Michael J. Fox und sein Leben mit Parkinson

Michael J. Fox, der durch seine Rolle als Marty McFly in der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie weltberühmt wurde, erhielt 1991 im Alter von nur 29 Jahren die Diagnose Parkinson-Krankheit. Diese Diagnose veränderte sein Leben grundlegend, bremste ihn aber zunächst nicht aus. Im Laufe der Jahre wurde Fox zu einem Vorbild für Menschen mit chronischen Krankheiten und setzte sich unermüdlich für die Parkinson-Forschung ein.

Frühe Diagnose und erste Symptome

Es begann mit einem Zucken im linken kleinen Finger, das Michael J. Fox dazu veranlasste, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Im Jahr 1991 erhielt er dann die Diagnose Parkinson. In einem Interview mit dem Klatschmagazin "People" im Jahr 1999, rund ein Jahr nachdem er seine Diagnose öffentlich gemacht hatte, sprach er über diese Zeit.

In den folgenden Jahren schritt die Krankheit voran. Seine gesamte linke Körperseite wurde steif, und das typische Parkinson-Zittern setzte ein. "Und ich spreche von starkem Zittern", betonte Fox 1999. Nach und nach wurden seine Hüfte steif, ein oder beide Arme zitterten dauerhaft, und er verspürte den ständigen Drang, mit einem Fuß auf den Boden zu klopfen. An manchen Tagen waren seine Hände und Handgelenke so steif, dass er kaum eine Fernbedienung halten konnte.

Umgang mit der Krankheit

Durch die Behandlung mit Medikamenten konnte Michael J. Fox diese Symptome aber weitestgehend in den Griff bekommen, sodass sie ihn nicht ständig in seinem Alltag beeinträchtigten. Allerdings ließen sie sich auch nicht mehr verheimlichen. "Ich kann zittrig sein", erklärte Michael J. Fox 2012 im Gespräch mit dem "AARP Magazine". "Ich kann morgens mit Festination (schlurfender Gang; Anm. d. Red.) aufwachen."

Mit seinen motorischen Einschränkungen musste der heute 62-Jährige erst lernen, umzugehen. Außerdem musste er sich nach und nach eingestehen, dass seine Gedächtnisleistung nachließ. Die Zeiten, in denen er wie noch in den 1980er-Jahren ohne Probleme 70 Drehbuchseiten an Dialogen auswendig lernen konnte, sind vorbei.

Lesen Sie auch: Erfahrungen mit Dr. med. Michael Kraus: Eine Analyse

Trotz seiner Parkinson-Krankheit kann Michael J. Fox, wie er weiter schildert, ein erfülltes Leben führen. Dabei helfen ihm seine Medikamente - Unternehmungen und öffentliche Auftritte müssen stets rund um deren Einnahme geplant werden. Die Symptome werden demnach immer mehr bzw. schlimmer und so auch die Menge und Dosis seiner Arzneien.

Karriere und Rückzug aus dem Schauspielgeschäft

Durch seine ikonische Rolle als Marty McFly in der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie wurde Michael J. Fox in den 1980er Jahren zum international gefeierten Hollywood-Star. Doch seine Karriere wurde zunehmend von seiner Parkinson-Erkrankung überschattet, die ihm das Schauspielern immer mehr erschwerte.

Vor fünf Jahren zog Fox schließlich die Reißleine und verkündete seinen endgültigen Rückzug aus dem Schauspielgeschäft - nachdem er zuvor immerhin noch gelegentlich für kleinere Rollen vor der Kamera gestanden hatte. "Mein Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr", begründete er die Entscheidung. "Ich hatte immer ein großes Talent darin, mir Texte zu merken." Er könne auch nicht mehr Gitarre spielen oder zeichnen, sagte der 59-Jährige.

Ganz so endgültig war dieser Schritt jedoch offenbar nicht. Bereits 2024 äußerte sich Fox dahingehend, dass er sich eine Rückkehr vorstellen könne - unter der Bedingung, dass es ein Projekt gäbe, das seine gesundheitlichen Herausforderungen berücksichtigen könne und in dem er einen Weg fände, damit umzugehen.

Comeback in der Serie "Shrinking"

Und genau dieser Fall scheint nun eingetreten zu sein: Michael J. Fox ist zurück! Wie das Branchenmagazin Deadline exklusiv berichtet, kehrt Michael J. Fox tatsächlich auf den Bildschirm zurück - und zwar in der dritten Staffel der erfolgreichen Apple-TV+-Serie "Shrinking", die sich übrigens 2023 und 2024 in den jährlichen Rankings der FILMSTARTS- und Moviepilot-Redaktionen für die besten Serien einen Platz sicherte. Fox übernimmt eine größere Gastrolle.

Lesen Sie auch: Alzheimer aus neuer Sicht: Die Forschung von Michael Nehls

Worum es bei seinem Part genau geht, ist bislang noch unter Verschluss - doch die Verbindung zur Serienhandlung wirft bereits interessante Spekulationen auf. Im Zentrum von "Shrinking" steht der Therapeut Jimmy Laird (gespielt von Jason Segel), der nach dem Tod seiner Frau unkonventionelle Wege in der Therapie seiner Patienten und Patientinnen einschlägt. Harrison Ford verkörpert Lairds Mentor Paul Rhoades - und genau dieser wurde am Ende der ersten Staffel mit der Diagnose Parkinson konfrontiert. Angesichts der langjährigen Erfahrung von Michael J. Fox mit genau dieser Krankheit liegt die Vermutung nahe, dass seine Rolle thematisch daran anknüpfen könnte.

Für Fox bedeutet der Auftritt in "Shrinking" aber nicht nur eine (wenn auch möglicherweise nur temporäre) Rückkehr aus dem Ruhestand - sondern auch ein Wiedersehen mit einem alten Weggefährten: Bill Lawrence, Co-Schöpfer und ausführender Produzent der Serie, entwickelte in den 1990er Jahren die Sitcom "Chaos City", in der Michael J. Fox vier Staffeln lang die Hauptrolle spielte, bevor er sie aufgrund seiner sich verschlechternden Gesundheit verlassen musste. Jahre später kreuzten sich ihre Wege erneut, als Fox in zwei Episoden von Lawrence’ Kult-Serie "Scrubs - Die Anfänger" auftrat. Nun - über zwei Jahrzehnte später - schließt sich mit "Shrinking" ein Kreis.

"Parkinson ist ein Geschenk"

In einem Beitrag der Zeitschrift "Town and Country" beschreibt Regisseur David Guggenheim, wie er den Schauspieler im Vorfeld der "Still"-Dreharbeiten erlebt haben will. Zu diesem Zeitpunkt lebte Michael J. Fox bereits seit rund 30 Jahren mit seiner Parkinson-Erkrankung - schon allein das ist bemerkenswert, wie in dem Artikel nicht unerwähnt bleibt. Die meisten Patienten sterben demnach innerhalb von 20 Jahren nach der Diagnose.

Guggenheim habe Fox ansehen können, dass er krank ist. Er wisse auch, dass dieser auf mehr und mehr Medikamente angewiesen ist, um u. a. die Lähmungserscheinungen in seinem Gesicht zu unterdrücken und somit deutlich sprechen zu können. Noch viel interessanter jedoch: was er damals gesagt haben soll. "Parkinson ist ein Geschenk", erklärte Fox.

Wer die Doku gesehen hat, ahnt vielleicht, wie Michael J. Fox das gemeint haben dürfte. Dort äußert sich der Protagonist sehr selbstkritisch über sein eigenes Verhalten während seiner Karriereanfänge: über ein mitunter rücksichtsloses Gehabe, das ihm - nicht selten auf Kosten anderer - einen Lacher und dadurch Sympathien einbringen sollte. Sein Weggefährte Guggenheim schildert es in dem "Town and Country"-Beitrag ähnlich, wenn auch etwas wohlwollender. Über die Jahre habe sich der Schauspieler vom allseits beliebten TV- und Filmstar, einem "Meister der Possenreißer" und launige Geschichten erzählenden Talk-Gast zu einer Person mit Tiefe entwickelt. Für ihn sei Fox ein "Philosoph und Vorbild für Mut".

Lesen Sie auch: Schlaganfall-Überlebender Michael Hartl erzählt seine Geschichte

Schicksalsschläge und Optimismus

Der Bericht täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass seine Parkinson-Erkrankung für Michael J. Fox einen schweren Schicksalsschlag darstellte. Es wird ein Eingriff an seiner Wirbelsäule angeführt, der zu einer Querschnittslähmung hätte führen können. Zudem sei Fox aufgrund seiner immer weiter eingeschränkten Motorik ständig gestürzt. Er habe sich dabei mal beide Arme, mal eine Hand gebrochen, und blicke gar auf zertrümmerte Augenhöhlenknochen und Wangen zurück. Michael J. Fox selbst spricht von einem "Tsunami an Unglücksfällen". Und doch behält er sein Lächeln, schildert Guggenheim. Selbstmitleid oder Ängste seien Michal J. Fox fremd, vielmehr trage er seine "Kampfnarben" mit Stolz.

Fox verließ die Hoffnung nach einem schlimmen Sturz. 2018 wurde ihm ein gutartiger Tumor aus der Wirbelsäule entfernt. Fox musste danach das Laufen neu lernen - eine besondere Herausforderung, da Parkinson Bewegungsstörungen verursacht. Nach großen Mühen und kleinen Fortschritten stürzte er in seinem New Yorker Wohnsitz. "Das war definitiv mein dunkelster Moment", sagt er. In Videos von dem Interview ist zu sehen, wie Fox’ linke Hand stark zittert, manchmal greift seine rechte Hand sie, als wollte sie sie beschützen. "Ich lehnte mich an die Wand meiner Küche, wartete auf den Notarzt und dachte: Tiefer kann es für mich nicht gehen. Ich zweifelte alles an. Ich dachte: Wie kann ich jemals wieder ein strahlendes Gesicht aufsetzen? Es gibt keine glanzvolle Seite hiervon, keine andere Seite der Medaille." Er begann, seinen Optimismus infrage zu stellen. "Ich dachte mir: Wie kann ich jemals wieder den Leuten sagen, ,Kopf hoch. Schaut auch auf die schönen Dinge. Alles wird gut.‘"

Sein komplizierter Armbruch verheilte schwer, doch sein Optimismus war längst wieder da. Er nennt ihnen seinen "60-Jahre-alter-Mann-Optimismus". "Optimismus ist von Dauer, wenn er auf Dankbarkeit beruht, und was daraus folgt, ist Akzeptanz. Und weiter: "Es heißt nicht, dass du dich nicht bemühen sollst, es zu ändern. Es heißt nicht, dass du es als Strafe oder Buße akzeptieren sollst. Es heißt, dass du die richtige Perspektive einnehmen sollst, um dann zu schauen, was in dem Rest deines Lebens gut ist, und um dann weiterzumachen." Die letzten Jahre seien komplizierter gewesen als die meisten anderen. "Aber es gibt so viele Dinge, mit denen ich gesegnet bin und die einfach unglaublich sind."

Michael J. Fox Stiftung

Michael J. Fox hat sich nicht nur seinem eigenen Schicksal gestellt, sondern auch die Michael J. Fox Foundation gegründet, die sich der Erforschung der Parkinson-Krankheit und der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden widmet. Die Stiftung hat bereits Millionen von Dollar für die Forschung gesammelt und ist eine wichtige Stimme im Kampf gegen Parkinson.

Akzeptanz und Lebensfreude

Trotz aller Herausforderungen hat Michael J. Fox seinen Lebensmut nicht verloren. Er hat gelernt, mit der Krankheit zu leben und das Beste daraus zu machen. Sein Optimismus und seine positive Einstellung sind für viele Menschen eine Inspiration.

In einem Interview mit der "Sunday Times" sagte Fox: "Es gibt nicht viele Menschen, die seit 35 Jahren an Parkinson leiden. Ich möchte eines Tages einfach nicht mehr aufwachen. Das wäre echt cool. Ich möchte kein Drama. Ich möchte nicht über Möbel stolpern oder mir den Kopf anschlagen." Dann scherzt er: "Das ist auch so eine Sache mit dem Sterben. Ich hatte einfach keine Zeit." Und weiter: "Bei der Parkinson-Krankheit gibt es keinen zeitlichen Ablauf, man durchläuft keine Abfolge von Stadien - nicht so wie beispielsweise bei Prostatakrebs. Es ist viel mysteriöser und rätselhafter."

"Die Jugend war nicht an mich verschwendet", sagte Fox, der als junger Mann zum Weltstar wurde, einmal.

tags: #michael #j #fox #parkinson #krankheit