Bauchkrämpfe nach dem Essen: Ursachen, Symptome und Lösungsansätze

Haben Sie sich jemals nach einer Mahlzeit unwohl gefühlt und sich gefragt, warum Bauchschmerzen im Oberbauch nach dem Essen auftreten? Diese unangenehmen Schmerzen können viele Ursachen haben und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel beleuchten wir die häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen nach dem Essen, wie Sie Symptome erkennen und mit der richtigen Ernährung gezielt gegensteuern können, um Ihre Lebensqualität wiederherzustellen.

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Was sind Bauchschmerzen nach dem Essen?

Bauchschmerzen nach dem Essen beziehen sich auf Schmerzen oder Unwohlsein, nachdem eine Mahlzeit verzehrt wurde. Diese können leicht bis schwer sein und verschiedene Ursachen haben. Häufig entstehen Bauchschmerzen durch Entzündung, Überdehnung oder verringerter Durchblutung der inneren Organe. Treten beispielsweise Bauchschmerzen nach dem Essen auf, können Magen, Dünndarm oder Gallenblase betroffen sein. Sie können sich über den gesamten Bauchraum erstrecken oder lokal begrenzt als Bauchschmerzen im Oberbauch oder Unterbauch wahrgenommen werden.

Häufige Ursachen von Bauchschmerzen nach dem Essen

Viele Faktoren können Bauchschmerzen hervorrufen. Viele Menschen leiden wegen Ihrer Ernährung oder Ernährungsweise unter Verdauungsproblemen. Warum ist das so? Die aufgenommene Nahrung kann in Magen und Darm aus vielen Gründen für Schwierigkeiten sorgen. Bauchschmerzen können auch durch Lebensmittelunverträglichkeiten, eine falsche Ernährung sowie durch psychische Probleme oder Überforderung entstehen.

Ernährung und Ernährungsweise

  • Ungeeignete oder ungesunde Ernährung: Eine für Sie ungeeignete oder ungesunde Ernährung bzw. Ernährungsweise wirkt sich direkt auf den Verdauungstrakt aus und sorgt für lästige Symptome, gerade bei einem empfindlichen Magen-Darm.
  • Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln: Der individuelle Verdauungstrakt versucht Lebensmittel, auf die er empfindlich reagiert, so schnell wie möglich wieder loszuwerden, z.B. durch Erbrechen oder Durchfall. Die Magennerven reagieren z.B.
  • Schwer verdauliche Nahrung: Schwer verdauliche Nahrung, wie stark fetthaltige Speisen, kann nur mit viel Aufwand zerkleinert werden und verbringt deshalb sehr viel Zeit in Magen und Darm.
  • Motilitätsstörungen: Unter bestimmten inneren und äußeren Einflüssen können auch Motilitätsstörungen auftreten: Hier ist der Weitertransport der Nahrung entweder zu schnell oder zu langsam, weil die Muskeln im Magen-Darm-Bereich verkrampfen oder mit zu wenig Muskelspannung arbeiten. Dies ist häufig der Fall nach schwerem oder ungewohntem Essen, auf Reisen und damit verbundenen Zeitverschiebungen oder infolge von Magen-Darm-Infekten.
  • Empfindlicher Magen-Darm-Trakt: Ein empfindlicher Magen-Darm-Trakt ist bei Menschen, die unter längerfristigen Belastungssituationen oder dauerhaftem Stress leiden, häufig eine Ursache für Magen-Darm-Beschwerden. Hier spielt das mit vielen Nerven ausgestattete und höchst sensible „Bauchhirn“ eine große Rolle. Auch wenn die Nahrungsaufnahme nicht immer der Auslöser für Beschwerden ist: Gerade sensible Personen sollten daher besonders gut auf eine individuell angepasste Ernährungsweise achten, um ihr Verdauungssystem nicht noch zusätzlich zu belasten.
  • Hastiges Essen: Zu hastig geschluckte Bissen sind oft zu groß und für den Magen- und Darm Schwerstarbeit, in seine Bestandteile zu zerlegen. Geben Sie sich und Ihrem Magen und Darm Zeit.
  • Blähende Lebensmittel: Ein zu voller Magen-Darm-Trakt, blähende Lebensmittel (Brokkoli, Bohnen, Kohl etc.) sowie ungewohntes oder hastiges Essen können vorübergehend zu Darmkrämpfen und Bauchschmerzen beitragen.
  • Üppige Gerichte und Fast Food: Hastiges Essen, üppige Gerichte, Fast Food oder ungewohnte Speisen können vorübergehend zu Bauchschmerzen mit Darmkrämpfen führen.
  • Übermäßiger Konsum: Essen Sie gern über den normalen Hunger hinaus? Stehen bei Ihnen oft blähende Lebensmittel (z. B. Kohl, Bohnen, Brokkoli) oder stark industriell verarbeitetes Essen auf dem Speiseplan?
  • Ungesunde Fette: Mit einer gesunden, wenig belastenden Ernährung kann der Entstehung von Krämpfen vorgebeugt werden. Das bedeutet, auf übermäßige und ungesunde Fette (Transfette) und blähende Speisen möglichst zu verzichten.
  • Reizauslösende Getränke und Substanzen: Ein Übermaß an alkoholischen Getränken, kohlensäurehaltigen Getränken und Nikotin hingegen, belasten die Verdauungsorgane und sollte vermieden werden.

Krankheiten als Ursache von Bauchschmerzen nach dem Essen

Die so entstehenden Magen-Darmprobleme können entweder für sich allein oder im Zusammenhang mit bestehenden Erkrankungen des Verdauungstrakts auftreten. Bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen beispielsweise finden sich diagnostisch keine organischen Ursachen für die Symptome, da hier eher die Regulation und Funktion des Verdauungsvorganges gestört ist. Oft können hier psychische Belastungen ein auslösender Faktor sein. Darüberhinaus gibt es einige Krankheiten, die Bauchschmerzen und andere Beschwerden nach dem Essen auslösen können und unter anderem durch die Ernährung und Ernährungsweise beeinflusst werden können:

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  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktose-, Gluten- oder Fructose-Intoleranz. Treten Ihre Beschwerden immer wieder nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auf, sollten Sie an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit denken. Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmittel-Bestandteilen (wie Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit/Zöliakie) äußern sich häufig in schwer lokalisierbaren Bauchkrämpfen, Blähungen und Durchfall.
  • Reizmagen und Reizdarm: Reizmagen, Reizdarm. Der Reizdarmsyndrom verursacht stechende, krampfartige Schmerzen mit unterschiedlicher Intensität sowie Durchfälle und/oder Verstopfung. Häufig hängen die Beschwerden eng mit der psychischen Verfassung des Betroffenen zusammen.
  • Refluxkrankheit: Refluxkrankheit (Mageninhalt gelangt zurück in die Speiseröhre)
  • Magenschleimhautentzündung: Magenschleimhautentzündung
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Leiden Sie regelmäßig an heftigen Bauch- oder Darmschmerzen, so können chronisch-entzündliche Darmerkrankungen dahinterstecken, etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Typisch für beide Krankheiten ist der Verlauf in Schüben. Patientinnen und Patienten leiden in der akuten Krankheitsphase an Bauchschmerzen, Durchfall und teilweise auch an Fieber. Während die krampfartigen Bauschmerzen bei Morbus Crohn eher im rechten Unterbauch auftreten, klagen Patienten mit Colitis ulcerosa über Schmerzen im oberen linken Bauchbereich sowie Blut im Stuhlgang. Auf teils schwere Krankheitsverläufe mit Krankenhausaufenthalten folgen beschwerdefreie Zeiten.
  • Magen-Darm-Grippe: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Darmkrämpfe: Verschiedene Bakterien und Viren, etwa Salmonellen, Noro- oder Coronaviren, können eine Magen-Darm-Grippe (infektiöse Gastroenteritis) auslösen.
  • Darmverschluss: Bei einem Darmverschluss ist der Darmdurchgang blockiert, wodurch der Darminhalt nicht wie gewohnt ausgeschieden werden kann. Einen Darmverschluss erkennen Sie an Schmerzen im Bauchraum und weiteren Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen.

Psychische Faktoren

  • Stress und Überforderung: Bauchschmerzen können auch durch psychische Probleme oder Überforderung entstehen.
  • Längerfristige Belastungssituationen oder dauerhaftem Stress: Ein empfindlicher Magen-Darm-Trakt ist bei Menschen, die unter längerfristigen Belastungssituationen oder dauerhaftem Stress leiden, häufig eine Ursache für Magen-Darm-Beschwerden. Hier spielt das mit vielen Nerven ausgestattete und höchst sensible „Bauchhirn“ eine große Rolle. Auch wenn die Nahrungsaufnahme nicht immer der Auslöser für Beschwerden ist: Gerade sensible Personen sollten daher besonders gut auf eine individuell angepasste Ernährungsweise achten, um ihr Verdauungssystem nicht noch zusätzlich zu belasten.
  • Stress: Oft schlagen die Psyche und ein schneller, hektischer Lebensstil auf den Bauch - es kommt zu Magen-Darm-Krämpfen und Verdauungsstörungen. Finden Ärzte keine körperliche Ursache für chronische Bauchschmerzen und weitere Beschwerden sprechen sie von einer somatoformen Störung, einer psychosomatischen Erkrankung.
  • Stressiger Alltag: In der heutigen, schnelllebigen Zeit lohnt es sich, auf ausreichende Ruhephasen neben dem stressigen Alltag zu achten. Denn übermäßig viel Stress wirkt sich auf die Verdauung aus.

Symptome von Bauchschmerzen nach dem Essen

Die Symptome von Bauchschmerzen nach dem Essen können vielfältig sein und variieren je nach Ursache. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen oder Krämpfe im Bauchraum
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Sodbrennen
  • Aufstoßen

Was tun bei Bauchschmerzen nach dem Essen?

Wenn Sie regelmäßig unter Bauchschmerzen nach dem Essen leiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Beschwerden zu lindern und die Ursache zu bekämpfen.

Ernährungsumstellung

Eine individuelle Anpassung der Ernährungsweise kann in vielen Fällen dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Betroffenen Erleichterung zu verschaffen.

  • Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe nehmen: Damit solche Magen-Darm-Beschwerden nach dem Essen seltener werden, ist es wichtig, die eigenen Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Beobachten Sie genau, nach welchen Lebensmitteln oder Gerichten die Symptome besonders stark in Erscheinung treten. Achten Sie dabei auch auf Ihre Verfassung und wie Sie essen.
  • Leicht verdauliche und magenfreundliche Lebensmittel bevorzugen: Generell sollten Sie darauf achten, leicht verdauliche und magenfreundliche Lebensmittel zu bevorzugen.
  • Schonende Zubereitungsmethoden: Für eine bekömmliche Ernährung bei Magen- und Darmproblemen spielt auch die Zubereitungsweise eine Rolle: Schonende Methoden wie Garen, Dünsten und Dämpfen stellen nicht nur sicher, dass möglichst viele Nährstoffe erhalten bleiben, sie entlasten gleichzeitig auch Magen und Darm.
  • Achtsames Essen: Und ganz wichtig - essen Sie achtsam und in Ruhe.
  • Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen: Um den Magen nicht zu überfordern, empfiehlt es sich auch, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen.
  • Darmfreundliche Ernährung: Achten Sie auf eine möglichst darmfreundliche Ernährung, mit der Sie ihre Darmflora unterstützen. Eine intakte Darmflora ist essentiell für ein starkes Immunsystem und für Ihr Wohlbefinden.
  • Regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Regelmäßige Mahlzeiten ohne Zeitdruck und mit ausreichender Flüssigkeitsaufnahme helfen oft, die Kontrolle über einige Verdauungsprobleme zu erlangen und das Wohlbefinden des Verdauungssystems zu erhöhen.
  • Zeit nehmen zum Essen und langsam und gründlich kauen: Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und kauen Sie langsam und gründlich - genießen Sie, was Sie essen.
  • Gegrilltes, Gebratenes und Rohkost mit Vorsicht genießen: Gegrilltes, Gebratenes und Rohkost sind eher mit Vorsicht zu genießen.
  • Ernährungsumstellung mit Zeit lassen: Mit der Ernährungsumstellung sollten sich Reizdarmkranke jedoch Zeit lassen. Damit jeder die für sich verträglichste Kost findet, ist es hilfreich, über längere Zeit ein Tagebuch zu führen. Darin wird täglich aufgeschrieben, was man wann, wo und in welcher Situation gegessen oder getrunken hat, wie man sich gefühlt hat und welche Symptome aufgetreten sind.

Weitere Maßnahmen

  • Wärme: Kündigen sich Bauchschmerzen an, sollte man eine Wärmflasche bereithalten, um Schmerzen mit Wärme zu lindern.
  • Magenfreundliche Tees: Auch auf magenfreundlichen Tees z.B. Fencheltee, Kamillentee können Sie zurückgreifen. Sie lockern den Speisebrei auf und helfen dem Magen bei der Verdauung.
  • Bewegung: Neben einer diätetischen Behandlung kommt es auch auf ausreichende Bewegung und Entspannung an. Achten Sie darauf, sich regelmäßig ausreichend zu bewegen, dies ist förderlich für eine gesunde Verdauungstätigkeit, denn Magen und Darm bewegen sich indirekt mit.
  • Stressmanagement: Um gegen die Beschwerden vorzugehen, ist es ratsam, Hektik zu meiden und zu lernen, mit Stresssituationen richtig umzugehen. Ausreichende Ruhe und körperliche Bewegung können eine Hilfe beim Stressabbau sein und somit das Reizdarmsyndrom lindern. Auch wer Prioritäten setzen und Tätigkeiten delegieren kann, lebt stressfreier. Man sollte sich zudem ausreichend Nachtruhe, Urlaub und Freizeit gönnen und auf regelmäßige Arbeitszeiten und Mittagspausen achten. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder Atemübungen helfen dabei, der Alltagshektik zu entkommen. Ebenso hilfreich ist regelmäßige sportliche Betätigung. Denn Bewegung fördert die Durchblutung, entspannt und entkrampft. Ideal sind Joggen, Schwimmen, Gymnastik, Radfahren oder einfach nur ein Spaziergang. Um den Darm zu pflegen, helfen außerdem Maßnahmen wie Darmmassagen und Atemgymnastik.
  • Pflanzliche Arzneimittel: Um häufig wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden entgegen zu wirken, ist es ebenfalls sinnvoll, zusätzlich auf die Hilfe von pflanzlichen Arzneimitteln zu setzen.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Meistens sind Bauchkrämpfe nach dem Essen harmlos und klingen von selbst wieder ab. Plötzlich starke Bauchschmerzen können ein Alarmsignal sein. Kommt ein unangenehmes Druckgefühl oder extreme Schmerzen hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Werden die plötzlich starken Bauchschmerzen von einem harten Bauch und weiteren Schocksymptomen begleitet, sollten Sie sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Nicht selten sind die Schmerzen ein Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung wie beispielsweise einer Bauchfellentzündung, einem Darmverschluss oder Herzinfarkt. Wer ständig über Bauchschmerzen nach dem Essen klagt, für die der Arzt keinen Grund finden kann, leidet möglicherweise am so genannten Reizdarmsyndrom.

In folgenden Situationen sollten Sie einen Termin in der Gastroenterologie vereinbaren:

  • Die Bauchschmerzen halten über mehrere Tage an.
  • Die Bauchschmerzen treten phasenweise immer wieder auf.
  • Sie leiden zusätzlich regelmäßig unter Durchfall, Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Mundgeruch oder Übelkeit.
  • Sie haben in letzter Zeit aus unklarem Grund viel Gewicht verloren.

Reizdarmsyndrom

Etwa 10 bis 20 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden an einem Reizdarmsyndrom; Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Nach Erkältungen steht diese Magen-Darm-Erkrankung an zweiter Stelle der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle. Betroffene haben oft eine Odysee an Arztbesuchen hinter sich, weil die Diagnose schwierig ist. Denn beim Reizdarmsyndrom treten ähnliche Beschwerden auf wie bei anderen Erkrankungen des Verdauungstraktes.

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Symptome des Reizdarmsyndroms

Bauchschmerzen und -krämpfe sind die häufigsten Symptome. Viele Patienten quälen sich zudem jahrelang abwechselnd mit Durchfällen und Verstopfung, Blähungen, Übelkeit und einem unangenehmen Völlegefühl. Hinzu kann eine Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln kommen. Häufig treten auch krampfartige Schmerzen im Bereich des Dickdarms auf, vor allem nach dem Essen und in Stresssituationen. Betroffene haben außerdem oftmals das Gefühl, ihren Darm nicht vollständig entleeren zu können und berichten von einem Schleimabgang beim Absetzen des Stuhls. Die Beschwerden gehen überwiegend vom Dickdarm aus. Beobachtet werden aber auch Funktionsstörungen der Speiseröhre, des Magens und des Dünndarms. Zusätzlich können Kopf- und Rückenschmerzen, Mattigkeit und Schlafstörungen auftreten, außerdem Nervosität, Depressionen, Hitzewallungen und Herzbeschwerden.

Ursachen des Reizdarmsyndroms

Das Reizdarmsyndrom ist eine chronische Störung des Magen-Darm-Traktes, für die es bisher keine erkennbare Ursache gibt. Als Auslöser diskutieren Experten eine ballaststoffarme Ernährung und verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten, belegt ist dies aber nicht. Nachweislich sind Betroffene im Bereich des Darms schmerzempfindlicher als gesunde Menschen. Die Nervenenden in der Darmschleimhaut reagieren besonders sensibel und die Nerven, die die Darmmuskulatur kontrollieren, sind ungewöhnlich aktiv. Auch die Darmbewegung (Peristaltik) ist bei Patienten mit Reizdarmsyndrom verändert. Normalerweise bewegt sich der Darm in einem immer wiederkehrenden, langsamen Rhythmus. Bei Personen mit Reizdarmsyndrom zieht sich der Darm dagegen nur in kurz andauernden und schnell aufeinander folgenden Intervallen zusammen. Möglicherweise ist die veränderte Darmbewegung auf den Botenstoff Serotonin zurückzuführen. Studien haben gezeigt, dass reizdarmkranke Frauen, die überwiegend an Durchfall litten, nach den Mahlzeiten viermal so viel Serotonin im Blut hatten als gesunde Kontrollpersonen. Dieser Botenstoff bindet sich an bestimmte Rezeptoren und sendet Signale zum enterischen Nervensystem - einem Netzwerk aus Nervenzellen in den Wänden des Verdauungstraktes. Dadurch werden die Darmbewegungen, die Aktivität der Darmdrüsen und wahrscheinlich auch die Schmerzwahrnehmung beeinflusst. Der veränderte Serotoninspiegel führt zu einer Überreaktion der Muskeln und somit zu Magenkrämpfen und Durchfall. Wie es allerdings zu den erhöhten Konzentrationen an Serotonin kommt, ist bislang noch nicht bekannt. Der Darm eines Reizdarmpatienten ist so empfindlich, dass er bereits auf ganz normale Vorgänge überreagiert. So kommt es bei einigen Betroffenen schon bei normaler Füllung des Dickdarms zu Beschwerden. Krampfartige Bauchschmerzen zwingen die Betroffenen dann meist zu einer Stuhlentleerung. Auch bei Patienten, die über einen Blähbauch klagen, kann der Arzt häufig keine gesteigerte Gasmenge oder -produktion im Darm messen. Vielmehr reagieren diese Personen auf normale Mengen an Darmgasen bereits mit einem unangenehmen Druckgefühl oder Schmerzen.

Therapie bei Reizdarmsyndrom

Die Therapie bei Reizdarmsyndrom ist unter anderem abhängig von den individuellen Beschwerden. Neben der oft sinnvollen Einnahme von krampflindernden Medikamenten, die den Darm beruhigen, sollten eine diätetische Behandlung, ausreichende Bewegung und Entspannung nicht fehlen. Wie die Ernährung das Reizdarmsyndrom beeinflusst, darüber lässt sich keine allgemeingültige Aussage machen. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass sich die Beschwerden bessern, wenn der Betroffene auf bestimmte Lebensmittel verzichtet. Welche Lebensmittel Probleme bereiten, ist von Patient zu Patient allerdings sehr unterschiedlich. Häufig kommt es beim Genuss von Kaffee, Alkohol, Milchprodukten, insbesondere Frischmilch, rohem Obst, Zitrusfrüchten, gebratenen sowie fettreichen Speisen zu Beschwerden. Der Darm reagiert oft auch auf Fruchtzucker (Fructose) und Zuckeralkohole wie Sorbit. Bei Apfel- und Birnensaft sowie Lebensmitteln, die mit Sorbit, Mannit, Xylit, Isomalt und anderen Zuckeralkoholen oder Fruchtzucker gesüßt sind, ist daher Vorsicht geboten. Gelegentlich verursachen zudem Mais, Weizen und selbst Ballaststoffe unangenehme Darmbeschwerden. Da viele Reizdarmpatienten sehr empfindlich auf fettreiche Speisen reagieren, sollten Betroffene Fett nur sparsam verwenden. Geeignete Zubereitungsarten sind beispielsweise Dünsten oder Dämpfen. Die richtigen Utensilien wie gute Pfannen, Römertopf und Bratschlauch helfen dabei, Fett einzusparen. Günstig ist es, pflanzliche Lebensmittel zu bevorzugen, dass heißt Vollkornnudeln oder feines Vollkornbrot, Naturreis, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte, sofern diese vertragen werden. Sie sind meist fettärmer als tierische Produkte und liefern zugleich reichlich Ballaststoffe. Diese Kost hilft vielen Betroffenen, besonders wenn sie unter Verstopfung leiden. Für alle Menschen mit gereiztem Darm ist es zudem ratsam, sich Zeit zum Essen zu nehmen und ausreichend zu kauen. Gegrilltes, Gebratenes und Rohkost sind eher mit Vorsicht zu genießen. Mit der Ernährungsumstellung sollten sich Reizdarmkranke jedoch Zeit lassen. Damit jeder die für sich verträglichste Kost findet, ist es hilfreich, über längere Zeit ein Tagebuch zu führen. Darin wird täglich aufgeschrieben, was man wann, wo und in welcher Situation gegessen oder getrunken hat, wie man sich gefühlt hat und welche Symptome aufgetreten sind. Besonders wichtig ist außerdem, dass sich die Betroffenen darüber klar werden, dass das Reizdarmsyndrom auch eine psychische Komponente hat. Denn ihr Darm reagiert intensiver auf Reize wie Stress, Hektik und seelische Konflikte. Wie ein Patient mit seinen Beschwerden umgeht, wird ebenfalls durch Stimmungen und Einstellungen beeinflusst. Um gegen die Beschwerden vorzugehen, ist es ratsam, Hektik zu meiden und zu lernen, mit Stresssituationen richtig umzugehen. Wann Stress krank macht, ist individuell jedoch sehr unterschiedlich. Was für den einen gerade die passende Anforderung ist, bedeutet für den anderen bereits eine Überforderung. Es empfiehlt sich, einmal aufzuschreiben, welche Dinge als besonders belastend empfunden werden. Ausreichende Ruhe und körperliche Bewegung können eine Hilfe beim Stressabbau sein und somit das Reizdarmsyndrom lindern. Auch wer Prioritäten setzen und Tätigkeiten delegieren kann, lebt stressfreier. Man sollte sich zudem ausreichend Nachtruhe, Urlaub und Freizeit gönnen und auf regelmäßige Arbeitszeiten und Mittagspausen achten. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder Atemübungen helfen dabei, der Alltagshektik zu entkommen. Ebenso hilfreich ist regelmäßige sportliche Betätigung. Denn Bewegung fördert die Durchblutung, entspannt und entkrampft. Ideal sind Joggen, Schwimmen, Gymnastik, Radfahren oder einfach nur ein Spaziergang. Um den Darm zu pflegen, helfen außerdem Maßnahmen wie Darmmassagen und Atemgymnastik. Manchen Patienten legt der Arzt nahe, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele reagieren darauf zunächst ablehnend. Das Reizdarmsyndrom ist das Ergebnis einer komplizierten Wechselwirkung zwischen den Darmnerven und -muskeln sowie dem emotionalen Zustand eines Menschen. Damit die Beschwerden irgendwann der Vergangenheit angehören, sollte sich der Betroffene eines vor Augen führen: Der Arzt stellt lediglich die Diagnose und verschreibt eventuell noch ein Medikament. Quelle: Barth, A.: UGB-Forum 2/02, S.

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