Muskelkater nach Wadenkrampf in der Schwangerschaft: Ursachen und Behandlung

Wadenkrämpfe sind ein häufiges und oft unangenehmes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Besonders Schwangere leiden häufig unter diesen Krämpfen. Sie können plötzlich auftreten, oft nachts, und starke Schmerzen verursachen. In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos, aber sie können sehr lästig sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Nach besonders schmerzhaften Krämpfen kann ein Muskelkater zurückbleiben.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe sind plötzliche, unwillkürliche und schmerzhafte Kontraktionen der Wadenmuskulatur. Die Kontraktionen können einzelne Muskeln oder ganze Muskelgruppen betreffen. Oftmals verhärtet sich die Muskulatur spürbar. Die Krämpfe dauern in der Regel nur wenige Sekunden bis Minuten an, können aber sehr intensiv sein.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig. In vielen Fällen ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verantwortlich. Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten von Wadenkrämpfen:

  • Paraphysiologische Krämpfe: Diese sind die häufigste Form und entstehen meist durch ein Ungleichgewicht der Elektrolyte, insbesondere Magnesium, Kalzium und Natrium. Sie treten gelegentlich während der Schwangerschaft oder nach sportlicher Betätigung auf.
  • Idiopathische Krämpfe: Bei diesen Krämpfen ist die Ursache unklar. Betroffene können erblich dazu veranlagt sein oder es besteht eine noch nicht diagnostizierte Erkrankung wie Diabetes mellitus.
  • Symptomatische Krämpfe: Diese Krämpfe werden durch unterschiedliche Erkrankungen von Nervensystem, Herz, Muskeln oder Stoffwechsel ausgelöst. Auch Vergiftungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten können symptomatische Krämpfe verursachen.

Häufige Ursachen für Wadenkrämpfe sind:

  • Elektrolytmangel: Ein Mangel an Magnesium, Kalzium, Kalium oder Natrium kann die Erregbarkeit der Muskelfasern stören und zu unkontrollierbaren Verkrampfungen führen.
  • Dehydration: Ein hoher Wasserverlust durch Durchfall, Erbrechen, starkes Schwitzen oder die Einnahme von entwässernden Medikamenten kann ebenfalls zu einem Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt führen.
  • Hormonelle und Stoffwechselveränderungen: Insbesondere Schwangere haben aufgrund von Verschiebungen im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt einen erhöhten Bedarf an Magnesium.
  • Muskelerkrankungen (Myopathien): Diese führen zu einer Schwächung der Muskeln und können krampfartige Muskelschmerzen verursachen.
  • Erkrankungen des Nervensystems: Störungen der Nervenimpulsübertragung auf die Muskeln können ebenfalls Wadenkrämpfe auslösen.
  • Medikamente und Gifte: Einige Medikamente wie Cholesterinsenker, Blutdrucksenker, hormonelle Verhütungsmittel oder Asthmasprays können Wadenkrämpfe als Nebenwirkung verursachen. Auch Vergiftungen können sich durch Muskelkrämpfe äußern.
  • Überlastung der Muskulatur: Eine Überlastung der Wadenmuskulatur, beispielsweise durch intensives Training oder ungewohnte Belastung, kann ebenfalls zu Krämpfen führen.
  • Falsches Schuhwerk: Zu enge Schuhe oder hohe Absätze können die Fußstellung beeinträchtigen und Wadenkrämpfe begünstigen.
  • Bewegungsmangel: Wer wenig Sport treibt und viel sitzt, riskiert, dass die Wadenmuskulatur unflexibel wird und zu Krämpfen neigt.
  • Psychische Anspannung: Stress und Sorgen können dazu führen, dass Nervenimpulse an den Muskel nicht mehr gezielt weitergegeben werden und Krämpfe entstehen.
  • Alkohol: Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko eines Magnesiummangels und kann somit Wadenkrämpfe begünstigen.

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft

Schwangere Frauen leiden besonders häufig unter Wadenkrämpfen. Dies liegt vor allem an folgenden Faktoren:

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  • Erhöhter Magnesiumbedarf: In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Magnesium, da der Mineralstoff zusätzliche Aufgaben übernimmt, um das gesunde Heranwachsen des Kindes zu unterstützen. Zudem wird Magnesium aufgrund der hormonellen Veränderungen vermehrt über den Urin ausgeschieden.
  • Veränderte Durchblutung: Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen im Körper. Dies kann die Durchblutung in den Beinen verringern und so Wadenkrämpfe verursachen.
  • Gewichtszunahme: Das zusätzliche Gewicht, das während der Schwangerschaft getragen werden muss, belastet die Beinmuskulatur.
  • Veränderte Körperhaltung: Die veränderte Körperhaltung durch das nach vorne verschobene Gewicht erhöht die Belastung der Wadenmuskulatur.

Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF), rät schwangeren Frauen, die unter Wadenkrämpfen leiden, die Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen. Obwohl schmerzhafte, aber harmlose Verkrampfungen der Wadenmuskulatur aufgrund des erhöhten Magnesiumbedarfs in der Schwangerschaft nicht selten sind, könnten auch eine Thrombose oder Entzündungen der Venen dahinter stecken. Besonders thromboseverdächtig sind die Schmerzen dann, wenn sie nur einseitig und nicht in beiden Beinen auftreten. Da Schwangere ein rund fünfmal höheres Risiko für eine Thrombose haben und auch Entzündungen der Venen häufiger auftreten, sollten sie dieser Gefährdung mit viel Bewegung und ausreichender Trinkmenge vorbeugen. Bei Stauungen in den Beinen oder einer beginnenden Krampfaderbildung sollten sie länger andauernde stehende und sitzende Tätigkeiten möglichst vermeiden. Insbesondere wenn Venenleiden in der Familie auftreten, kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen in Erwägung gezogen werden.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Wenn ein Wadenkrampf auftritt, gibt es verschiedene Maßnahmen, die helfen können, den Krampf zu lösen:

  • Dehnen: Die betroffene Unterschenkelmuskulatur sofort dehnen. Dazu die Zehen nach oben ziehen und währenddessen die Ferse fest in den Boden drücken.
  • Massieren: Den verkrampften Muskel leicht massieren, um die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu steigern.
  • Bewegen: Aufstehen und vorsichtig herumlaufen, um die Muskulatur zu aktivieren.
  • Wärme: Eine warme Dusche, ein warmes Bad oder eine Wärmflasche können helfen, die Muskeln zu entspannen.
  • Kälte: Bei einigen Menschen kann Kälte die Krämpfe lösen. In diesem Fall kalte Auflagen auf die harte Muskulatur bringen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser über den Tag verteilt, um Dehydration zu vermeiden.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, Kalzium, Kalium und Natrium. Magnesiumreiche Lebensmittel sind beispielsweise Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Käse, Nüsse und Milch. Schwangere sollten 300 mg Magnesium und 1.000 mg Kalzium pro Tag zu sich nehmen.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Muskulatur. Geeignete Sportarten sind beispielsweise Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren.
  • Dehnübungen: Dehnen Sie Ihre Wadenmuskulatur regelmäßig, insbesondere vor dem Schlafengehen.
  • Bequeme Schuhe: Tragen Sie bequeme Schuhe und vermeiden Sie hohe Absätze.
  • Schlafposition: Achten Sie auf eine günstige Schlafposition. In der Schwangerschaft wird empfohlen, auf der linken Seite zu liegen, um den Blutfluss zur Gebärmutter zu verbessern.
  • Magnesiumpräparate: Nach Absprache mit dem Arzt kann bei Verkrampfungen auch Magnesium ergänzend zur normalen Ernährung zugeführt werden.

Was tun, wenn die Wadenkrämpfe nicht besser werden?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und lassen sich durch einfache Maßnahmen lindern. Wenn die Krämpfe jedoch sehr häufig auftreten, nachts den Schlaf rauben oder sich trotz Dehnen und Massieren nicht auflösen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch wenn weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzukommen, ist ein Arztbesuch ratsam.

Der Arzt wird zunächst die Beschwerden genau erfragen und eine körperliche Untersuchung durchführen. Gegebenenfalls werden weitere Untersuchungen wie eine Elektromyografie (EMG), eine Elektroneurografie oder eine Laboruntersuchung durchgeführt, um die Ursache der Krämpfe zu ermitteln.

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Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Krämpfe. Liegt beispielsweise eine Störung im Elektrolyt- und Wasserhaushalt vor, werden Betroffene angehalten, ausreichend zu trinken und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Bei einem Magnesiummangel können entsprechende Präparate eingenommen werden. In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Therapie notwendig sein.

Muskelkater nach Wadenkrampf

Nach einem besonders heftigen Wadenkrampf kann es zu Muskelkater kommen. Dieser entsteht durch kleine Mikroverletzungen im Muskelgewebe, die durch die intensive Muskelkontraktion verursacht werden. Der Muskelkater äußert sich durch Schmerzen, Steifheit und Druckempfindlichkeit im betroffenen Muskel.

Um den Muskelkater zu lindern, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Schonung: Vermeiden Sie starke Belastungen der Wadenmuskulatur.
  • Leichte Bewegung: Leichte Bewegung wie Spazierengehen oder Dehnübungen kann die Durchblutung fördern und die Heilung unterstützen.
  • Wärme: Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche können die Muskeln entspannen.
  • Massage: Eine sanfte Massage kann die Durchblutung fördern und die Muskeln lockern.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden.

Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und verschwinden von selbst wieder. Es gibt jedoch einige Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist:

  • Die Krämpfe treten sehr häufig auf.
  • Die Krämpfe sind sehr schmerzhaft und dauern lange an.
  • Die Krämpfe beeinträchtigen den Schlaf.
  • Es treten weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwellungen auf.
  • Die Krämpfe treten nur einseitig auf.
  • Es besteht der Verdacht auf eine Thrombose.
  • Die Krämpfe treten während der Schwangerschaft auf.

Ein Arzt kann die Ursache der Krämpfe abklären und eine geeignete Behandlung empfehlen.

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