Morbus Crohn: Ursachen, Krämpfe, Behandlung und mehr

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After befallen kann. Die Erkrankung verläuft oft in Schüben, wobei sich akute Krankheitsphasen mit längeren beschwerdefreien Zeiten abwechseln. Obwohl Morbus Crohn derzeit nicht heilbar ist, können moderne Behandlungsmöglichkeiten die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, bei der es in Teilen des Verdauungstraktes zu Entzündungen kommt. Die Entzündung kann den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After betreffen, wobei besonders häufig das Ende des Dünndarms (terminales Ileum) und der Dickdarm betroffen sind. Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, bei der nur die oberste Schicht der Darmschleimhaut entzündet ist, erfasst Morbus Crohn alle Wandschichten (transmural). Die Erkrankung ist durch einen schubweisen Verlauf gekennzeichnet, bei dem sich Phasen ohne Entzündung und ohne Beschwerden (Remission) mit Phasen abwechseln, in denen es zu Beschwerden kommt.

Wer ist betroffen?

Die deutschlandweite Anzahl an CED-Betroffenen variiert stark. Aktuelle Krankenkassendaten aus dem Zeitraum 2012 bis 2018 verzeichnen eine Erkrankungszunahme und gehen derzeit von ca. 500.000 Betroffenen aus. Knapp die Hälfte davon hat Morbus Crohn. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Grundsätzlich kann man in jeder Altersgruppe erkranken, meist beginnt die Erkrankung jedoch im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt. Lange ist man davon ausgegangen, dass eine CED wie der Morbus Crohn in westlichen Industrieländern, insbesondere bei hellhäutigen Menschen, häufiger auftritt. Mittlerweile ist allerdings eine Angleichung zu beobachten: Die Erkrankungshäufigkeit steigt in Asien, im mittleren Osten und in Südamerika an, in einem ähnlichen Muster, wie es früher in den westlichen Ländern der Fall war.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für Morbus Crohn sind trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen bis heute nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass das Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Entwicklung dieser Erkrankung begünstigt. Dazu zählen:

  • Erbliche Veranlagung: Es gibt eine genetische Veranlagung für Morbus Crohn. Man geht aktuell bei 10 % der Betroffenen von einer familiären Häufung des Morbus Crohn aus. Dementsprechend haben Kinder von Eltern mit einer CED eine 10fach erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit. Allerdings ist die Erblichkeit viel komplexer, als man denkt - es handelt sich um ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Genen.
  • Umwelteinflüsse: Äußere Faktoren, sogenannte Umwelteinflüsse, können das Auftreten von Morbus Crohn begünstigen, darunter Infekte oder bestimmte Nahrungsbestandteile. Besonders das Rauchen stellt einen großen Risikofaktor dar.
  • Veränderte Darmbarriere: Durch eine Störung bzw. Schwächung der Schleimhautbarriere im Darm bei Morbus Crohn gelangen Bakterien und Nahrungsbestandteile in die Darmwand und somit in den Körper. Dadurch wird das Immunsystem alarmiert und reagiert mit einer Entzündung.
  • Fehlsteuerung des Immunsystems: Bei Morbus Crohn kommt es u. a. durch die gestörte Barriere der Darmschleimhaut zu einer Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehr. Sie reagiert auf Darmbakterien und andere Stoffe, die eigentlich toleriert werden. Immunzellen produzieren verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe.
  • Lebensstil: Der westliche Lebensstil, insbesondere eine Ernährung, die reich an fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln ist, kann das Risiko für Morbus Crohn erhöhen. Auch Stress, die Einnahme von Antibiotika und Alkoholkonsum können den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen.

Es wird vermutet, dass das Zusammenspiel von erblichen Anlagen, Infektionen, dem Lebensstil und der Ernährung die physiologische Darmschleimhautbarriere beeinträchtigen und dazu führen kann, dass das darmeigene Immunsystem nicht mehr optimal funktioniert. Die intakte, gesunde Darmschleimhaut besitzt eine wichtige, natürliche Schutz- und Barrierefunktion für unseren Körper. Sie verwehrt schädigenden Bakterien und anderen Keimen den Zugang. Ist diese Schutzfunktion jedoch gestört, können z. B. krankheitserregende Bakterien leichter in den Körper eindringen. Unser Immunsystem erkennt die entstehende Infektion und bekämpft sie in Form einer Entzündung. Nach erfolgreicher Abwehr wird das Immunsystem normalerweise wieder heruntergefahren und geht in den Ausgangszustand zurück. Die Infektion ist beseitigt und die Entzündung klingt wieder ab. Bei einer Erkrankung wie dem Morbus Crohn scheint dieser Prozess gestört und aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Das Immunsystem befindet sich ständig in einem aktivierten Zustand. Der angestoßene Entzündungsprozess im Darm klingt nicht mehr ab. Die Folge: Das chronische Entzündungsgeschehen schädigt auf Dauer die Darmschleimhaut und die Darmwand. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der normalen Darmfunktion.

Lesen Sie auch: Morbus Parkinson: Richtige Ernährung

Symptome

Die Symptome des Morbus Crohn sind vielfältig und können sich von Patient zu Patient stark unterscheiden. Die Erkrankung beginnt oft schleichend und kann sich mit unspezifischen Symptomen wie einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen oder Fieber äußern. Typische Symptome sind:

  • Stuhlgang: Häufige Durchfälle über einen längeren Zeitraum von bis zu vier Wochen.
  • Bauchschmerzen & Blähungen: Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Bauchkrämpfe. Dabei hat der Schmerz ganz unterschiedliche Gesichter: dumpf, stechend, krampfartig, episodenhaft oder dauerhaft. Bei Morbus Crohn melden sich Bauchschmerzen oft im rechten Unterbauch und einige Zeit nach dem Essen.
  • Übelkeit, Erbrechen & Appetitlosigkeit: Bei einigen Menschen mit Morbus Crohn kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit kommen.
  • Müdigkeit, Erschöpfung & Kopfschmerzen: Oft leiden Menschen mit Morbus Crohn an einem Nährstoff- sowie Mineralstoffmangel, durch den z. B. eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) mit allgemeiner Müdigkeit, Erschöpfung und Kopfschmerzen entstehen kann. Auch eine verminderte Aufnahme von Kalzium und Vitamin-D können bei Morbus Crohn auftreten und zu einer Osteoporose führen. Bei Kindern und Jugendlichen kann es zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen kommen sowie zu Pubertätsverzögerungen.
  • Gewichtsverlust & Fieber: Bei einigen Menschen ist der Morbus Crohn mit einem Gewichtsverlust verbunden. Auch Fieber kann mitunter ein Symptom sein.
  • Haut & Ausschläge: Die Entzündungen beim Morbus Crohn können sich auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts abspielen und weitere Organe wie z. B. die Haut betreffen.

Es können sich auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts Krankheitserscheinungen manifestieren, sodass es beispielsweise zu Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen und Augenerkrankungen kommen kann. Auch Gelenke oder Muskeln können wehtun. Es kann zu Magenschmerzen oder auch zu Rückenschmerzen bei Morbus Crohn kommen. Eines trifft jedoch auf alle Schmerzen zu: Je stärker sie sind, desto stärker leidet auch die Lebensqualität. Im Zusammenhang mit der Entzündung bei Morbus Crohn werden bestimmte Botenstoffe freigesetzt. Diese geben ein Signal an die feinen Nervenenden, die Schmerzantennen, im Körper. Es werden weitere Stoffe, sogenannte Schmerzmediatoren, ausgeschüttet. Diese machen die Schmerzantennen noch empfindlicher. Das Signal wird über Nervenstränge an das Rückenmark und dann ans Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn ist die Schaltzentrale des Körpers.

Wo spielt sich der Morbus Crohn im Körper ab?

Ein Morbus Crohn tritt besonders häufig im Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auf. Vor allem das letzte Stück des Dünndarms ist bei vielen Betroffenen entzündet. Es wird in der Fachsprache terminales Ileum genannt. Dennoch können Entzündungen von der Mundhöhle über die Speiseröhre bis zum Enddarm auftreten - also im gesamten Verdauungstrakt - und damit Krankheitssymptome unterschiedlichster Art auslösen. Entzündete Abschnitte des Magen-Darm-Traktes können unmittelbar an gesunde angrenzen. Bei einem Morbus Crohn kann die Entzündung in tiefere Schichten des Darmwandgewebes vordringen. Dies hat sowohl Auswirkungen auf die Elastizität als auch auf die „Dicke“ der betroffenen Darmwandbereiche: Entzündete Bereiche sind verdickt und in ihrer Funktion eingeschränkt. Bei Morbus Crohn kann es auch zu Entzündungen in anderen Teilen des Körpers außerhalb des Magen-Darm-Traktes kommen. Betroffen können z. B. die Haut, die Gelenke oder die Augen sein.

Diagnose

Um einen Morbus Crohn eindeutig zu diagnostizieren, werden verschiedene Untersuchungen und Methoden eingesetzt:

  • Krankheitsgeschichte & körperliche Untersuchung: Dein Arzt oder deine Ärztin wird in einem Gespräch mit dir abklären, wann, wie häufig und wie stark deine Beschwerden aufgetreten sind und ob eine CED oder ähnliche Erkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen, in der Familie vorliegen oder vorlagen. Bei der körperlichen Untersuchung wird u. a. auch dein Bauch sorgsam abgetastet, um eventuell auftretende Druckschmerzen oder Verhärtungen aufspüren und beurteilen zu können.
  • Laboruntersuchungen: Hinweise auf entzündliche Ursachen der Beschwerden liefern Laboruntersuchungen. Besonderes Augenmerk richtet dein Arzt oder deine Ärztin dabei auf Laborwerte, die Entzündungsvorgänge oder auch einen Blutverlust in deinem Körper anzeigen, wie z. B.:
    • Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen
    • Eine erhöhte Konzentration des C-reaktiven Proteins - kurz CRP
    • Ein niedriger Hämoglobinwert oder andere Hinweise darauf, dass dein Körper durch heftige Durchfälle Blut verliert.
    • Bei einem Morbus Crohn kann zudem der Entzündungsmarker Calprotectin im Stuhl bestimmt und zur Diagnosestellung herangezogen werden.
  • Bildgebung: Bildgebende Verfahren sind Untersuchungsmethoden, die das Innere des Bauchraums einschließlich des Darms darstellen können. Je nach Fragestellung liefern sie wichtige Hinweise zu Veränderungen der Darmschleimhaut sowie zum Ausmaß der Entzündung. Zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren im Rahmen der Diagnostik eines Morbus Crohn zählen:
    • Die Koloskopie (Spiegelung des Darms)
    • Die Kapselendoskopie
    • Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
    • Die Magnetresonanztomographie (MRT)
    • Die Computertomographie (CT)
    • Die Koloskopie bietet darüber hinaus den Vorteil, dass während der Untersuchung kleine Gewebeproben entnommen werden können, um die bei einer CED typischen Veränderungen auch mikroskopisch nachzuweisen.

Die Koloskopie oder auch Darmspiegelung ist die Standarduntersuchung zur Diagnosestellung des Morbus Crohn. Sie erreicht den gesamten Dickdarm und den letzten Abschnitt vom Dünndarm. Sie erfolgt meistens unter Einsatz einer Sedierung, um sie für die Betroffenen so angenehm wie möglich zu gestalten und eine ausführliche Untersuchung durch den Arzt oder die Ärztin zu ermöglichen. Eine Gastroskopie kann eine Beteiligung der Speiseröhre, des Dünndarms oder der oberen Dünndarmanteile nachweisen. Nicht alle Abschnitte des Darms sind mit dem Endoskop erreichbar, insbesondere Teile des Dünndarms (Jejunum, proximales Ileum). Man spricht hier von dem sogenannten Endoskopie-blinden Bereich des Darms - also denjenigen Bereich, der mit dem Endoskop nicht untersucht werden kann. Daher ist in manchen Fällen die ergänzende Untersuchung mit (Darm-) Ultraschall oder (Sellink-) MRT notwendig. Hierbei handelt es sich um eine Untersuchung des Darms, bei der nach entsprechender Vorbereitung eine Kapsel-Kamera den gesamten Darm passiert. Die Methode macht Endoskopie-blinde Bereiche des Darms sichtbar. Mit der Ultraschall-Untersuchung lässt sich der Dünndarm gut auf eine mögliche Entzündung der Darmwand untersuchen. Außerdem lassen sich Komplikationen eines Morbus Crohn sichtbar machen wie z. B. Fisteln und Abszesse. Bei einer Morbus Crohn-Erkrankung wird eine besondere Variante des MRT angewendet - das sogenannte Sellink-MRT oder Hydro-MRT. Zusätzlich kann der Status der Entzündung, die sogenannte Krankheitsaktivität, beurteilt werden. Die Computertomographie ist eine weitere Schnittbildgebung, diese funktioniert mittels Röntgenstrahlung. Aufgrund der Strahlenbelastung wird die Methode bei einer CED nicht standardmäßig eingesetzt.

Lesen Sie auch: Die Rolle neurologischer Symptome bei Morbus Wilson

Verlauf und Komplikationen

Ein Morbus Crohn verläuft oft in Schüben, also im Wechsel von akuten Krankheitsphasen und längeren beschwerdefreien Zeiten. So gibt es neben längeren Phasen einer beschwerdefreien Zeit auch immer wieder Krankheitsperioden, in denen das Entzündungsgeschehen aktiv wird und die typischen Krankheitssymptome verstärkt auftreten können. Auch bei einem schweren Verlauf eines Morbus Crohn ist es heute oftmals möglich, die Erkrankung zufriedenstellend zu kontrollieren und die gewohnte Lebensqualität der Betroffenen weitgehend zu erhalten. Infolge der chronischen Erkrankung, die lebenslang mit mehr oder weniger ausgeprägten Entzündungsphasen einhergeht, können im Krankheitsverlauf nachhaltige Darmschädigungen entstehen. Diese können den Verdauungsprozess und die Nährstoffaufnahme so empfindlich stören, dass es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen kann. Dementsprechend kann sich die Erkrankung auf viele Bereiche deines Lebens auswirken. Du kannst aber auch mit Morbus Crohn ein erfülltes Leben mit hoher Lebensqualität führen. Mit den richtigen Hilfestellungen kann das funktionieren.

Auch wenn es durch die Behandlung inzwischen möglich ist, das akute Krankheitsgeschehen in den Griff zu bekommen, können im Verlauf der Erkrankung unterschiedliche Komplikationen auftreten:

  • Fisteln und Abszesse: Breitet sich die Entzündung über die Darmwand hinaus aus, können Fisteln entstehen. Diese röhrenförmigen entzündeten Verbindungen können sich zwischen zwei Darmschlingen, vom Darm zur Haut oder vom Darm zu anderen Organen bilden. Ausgehend von Fisteln wiederum können sich entzündliche Eiteransammlungen, sogenannte Abszesse, bilden.
  • Verengungen im Darm (Stenosen): Schwellungen oder Vernarbungen der entzündeten Darmschleimhaut können zu einer Verengung (Stenose) innerhalb des Darms führen.
  • Nährstoffmangel: Durch die chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut kann es u.a. zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Nährstoffmangel kann entstehen, da Nährstoffe wegen des Durchfalls nur unzureichend vom Körper aufgenommen werden können und die Nahrungsaufnahme durch Appetitlosigkeit oder Übelkeit schwerfällt.
  • Darmkrebs: Aufgrund der immer wiederkehrenden Entzündungen im Dickdarm kann Morbus Crohn verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Die chronische Entzündung birgt außerdem die Gefahr, dass die Darmzellen im Laufe der Erkrankung entarten. Betroffene haben deshalb im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.
  • Toxisches Megakolon: Das toxische Megakolon ist eine seltene, aber akut lebensbedrohliche Komplikation von Morbus Crohn.

Therapie

Da Morbus Crohn derzeit noch nicht heilbar ist, zielt die Morbus Crohn Therapie in erster Linie darauf ab, eine akute Entzündung schnell einzudämmen, Beschwerden zu lindern und die beschwerdefreie Zeit dann so lange wie möglich zu erhalten. Das Behandlungsschema ist aufgrund des Krankheitsverlaufs und den vielen Behandlungsoptionen sehr individuell und kann sich je nach Morbus Crohn Schub immer wieder ändern. Die Behandlung von Morbus Crohn umfasst in der Regel:

  • Medikamentöse Behandlung:
    • Entzündungshemmende Medikamente: Aminosalicylate, Corticosteroide
    • Immunsuppressiva: Biologika oder Biosimilars
  • Operation: Ob eine Operation notwendig wird, hängt ebenfalls vom Krankheitsverlauf des jeweiligen Patienten ab. Meist sind erst auftretende Morbus Crohn Komplikationen (z. B. Fisteln oder ein Darmverschluss) Grund für eine Operation: 70% der Patienten müssen innerhalb von 15 Jahren nach der Diagnose operiert werden.
  • Ernährung: Auch die Ernährung spielt als Teil der Behandlung eine Rolle, besonders bei Kindern und bei Patienten mit Untergewicht / Mangelernährung.

Die Morbus Crohn Ernährung ist auf den individuellen Zustand des Patienten anzupassen. Meist empfehlen Ernährungsberater eine leichte Vollkost mit bedarfsgerechter Versorgung an Energie und essenziellen Nährstoffen sowie die Berücksichtigung individueller Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Oft werden ballaststoffarme Lebensmittel besser von Patienten vertragen, da sie nicht blähen. Gegebenenfalls können auch die Substitution von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen Sinn machen. Um eine Mangelernährung und akute Schübe zu vermeiden sollte die Ernährung angepasst bzw.

Was gegen die Schmerzen bei Morbus Crohn getan werden kann, hängt von ihrer Ursache ab. Manchmal ist es gut, zusätzlich Schmerzmittel zu nehmen, bis ein Schub nachlässt. Dabei kommt jedoch nicht jedes Schmerzmittel infrage, da diese den schon entzündeten Darm zusätzlich belasten können. Die individuell optimale Schmerzbehandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn du Schmerzen hast, solltest du das unbedingt mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen.

Lesen Sie auch: Was ist idiopathischer Morbus Parkinson?

Medikamentöse Therapie im Detail

Bei einer leichteren Form der Erkrankung werden häufig entzündungshemmende Präparate, wie z. B. Aminosalizylate, eingesetzt, die jedoch anders als bei der der Colitis ulcerosa beim Morbus Crohn keinen gesicherten Stellenwert haben. Medikamente mit stark entzündungshemmender Wirkung, wie Kortikosteroide, können als kurzfristige Therapie sowohl bei leichtem als auch bei ausgedehntem Dünndarmbefall mit hoher Entzündungsaktivität zur Behandlung eingesetzt werden. Kortikosteroide sind jedoch nicht zur Langzeittherapie geeignet, da bei langfristiger Einnahme unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Einer der Therapieansätze besteht darin, Wirkstoffe einzusetzen, die die Aktivität des Immunsystems vermindern, sogenannte Immunsuppressiva. Hierzu zählen beispielsweise Methotrexat oder Azathioprin. Wenn der obere Verdauungstrakt betroffen ist, können Protonenpumpenhemmer helfen (z. B. Pantoprazol). Sie reduzieren die Magensäure und lindern Sodbrennen. Häufige steroidresistente Schübe erfordern eine remissionserhaltende Therapie mit neueren Substanzen, wie z.B. Biologika. Letztere sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Zur Behandlung des Morbus Crohn stehen vor allem biotechnologisch hergestellte Antiköper zur Verfügung, die an bekannte Entzündungsmediatoren, wie z. B. Tumornekrosefaktor-alpha, binden und dadurch die Entzündungsreaktion dauerhaft hemmen können. Vor allem Antiköper gegen Tumornekrosefaktor-alpha (z.B. Infliximab) oder gegen Interleukin-23 (z.B. Risankizumab) haben sich sowohl zum Erreichen als auch zum Erhalt einer Remission als wirksam bewiesen. Zudem erfolgte kürzlich die Zulassung für das Medikament Upadacitinib als eine weitere Therapieoption für Morbus Crohn. Upadacitinib gehört zur modernen Wirkstoffgruppe der sogenannten JAK-Inhibitoren. Da unter Infliximab und Upadacitinib sowie Arzneimitteln mit vergleichbarem Wirkprinzip häufiger Nebenwirkungen, wie schwere kardiovaskuläre Erkrankungen auftreten können, sollten bestimmte Risikogruppen (höheres Lebensalter, erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre Erkrankungen oder für eine Krebserkrankung, Raucher) diese Medikamente nur unter strenger Indikation erhalten.

Ernährung und Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil und eine Ernährungsumstellung können die Symptomatik der Erkrankung vermindern. Besonders der Verzicht aufs Rauchen kann die Krankheitsschübe deutlich abmildern und verkürzen. Nährstoffreiches Essen und kleine Mahlzeiten, über den Tag verteilt eingenommen (unter Beachtung von Unverträglichkeiten), können helfen, Beschwerden zu lindern. Ein Beispiel ist die sogenannte Crohns Disease Exclusion Diet (CDED). Bei dieser werden potenziell proinflammatorische Nahrungsmittelgruppen (Gluten, Milchprodukte, tierische Fette und verarbeitetes Fleisch sowie alle hochverarbeiteten Nahrungsmittel) ausgeschlossen. Bei einem Schub kann es außerdem hilfreich sein, Essen zu pürieren. Saures oder scharfes Essen sollte vermieden werden. Auch Stressreduktion mit Entspannungstechniken oder Verhaltenstherapie kann die Erkrankung günstig beeinflussen. Es wird zwar erst seit kurzem intensiver erforscht, wie eng unser Darm mit unserem Gehirn zusammenhängt und über die sog. Darm-Hirn-Achse reger Austausch besteht. Nicht neu dagegen ist, dass uns Ärger und Stress „auf den Magen schlagen“ können. Stress ist also Gift für den Darm. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Sport sind (außerhalb eines akuten Schubes) kein Widerspruch! Denn Bewegung lindert die Beschwerden und ermöglicht einen Ausgleich für Körper und Seele. Neben Entspannungsübungen und sanften Sportarten wie Yoga stehen Morbus Cohn Patienten eine Vielzahl an Sport- und Bewegungsformen offen. Das gilt auch für Patienten die bereits operiert worden sind. Lediglich von Sportarten, bei denen die Bauchdecke zu sehr belastet ist, wird bei operierten Patienten abgeraten (z. B. Judo, Handball, Fußball, Gerätetunen).

Was kann den Verlauf negativ beeinflussen?

Einige Faktoren, die du selbst beeinflussen kannst, wirken sich teilweise negativ auf deinen Morbus Crohn aus oder stehen im Verdacht, die Entwicklung einer CED zu begünstigen. Dazu zählen:

  • Stress
  • Einnahme von Antibiotika
  • Entzündungsfördernde Lebensmittel wie z. B. tierische Produkte oder industriell hergestellte Lebensmittel
  • Alkoholkonsum
  • Tabakkonsum

Daher ist es wichtig mit einer CED wie Morbus Crohn auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und für genügend Pausen und Erholung im Alltag zu sorgen. Mit dem Rauchen solltest du aufhören und auf Alkohol möglichst verzichten.

Leben mit Morbus Crohn

Morbus Crohn kann mit den heutigen modernen Behandlungsmöglichkeiten gut behandelt werden. Die Lebenserwartung von Menschen mit einer CED liegt dennoch etwas unter der Normalbevölkerung. Es ist wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und eine adäquate Behandlung einzuleiten, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.

Ist man von einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung betroffen, so können sich auch Fragen rund um das Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft stellen. Beeinflusst Morbus Crohn meine Fruchtbarkeit? Kann ich mit Morbus Crohn stillen? Ausschlaggebend für die Beantwortung dieser Fragen ist der aktuelle Gesundheitszustand und die aktuelle Medikation der jeweiligen Patienten. Steht also ein Kinderwunsch an, so ist es am besten, einen individuellen „Master Plan“ mit seinem Gastroenterologen zu entwickeln. Dort sollten u.a.

tags: #Morbus #Crohn #Krämpfe #Ursachen #Behandlung