Stuhlgang Probleme bei Parkinson: Ursachen, Symptome und Lösungsansätze

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die nicht nur motorische Symptome wie Zittern und Steifheit verursacht, sondern auch eine Vielzahl von Verdauungsproblemen. Diese können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und die Nahrungsaufnahme erschweren. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Stuhlgangproblemen bei Parkinson, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Ernährungsstrategien und Behandlungsmöglichkeiten.

Einführung in Parkinson und seine Auswirkungen auf den Verdauungstrakt

Parkinson zählt neben Alzheimer zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen des Nervensystems. Die Erkrankung ist unheilbar und führt zu fortschreitender Muskelsteifheit und Zittern. Im Gehirn sterben nach und nach Nervenzellen ab, was zu einem Dopamin-Mangel führt. Dieser Nervenbotenstoff ist entscheidend für die Bewegungssteuerung.

Die Entstehung von Parkinson ist komplex und kann durch Umweltfaktoren wie Pestizide oder in seltenen Fällen durch genetische Ursachen beeinflusst werden. Auffällig ist, dass viele Parkinson-Erkrankte bereits vor der Diagnose an Verdauungsproblemen wie Verstopfung leiden. Dies hat Forscher zu der Annahme geführt, dass die Krankheit zumindest teilweise im Verdauungstrakt beginnt. Studien zeigen, dass für Parkinson typische Proteinablagerungen, sogenannte Lewy-Körper, zuerst im Nervensystem des Darms auftreten und erst später in den unteren Hirnregionen zu finden sind.

Häufige Verdauungsprobleme bei Parkinson

Zu den häufigsten Verdauungsproblemen bei Parkinson-Patienten gehören:

  • Schluckstörungen (Dysphagie): Diese können das Essen und Trinken erschweren.
  • Magenentleerungsstörungen: Sie führen zu Sodbrennen, Völlegefühl und einem verzögerten Weitertransport des Mageninhalts.
  • Verstopfung (Obstipation): Ein sehr häufiges Symptom, das oft schon Jahre vor der Diagnose auftritt.
  • Verminderter Geruchs- und Geschmackssinn: Beeinträchtigt den Appetit und den Genuss am Essen.

Verstopfung als Frühsymptom von Parkinson

Verstopfung gilt als ein sehr häufiges Symptom beim Parkinson-Syndrom. Bei Diagnosestellung haben etwa 25 Prozent der Patienten damit zu kämpfen, im Verlauf der Erkrankung sogar ca. 75 Prozent. Eine gestörte Magen-Darm-Motilität gehört oft zu den Frühsymptomen. Ursachen sind ein verzögerter Transport des Darminhalts aufgrund reduzierter Darmbewegung, die Medikation, verminderte Muskelspannung und degenerative Veränderungen in den Nervenzellen sowohl im Gehirn als auch in der Darmwand.

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Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich viele Körperfunktionen, insbesondere die Verdauung. Die Parkinson-Erkrankung verschärft dies zusätzlich. Verstopfungen äußern sich nicht nur durch schweren Stuhlgang, sondern auch durch verminderte Stuhlfrequenz.

Ernährungstipps zur Linderung von Verdauungsproblemen

Eine zielgerichtete Kost und bestimmte Maßnahmen können die Lebensqualität von Parkinson-Patienten steigern und die Freude am Essen wiederfinden lassen. Gesunde Ernährung ist entscheidend, um Mangelernährung vorzubeugen, da viele Patienten an Körpergewicht verlieren.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Fördert die Verdauung und wirkt Verstopfung entgegen. Geeignet sind Gemüse, Getreide und Obst.
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Mindestens 2,5 Liter täglich, um die Wirkung der Ballaststoffe zu unterstützen.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Hilft, den Stoffwechsel stabil zu halten.
  • Abwechslungsreiche Kost: Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier oder vegane Speisen im Wechsel.
  • Fünf Portionen Obst und Gemüse täglich: Am besten frisch und unverarbeitet.
  • Süßes in Maßen: Energiereiche Ernährung ist wichtig, um Kräfte zu erhalten.
  • Milchprodukte: Täglich fettarme und ungesüßte Varianten zur Calciumaufnahme.

Spezielle Tipps bei Schluckstörungen

Bei Schluckbeschwerden kann eine spezielle Dysphagie- oder Breikost empfohlen werden. Ungeeignet sind Speisen von körniger, trockener, faseriger oder harter Konsistenz. Flüssige Speisen können ebenfalls Probleme bereiten, besonders Mischkonsistenzen wie klare Suppe mit Einlagen.

Maßnahmen bei Verstopfung

  • Ballaststoffe: In löslicher Form wie Flohsamen oder geschrotetem Leinsamen. Auch Müsli, Trockenfrüchte in Wasser eingeweicht, Sauerkrautsaft und Vollkornprodukte sind geeignet.
  • Probiotika: Können die Darmflora positiv beeinflussen und die Verstopfung verbessern.
  • Viel Trinken: Mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung oder Physiotherapie kann helfen.

Ernährung bei Einnahme von L-Dopa

Bei der Einnahme des Parkinson-Medikaments L-Dopa ist Vorsicht beim Verzehr von Eiweiß geboten. Eiweiß kann die Wirkung von L-Dopa beeinträchtigen, da es seine Aufnahme hemmt. Es wird empfohlen, das Medikament auf leeren Magen einzunehmen, idealerweise eine halbe Stunde vor oder eine Stunde nach dem Essen. Die notwendige Eiweißmenge sollte in kleinen Portionen über den Tag verteilt aufgenommen werden.

Vermeidung von Risikofaktoren

  • Süßigkeiten, Puddings und Milchprodukte: Können für dicken, zähen und schleimigen Speichel sorgen.
  • Salz: Nur in Maßen verwenden, stattdessen Kräuter und Gewürze nutzen.

Die Rolle des Darms bei Parkinson

Der Zusammenhang zwischen dem Darm und Parkinson wird immer mehr erforscht. Viele Parkinson-Erkrankte leiden schon vor der Diagnose an Verdauungsproblemen. Studien zeigen, dass für Parkinson typische Proteinablagerungen, sogenannte Lewy-Körper, zuerst im Nervensystem des Darms auftreten und erst später in den unteren Hirnregionen zu finden sind.

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Forscher gehen davon aus, dass Parkinson zumindest teilweise im Verdauungstrakt beginnt. Der Vagusnerv, einer der größten Nerven unseres Körpers, reicht vom Gehirn bis in die Körpermitte und ist an der Regulation fast aller inneren Organe beteiligt. Bei Morbus Parkinson kommt es zu Alpha-Synuclein-Ablagerungen im Gehirn, die Hauptbestandteil der Lewy-Körper sind.

Auch die Zusammensetzung des Mikrobioms, der Gemeinschaft der Darmbakterien, ist bei Menschen mit Parkinson verändert. Menschen mit Parkinson haben überwiegend Bakterien im Darm, die die Darmwand durchlässig machen, wodurch entzündungsfördernde Stoffe ins Blut und ins Gehirn gelangen können.

Weitere Symptome und Begleiterkrankungen

Neben den Verdauungsproblemen können bei Parkinson weitere Symptome und Begleiterkrankungen auftreten:

  • Gewichtsverlust: Tritt häufig bei älteren Patienten auf und kann mit einer Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit einhergehen.
  • Osteoporose: Begünstigt durch körperliche Inaktivität. Die Aufnahme von Vitamin D, K, Kalzium und Magnesium ist wichtig.
  • Schlafstörungen: Plötzliche Bewegungen und das Nachspielen von Träumen während des Schlafs.
  • Kognitive Einschränkungen: Geminderte Problemlösefähigkeit und Gedächtnisstörungen.
  • Depressionen: Können durch den Dopamin-Mangel und soziale Isolation entstehen.
  • Harninkontinenz: Vor allem Dranginkontinenz.
  • Schwindel oder Ohnmacht: Beim Aufstehen durch niedrigen Blutdruck.
  • Veränderte Körperhaltung: Bücken oder Beugen beim Stehen.

Frühzeitige Erkennung von Parkinson

Die Parkinson-Krankheit beginnt oft schleichend. Es gibt einige häufige Frühsymptome, die man nicht übersehen sollte:

  1. Ruhetremor: Zittern, das in Ruhe auftritt.
  2. Mikrographie: Verkleinerung der Handschrift.
  3. Geruchssinnverlust: Insbesondere für bestimmte Lebensmittel.
  4. Schlafprobleme: Plötzliche Bewegungen im Schlaf.
  5. Bewegungs- und Gangschwierigkeiten: Steifheit und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.
  6. Verstopfung: Anhaltende Schwierigkeiten beim Stuhlgang.
  7. Weiche oder heisere Stimme: Veränderung der Stimme.
  8. Gesichtsmaskierung: Ausdrucksloser Gesichtsausdruck.
  9. Schwindel oder Ohnmacht: Beim Aufstehen.
  10. Bücken oder Beugen: Veränderte Körperhaltung.

Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsmittel

Die Symptome von Parkinson lassen sich meist mit Medikamenten behandeln. Ergänzend dazu kann sich regelmäßige Bewegung positiv auf die motorischen Fähigkeiten auswirken. Es gibt auch verschiedene Hilfsmittel, die Betroffenen das Leben erleichtern können:

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  • Schlüsselhilfe: Für Patienten mit starkem Muskelzittern in der Hand.
  • Spezielle Essbestecke: Aus dickem Edelstahl, um selbstständiges Essen zu ermöglichen.
  • Hilfsmittel zum Anziehen: Um feinmotorische Handgriffe zu erleichtern.
  • Pflegehilfsmittel zum Verbrauch: Hygieneprodukte zum Schutz vor Infektionen.

Unterstützung und Selbsthilfe

Es gibt viele Gründe, warum es für Patienten und ihre Angehörigen wertvoll sein kann, sich über die Parkinson-Erkrankung zu informieren. Wissen über die Grundlagen der Erkrankung, ihre Symptome, Ursachen und den Verlauf kann helfen, die Erkrankung besser zu verstehen. Parkinson-Selbsthilfegruppen bieten ein Umfeld, in dem man sich mit anderen Betroffenen austauschen und wertvolle Informationen erhalten kann.

Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis

Je stärker die Selbstständigkeit des Patienten beeinträchtigt ist, desto wahrscheinlicher ist sein Anspruch auf einen Pflegegrad. Der Grad der Behinderung (GdB) bei Parkinson hängt von den Symptomen und dem Ausmaß ab, in dem sie die alltägliche Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden.

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