MRT, Alzheimer und Demenz: Ein umfassender Überblick

Demenz ist ein Oberbegriff für etwa 50 verschiedene Erkrankungen des Gehirns, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form darstellt. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jede Demenz automatisch Alzheimer ist, aber die Alzheimer-Demenz ist eine dieser 50 Erkrankungen.Mediziner unterscheiden zwischen primären und sekundären Demenzformen. Primäre Demenzen haben hirnorganische Ursachen und sind in der Regel irreversibel. Sie werden unterteilt in neurodegenerative Demenzformen (einschließlich der Alzheimer-Krankheit), vaskuläre Demenzen und Mischformen. Sekundäre Demenzen haben Ursachen, die nicht im Gehirn liegen.

Alzheimer-Krankheit: Die häufigste Demenzform

Die Alzheimer-Krankheit, auch Morbus Alzheimer oder Demenz vom Alzheimer-Typ genannt, ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn abgebaut werden, was zu kognitiven Einschränkungen führt. Alois Alzheimer beschrieb die Krankheit erstmals im Jahr 1906.

Häufigkeit

Etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzkranken haben Morbus Alzheimer, was sie zur häufigsten Demenzform macht. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre.

Symptome

Zu den Symptomen gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Urteilsvermögens und Persönlichkeitsveränderungen. Vergesslichkeit ist oft eines der ersten und auffälligsten Anzeichen. Alzheimer-Patienten können außerdem die örtliche und zeitliche Orientierung verlieren. Sie vergessen, wo sie sind und wie sie dorthin gekommen sind. Typisch sind auch Schwierigkeiten mit der Uhrzeit, der Jahreszeit oder der zeitlichen Einordnung in Kategorien wie „gestern“, „heute“ und „morgen“.

Der fortschreitende kognitive Abbau macht es Betroffenen mit Alzheimer zunehmend schwer, allgemeine Informationen richtig einzuordnen. So ist es möglich, dass Menschen mit Alzheimer beispielsweise ihren Standort, einzelne Gegenstände, andere Personen oder gesprochene Worte falsch beziehungsweise anders interpretieren, weil sie es nicht mehr in den richtigen Kontext setzen können. Eines von vielen möglichen Szenarien wäre, dass an der Wand befestigte Bilderrahmen nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sondern als Fenster.

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Bei einer Alzheimererkrankung sind Störungen der Kommunikation und der Sprache ein charakteristisches Symptom. Die Medizin spricht dann von einer sogenannten Aphasie. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.

Menschen mit Alzheimer kann es zunehmend schwerfallen, gewohnte Alltagsaufgaben zu erledigen. Im fortgeschrittenen Stadium haben viele Patienten auch Schwierigkeiten bei alltäglichen Ritualen wie Essen und Trinken oder der Körperpflege. Ein ungepflegtes Erscheinungsbild bei Patienten ist oftmals ein Ausdruck von fehlenden Fähigkeiten, beispielsweise nicht mehr weiß, wie er seinen Haarkamm bedienen soll.

Eine Alzheimer-Krankheit kann mit Veränderungen in Verhalten, Stimmung und Persönlichkeit der Patienten einhergehen. Verhältnismäßige Entscheidungen zu treffen, bereitet Menschen mit Alzheimer zunehmend Schwierigkeiten. Die Ursache dahinter ist ein vermindertes Urteilsvermögen. Für die Betroffenen wird es immer schwieriger, ihre Gefühle zu kontrollieren. Die Symptome der Alzheimer-Krankheit können die psychische Gesundheit von Patienten stark beeinträchtigen. Starke Gefühlsausbrüche, beispielsweise in Form von Wut und Aggression, können im Pflegealltag sehr herausfordernd sein.

Ursachen

Die Ursachen sind bislang nicht ausreichend geklärt. Eiweißablagerungen im Gehirn (Amylase-beta und Tau-Fibrillen), die die Gehirnfunktion zunehmend stören, spielen eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung. Nervenzellen sterben nach und nach ab. Sicher ist aber, dass Alzheimer eine neurodegenerative Erkrankung ist. Durch spezielle Veränderungen im Gehirn kommt es bei der Alzheimer-Demenz zu einem fortschreitenden Verlust von geistigen Funktionen.

Beta-Amyloid ist ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt. Bei der Alzheimer-Krankheit wird dieses Protein jedoch fehlerhaft verarbeitet und bildet Klumpen oder Ablagerungen. Diese sogenannten Plaques sind wie Straßensperren auf den Informationswegen des Gehirns. Im Inneren der Gehirnzellen gibt es Strukturen, die wie Schienen für den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen vorgesehen sind. Diese Strukturen werden durch das Tau-Protein stabilisiert. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet knäuelhafte Fasern, sogenannte Fibrillen.

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Diagnostische Besonderheiten

Viele Demenz-Symptome werden erst rückblickend als solche erkannt.

Vaskuläre Demenz: Durchblutungsstörungen im Gehirn

Die vaskuläre Demenz (VD) ist eine Form der Demenz, die ihren Ursprung in den Blutgefäßen des Gehirns hat. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird und mit kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit.

Häufigkeit

Die vaskuläre Demenz ist die häufigste Demenzform nach Morbus Alzheimer und macht etwa 15 Prozent aller Demenzfälle aus.

Symptome

Die Symptome sind vielfältig.

Weitere Demenzformen

Neben Alzheimer und vaskulärer Demenz gibt es weitere Demenzformen:

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  • Parkinson-Demenz: Kognitive Beeinträchtigungen, die bei Parkinson-Erkrankten auftreten können. Betrifft 30 bis 40 Prozent aller Parkinson-Patienten. Symptome sind verlangsamtes Denken und Sprechen, Wortfindungsstörungen, verminderte Aufmerksamkeit, Orientierungsprobleme, nachlassendes Gedächtnis und Persönlichkeitsveränderungen. Ursache ist der Abbau von Nervenzellen in der „schwarzen Substanz“ des Gehirns.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Gekennzeichnet durch Ablagerung sogenannter Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns. Etwa fünf Prozent aller Demenzkranken haben diese Form. Symptome sind Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, Bewegungsstörungen; die Leistungsfähigkeit kann im Tagesverlauf stark schwanken. Ursache sind Proteinreste aus Alpha-Synclein, die in den Nervenzellen eingeschlossen werden.
  • Frontotemporale Demenz (FTD): Eine eher seltene neurodegenerative Erkrankung, auch Pick-Krankheit genannt.

Diagnostik von Demenz

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist heute das Standardverfahren der Bildgebung bei Demenz. Sie liefert äußerst genaue Schnittbilder des Gehirns, und das ganz ohne Strahlenbelastung. Besonders aufschlussreich sind MRT-Bilder beim Blick auf den Hippocampus, eine Hirnregion, die bei Menschen mit Alzheimer schon in einem frühen Stadium schrumpft.

Die Computertomographie (CT) arbeitet mit Röntgenstrahlen und erzeugt so detaillierte Schichtaufnahmen des Kopfes. Sie dauert nur wenige Minuten und ist völlig geräuschlos.

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigt, wie aktiv Nervenzellen arbeiten und ob sich krankhafte Proteine ablagern. Dafür werden schwach radioaktive Substanzen eingesetzt, die bestimmte Prozesse im Gehirn sichtbar machen.

Frühdiagnostik

Eine frühe Diagnose bei Alzheimer ist in vieler Hinsicht wichtig, auch wenn die Krankheit an sich bislang nicht heilbar ist. Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen, die im nächsten Schritt getroffen werden sollten. Gerade zu Beginn führen frühe Anzeichen wie Vergesslichkeit oftmals zu Konflikten. Zu wissen, dass sich hinter diesen Anzeichen eine beginnende Alzheimer-Krankheit verbirgt, schafft mehr Verständnis und kann somit auch Konflikten vorbeugen. Das Wissen und der offene Austausch über die Erkrankung ist also in vielen Fällen sehr wertvoll.

Erste Anlaufstelle zur Abklärung dieser Auffälligkeiten ist in der Regel Ihr Hausarzt. Neurologen sind Spezialisten für Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich des Gehirns. In vielen Krankenhäusern gibt es spezielle Gedächtnissprechstunden oder ganze Gedächtnisambulanzen, die auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert sind. Bei dem Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit kann die weitere Diagnostik und Behandlung auch hier erfolgen.

Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests. Das ist wichtig, denn die Symptome des Patienten müssen gründlich bewertet und abgeklärt werden. Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht.

MRT zur Prognose

Die Magnetresonanztomographie (MRT) spielt bei der Diagnose der Alzheimer-Krankheit eine wichtige Rolle. Zum einen werden die damit aufgenommenen Bilder des Gehirns genutzt, um andere Krankheiten auszuschließen. Zum anderen kann gezielt das Volumen des Hippocampus gemessen werden. Dieser Bereich ist für viele Gedächtnisleistungen zuständig um bei der Alzheimer-Krankheit frühzeitig betroffen. Mittlerweile kann die MRT aber auch zur Prognose genutzt werden. „Mit der Vermessung der Hirnareale, die für die Gedächtnisleistung zuständig sind, kann das Auftreten einer Alzheimer-Demenz innerhalb der nächsten drei Jahre bei älteren Personen mit leichten kognitiven Einschränkungen mit einer Genauigkeit von 70 Prozent vorhergesagt werden“.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein MRT-Screening für Menschen ab einem bestimmten Alter zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sinnvoll erscheint. „Wenn keine kognitiven Beschwerden bestehen, sind diese Untersuchungen nicht aussagekräftig!“ Eine Genauigkeit von 70 Prozent erreicht das Verfahren ausschließlich bei Menschen, die bereits Gedächtnisprobleme haben.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist chronisch. Wie lange die einzelnen Krankheitsstadien bei Alzheimer andauern, variiert je nach Einzelfall. Oftmals beginnt eine Alzheimer-Erkrankung mit „leichten kognitiven Störungen“. Durch die relativ geringen Auswirkungen zu Beginn können Betroffene ihr Leben und den Alltag noch gut ohne Hilfe selbst organisieren und meistern - doch genau deshalb wird dieses Frühwarnzeichen oft nicht erkannt. Gerade zu Beginn der Erkrankung fällt es dem Betroffenen und den Angehörigen leicht, die Symptome herunterzuspielen und nicht so ernst zu nehmen. Dennoch sollte man, wenn sich Veränderungen über mehrere Wochen bis Monate manifestieren, diese zügig abklären, da auch andere Ursachen wie zum Beispiel Nährstoffmangel oder Blutarmut demenzähnliche Symptome auslösen können.

Im frühen Stadium von Alzheimer, auch als Stadium 2 bekannt, sind die Störungen noch relativ gering. Allerdings ist das Kurzzeitgedächtnis bereits beeinträchtigt, und es fällt den Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren und Gesprächen zu folgen. Sie benötigen Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Dinge werden verlegt, Informationen nicht behalten.

Ebenso nehmen Sprach- und Orientierungsprobleme sowie Vergesslichkeit zu und der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Häufig stellt sich im mittleren Stadium auch eine massive Unruhe ein. Viele Betroffene neigen dazu, aus der Wohnung zu laufen, eine sogenannte Hinlauftendenz. Für viele Angehörige ist es besonders schwierig, wenn der Erkrankte ihren Namen nicht mehr weiß oder sie für eine andere Person hält. Manchmal sogar für jemanden, den er nicht mag oder sogar fürchtet. Außerdem kann es zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen.

Essen und Trinken ist nicht mehr selbstständig möglich. Die Betroffenen erkennen meist vertraute Personen nicht mehr, verlieren die Fähigkeit zu sprechen und ihre Bewegungen zu koordinieren. Im Endstadium von Alzheimer sind die meisten Patienten teilnahmslos. Verschiedene Faktoren im Endstadium von Alzheimer schwächen zudem das Immunsystem der Patienten. In der Folge sind sie anfälliger für Infektionskrankheiten, die dann oftmals tödlich enden.

Therapie und Behandlung

Trotz vielversprechender Fortschritte in der Demenzforschung ist bislang kein Heilmittel gegen Demenz bekannt. Forscher arbeiten jedoch unermüdlich daran, die Diagnostik zu verbessern und neue Therapieansätze zu entwickeln. Seit 2023 stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung, die aktiv Amyloid-Plaques abbauen.

Therapie und Behandlung können das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen und erträglicher machen. Im Durchschnitt verläuft eine Alzheimer-Erkrankung acht bis zehn Jahre nach der Diagnose tödlich, aber das kann je nach Patient und Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sein.

Risikofaktoren und Prävention

Es gibt eine Reihe an Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Demenzerkrankungen und kognitiven Abbauprozessen erhöhen können. Die Forschung sagt: Ja! In dieser Folge sprechen wir mit Prof. Dr. über die Risiko- und Schutzfaktoren von Demenzerkrankungen und gibt Ihnen Tipps zur Prävention an die Hand.

Ja, aber nur bei circa einem Prozent aller Alzheimer-Fälle handelt es sich um eine Erbkrankheit. Dabei spricht die Medizin von einer sogenannten familiären Alzheimer-Demenz, kurz FAD. Hier liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil an dieser speziellen Alzheimer-Form erkrankt ist.

Leben mit Demenz

Wenn Sie einen Menschen mit Demenz zuhause pflegen, müssen Sie einen Weg finden, wie Sie langfristig gut miteinander kommunizieren und leben können. Kleine Orientierungs- und Erinnerungshilfen im Wohnraum können Betroffenen und Angehörigen den Pflegealltag erleichtern. Wenn Alzheimer-Patienten über die Zeit den Umgang mit alltäglichen Dingen verlernen, wird die Auswahl an Aktivitäten im Alltag immer kleiner. Das Bedürfnis nach Beschäftigung bleibt jedoch. Kleinere Aufgaben und Übungen für die Person mit Alzheimer schaffen auch Ihnen als Pflegeperson kleine Pausen. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken.

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