Metamizol, auch bekannt als Novaminsulfon oder Novalgin, ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel mit fiebersenkenden und krampflösenden Eigenschaften. Es findet Anwendung bei starken Schmerzen, hohem Fieber und Koliken. Trotz seiner Wirksamkeit birgt Metamizol das Potential für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und sollte daher mit Vorsicht eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit Vorerkrankungen wie Epilepsie.
Was ist Metamizol?
Metamizol ist ein nicht-opioides Analgetikum, das zur Gruppe der Pyrazolone gehört. Es wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und spasmolytisch. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass die Wirkung sowohl auf zentralen als auch peripheren Effekten beruht. Metamizol ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten, Zäpfchen und Tropfen.
Anwendung von Metamizol
Metamizol wird zur Behandlung von akuten starken Schmerzen, Koliken, Tumorschmerzen und hohem Fieber eingesetzt, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Schmerzen oder des Fiebers sowie der individuellen Empfindlichkeit des Patienten. Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren können in der Regel 500-1000 mg Metamizol als Einzeldosis einnehmen, bis zu 4-mal täglich im Abstand von 6-8 Stunden. Die Tageshöchstdosis beträgt 4000 mg. Bei Kindern sollte die Dosierung auf Grundlage des Körpergewichts angepasst werden.
Mögliche Nebenwirkungen von Metamizol
Wie alle Arzneimittel kann auch Metamizol Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (Hautausschlag)
- Niedriger Blutdruck
- Kollapsneigung bei zu starkem Blutdruckabfall
Eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung von Metamizol ist die Agranulozytose, eine Blutbildungsstörung, bei der bestimmte weiße Blutkörperchen (Granulozyten) nicht oder kaum mehr gebildet werden. Bei Verdacht auf eine Agranulozytose muss die Anwendung sofort unterbrochen und ein Arzt kontaktiert werden. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Haut- und Schleimhautveränderungen, allergische Reaktionen, Leukopenie und Thrombozytopenie. Kunden sollten auch auf eine mögliche Rotfärbung des Urins hingewiesen werden, welche durch den harmlosen Metaboliten Rubazonsäure entstehen kann.
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Wechselwirkungen von Metamizol mit anderen Arzneimitteln
Metamizol kann Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von anderen Arzneimitteln eingehen. Es ist wichtig, dass Patienten ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel.
Metamizol kann die Blutspiegel bestimmter Wirkstoffe senken, darunter:
- Midazolam
- Quetiapin
- Sertralin
- Escitalopram
- Ciclosporin
- Tacrolimus
- Bupropion
Die gleichzeitige Anwendung von Metamizol mit diesen Medikamenten kann zu einer verminderten Wirksamkeit führen. Basierend auf den zahlreichen möglichen CYP-Interaktionen von Metamizol (CYP3A4, CYP2B6, CYP2C9, CYP2C19) sind weitere klinisch relevante Interaktionen mit vielen Arzneistoffen denkbar.
Bei gleichzeitiger Gabe von Metamizol und Chlorpromazin kann es zu einer schweren Hypothermie kommen. Eine gleichzeitige Therapie von Metamizol mit Methotrexat kann die Hämatotoxizität von Methotrexat verstärken. Diese Kombination sollte vermieden werden. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung zur Prophylaxe von Herzerkrankungen, da die Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation abgeschwächt werden kann.
Ebenso sollten Bupropion und Metamizol nur unter Vorsicht gleichzeitig angewendet werden, da es aufgrund von Wechselwirkungen zu einem erniedrigten Bupropionspiegel im Blut kommen kann. Für die Substanzklasse der Pyrazolone, zu denen auch Metamizol gehört, sind Wechselwirkungen mit oralen Antikoagulanzien, Captopril, Lithium und Triamteren sowie Antihypertensiva und Diuretika bekannt.
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Metamizol und Epilepsie: Besondere Vorsicht geboten
Obwohl keine direkten Wechselwirkungen zwischen Metamizol und Antiepileptika bekannt sind, ist bei Patienten mit Epilepsie besondere Vorsicht geboten. Metamizol kann in seltenen Fällen Krampfanfälle auslösen oder die Krampfschwelle senken. Dies kann insbesondere bei Patienten mit einer bestehenden Neigung zu Krampfanfällen problematisch sein.
Darüber hinaus können einige Antiepileptika die Metabolisierung von Metamizol beeinflussen, was zu veränderten Blutspiegeln und einer potenziell verminderten Wirksamkeit führen kann. Es ist daher wichtig, dass Patienten mit Epilepsie die Anwendung von Metamizol mit ihrem Arzt besprechen, um mögliche Risiken und Wechselwirkungen zu berücksichtigen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Anwendung von Metamizol sollten folgende Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Leberprobleme: Bei Patienten, die Metamizol einnehmen, wurde über eine Leberentzündung berichtet. Patienten sollten die Anwendung von Metamizol abbrechen und sich an einen Arzt wenden, wenn Symptome von Leberproblemen auftreten (Unwohlsein, Übelkeit oder Erbrechen, Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, dunkler Urin, heller Stuhlgang, Gelbfärbung der Haut oder des weißen Teils der Augen, Juckreiz, Ausschlag oder Schmerzen im Oberbauch).
- Agranulozytose: Patienten sind über die Risiken einer Agranulozytose aufzuklären und müssen unverzüglich medizinische Hilfe suchen bei Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen, schmerzhaften Schleimhautveränderungen oder anderen Anzeichen einer Infektion.
- Überempfindlichkeitsreaktionen: Vorsicht bei Patienten mit Nasenpolypen, chronischen Atemwegsinfektionen, Asthma oder mit Neigung zu allergischen Reaktionen. Bei Ihnen kann das Arzneimittel einen Asthmaanfall oder eine starke allergische Hautreaktion auslösen.
- Blutdruckabfall: Metamizol kann einen Blutdruckabfall auslösen. Diese Gefahr ist erhöht, wenn Sie an niedrigem Blutdruck, deutlichem Flüssigkeitsmangel, Kreislaufschwäche oder beginnendem Kreislaufversagen leiden oder hohes Fieber haben.
Rote-Hand-Brief Dezember 2024: Wichtige Informationen zu Metamizol
Im Dezember 2024 wurde ein Rote-Hand-Brief zu metamizolhaltigen Arzneimitteln veröffentlicht. Dieser Brief enthält wichtige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Anwendung von Metamizol zu beachten sind:
- Überwachung von Nebenwirkungen: Patienten sind über die Risiken einer Agranulozytose aufzuklären und müssen unverzüglich medizinische Hilfe suchen bei Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen, schmerzhaften Schleimhautveränderungen oder anderen Anzeichen einer Infektion.
- Kontraindikationen: Metamizol darf nicht bei Patienten angewendet werden, die bereits eine Agranulozytose aufgrund von Metamizol, Pyrazolonen oder Pyrazolidinen erlebt haben sowie bei Vorliegen von Blutbildungsstörungen oder Knochenmarksdefekten.
- Symptomüberwachung: Besonders bei der Anwendung gegen Fieber ist Vorsicht geboten, da typische Symptome der Agranulozytose maskiert werden können.
- Therapieabbruch und Tests: Bei Verdacht auf Agranulozytose soll die Behandlung sofort beendet und ein Blutbild inklusive Differenzialblutbild erstellt werden.
- Meldung von Nebenwirkungen: Gesundheitsfachkräfte sind angehalten, alle Verdachtsfälle von Nebenwirkungen zu melden, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis kontinuierlich zu bewerten.
- Hinweis zur Applikationsform: Eine langsame kontinuierliche Infusion (nicht schneller als 1 ml bzw.
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