Was ist gut für das Gehirn im Alter: Ernährung und Bewegung

Ein aktiver Geist in einem gesunden Körper - das ist das Ziel vieler Menschen im Alter. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind die Grundpfeiler, um Körper und Geist fit zu halten. Dieser Artikel beleuchtet, wie Ernährung und Bewegung die Gehirnfunktion im Alter positiv beeinflussen können.

Bewegung für einen wachen Geist

Die Bedeutung von Bewegung im Alter

Sportliche Aktivität ist im Alter oft mit Herausforderungen verbunden, aber sie ist essenziell für die geistige Fitness. Regelmäßiges Spazierengehen oder Radfahren können bereits einen großen Unterschied machen. Besonders Ausdauersportarten wirken sich positiv auf die Gehirn- und Gedächtnisleistung aus.

Neue Reize für das Gehirn

Unser Gehirn braucht ständig neue Reize. Es ist ratsam, regelmäßig neue Touren und Routen auszuprobieren, um das Gehirn zu fordern. Alltägliche Strecken können durch alternative Routen interessanter gestaltet werden. Aufgaben, die ständig wiederholt werden, unterfordern das Gehirn.

Sportarten, die das Gehirn schützen

Es gibt keine "beste" Sportart, wichtig ist, dass die Aktivität Freude bereitet und regelmäßig ausgeübt wird. Gut geeignet sind:

  • Ausdauersportarten wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen zur Förderung von Herz und Kreislauf.
  • Ganzkörpertrainings wie Yoga oder Pilates zur Förderung von Beweglichkeit und Balance.
  • Tanzen oder Tai-Chi zur Stärkung der Koordination und des Gedächtnisses.
  • Krafttraining zur Vorbeugung von Muskelabbau und Stürzen.

Bewegung im Alltag integrieren

Neben gezieltem Sport hält auch Bewegung im Alltag Körper und Geist fit. Ein Spaziergang, Treppensteigen oder Gartenarbeit - jede Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und stärkt die geistige Fitness.

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Aktivität und Demenz

Bewegung kann helfen, den Krankheitsverlauf von Menschen mit Demenz zu verlangsamen und depressive Symptome positiv zu beeinflussen. Aktivitäten in Gruppen können Lebensfreude schenken und das Gefühl stärken, dazuzugehören.

Kleine Schritte, große Wirkung

Es muss nicht immer perfekt sein. Ein kurzer Spaziergang, ein paar Tanzschritte in der Küche oder gemeinsames Gärtnern können bereits positive Effekte haben. Wer sich früh mit dem Thema Bewegung auseinandersetzt, kann viel für seine eigene Gesundheit tun.

Ernährung für ein gesundes Gehirn

Die Rolle der Ernährung im Alter

Eine ausgewogene Ernährung ist in jedem Lebensjahr wichtig, doch gerade im Alter sollten wir gut darauf achtgeben. Viele Nährstoffe sind essenziell, um körperlich und geistig lange fit zu bleiben. Mit bewusster Ernährung, ausreichend Bewegung und einem gesunden Lebensstil erhöhen Sie aktiv die Chance, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.

Die MIND-Diät und die Mittelmeerküche

Ein bewährtes Vorbild für eine gehirngesunde Ernährung ist die traditionelle Mittelmeerküche mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, fettem Seefisch und Olivenöl. Studien zeigen, dass sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken kann - und zugleich die Hirngesundheit verbessert. Die so genannte MIND-Diät kombiniert Elemente der Mittelmeerküche und der DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) und legt den Fokus auf Lebensmittel, die besonders förderlich für die Gehirngesundheit sind.

Wichtige Nährstoffe für das Gehirn

  • Polyphenole: Diese natürlichen Stoffe, die Pflanzen ihre Farbe geben, sind in Obst, Gemüse und kaltgepresstem Olivenöl enthalten.
  • Omega-3-Fettsäuren: Sie unterstützen die Zellgesundheit und sind in fettem Seefisch wie Lachs, Makrele, Hering oder Sardelle enthalten. Auch Walnüsse, Chiasamen, Leinsamen und Avocados sind gute Quellen.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine. Nüsse liefern pflanzliche Proteine, Mineralstoffe und Vitamine.
  • Eiweiß: Muskeln, Knochen, Immunsystem und Stoffwechsel hängen von Eiweiß ab. Der Proteinbedarf im Alter steigt auf 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Gute Quellen sind Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Hülsenfrüchte, Nüsse und Sonnenblumen-Aufstriche.
  • Vitamin D: Hilft bei der Kalziumaufnahme und stärkt die Knochen. Es ist wichtig für die Gesundheit der Organe, das Immunsystem und das Gehirn.
  • Folsäure: Schützt vor Missbildungen, unterstützt die Zellteilung, verhindert Blutarmut und wirkt präventiv gegen psychische und altersbedingte Krankheiten.
  • Jod: Wichtig für die Schilddrüsenfunktion und den Stoffwechsel.

10 Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter

  1. Wasser hält fit: Trinken Sie ausreichend Wasser (ca. 1,5 Liter pro Tag), um den Körper hydriert zu halten.
  2. Lebensmittelvielfalt ist das A und O: Gestalten Sie Ihre Ernährung so bunt wie möglich, um eine einseitige Ernährung zu vermeiden.
  3. Täglich Obst und Gemüse: Essen Sie fünf Portionen Obst und/oder Gemüse pro Tag.
  4. Mehr Eiweiß im Alter: Planen Sie ausreichend Eiweiß in Ihren Mahlzeiten ein, um altersbedingten Gesundheitsrisiken wie Muskelschwund vorzubeugen.
  5. Wichtige Vitamine und Spurenelemente: Achten Sie besonders auf Vitamin D, Folsäure und Jod.
  6. Öle und andere Fette: Nehmen Sie etwa 30 Prozent der täglichen Energie in Form von Fett auf, wobei die Qualität entscheidend ist.
  7. Kohlenhydrate werden unterschätzt: Kohlenhydrate sind der Hauptlieferant für eine schnelle Energieversorgung der Muskel- und Gehirnfunktionen.
  8. Schonende Zubereitung: Garen Sie Ihre Lebensmittel so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett.
  9. Zucker und Salz: Seien Sie sparsam mit Zucker und Salz.
  10. Kochen Sie sich fit: Betrachten Sie das Zubereiten von Speisen als einen wichtigen und genussvollen Teil Ihres Lebens.

Lebensmittel für ein aktives Gehirn

Bestimmte Lebensmittel können die Gehirnfunktion besonders unterstützen:

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  • Nüsse: Reich an ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen. Walnüsse liefern Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und die Vitamine B1, B2, B6 und E.
  • Haferflocken: Lassen den Blutzuckerspiegel langsam steigen und beugen Nervosität, Stress und Konzentrationsproblemen vor.
  • Eier und Quark: Liefern Aminosäuren, die für den internen Informationsaustausch im Gehirn benötigt werden.
  • Kichererbsen: Liefern neben Eiweiß reichlich B-Vitamine.
  • Sojabohnen: Gute Eiweißquellen, die auch die Vitamine B1, B2 und B6, Eisen, Magnesium und Zink enthalten.
  • Fisch: Liefert Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA), die entzündungshemmend wirken und die Zellwände geschmeidig halten.
  • Beeren: Reich an Antioxidantien, die die Gehirnzellen vor Stress schützen.

Die Darm-Hirn-Achse

Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Gehirngesundheit wird maßgeblich über das Darm-Mikrobiom vermittelt. Die Darmbakterien verarbeiten Nahrungsreste und produzieren Stoffwechselprodukte, die über die Darmwand und die Blutbahn direkt ins Gehirn gelangen oder indirekt den Vagusnerv beeinflussen.

Brainfood-Rezept: Energy-Balls

Energy-Balls sind ein idealer Snack für zwischendurch, um die Konzentration zu steigern. Sie enthalten hochwertige Nährstoffe und sind einfach zuzubereiten.

Weitere Faktoren für die Gehirngesundheit

Ausreichend Schlaf

Mindestens 7 Stunden Schlaf pro Nacht werden für Erwachsene empfohlen. Während des Schlafs werden schädliche Eiweiß-Ablagerungen zwischen den Nervenzellen abgebaut. Eine gute Schlafhygiene kann helfen, die Schlafqualität zu verbessern.

Soziale Kontakte

Geselligkeit und private Kontakte gehen mit besseren geistigen Leistungen im Alter einher. Es ist empfehlenswert, regelmäßig Kontakt zu Familie, Freunden oder Bekannten zu halten.

Stressreduktion

Ruhe und Entspannung können sich positiv auf Gedächtnis und Konzentration auswirken. Multitasking sollte vermieden werden, da es das Gehirn überfordert.

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Vermeidung von Risikofaktoren

Risikofaktoren wie Hörverlust, Bluthochdruck, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht, Depression, soziale Isolation, Bewegungsmangel, Luftverschmutzung und Diabetes sollten vermieden werden, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen.

Was man nicht tun sollte

Gedächtnissteigernde Medikamente

Die Wirksamkeit der meisten frei verkäuflichen hirnleistungssteigernden Medikamente in Apotheken lässt sich klinisch nicht nachweisen. Ginkgo-Präparaten beispielsweise sagt man eine gedächtnissteigernde Wirkung nach, jedoch beschränkt sich die Wirkung auf eine kurzzeitig bessere Durchblutung des Gehirns.

Routine

Egal wie anspruchsvoll eine Aufgabe ist: Wenn sie ständig nur wiederholt wird, bleibt das Gehirn unterfordert. Deshalb sind Kreuzworträtsel und Sudoku alleine auch nicht geeignet, um in unserem Gehirn neue Verschaltungen anzuregen und damit die Gedächtnisleistung zu verbessern.

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