Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betrifft. Die Erkrankung gilt als nicht heilbar und verläuft sehr unterschiedlich. Die Symptome reichen von Optikusneuritis, Blasenatonie und ataktischen Gangmustern bis hin zu Sprachstörungen (skandierende Sprache). Die konventionelle schulmedizinische Therapie beruht im Wesentlichen auf Immunsuppression mit Cortison bzw. anderen Immunsuppressiva. Ergänzend dazu gibt es naturheilkundliche Therapiekonzepte, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Konzepte ist die Homöopathie.
Was ist Homöopathie?
Homöopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die auf dem Ähnlichkeitsprinzip basiert. Dieses besagt, dass eine Substanz, die in hoher Dosis bestimmte Symptome hervorruft, in stark verdünnter Form (Potenzierung) ebendiese Symptome heilen kann. Die Homöopathie betrachtet den Menschen als Ganzes und berücksichtigt sowohl körperliche als auch seelische Aspekte. Ziel der homöopathischen Behandlung ist es, die "Lebenskraft" zu stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Viele Homöopathen gehen davon aus, dass homöopathische Mittel in Form von Globuli, Tropfen usw. einen Reiz setzen, der den Körper anregt, Störungen wieder besser regulieren zu können. Entsprechend gilt die klassische Homöopathie als Reiz- und Regulationstherapie.
Homöopathie bei Multipler Sklerose: Ein Erfahrungsbericht
Ein Erfahrungsbericht einer MS-Patientin zeigt, wie Homöopathie in der MS-Therapie eingesetzt werden kann: Nach ihrer SPMS-Diagnose stand die Patientin sehr unter dem Einfluss ihres Arztes, der ihr Kortison und eine täglich verabreichte Therapie als einzige Behandlungsmöglichkeiten empfahl. Da Kortison keinerlei Verbesserung brachte, suchte sie einen neuen Neurologen und stieß dabei zufällig auch auf homöopathische Mittel, die bei MS zur Anwendung kommen können. Ihr neuer Neurologe stand der Homöopathie glücklicherweise offen gegenüber. Nach einjähriger Einnahme der Globuli ergab die übliche Kernspinuntersuchung, dass ihr aktiver Herd in der Halswirbelsäule keine Aktivität mehr zeigte.
Nach dieser positiven Erfahrung wollte die Patientin weitere komplementäre Therapieansätze kennenlernen und recherchierte weiter im Internet. Sie fand eine Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die psychosomatische mit traditionell chinesischer Medizin verbindet. Hier stehen Entspannung durch Tai-Chi, Qigong und Akupunktur sowie gesunde Ernährung und heilsame Arzneitees auf dem Programm. Nach Rücksprache mit ihrem Neurologen erhielt sie eine Überweisung dorthin und spürte schnell, dass dies der richtige Weg für sie ist. Ihr Tipp: Auch mal komplementäre Therapieansätze ausprobieren!
Die Wahl des richtigen homöopathischen Mittels
Für die Wahl des homöopathischen Mittels ist es wichtig, möglichst viele und charakteristische Symptome und Besonderheiten des Patienten zu erfassen. Entsprechend der für die Erkrankung typischen Beschwerden, fallen einige Mittel auf, die bei MS-Patienten besonders häufig angezeigt sind:
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- Plumbum metallicum (Blei): Bei Vergiftungserscheinungen von Blei auf das Nervensystem wie Schmerzen, Lähmungen, Zittern, aber auch fortschreitender Erblindung.
- Stannum metallicum (Zinn): Bei lähmungsartiger Schwäche, Zittern, Schweißausbruch, spastischen Muskelzuckungen, Mutlosigkeit und verschlossenen Patienten.
Zudem können die organotrope Homöotherapie vielfältiger Beschwerden sowie die gezielte Nosodentherapie für den Homöopathen sinnvoll sein. Basis für die Bestimmung des passenden homöopathischen Mittels ist die ausführliche Anamnese und das Repertorisieren der Symptome.
Weitere komplementäre Therapieansätze
Neben der Homöopathie gibt es noch weitere komplementäre Therapieansätze, die bei Multipler Sklerose eingesetzt werden können:
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Mit Akupunktur, Qigong, Tai-Chi und chinesischen Arzneikräutern.
- Yoga: Hier wird Entspannung durch Meditation und verschiedene Körper- und Atemübungen erreicht.
- Osteopathie: Eine manuelle Behandlungsmethode, die Blockaden im Körper löst und die Selbstheilungskräfte aktiviert.
Mikronährstoffe bei Multipler Sklerose
Auch die Versorgung mit Mikronährstoffen spielt eine wichtige Rolle bei Multipler Sklerose. Einige wichtige Mikronährstoffe sind:
- Vitamin B12: Der Körper benötigt Vitamin B12 bei der Remyelenisierung, z.B. nach einem akuten MS-Schub.
- Magnesium: Magnesium spielt eine wichtige Bedeutung bei der Energiegewinnung der Zellen.
- Zink: Dem Element Zink kommt als wichtigem Bestandteil des Enzyms Carboanhydrase eine besondere Bedeutung zu.
- Vitamin D: Unter Vitamin-D-Mangel wurden in der Literatur u.a. eine erhöhte Schubfrequenz, eine Reduktion der Muskelkraft und motorischen Nervenleitgeschwindigkeit beschrieben.
Es ist wichtig, den Mikronährstoffstatus regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls Mängel auszugleichen. Allerdings sollte man beachten, dass die Einnahme von Mikronährstoffen die schulmedizinische Therapie nicht ersetzen kann.
Intoxikationen und Multiple Sklerose
Intoxikationen können sich vielfältig auf die Symptomatik bzw. den Verlauf einer Multiplen Sklerose auswirken. Zu den wichtigsten Substanzgruppen zählen Metalle (vor allem Quecksilber) und Umweltchemikalien, allen voran Pyrethroide. Die Diagnostik ist bei den Metallen nicht immer einfach. Es ist wichtig, den Körper von diesen Belastungen zu befreien.
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