Müdigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das meist auf Schlafmangel oder körperliche Überanstrengung zurückzuführen ist. In der Regel verschwindet diese Erschöpfung nach ausreichend Schlaf wieder. Allerdings kann Müdigkeit auch ein chronischer und belastender Zustand sein, der als Symptom des Chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS) bekannt ist. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass anhaltende Müdigkeit auch ein Warnsignal für einen drohenden oder bereits erlittenen Schlaganfall sein kann.
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS), auch Chronic Fatigue Syndrome genannt, ist eine komplexe Erkrankung, die sich durch extreme Erschöpfung äußert. Neben dieser lähmenden Erschöpfung können auch Kopf-, Hals-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Nervenzuckungen, Allergien, Depressionen, Schwindel und Fieber auftreten. Betroffene fühlen sich unabhängig vom biologischen Rhythmus müde, sind morgens gerädert und schlecht gelaunt und schlafen nachts schlecht. Oft haben sie das Gefühl, eine Dauergrippe zu haben.
Die Ursachen des CFS sind noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden Immunfehlfunktionen, Viren, hormonelle Störungen, Pilze, psychische Faktoren, Stress oder Umwelteinflüsse. Im Kern scheint eine Schwächung oder chronische Aktivierung des Immunsystems zu liegen.
Die Diagnose von CFS ist kompliziert, da die Symptome unspezifisch sind und mit denen anderer Erkrankungen übereinstimmen können. Organische oder psychosomatische Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Die Therapie ist ebenfalls schwierig, da es keine klare Diagnose gibt und die Behandlung individuell erfolgen muss. Einige Patienten profitieren von der Gabe von Antioxidantien, insbesondere Vitaminen.
Mini-Schlaganfall (TIA) und Müdigkeit
Ein Mini-Schlaganfall, auch transitorisch-ischämische Attacke (TIA) genannt, wird oft nicht bemerkt, da die Symptome meist schnell von allein verschwinden. Eine TIA entsteht durch eine kurzfristige Durchblutungsstörung im Gehirn und kann Symptome wie hängende Gesichtspartien, Taubheitsgefühle, starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder Muskelschwäche hervorrufen - ähnlich wie bei einem "echten" Schlaganfall. Im Unterschied dazu verschwinden diese Beschwerden jedoch meist innerhalb von 24 Stunden vollständig.
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Auch wenn die körperlichen Symptome abklingen, kann sich der Körper auf andere Weise melden. Eine dänische Studie hat gezeigt, dass anhaltende Müdigkeit viele Betroffene noch Monate oder sogar ein Jahr nach dem Vorfall belastet. Bereits zwei Wochen nach dem Ereignis fühlten sich 61 Prozent der Befragten anhaltend müde. Auch ein Jahr später berichteten noch 54 Prozent über anhaltende Müdigkeit.
Die Ursache für die Erschöpfung ließ sich nicht durch bildgebende Verfahren erklären. Interessant ist jedoch, dass Teilnehmer mit anhaltender Müdigkeit doppelt so häufig bereits vor dem Mini-Schlaganfall an Angststörungen oder Depressionen litten.
Warum führt eine TIA zu Müdigkeit?
Es gibt verschiedene Faktoren, die erklären können, warum eine TIA zu Müdigkeit führt. Das Gehirn muss die vorübergehende Unterbrechung des Blutflusses kompensieren und nach einem "Mini-Schlaganfall" härter arbeiten, was mehr Energie benötigt. Die Studie begleitete ein Jahr lang 354 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren, die einen leichten Schlaganfall erlitten hatten. Krankhafte Fatigue, also chronische Erschöpfung, trat bei ihnen häufig bis zu zwölf Monate nach der TIA-Diagnose auf.
Warnzeichen eines Mini-Schlaganfalls
Gerade weil es ein oft verstecktes Ereignis ist und aber auf die Gefahr eines großen Hirnschlags hinweisen kann, sollten Sie die Merkmale des „Mini-Schlaganfalls“ kennen. Die Symptome der TIA sind die gleichen wie die eines Schlaganfalls:
- Lähmungen
- Gangunsicherheit
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Taubheitsgefühle
Die Anzeichen verschwinden nach spätestens 24 Stunden komplett. Das Risiko, nach einer TIA einen Schlaganfall zu bekommen, liegt allerdings bei durchschnittlich zehn Prozent. Die Betroffenen sind vor allem in der ersten Woche nach dem Ereignis gefährdet. Deshalb sollten sie jedes der genannten Warnzeichen ernst nehmen und unbedingt einen Arzt kontaktieren, auch dann, wenn keine Beschwerden mehr da sind.
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Was tun bei Verdacht auf einen Mini-Schlaganfall?
Neurologische Beschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Denn auch, wenn die Symptome bei einem Mini-Schlaganfall von allein wieder verschwinden, kann das Risiko für einen schweren Schlaganfall erhöht sein. Wer anhaltend müde ist, könnte einen „Mini-Schlaganfall“ erlitten haben - und hat diesen vielleicht nicht bemerkt. Denn die Symptome verschwinden zwar nach 24 Stunden wieder. Aber Forscher haben nun herausgefunden, dass Folgen bis zu einem Jahr bleiben.
Bei plötzlichem Auftreten von Schwäche, Sprachstörung oder Sehstörung ist sofort die Notrufnummer 112 zu wählen. Im Krankenhaus klären Ärzte die Ursache und leiten den Schutz vor einem größeren Schlaganfall ein. Danach geht es darum, den Körper zu stabilisieren - mit Medikamenten, Anpassungen im Alltag und gezielter Unterstützung. Auch gegen die Müdigkeit gibt es Hilfe: Bewegung in kleinen Schritten, erholsamer Schlaf, gesunde Ernährung und Reha-Maßnahmen können die Kräfte langsam zurückbringen.
Der FAST-Test
Mit dem FAST-Check kannst du Schlaganfall-Symptome schnell erkennen:
- F (Face/Gesicht): Bitte die Person zu lächeln - hängt ein Mundwinkel herab?
- A (Arms/Arme): Beide Arme nach vorne strecken, Handflächen nach oben - sinkt oder dreht sich ein Arm?
- S (Speech/Sprache): Einen einfachen Satz nachsprechen - klingt die Stimme verwaschen oder geht es gar nicht?
- T (Time/Zeit): Wenn eines zutrifft: sofort 112 rufen.
Ursachen für ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf
Es gibt viele Ursachen für ständige Müdigkeit, darunter:
- Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern
- Eisenmangel
- Vitamin-B12-Mangel
- Folsäuremangel
- Vitamin-D-Mangel
- Flüssigkeitsmangel
- Schilddrüsenunterfunktion
- Erkrankungen von Herz, Lunge, Nieren oder Leber
- Diabetes
- Blutarmut
- Chronische Entzündungen
- Bestimmte Medikamente (z.B. Beruhigungsmittel, Allergiemittel, Betablocker)
- Psychische Probleme (z.B. Depressionen, Burnout)
- Long COVID
Wann ist Müdigkeit nicht mehr normal?
Hält die Müdigkeit wochenlang an, lähmt sie Arbeit und Alltag oder bessert sich trotz Schlaf, frischer Luft und Bewegung nicht, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Warnzeichen sind etwa Nachtschweiß, Fieber, starker Durst, Blut im Stuhl oder plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen. Besonders ernst wird es bei neurologischen Symptomen wie einem hängenden Mundwinkel, Sprachstörungen, einseitiger Schwäche oder plötzlichem Sehverlust.
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