Reinhold Messner: Ein Leben zwischen Gipfeln, Krisen und Neuanfängen

Reinhold Messner, eine Ikone des Alpinismus, feiert seinen 80. Geburtstag. Sein Leben ist geprägt von außergewöhnlichen Leistungen, aber auch von persönlichen Tragödien und Kontroversen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Facetten seines Lebens, von seinen frühen Jahren in den Bergen Südtirols bis hin zu seinen aktuellen Projekten und Herausforderungen.

Kindheit und frühe Bergerfahrungen

Reinhold Messner wurde als zweites von acht Kindern in einer Lehrerfamilie in einem Bergtal bei Brixen in Südtirol geboren. Diese Herkunft sollte sein Schicksal maßgeblich bestimmen. Bereits mit fünf Jahren bestieg er auf einer Bergtour mit seinem Vater seinen ersten Dreitausender. Diese frühen Erfahrungen weckten in ihm die Neugierde und den Instinkt für die Natur, die ihn sein Leben lang begleiten sollten. Zusammen mit seinem Bruder Günther kletterte er in den 1960er-Jahren in den Dolomiten und den Alpen und setzte neue Maßstäbe im Alpinismus.

Expedition zum Nanga Parbat und der Tod von Günther Messner

Ein einschneidendes Ereignis in Messners Leben war die Expedition zum Nanga Parbat im Jahr 1970. Ursprünglich sollte Günther nicht an der Expedition teilnehmen. Doch Reinhold schlug ihn dem Expeditionsleiter Karl Maria Herligkoffer als Ersatz vor. Am 27. Juni brach Reinhold Messner in der Nacht allein vom Hochlager 5 auf, um, wie er sagte, den Gipfel zu versuchen. Günther eilte ihm hinterher, und die Brüder erreichten am Nachmittag den Gipfel. Beim Abstieg gerieten sie in Schwierigkeiten, und Günther kam ums Leben.

Die Umstände von Günthers Tod sind bis heute umstritten. Reinhold Messner wurde vorgeworfen, seinen Bruder im Stich gelassen und dessen Tod verschuldet zu haben. Er selbst bestreitet diese Vorwürfe und betont, dass er alles in seiner Macht Stehende getan habe, um Günther zu retten. Die Tragödie am Nanga Parbat verfolgt Messner bis heute und hat seine Karriere und sein Leben nachhaltig geprägt.

Alleinbesteigung des Mount Everest und weitere Expeditionen

Trotz des Verlusts seines Bruders setzte Reinhold Messner seine alpinistische Karriere fort. Er bestieg als erster Mensch den Mount Everest ohne Sauerstoffmaske und durchquerte später die Antarktis und die Wüste Gobi. Seine Leistungen machten ihn zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Bergsteiger der Welt. Messner selbst bezeichnet sich als "Grenzgänger zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen". Er suchte stets die Auseinandersetzung mit der Natur und sah das Bergsteigen nicht als Sport, sondern als eine Möglichkeit, sich selbst zu erfahren.

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Messner Mountain Museen und Engagement für den Alpinismus

Nach seiner aktiven Zeit als Bergsteiger widmete sich Reinhold Messner verschiedenen Projekten, darunter die Gründung der Messner Mountain Museen (MMM). Diese Museen sind der Geschichte des Bergsteigens gewidmet und sollen den Besuchern die Beziehung zwischen Mensch und Berg näherbringen. Messner engagiert sich auch für den Erhalt der Bergwelt und setzt sich für einen nachhaltigen Tourismus ein. Er betont die Bedeutung des traditionellen Bergsteigens und kritisiert die Kommerzialisierung des Alpinismus.

"Sinnbilder": Einblicke in sein Privatleben mit Diane Messner

Gemeinsam mit seiner Frau Diane hat Reinhold Messner das Buch "Sinnbilder. Verzicht als Inspiration für ein gelingendes Leben" verfasst. Das Buch gibt Einblicke in ihre Beziehung und ihr Leben auf Schloss Juval in Südtirol. Diane Messner, die den Bergsteiger 2018 kennengelernt und 2021 geheiratet hat, schildert ihren Blick auf ihren Mann. Sie beschreibt das Leben mit ihm als "Abenteuer" und betont, dass der Altersunterschied für sie keine Rolle spielt. Reinhold Messner spricht über seinen Umgang mit dem Altern und seine Wünsche für die Zukunft.

Diane Messner beschreibt ihren Mann als streng, sowohl mit sich selbst als auch mit anderen. Werte wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit seien ihm wichtig. Er neige zu Pessimismus und lobe selten. Sie sieht es als ihre Aufgabe, damit umzugehen und eine gemeinsame Basis zu finden. Beide haben an ihrer Beziehung gearbeitet und gelernt, sich zu ergänzen.

Reinhold Messner hat sich dem Alter angepasst und trauert seiner früheren Leistungsfähigkeit nicht hinterher. Er hat sich immer wieder neu erfunden und neue Herausforderungen gesucht. Gemeinsam mit Diane hat er das Projekt "Messner Mountain Heritage" gegründet, um das traditionelle Bergsteigen zu fördern.

Das Paar spricht offen über den Tod, der für sie ein selbstverständlicher Teil des Lebens ist. Sie genießen das Hier und Jetzt und blicken positiv in die Zukunft.

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Auseinandersetzung mit seinen Kindern und Rückzug auf eine Berghütte

In den letzten Jahren gab es Auseinandersetzungen zwischen Reinhold Messner und seinen Kindern um sein Erbe. Messner bezeichnete die Verteilung seines Vermögens als seinen größten Fehler, da dies zu Streitigkeiten innerhalb der Familie geführt habe. Zu seinem 80. Geburtstag plante er, sich mit seiner Frau Diane auf eine Berghütte zurückzuziehen, um im kleinen Kreis zu feiern.

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