Ein eingeklemmter Nerv kann eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, darunter auch Müdigkeit. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Müdigkeit, die durch einen eingeklemmten Nerv verursacht wird.
Was ist ein eingeklemmter Nerv?
Ein eingeklemmter Nerv entsteht, wenn Druck auf einen Nerv ausgeübt wird, beispielsweise durch umliegendes Gewebe wie Knochen, Knorpel, Muskeln oder Sehnen. Dieser Druck kann die Nervenfunktion stören und zu Schmerzen, Taubheit, Kribbeln oder Schwäche führen. In einigen Fällen kann ein eingeklemmter Nerv auch Müdigkeit verursachen.
Ursachen für Müdigkeit durch eingeklemmten Nerv
Müdigkeit bei einem eingeklemmten Nerv kann unterschiedliche Ursachen haben:
- Chronische Schmerzen: Ein eingeklemmter Nerv verursacht oft chronische Schmerzen, die den Schlaf beeinträchtigen und zu Müdigkeit führen können.
- Muskelverspannungen: Als Reaktion auf den Schmerz können sich die Muskeln im betroffenen Bereich verspannen. Diese Verspannungen können den Körper zusätzlich belasten und Müdigkeit verursachen.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Ein eingeklemmter Nerv kann die Beweglichkeit einschränken, was zu weniger körperlicher Aktivität und somit zu Müdigkeit führen kann.
- Nervenkompression: Die Halswirbelsäule enthält viele Nerven, die Signale zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers übertragen. Werden diese Nerven komprimiert, kann dies zu einer Vielzahl von Symptomen führen, einschließlich Müdigkeit und Benommenheit.
- Reduzierter Blutfluss: Die Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, verlaufen durch kleine Löcher in den Halswirbeln. Probleme in der Halswirbelsäule können den Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigen und so zu Müdigkeit und Benommenheit führen.
- Erhöhter Energieverbrauch des Gehirns: Das Gehirn benötigt eine erhebliche Menge an Energie und Sauerstoff, um seine komplexen Funktionen auszuführen. Wenn ein Nervenimpuls zu schwach ist oder sein Ziel nicht erreicht, muss das Gehirn kompensieren, indem es Signale mit höherer Intensität sendet. Dieser zusätzliche Aufwand kann zu Müdigkeit führen.
- Psychische Faktoren: Chronische Schmerzen und die damit verbundenen Einschränkungen können zu psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und Stress führen, die ebenfalls Müdigkeit verursachen können.
Symptome
Neben der Müdigkeit können bei einem eingeklemmten Nerv folgende Symptome auftreten:
- Schmerzen im betroffenen Bereich (z. B. Nacken, Schulter, Arm, Bein)
- Taubheitsgefühle
- Kribbeln
- Muskelschwäche
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Benommenheit
- Sehstörungen
- Übelkeit
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
Es ist wichtig zu beachten, dass viele Beschwerden im Kopf- und Nackenbereich, die bis in Schultern und Arme ausstrahlen können, sich auf HWS-Probleme zurückführen lassen. Weiterhin können auch eher unspezifische Symptome auftreten.
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Diagnose
Um die Ursache der Müdigkeit und anderer Symptome zu ermitteln, wird der Arzt eine gründliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei werden unter anderem die Reflexe, die Muskelkraft und die Sensibilität überprüft.
Folgende diagnostische Maßnahmen können zusätzlich erforderlich sein:
- Neurologische Untersuchung: Eine Neurologin oder ein Neurologe kann den Schweregrad des eingeklemmten Nervs bestimmen und entsprechende Therapieverfahren vorschlagen.
- Elektrophysiologische Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit, EMG): Diese Untersuchungen messen die elektrische Aktivität der Nerven und Muskeln und können helfen, die Lokalisation und das Ausmaß der Nervenschädigung zu bestimmen.
- Bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT): Röntgenaufnahmen können knöcherne Veränderungen darstellen, während eine MRT-Untersuchung Weichteile wie Bandscheiben, Nerven und Muskeln sichtbar macht. Ein MRT würde immer dann zum Einsatz kommen, wenn man einen Bandscheibenvorfall der HWS ganz sicher ausschließen möchte. Auch Flüssigkeiten im Sinne von Ödemen können durch eine MRT Untersuchung der HWS nachgewiesen werden.
Behandlung
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren, die Schmerzen zu lindern und die Funktion wiederherzustellen.
Konservative Behandlung
In vielen Fällen können konservative Maßnahmen die Beschwerden lindern:
- Schonung und Ruhigstellung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern.
- Schmerzmittel: Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme kann verspannte Muskeln lockern, während Kälte Entzündungen reduzieren kann.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlhaltungen zu korrigieren. Eine manuelle Therapie als Teil einer physiotherapeutischen Behandlung besteht in erster Linie aus Massagen, die Blockaden mithilfe von Druck und Dehnung auflösen sollen. Verspannte Muskeln und Sehnen können so gedehnt und entspannt werden.
- Osteopathie: Falls tiefergehende Zusammenhänge zwischen Organsystem und Bewegungsapparat behandelt werden sollen, kann dies auf Wunsch auch mithilfe der Osteopathie oder Akupunktur geschehen.
- Injektionen: Bei besonders starken Schmerzen können Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln angezeigt sein. Diese werden entweder direkt in die Wirbelgelenke oder an die aus dem Spinalkanal herausragenden Nerven gesetzt.
- Stoßwellentherapie: Die Behandlung mit Stoßwellen hat sich bei HWS Beschwerden als sehr erfolgversprechend erwiesen. Mit einer Stoßwellentherapie können Triggerpunkte für Schmerzempfindungen gezielt aufgelöst sowie Verspannungen und eventuelle Entzündungen reduziert werden.
Operative Behandlung
Eine Operation ist nur selten erforderlich, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen oder wenn neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen) auftreten. Ziel der Operation ist es, den Druck auf den Nerv zu beseitigen.
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Weitere Maßnahmen
- Stressabbau: Stress kann Muskelverspannungen verstärken. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen.
- Ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes: Achten Sie auf eine korrekte Körperhaltung bei der Arbeit, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten.
- Regelmäßige Pausen und Dehnübungen: Regelmäßige Pausen und Dehnübungen können helfen, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu lösen.
- Ausreichend Schlaf: Ausreichender und erholsamer Schlaf ist essenziell, um Beschwerden des HWS Symptoms vorzubeugen.
- Wahl eines passenden Kissens: Die Wahl eines passenden Kissens ist ebenfalls entscheidend.
Was kann man gegen Abgeschlagenheit durch die HWS tun?
Bei einer Überlastung sowie Fehlbelastung oder einer Degeneration der HWS sollten schonende Maßnahmen sowie entzündungshemmende Therapien bei starken Schmerzen zum Einsatz kommen. Hat man bei der Diagnostik herausgefunden, dass das HWS Syndrom in Verbindung mit der Abgeschlagenheit durch eine Infektionskrankheit zustande gekommen ist, sollte man zeitnah mit der Behandlung beginnen. Haben Bandscheibenvorfälle zu den Beschwerden geführt, wird man sich in der Regel für ein konservatives Vorgehen entscheiden. Nur in Ausnahmefällen wird eine operative Behandlung durchgeführt. Da in der Regel Schmerzen auch zu einer folgenden Fehlbelastung führen können, sollte auch eine entzündungshemmende Schmerzbehandlung durchgeführt werden.
Die Dauer, bis die Beschwerden des HWS Syndroms und der Abgeschlagenheit verschwunden sind, richtet sich ganz nach der auslösenden Ursache. Bei einer rheumatoiden Ursache werden meistens langfristige oder dauerhafte Behandlungen notwendig. Hier kommen Immunsystem-drosselnde Medikamente zum Einsatz. Bei Fehlbelastungen, die zu einem HWS Syndrom geführt haben, sollte eine regelmäßige physiotherapeutische Beübung stattfinden. Hier kann es einige Wochen bis Monate dauern, bis die Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule besser geworden sind.
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