Bei Patienten, die unter Kopfschmerzen, Schwindel oder anderen neurologischen Symptomen leiden, ist eine schnelle und präzise Diagnose des Schädels und des Gehirns oft entscheidend. In solchen Fällen kann eine MRT (Magnetresonanztomographie) des Kopfes notwendig sein, um die Ursache der Beschwerden zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Die Bedeutung der MRT bei Multipler Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die sich in multiplen demyelinisierenden Läsionen im ZNS äußert. Klinisch können sich diese Läsionen als fokale Defizite in verschiedenen neurologischen Funktionssystemen zeigen. Die Symptome können entweder episodisch in Schüben auftreten oder sich kontinuierlich entwickeln.
Die Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) basiert auf dem Nachweis einer örtlichen und zeitlichen Dissemination demyelinisierender Läsionen im zentralen Nervensystem sowie auf dem Ausschluss anderer wichtiger Differenzialdiagnosen. Die Diagnosekriterien nach McDonald von 2017 folgen diesen Prinzipien und berücksichtigen neue Erkenntnisse zur Magnetresonanztomografie-(MRT-)Bildgebung. Sie betonen auch die Bedeutung der Liquordiagnostik für die schubförmige Verlaufsform der MS.
Die Magnetresonanztomografie, kurz MRT genannt, ist eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden bei der Diagnose von Multipler Sklerose. Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren und dient unter anderem der Abbildung von Entzündungsherden in Gehirn und Rückenmark. Bei einer MRT-Untersuchung entsteht keine belastende Röntgenstrahlung. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Auflösung einer MRT.
Wie die MRT bei MS hilft
- Frühe Erkennung: Mit Hilfe der MRT ist bei 85 Prozent der Patienten MS bereits im Frühstadium erkennbar.
- Entzündungsherde sichtbar machen: Mittels MRT können Entzündungsherde auch dann nachgewiesen werden, wenn keine typischen körperlichen Anzeichen dafür vorliegen.
- Verlaufskontrolle: Solche Krankheitsherde zu erkennen ist nicht nur im Rahmen der Diagnosestellung wichtig, sondern auch zur Verlaufskontrolle der chronischen Erkrankung. Daher müssen Sie auch nach der Diagnose von Multipler Sklerose regelmäßig MRT-Untersuchungen durchführen lassen.
- Differenzierung von Läsionen: Die MRT kann frische Entzündungen von bereits abgeklungenen Läsionen unterscheiden.
MRT-Technik und MS-spezifische Befunde
Die MRT-Technik ist besonders wertvoll, um detaillierte Bilder von Hirnstrukturen und Gefäßen im Kopfbereich zu erhalten. Sie wird häufig eingesetzt, um Hirnblutungen und Anomalien in den Blutgefäßen zu diagnostizieren. Diese hochauflösenden Bilder ermöglichen es Medizinern, selbst kleinste Veränderungen in den Gefäßen zu erkennen, die auf kritische Zustände wie Aneurysmen oder Gefäßverengungen hinweisen können.
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Standardisierung der MRT-Protokolle
Um den effizienten Einsatz der MRT in der klinischen Routine sicherzustellen, wurden die Empfehlungen zur Anwendung der MRT bei der Diagnose und Überwachung der MS von einem Expertengremium überarbeitet. Eine Standardisierung der MRT-Protokolle für Gehirn und Rückenmark wurde eingeführt, um eine bessere Interpretation und Vergleichbarkeit der Befunde zu gewährleisten. Insbesondere wird die Bedeutung der 3-D-FLAIR-Sequenz (FLAIR: „fluid-attenuated inversion recovery“) für die zerebrale Diagnostik hervorgehoben. Sagittale 3-D-FLAIR-Sequenzen gelten aufgrund ihrer hohen Sensitivität als Schlüsselsequenz für die Diagnose und Überwachung der MS.
Die Konsensusempfehlungen, die von den Fachgesellschaften Magnetic Resonance Imaging in Multiple Sclerosis (MAGNIMS), Consortium of Multiple Sclerosis Centers (CMSC) und North American Imaging in Multiple Sclerosis (NAIMS) im Jahr 2021 publiziert wurden, haben zu einer Standardisierung der MRT-Protokolle geführt. Der Kern eines jeden Untersuchungsprotokolls sollten T2-gewichtete und FLAIR-Bilder sowie bei erstmaliger Diagnostik kontrastverstärkte T1-gewichtete Bilder sein. Für FLAIR- und T1-gewichtete Sequenzen werden vorzugsweise dreidimensionale Techniken verwendet, da sie eine bessere Detektion von Läsionen ermöglichen.
Wichtige MRT-Sequenzen und ihre Bedeutung
- T2-gewichtete Bilder: Sie dienen der Darstellung von Läsionen im Gehirn und Rückenmark.
- FLAIR-Sequenzen: Sie sind besonders sensitiv für die Erkennung von Läsionen in der weißen Substanz des Gehirns.
- T1-gewichtete Bilder mit Kontrastmittel: Sie helfen, aktive Entzündungsherde zu identifizieren, die sich durch die Aufnahme von Kontrastmittel darstellen.
Interpretation von MRT-Befunden bei MS
Ein typischer MS-Befund in der herkömmlichen Magnetresonanztomographie sind weiße Flecken, häufig an den Rändern der Hirnkammern. Mithilfe einer speziellen MRT-Aufnahmetechnik, der sogenannten T1-Gewichtung, lassen sich Wasseransammlungen im Gehirn dunkel abbilden. Viele MS-Läsionen zeichnen sich auch auf solchen Aufnahmen hell ab. Manche Entzündungsherde erscheinen jedoch mittig schwarz und außen hell umrandet. Sie werden als Black Holes bezeichnet, denn der englische Begriff bedeutet übersetzt so viel wie "Schwarze Löcher". Die Schwarzfärbung im Rahmen dieser speziellen MRT-Technik deutet darauf hin, dass sich in der Mitte eines solchen Entzündungsherdes Liquor angesammelt hat.
Nicht kontrastmittelaufnehmende Herde im Gehirn mit deutlicher T1w-Signalminderung werden als „black holes“ bezeichnet. Diese Läsionen sind Ausdruck von Myelinverlust und werden als Maß der Schwere der Parenchymschäden gewertet.
Das "Central Vein Sign"
Durch den verstärkten Einsatz höherer magnetischer Feldstärken gewinnt das diagnostische Merkmal der perivaskulären Lokalisation von MS-Läsionen zunehmend an Bedeutung, da die Venen in den Läsionen häufig direkt abgegrenzt werden können. Dieses Bildmerkmal ist auch als „central vein sign“ bekannt. Studien belegen, dass die perivaskuläre Verteilung von Läsionen ein nützliches Merkmal ist, um MS-Läsionen von Läsionen im Rahmen anderer Differenzialdiagnosen zu unterscheiden.
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Räumliche und zeitliche Dissemination
Für die Diagnosestellung der schubförmigen MS sind klinische Symptome sowie der klinische oder bildgebende Nachweis einer zeitlichen und räumlichen Dissemination (dissemination in time, DIT; dissemination in space, DIS) von ZNS-Läsionen erforderlich.
- Räumliche Dissemination (DIS): Durch die Verwendung der MRT kann bereits bei einem ersten klinischen Schub mit nur einem fokal-neurologischen Defizit eine DIS nachgewiesen werden, wenn mindestens zwei Läsionen in der T2-gewichteten Bildgebung an mindestens zwei für die MS typischen Lokalisationen erkennbar sind. Als typische Lokalisationen gelten periventrikuläre, kortikale und juxtakortikale, infratentorielle und spinale Herde.
- Zeitliche Dissemination (DIT): Für den Nachweis von DIT genügt es, wenn zu einem beliebigen Zeitpunkt mindestens eine akut entzündliche Läsion nachgewiesen wird und wenn gleichzeitig ältere, nicht kontrastmittelaufnehmende T2-Läsionen an typischen Stellen vorliegen. Diese Kombination kann auch bereits in der ersten MRT-Untersuchung vorhanden sein, sodass eine einzige MRT-Untersuchung prinzipiell ausreichend sein kann, um die Diagnose MS zu bestätigen.
Der Ablauf einer MRT-Untersuchung des Kopfes
Eine MRT-Untersuchung des Kopfes dauert in der Regel etwa 30 Minuten oder weniger und hängt von der Komplexität des Verfahrens ab. In der ALTA Klinik verbringen Patienten in der Regel 30 Minuten im MRT-Scanner, in dem sie gebeten werden, für kürzere „Scans“, die jeweils etwa 5 Minuten dauern, ganz still zu liegen. Anschließend werden die MRT-Ergebnisse von Radiologen ausgewertet und analysiert.
Vorbereitung auf die MRT-Untersuchung
Bevor die Untersuchung beginnt, müssen alle Gegenstände aus Metall abgelegt werden wie etwa Uhr, Ohrringe oder Gürtelschnalle. Sollte ein Herzschrittmacher vorhanden sein, ist eine MRT nicht möglich, da das Magnetfeld die Funktion des Geräts beeinträchtigen könnte. Während der Untersuchung liegt man optimalerweise in einer zu beiden Seiten offenen, gut belüfteten MRT-Röhre, in die man mit dem Kopf voraus gefahren wird. Wenn man unter Platzangst leidet, kann der Arzt ein leichtes Beruhigungsmittel geben. Um die Ohren vor den Klopfgeräuschen des MRT-Geräts zu schützen, bekommt man in der Regel Ohrstöpsel oder Kopfhörer. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass bei der Untersuchung Musik läuft.
MRT mit oder ohne Kontrastmittel
MRT-Untersuchungen vom Kopf können mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden, das dem MRT-Gerät hilft, detailliertere Bilder des Kopfes zu machen. Der Arzt wird mitteilen, ob eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel durchgeführt werden sollte und ob man sich vor der MRT-Untersuchung besonders vorbereiten muss.
Bei der Erstuntersuchung wird weiterhin Kontrastmittel verwendet, um eine mögliche DIT schon bei einmaliger Untersuchung zu detektieren. Die Verwendung von Kontrastmitteln beruht auf der Tatsache, dass aktive Läsionen im Gegensatz zu älteren Läsionen dazu neigen, Kontrastmittel aufnehmen. Sicherheitsbedenken hinsichtlich der wiederholten Verabreichung von Gadolinium-Kontrastmittel, insbesondere im Hinblick auf mögliche Gadolinium-Ablagerungen im Gehirn, haben zu einer Neubewertung der Verwendung von Kontrastmitteln im Krankheitsverlauf geführt. Obwohl Gadolinium-Kontrastmittel bei bestimmten Indikationen nach wie vor unverzichtbar sind, soll die Anwendung bei Verlaufsuntersuchungen mittlerweile zurückhaltender erfolgen.
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Die Rolle der spinalen MRT
Die spinale MRT spielt eine wichtige Rolle für die MS-Diagnostik. Sie unterstützt die Differenzialdiagnostik und kann MS-Läsionen beispielsweise von Gefäßerkrankungen oder einer Rückenmarkskompression zuverlässig abgrenzen. Die spinale MRT dient auch dem Nachweis von DIS und DIT. Bei Patienten, die sich initial mit einem KIS vorstellen, kann die spinale MRT klinisch asymptomatische Rückenmarksläsionen aufdecken und zur MS-Diagnose führen.
Das Protokoll für die spinale MRT sollte mindestens zwei der folgenden drei sagittalen Sequenzen umfassen: T2-gewichtete Spin-Echo-Sequenzen (Turbo- oder schnelle Sequenzen) mit moderaten Echozeiten, PD(Protonendichte)-gewichtete Sequenzen oder kurze STIR-Sequenzen. Nach der Verabreichung von Kontrastmittel sollte bei der Erstuntersuchung zur Diagnosestellung eine sagittale T1-gewichtete Spin-Echo-Sequenz hinzugefügt werden.
Differenzialdiagnostik und andere Ursachen für Läsionen
Bei der MRT-Diagnostik müssen die Befunde stets im klinischen Kontext bewertet werden. Es sollte stets auch an nicht entzündliche Ursachen von Marklagerläsionen, die z. B. ischämisch bedingt sein können, gedacht werden. Solche Marklagerläsionen nehmen mit dem Alter und bei gewissen Komorbiditäten, vor allem bei erhöhtem kardiovaskulären Risiko, zu. Solche Läsionen können durchaus in MS-typischen Lokalisationen auftreten - vor allem periventrikulär. Daher ist bei Nachweis demyelinisierender Herdbefunde stets eine sorgfältige Differenzialdiagnostik erforderlich.
Die Rolle der Lumbalpunktion
Aktuell wird weiterhin empfohlen eine Lumbalpunktion bei Verdacht auf MS durchzuführen. Studien haben gezeigt, dass ohne eine Liquoruntersuchung falsche Diagnosen häufiger sind. Bei einer MS zeigen sich spezielle autoimmune Zellen, sogenannte oligoklonale Banden, die im Liquor nachgewiesen werden können.
Liquordiagnostik
Die Liquordiagnostik bleibt ein unverzichtbarer Baustein in der Diagnostik der MS, besonders auch um die MS von anderen Erkrankungen abzugrenzen, was die MRT nicht eindeutig leisten kann. Kern der Liquordiagnostik ist der Nachweis einer speziellen immunologischen Reaktion. Während allgemeinen Liquorparameter meist normal sind (Protein, Laktat, Glukose normal, Zellzahl allenfalls diskret erhört) zeigen sich bei den meisten MS-Patienten sog. oligoklonale Banden, die sich im Serum nicht zeigen dürfen. In der verfeinerten Analytik kann ferner die sogenannte intrathekale IgG-Synthese bestimmt werden, die sehr spezifisch für autoimmunologische Prozesse und eine MS ist, diese aber nicht mit letzter Sicherheit beweist. Ergänzend kann die sog. MRZ-Reaktion (Masern, Röteln, Zoster) untersucht werden. Zeigt sich im Liquor eine eigenständige Antikörperproduktion (gemessen am sog. Antikörper-Index) für eines oder mehrere Viren, spricht dies ebenfalls sehr für eine MS. Umgekehrt kann ein komplett unauffälliger Liquor eine MS nicht vollständig ausschließen.
Klinisch isoliertes Syndrom (KIS) und Radiologisch isoliertes Syndrom (RIS)
- Radiologisch isoliertes Syndrom (RIS): Es sind in der MRT-Untersuchung Entzündungsherde sichtbar, die auch bei einer MS zu finden sind. Meist handelt es sich hierbei um einen Zufallsbefund.
- Klinisch isoliertes Syndrom (KIS): Es tritt eine Episode von neurologischen Beschwerden auf, zum Beispiel eine Sehnervenentzündung, die mindestens 24 Stunden andauert.
Bei etwa 50-60% der Betroffenen geht das RIS oder KIS im Verlauf in eine MS über. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung. Durch regelmäßige Verlaufskontrollen und eine engmaschige Beobachtung kann ein Fortschreiten oder der Übergang in eine MS frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden.
Die ALTA Klinik: Schnelle MRT-Termine für eine rasche Diagnose
Die ALTA Klinik bietet eine schnelle und effiziente Lösung für Patienten, die eine MRT des Schädels und Gehirns benötigen. Die Klinik versteht die Dringlichkeit, die mit neurologischen Beschwerden einhergeht, und bietet ihren Patienten in der Regel innerhalb von 1 bis 2 Werktagen einen Termin für eine MRT-Untersuchung des Schädels und Gehirns an. Die MRT-Untersuchung des Kopfes wird mit modernsten Geräten und in Top-Qualität durchgeführt.
Patient T. berichtet: "Von der Terminvergabe bis zur Diagnose habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Alles ging Termingerecht und pünktlich über die Bühne. Das Beste ist das man nach der Untersuchung sofort alles relevante mitgeteilt bekommt auf eine verständliche Art und Weise . Besonders gut hat mir außerdem gefallen das die Schwestern bis hin zum Arzt menschlich geblieben sind und man es nicht mit irgendwelchen „Göttern in Weiß “ zu tun hat."