Demenz verändert die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren. Sprachliche Fähigkeiten nehmen ab, was die Verständigung erschwert. Doch auch wenn Worte fehlen, bleibt die nonverbale Kommunikation ein wichtiger Weg, um mit Demenzpatienten in Kontakt zu treten. Mimik, Gestik und andere Ausdrucksformen werden zu Schlüsseln, um Gefühle zu deuten und eine Verbindung aufrechtzuerhalten.
Die veränderte Kommunikation bei Demenz
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach ihre Sprachfähigkeit. Dies beeinflusst die Kommunikation erheblich. Einerseits können Betroffene keine klaren Botschaften mehr senden, andererseits fällt es ihnen schwerer, zu verstehen, was andere ihnen mitteilen wollen. Diese Veränderungen können zu Missverständnissen und Konflikten führen. Pflegende Angehörige müssen ihre Kommunikation an die Möglichkeiten des Demenzkranken anpassen.
Im Verlauf der Erkrankung unterliegt das Sprachzentrum erheblichen Veränderungen und Einbußen. Die Fähigkeit zu reden und Gesprochenes zu verstehen, erfordert eine hohe kognitive Leistung. Allerdings werden Botschaften nicht nur über die gesprochene Sprache vermittelt, sondern auch über die Körpersprache (nonverbal) und über die Betonung der Sprache (paraverbal).
Die Bedeutung von Körpersprache
Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung drücken das innere Befinden aus. Die Körpersprache hilft, die Stimmung des Pflegebedürftigen abzulesen. Pflegende können mit ihrer Körpersprache bewusst eine wohlwollende Haltung gegenüber dem Kranken ausdrücken. Die nonverbale Kommunikation gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Betroffene große Teile der Signale bis weit in die Krankheit richtig entschlüsseln können.
Mimik als Spiegel der Gefühle
Mimische Signale werden mit fortschreitender Erkrankung immer spärlicher und schwieriger zu interpretieren. Negative mimische Signale wie Stirnrunzeln werden als Hinweis für Ärger gedeutet, daher ist hier Vorsicht geboten. Lächeln wird als Zeichen von Freude interpretiert und kann ansteckend wirken.
Lesen Sie auch: Umfassender Ansatz: Mimik-Übungen
Gestik als Ausdruck von Bedürfnissen
Die Stimme klingt monoton, der Blick ist leer, die Gesten unverständlich. An der Körperhaltung lässt sich jedoch recht lange erkennen, wie sich das Gegenüber fühlt. Demenzkranke geben ihren Gefühlen meist ungeschönten Ausdruck, solange es die Erkrankung zulässt. Haben wir sie erfreut, umarmen oder küssen sie uns.
Paraverbale Kommunikation: Betonung und Tonfall
Ähnlich wie die Körpersprache zeigt auch die Betonung die Gefühlslage an. Sie wird umso wichtiger, je weniger der Inhalt des Gesagten verstanden wird bzw. je weniger der Demenzkranke selbst die richtigen Worte findet. Menschen mit Demenz reagieren positiv auf ruhige, gelassene und freundlich klingende Stimmen. Auf keinen Fall sollten Sie in hoher Babysprache mit ihnen sprechen.
Praktische Tipps für die Kommunikation
Bevor Sie die pflegebedürftige Person ansprechen, nehmen Sie am besten durch Blick oder Berührung Kontakt mit ihr auf oder in dem Sie sie mit ihrem Namen ansprechen. Aber Achtung: Ein zu langer und intensiver Blickkontakt kann aggressiv und bedrohlich wirken. Sprechen Sie langsam und deutlich in kurzen Sätzen und treffen Sie eindeutige Aussagen. Als Richtwert gilt: Eine Information pro Satz. Zu viele Alternativen und Fragen überfordern schnell. Untermalen Sie Gesagtes mit passendes Gesten.
Vermeidung von Fehlern
Vermeiden Sie unter allen Umständen Diskussionen. Signalisieren Sie dem Pflegebedürftigen, dass Sie ihn verstanden haben, indem Sie Verstandenes wertschätzend in einfachen Worten wiederholen. Bieten Sie fehlende Wörter und Interpretationsvorschläge für unverständliche Äußerungen an. Sprechen Sie über alltägliche Dinge oder schöne Erlebnisse aus der Vergangenheit, um dem Erkrankten ein Gefühl von Harmonie und Zugehörigkeit zu vermitteln. Nutzen Sie auch Sprichwörter und Redewendungen.
Weitere hilfreiche Elemente
Über die Mimik und Gestik hinaus können auch vertraute Gegenstände oder Bilder bei der Kommunikation helfen. Wichtig ist, dass Sie keine voreiligen Schlüsse auf Basis eines einzigen nonverbalen Signals ziehen. Mit Kindern kann man argumentieren, nicht aber mit Demenzerkrankten. Bei ihnen gelten andere Kommunikationsregeln. Bezugspersonen müssen sich anpassen.
Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Mimikveränderungen bei Chorea Huntington
Die klientenzentrierte Gesprächsführung
Eine Kommunikationstheorie, die im Umgang mit dementen oder auch verwirrten Menschen hilfreich sein kann, ist die klientenzentrierte Gesprächsführung. Sie wurde von Carl R. Rogers, einem US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten, entwickelt und basiert auf drei Säulen: Empathie, Authentizität und Akzeptanz. Die Gerontologin Naomi Feil und Nicole Richard erweiterten das Konzept um die Validation, die dazu auffordert, Verhaltensweisen und Äußerungen von verwirrten und dementen Menschen wertzuschätzen und einfühlsam zu akzeptieren. Mit knappen, klaren und personenbezogenen Formulierungen vermittelt man dabei Kontinuität und Sicherheit.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein demenziell erkrankter Patient will beim Mittagessen vom Tisch aufstehen, um seine Frau am Bahnhof abzuholen. Er hat Angst, diesen Termin zu verpassen. Obwohl seine Frau nicht mehr lebt, sagt er immer wieder: „Ich darf ihre Ankunft nicht verpassen.“ Die Bezugsperson sollte zunächst die Emotionen und Gewohnheiten des Patienten wahrnehmen und diese direkt und wertschätzend benennen. Etwa so: „Sie sind sehr unruhig und besorgt, das Treffen zu verpassen.“ „Zu spät kommen sollte man nicht. Sie sind gerne pünktlich. Auf Sie ist Verlass.“ Der Fokus der Reaktion sollte nicht auf den Defiziten liegen. Belehrende Aussagen wie, „Ihre Frau wird nicht am Bahnhof sein“ oder „Sie kennen den Weg zum Bahnhof doch gar nicht,“ sind hingegen unangebracht. Fokussiert sich der Betreuer auf die positiven Eigenschaften, könne aus einem Defizit ganz schnell eine Ressource werden, ist sich Tammen sicher.
Schlüsselreize nutzen
Bleibt die Angst das vorherrschende Gefühl, sollten keine Notlügen zum Einsatz kommen. Ein positives Grundgefühl bei Menschen mit Demenz kann durch Schlüsselreize ausgelöst werden. Dabei thematisiert man bestimmte Ereignisse, an die sich der Patient erinnert und die er mit seinem Leben assoziieren kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Betreuer den Patienten und seine Geschichte kennt.
Emotionale Verständigung
In der späteren Krankheitsphase steht häufig eine nonverbale Kommunikation im Vordergrund. Emotionale Verständigungsformen werden zunehmend wichtig. Wie Bezugspersonen Demenzpatienten berühren und wie nahe sie ihnen kommen, zeigt ihnen, ob sie gemocht werden. „Demenziell veränderte Menschen kommunizieren sehr emotionsbezogen und spiegeln dabei oftmals das Verhalten ihres Gegenübers wider“, sagt Monika Wagemester, Abteilungsleiterin am Bildungszentrum des Klinikums Region Hannover. Körpersprachliche Signale anderer Menschen, die gute Laune, Wut oder Unruhe ausdrücken, wirken ansteckend. Im Gespräch rät sie, die Patienten immer von vorne anzusprechen, sie dabei anzusehen und das Gesagte durch Mimik, Gestik und Berührungen zu unterstreichen.
Sterbebegleitung
Eine besondere Kommunikation ist bei Demenzpatienten angebracht, wenn sie im Sterben liegen. „Auch sie ahnen, dass der Tod naht und spüren die Hilflosigkeit der Begleiter“, sagt Tammen. Im Laufe der Erkrankung wird die Kommunikation mit Demenzkranken immer schwieriger. Das liegt daran, dass sich das Gehirn verändert, abbaut und demenzkranke Personen ihre Umgebung und sich selbst verzerrt wahrnehmen. Ohne eine einfühlsame Kommunikation kann sich die Beziehung verschlechtern und dem Betroffenen fehlt der zwischenmenschliche Halt. In Gesprächen müssen Angehörige den Betroffenen mit viel Geduld, Empathie und auf Augenhöhe begegnen.
Lesen Sie auch: Therapie bei mimischen Störungen nach Schlaganfall
Die Bedeutung von Wertschätzung
Trotz ihrer kognitiven Einschränkungen sind Menschen mit Demenz vollwertige und gleichberechtigte Individuen. Während einer Unterhaltung muss dem Gegenüber Zeit für seine Antworten gelassen werden. Das Gehirn braucht bei dementieller Erkrankung häufig länger, um sprachliche Informationen zu verarbeiten. Authentizität und ein Bewusstsein für die Erkrankung des Gegenübers helfen, besser zu kommunizieren. Der Demenzerkrankte reagiert stark auf die Gefühle und Emotionen seines Gegenübers. Die Kommunikation findet stärker auf der Beziehungsebene, als auf der Sachebene statt. Als Kommunizierender daran denken, dass mich der Mensch mit Demenz “durchschaut”. Wenn meine Worte freundlich sind und ich ein Lächeln im Gesicht habe, im Innern aber genervt oder ungeduldig bin, wird er das sehr wahrscheinlich spüren. Menschen mit Demenz sind durch ihre Erkrankung Spezialisten für Gefühle und Intentionen und reagieren direkt auf diese.
Empathie als Schlüssel
Empathie ist eine grundlegende Voraussetzung für die Kommunikation mit Demenzkranken. Schwierige Gefühle wie Trauer ernst nehmen und ihn bestätigen. Aussagen erschließen sich oft über den Kontext der Biographie. Begegnen Sie Menschen mit Demenz immer wertschätzend. Nehmen Sie den Menschen an, wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen, auch wenn dies einen starken inneren Widerspruch auslöst. Denken Sie daran, den Menschen als Gegenüber und nicht als Symptomträger wahrzunehmen.
Validation als Methode
Die Gefühle von Demenzerkrankten anerkennen und akzeptieren steht im Fokus des Konzepts der Validation bei Demenzerkrankten. Die Pädagogin und Psychogerontologin Nicole Richard erweiterte die Methode und setzte die Schwerpunkte auf die noch vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten der Demenzerkrankten. Dies nennt sich die integrative Validation nach Nicole Richard. Die grundlegende Annahme der Methode der Validation: Dementiell erkrankte Menschen sind überaus feinfühlig und äußern ihre Gefühle sehr authentisch. Bei der Validation geht man auf diese aktuelle Gefühlslage des Betroffenen ein, anstatt die Person zu korrigieren und ins „Hier und Jetzt“ zurückholen zu wollen. Versucht werden soll, die Perspektive des Demenzerkrankten einzunehmen und Verständnis für dessen aktuelle emotionale Lage aufzubringen.
Ziele der Validation
Ziel dabei ist es, Stress zu reduzieren, Unruhe und Aggressionen bei Demenz entgegenzuwirken, den Einsatz von Beruhigungsmitteln zu vermeiden und die Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeiten des dementiell Erkrankten zu erhalten. Das Selbstwertgefühl der Betroffenen soll durch Validation gesteigert werden - indem man vermittelt, dass Ihnen zugehört und auf Ihre Gefühle eingegangen wird. Ein schwieriges Gefühl anzuerkennen, kann die Last nehmen, die das negative Gefühl auslöst. Im besten Fall können Belastungen auf ein Minimum reduziert werden.
Beispiele für Validation
- Ihr dementiell erkrankter Angehöriger räumt persönliche Gegenstände ständig hin und her und will nicht damit aufhören. Als verbale Validation sagen Sie in dieser Situation zum Beispiel: „Ordnung ist das halbe Leben“ oder „Du bist immer sehr ordentlich“.
- Ihr Angehöriger möchte die längst verstorbene Mutter am Bahnhof abholen und wird aus Angst, den Termin zu verpassen, unruhig. Sie valideren „Du bist gerne pünktlich. Auf dich ist Verlass“ oder auch „Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“.
Anstatt zu korrigieren und auf die Fehler hinzuweisen, erkennen Sie mit der Methode der Validation bei Demenzerkrankten die Gefühle der Situation an und bestätigen, dass diese gerechtfertigt sind und Sie zugehört haben. Dadurch vermitteln Sie Ihrem Gegenüber Wertschätzung und das Gefühl, verstanden worden zu sein. Sie tauchen in seine Welt ein und begeben sich auf die gleiche Ebene.
Personzentrierte Pflege nach Kitwood
Die personzentrierte Pflege nach Tom Kitwood ist ein Kommunikationskonzept, welches ursprünglich für die professionelle Pflege und Kommunikation mit Demenzerkrankten konzipiert worden ist. Das zentrale Element der personzentrierten Pflege nach Kitwood: Sie stellt den Mensch in den Mittelpunkt und nicht die Krankheit. Erhalt und Förderung des Personseins ist der Kern bei dieser Art der Kommunikation. Wie bei der basalen Stimulation kann durch Körpersprache Sicherheit und Geborgenheit vermittelt werden. Das kann eine Umarmung, das Streicheln der Hand oder des Armes oder einfach ein verständnisvolles Nicken sein.
Bedürfnisse nach Kitwood
Die Bedürfnisse, die jeder Mensch braucht, um sich wahrgenommen, wertgeschätzt und als Person zu fühlen, können nach Tom Kitwood in einer Blumenform illustriert werden. Kern der Blüte ist das Bedürfnis nach Liebe, an welches sich die „Blütenblätter“ Trost, Bindung, Einbeziehung, Beschäftigung und Identität anknüpfen.
- Liebe: Liebe ist für alle Menschen, aber besonders für Demenzerkrankte, ein elementares Bedürfnis. Demenzerkrankte sind meist sehr feinfühlig und brauchen viel Zuneigung. Zeigen Sie Ihren Angehörigen also Ihre Liebe und lassen Sie Nähe zu.
- Einbeziehung: Beziehen Sie Ihren Angehörigen in alltägliche Aktivitäten mit ein. So kann sich dieser wahrgenommen und als Teil des Ganzen fühlen.
- Beschäftigung: In vielen Fällen fühlen sich Demenzerkrankte bedeutungslos. Langeweile kann im schlechten Fall auch in Apathie münden. Dies können Angehörige verhindern, indem sie ihn mit einer Aktivität beschäftigen.
- Identität: Identität meint, dass man weiß, wer man ist, was man erlebt hat und wo man herkommt. Dieses Wissen geht Demenzerkrankten im Laufe ihrer Erkrankung oft verloren. Fördern und erhalten Sie das Identitätsempfinden Ihres Angehörigen, indem Sie Erinnerungen pflegen und Biographiearbeit betreiben.
- Trost: Oft haben Demenzerkrankte das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Sie fühlen sich verloren und brauchen jemanden, der Stärke und Geborgenheit vermittelt. Hören Sie Ihrem Angehörigen aktiv zu, lassen Sie seine Gefühle zu und zeigen Sie Mitgefühl.
- Bindung: Wenn ein Demenzerkrankter im Laufe seiner Erkrankung mehrere Bindungen zu Menschen verloren hat - dadurch, dass er sie nicht mehr erkennt oder sie nicht besuchen kann - wird die Bindung zu den verbleibenden Menschen immer wichtiger. Von sich aus sind Demenzerkrankte - trotz starkem Bedürfnis - oft nicht mehr in der Lage, eine Beziehung aufzubauen.
Basale Stimulation
Eine basale Stimulation bei Demenz - oder auch multisensorische Stimulation - hat das Ziel, die Fähigkeiten von dementiell erkrankten Menschen in den Bereichen Kommunikation, Wahrnehmung und Bewegung zu fördern und sie zu aktivieren. Im Gegensatz zur Validation und der personzentrierten Pflege setzt sie hauptsächlich auf die nonverbale Kommunikation. Über die Stimulation von visuellen (Sehen), akustischen (Hören), gustatorischen (Riechen und Schmecken) und taktilen (Fühlen) Reizen kann die Aufmerksamkeit angeregt und eine Verbindung aufgebaut werden. Sinnvoll ist die basale Stimulation besonders für Menschen mit mittelschwerer und schwerer Demenz, die nicht mehr oder nur schwer in der Lage sind, verbal zu kommunizieren und sich zu verständigen.
Ziele der basalen Stimulation
Ziele der basalen Stimulation sind, Demenzerkrankte durch unterschiedliche Aktivierungen zu erreichen und in Kommunikation zu treten, auch wenn ein verbaler Austausch nicht mehr so gut möglich ist. Eine basale Stimulation in der Pflege von Demenzerkrankten soll dabei helfen, das Vertrauen und die Selbstwahrnehmung zu stärken und gleichzeitig Anspannungen und Ängste abzubauen. Eine basale Stimulation bei Demenzerkrankten lässt sich sehr gut in den Alltag integrieren - zum Beispiel bei der täglichen Körperpflege.
Stadien der Demenz und Kommunikation
Je nachdem, wie weit die Demenz schon fortgeschritten ist, muss die Kommunikation ganz unterschiedlich aussehen. Zu Beginn einer dementiellen Erkrankung - in einem leichten oder frühen Stadium der Demenz - ist die Wahrnehmung des Betroffenen zunächst nur wenig verändert. Die Person vergisst eventuell Namen, verlegt Gegenstände, kann sich nicht mehr an Dinge aus der Vergangenheit erinnern oder hat Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben wie Terminabsprachen zu bewältigen. Bei der Kommunikation mit Menschen mit leichter Demenz ist es wichtig, den Betroffenen mehr Zeit zum „Re-Agieren“ oder antworten zu lassen. Seien Sie stets zugewandt und sprechen Sie in einfachen, kurzen Sätzen. Hilfreich ist es, wenn Sie langsam und deutlich sprechen und Ihr Gesagtes mit Gesten unterstützen.
Mittelschwere Demenz
Im Stadium einer mittelschweren Demenz haben Betroffene oft auffällige Denk- und Gedächtnislücken. Sie benötigen verstärkt Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten. Die Demenzerkrankten bemerken den Abbau ihrer Fähigkeiten auch selber und versuchen, die Auswirkungen zu bewältigen. Häufig tritt dann ein „Fassadenverhalten“ auf, indem z.B. Missgeschicke überspielt, Fehler abgestritten und schwere Vorwürfe an die Umgebung gemacht werden. Ab diesem Krankheitsstadium ist es sehr wichtig, auf die jeweils aktuelle Gefühlslage Ihres Angehörigen einzugehen, also mit Empathie zu reagieren und zu vermitteln, dass das Gefühl gerechtfertigt ist. Um die Identität zu erhalten, zeigen Sie Ihrem Angehörigen beispielsweise Fotos aus einem Abschnitt seines Lebens, wie der Schulzeit, dem Studium und frühen Arbeitsleben oder der Hochzeit, den kleinen Kindern. Wichtig: In diesem Stadium spiegeln Erkrankte oft die Körpersprache Ihres Gegenübers. Wut, Frust und Unruhe aber ebenso gute Laune wirken ansteckend.
Schwere Demenz
Im letzten Stadium einer dementiellen Erkrankung geht vielen Betroffenen die Fähigkeit verloren, verbal zu kommunizieren. Eine nonverbale und emotionale Kommunikation zur Verständigung wird dann immer wichtiger. Für die Kommunikation mit Menschen mit schwerer Demenz eignet sich die Methode der basalen Stimulation besonders gut. Handeln Sie bitte gerade in diesem Krankheitsstadium nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Viele der Betroffenen genießen auch ein schweigendes Beisammensitzen. Hand in Hand. Das muss auch nicht lange Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist das Erleben „Ich bin nicht allein“, zum Beispiel für drei bis fünf Minuten. Berührungen werden in diesem Stadium besonders wichtig für viele Betroffene. Versuchen Sie Ihrem Angehörigen Zuneigung und Wertschätzung zu vermitteln.