht auf das Vorliegen einer Hirnhautentzündung bestätigt, nimmt der Arzt Blut ab, um es auf vorhandene Erreger, wie Meningokokken, zu untersuchen. Zusätzlich entnimmt er, wenn es möglich ist, etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Auch in dieser Körperflüssigkeit sind die Erreger der Meningitis nachweisbar. Über bildgebende Verfahren wie Kernspintomografie oder Computertomografie können Krankheitszeichen am Gehirn oder Krankheitsursachen innerhalb des Schädels erkannt werden.
Neben der Erhebung der Krankengeschichte, der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, stehen eine Blutuntersuchung und die Untersuchung des Nervenwassers im Zentrum der Diagnosefindung.
Bei der körperlichen Untersuchung werden spezielle Techniken eingesetzt, die unter anderem dem Nachweis einer Meningitis dienen:
- Lasègue-Zeichen: Bei diesem Test liegt die betroffene Person auf dem Rücken. Eine medizinische Fachkraft hebt ein Bein der Patientin oder des Patienten an und beugt es in der Hüfte. Kommt es dabei zu Dehnungsschmerzen im Rücken, Gesäß oder Bein, gilt der Test als positiv.
- Brudzinski-Zeichen: Hierbei wird der Kopf der auf dem Rücken liegenden Person passiv nach vorn gebeugt. Lässt sich dadurch eine reflexhafte Bewegung von Knie- und Hüftgelenk auslösen, wird dies als positives Testergebnis gewertet.
- Kernig-Zeichen: Die betroffene Person liegt flach auf dem Rücken. Eine zweite Person beugt daraufhin ein Bein der betroffenen Person, sodass 90-Grad-Winkel in Hüft- und Kniegelenk entstehen. Dann versucht sie, das Kniegelenk bei gebeugter Hüfte zu strecken.
Bei einem Verdacht auf Meningitis gilt es, schnellstmöglich eine bakterielle Meningitis nachzuweisen beziehungsweise auszuschließen. Unmittelbar nach der körperlichen Untersuchung wird in der Regel mittels einer Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal in Höhe des Beckenkamms entnommen (Lumbalpunktion). Bei Menschen mit bestimmten neurologischen Störungen wird zuvor mittels Computertomografie (CT) abgeklärt, ob eine Lumbalpunktion risikoarm möglich ist. Dabei erhärtet oft schon eine eitrig-trübe Färbung des Liquors den Verdacht auf eine bakterielle Meningitis. Für eine endgültige Diagnose und die Spezifizierung des verantwortlichen Erregers sind weiterführende Analysen des Liquors erforderlich. Im Zuge dessen werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt.
Labor und Mikrobiologie
Bei Verdacht auf eine Meningitis sind Blut- und Liquoranalysen unverzichtbar. Im Blut finden sich entzündungstypische Veränderungen wie erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozytenanzahl, C-reaktives Protein, Procalcitonin und Interleukin-6. Bei bakterieller Meningitis sind eine Leukozytose mit Neutrophilie und Linksverschiebung sowie erhöhte CRP- und Procalcitoninkonzentrationen zu erwarten. Darüber hinaus wird eine Blutkultur angesetzt. Der Liquor wird mittels Lumbalpunktion untersucht. Beurteilt werden Zellzahl und Zelldifferenzierung, Proteingehalt, Grampräparat, Glucose und Laktat. Zudem wird eine Liquorkultur bebrütet. Muss mit einer Antibiose vor der ersten Liquorpunktion begonnen werden, sollte zunächst ein Latexagglutinationstest erfolgen. Damit sind Bakterien wie Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae über einen Antigennachweis im Nativliquor nachzuweisen.
Liquorbefunde
Je nach Ursache der Meningitis unterscheiden sich die Liquorbefunde. Als Referenz bei gesunden Menschen erscheint die Flüssigkeit klar, die Zellzahl ist unter 5/µl, der Laktatwert beträgt 1,5 bis 2,1 mmol/l, die Gesamtproteinkonzentration 150 bis 400 mg/l und der Glucosegehalt liegt zwischen 2,7 bis 4,2 mmol/l (Liquor-Serum-Quotient > 0,5).
Unterschiedliche Meningitiden sind mit folgenden Befunden assoziiert:
- Bakterielle Meningitis: Flüssigkeit trüb bis eitrig, Glucose erniedrigt, Protein erhöht, Laktat deutlich erhöht (> 3,5 mmol/l), Zellzahl erhöht (1.000 bis 6.000), massive Granulozytose (Neutrophilie).
- Tuberkulöse Meningitis: Flüssigkeit klar - aber mit weiß-gelblichen, schleierartigen Gerinnseln (Spinngewebsgerinnsel), Glucose erniedrigt, Protein erhöht, Laktat erhöht (> 2,5 mmol/l), Zellzahl erhöht (30 bis 500), Lymphozytose, Monozytose, Granulozytose (buntes Bild).
- Virale Meningitis: Flüssigkeit klar, Glucose normal, Protein normal (evtl. leicht erhöht), Laktat normal, Zellzahl erhöht (10 bis 500), Lymphozytose, evtl. Monozytose.
- Meningitis bei Neuroborreliose: Flüssigkeit klar, Glucose normal.
Behandlung von Meningitis
Zu Beginn der Therapie wird meist ein Breitbandantibiotikum verabreicht. Erst wenn in der Laboruntersuchung bestimmte Bakterien, wie zum Beispiel Meningokokken oder Haemophilus influenzae Typ B, als Erreger identifiziert wurden, gibt der Arzt ein Antibiotikum, das sich speziell zur Bekämpfung der Erreger eignet. Zusätzlich werden entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikoide verordnet. Zeigt sich jedoch, dass die Hirnhautentzündung durch einen Virus verursacht wurde, kann die Antibiotikabehandlung abgebrochen werden. Stattdessen kommen Virostatika zum Einsatz. Ansonsten beschränkt sich die Therapie einer viralen Hirnhautentzündung weitgehend auf die Linderung der Meningitis-Symptome.
Aufgrund der Ansteckungsgefahr dieser beiden Formen der Meningitis, sollten Betroffene, wenn möglich, auf den Kontakt mit anderen verzichten. Im Krankenhaus werden Meningitis-Patienten meist in einem Einzelzimmer untergebracht.
- Antibiotika und Glukokortikoide bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung, vorbeugende Impfungen besonders für Kleinkinder.
- Virostatika, fiebersenkende Medikamente und schmerzlindernde Mittel bei viraler Meningitis.
- Antimykotika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Pilzbefall verursacht wurde.
- Antihelminthika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Bandwürmer ausgelöst wurde.
Gegen FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) wird allen Menschen, die häufig in der Natur unterwegs sind, eine vorbeugende Impfung gegen die von Zecken übertragene Krankheit empfohlen.
Steckt eine andere Krankheit hinter der Hirnhautentzündung, wie zum Beispiel Sarkoidose oder Krebs, so wird gezielt diese Grunderkrankung behandelt.
Behandlung bei Kleinkindern und Säuglingen
Häufig zeigen sich bei Säuglingen und kleinen Kindern nur sehr unspezifische Symptome. Gerade in frühen Stadien der Erkrankung, lässt sich eine Meningitis oft nicht sofort diagnostizieren. Zu den ersten Anzeichen zählen Fieber, Trinkschwäche und eine auffällige Müdigkeit. Die Kinder sind zudem sehr reizbar und teilnahmslos. Ebenso können Bauchschmerzen, Krampfanfälle und extremes Schreien auftreten. Manchmal ist auch die Fontanelle vorgewölbt. Anders als bei Erwachsenen tritt die sonst charakteristische Nackensteifheit bei Babys und Kleinkindern nur in seltenen Fällen auf. - Eltern sollten bereits bei einem vagen Krankheitsverdacht umgehend mit dem Kind zum Arzt, denn eine Meningitis kann gefährlich werden.
Da das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig entwickelt ist, werden Impfungen zur Vorbeugung gegen die Erreger einer Hirnhautentzündung vorgenommen:
- Impfung gegen Meningokokken-Meningitis im 2. Lebensjahr.
- Drei Impfungen gegen Pneumokokken ab dem 2., dem 4. und 11. Lebensmonat.
- Vier Impfungen gegen Haemophilus influenzae vom Typ B ab dem 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat.
- Mumps-Impfung.
- Masern-Impfung.
- Röteln-Impfung.
Verlauf einer Meningitis
Der Verlauf einer Meningitis hängt mit der Ursache der Erkrankung, dem Alter der betroffenen Person und dem Immunsystem zusammen. Durch Viren oder Medikamente ausgelöste Meningitiden nehmen in der Regel einen milden Verlauf und klingen oft ohne spezifische Behandlung von selbst ab.
Im Gegensatz dazu sind die Symptome bei einer bakteriellen Meningitis meist deutlich stärker. Der Gesundheitszustand eines betroffenen erwachsenen Menschen kann sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern und ein intensivmedizinisches Eingreifen erforderlich machen. Die Prognose zur Genesung hängt von einem schnellen Therapiestart ab. Darüber hinaus kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder erhöhtem Hirndruck kommen.
Meningitis: Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten von Symptomen, variiert je nach Ursache der Meningitis. Ob eine Meningitis ansteckend ist, hängt von ihrem Auslöser ab.
Bei einer bakteriellen Meningitis beträgt die Inkubationszeit in der Regel zwei bis vier Tage, in seltenen Fällen bis zu zehn Tage. Diese Form der Meningitis kann ansteckend sein: Sind Meningokokken die Auslöser, besteht bis zu sieben Tage vor Einsetzen der ersten Krankheitssymptome Ansteckungsgefahr. Wird eine Behandlung mit Antibiotika begonnen und schlägt an, sind die Betroffenen in der Regel 24 Stunden später nicht mehr infektiös.
Für die tuberkulöse Meningitis kann die Inkubationszeit mehrere Wochen bis hin zu Monaten betragen. Die Tuberkulose-Erreger können über Aerosole an andere Menschen weitergegeben werden. Bei Ansteckung können diese eine Tuberkulose-Erkrankung entwickeln, in der Regel jedoch keine Meningitis.
Bei einer viralen Meningitis beträgt die Inkubationszeit zwischen zwei und 14 Tagen. Zwar werden die Viren durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen an andere Menschen übertragen, die Wahrscheinlichkeit, dass diese anschließend ebenfalls eine Meningitis entwickeln, ist jedoch gering.
Vorbeugung von Meningitis
Gegen einige Meningitis-Erreger gibt es Impfungen, die einer Hirnhautentzündung vorbeugen. Dazu zählen Impfungen gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Meningokokken, Masern, Mumps und Windpocken. Eine Meningokokken-Meningitis kann durch verschiedene Bakterienunterarten (Serogruppen) hervorgerufen werden. Für Kinder wird eine Impfung gegen die Serogruppe B ab einem Alter von 2 Monaten empfohlen. Eine Impfung gegen Serogruppe C wird zu Beginn des 2. Lebensjahrs empfohlen.
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt folgende Impfungen zur Vorbeugung von Meningitis:
- Impfung gegen Meningokokken C zu Beginn des 2. Lebensjahres (kann auch nachgeholt werden, idealerweise bis zum 18. Geburtstag).
- Impfung gegen Meningokokken B ab einem Alter von 2 Monaten.
- Impfungen gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken, Masern, Mumps und Röteln im Rahmen der Kinderschutzimpfungen.
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