Viele Frauen wünschen sich eine Geburt mit möglichst wenig Schmerzen. Eine Periduralanästhesie, kurz PDA, kann dabei eine große Hilfe sein, um die Wehenschmerzen zu lindern oder sogar ganz zu nehmen. So können Frauen die Geburt bewusster erleben. Die geburtshilfliche PDA, wie wir sie heute kennen, hat sich erst im 20. Jahrhundert wirklich durchgesetzt. Es gab viele Versuche und Irrtümer, bis man die richtige Dosierung und Technik gefunden hat, um die Schmerzen effektiv zu lindern, ohne die Mutter oder das Kind zu gefährden.
Was ist eine PDA?
Periduralanästhesie, kurz PDA, ist im Grunde eine Methode, um Schmerzen während der Geburt zu lindern. Stell dir vor, du bekommst eine Spritze in den unteren Rücken, die die Nerven betäubt, die Wehenschmerzen verursachen. Das Ziel ist, dass du die Schmerzen nicht mehr so stark spürst, aber trotzdem noch bei Bewusstsein bist und mitarbeiten kannst. Die PDA wirkt, indem sie die Schmerzsignale blockiert, bevor sie dein Gehirn erreichen.
Die PDA ist ein Beispiel für eine Regionalanästhesie. Das bedeutet, dass nur ein bestimmter Bereich deines Körpers betäubt wird, im Gegensatz zur Vollnarkose, bei der du komplett bewusstlos bist. Die Regionalanästhesie hat viele Vorteile: Du bleibst wach, kannst mit deinem Partner und dem medizinischen Personal kommunizieren und die Geburt aktiv miterleben.
Wie wird eine PDA gesetzt?
Stell dir vor, du bist im Kreißsaal. Zuerst wirst du über alles aufgeklärt - Risiken, Nutzen, Alternativen. Dann geht’s los mit der Vorbereitung. Dein Rücken wird desinfiziert, und du bekommst ein steriles Tuch umgelegt. Das Team erklärt dir genau, wie du dich positionieren sollst, meistens ist das im Sitzen oder in Seitenlage mit einem runden Rücken. Die richtige Position ist echt wichtig. Du musst versuchen, einen Katzenbuckel zu machen, also den Rücken so rund wie möglich. Das hilft dem Arzt, die Wirbelzwischenräume besser zu finden. Stell dir vor, du umarmst ein großes Kissen. Manchmal hilft es, wenn dein Partner oder eine Hebamme dich dabei unterstützt, diese Position zu halten.
Bevor es richtig losgeht, bekommst du eine kleine Spritze zur lokalen Betäubung. Das ist wie beim Zahnarzt, nur eben am Rücken. Dieser Stich ist meistens das Schlimmste an der ganzen Prozedur, aber keine Sorge, es ist schnell vorbei.
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Jetzt kommt der etwas knifflige Teil. Der Anästhesist führt eine Hohlnadel zwischen deine Wirbelkörper ein, bis er den Periduralraum erreicht hat. Das ist ein ganz schmaler Raum, der die Nerven umgibt. Dann wird ein dünner, flexibler Katheter durch die Nadel in diesen Raum geschoben. Die Nadel wird entfernt, und der Katheter bleibt liegen. Über den Katheter wird jetzt kontinuierlich das Betäubungsmittel abgegeben. Das kann entweder als Dauertropf oder in regelmäßigen Abständen erfolgen. Manche Krankenhäuser bieten auch eine patientenkontrollierte epidurale Anästhesie (PCEA) an. Das bedeutet, du hast einen Knopf, mit dem du dir selbst eine zusätzliche Dosis des Medikaments geben kannst, wenn du das Gefühl hast, die Schmerzen nehmen zu.
Während der ganzen Zeit wirst du natürlich überwacht. Dein Blutdruck, dein Puls und die kindlichen Herztöne werden regelmäßig kontrolliert. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass es dir und deinem Baby gut geht. Es dauert ein bisschen, bis die PDA richtig wirkt. Meistens spürst du nach etwa 10-20 Minuten eine deutliche Schmerzlinderung. Die Beine können sich warm und schwer anfühlen, und das Taubheitsgefühl breitet sich aus.
Wann ist eine PDA sinnvoll?
Es ist ja nicht so, dass man die einfach so bekommt, weil man mal kurz keine Lust auf Wehenschmerzen hat. Und klar, wenn absehbar ist, dass es zu einem Kaiserschnitt kommt, ist die PDA oft auch schon im Vorfeld eine gute Option. Es gibt diesen Sweet Spot bei der Muttermundöffnung, wenn es um die PDA geht. Viele Ärzte sagen, dass so zwischen 4 und 5 Zentimetern eine gute Zeit ist. Warum? Weil du dann schon in der aktiven Phase der Geburt bist, aber noch genug Zeit ist, damit die PDA wirken kann, bevor es in die Pressphase geht. Aber hey, das ist nur ein Richtwert.
Klar, jede Frau erlebt Schmerz anders. Was für die eine kaum auszuhalten ist, findet die andere noch okay. Deshalb ist es super wichtig, dass du offen mit deinem Arzt oder deiner Hebamme darüber redest, wie du dich fühlst. Wenn du das Gefühl hast, die Schmerzen werden zu stark, dann ist das ein valider Grund, über eine PDA nachzudenken. Es geht darum, dass du dich wohlfühlst und die Geburt so erleben kannst, wie du es dir wünschst. Die PDA ist vor allem für vaginale Geburten gedacht. Sie hilft, die Schmerzen während der Wehen zu reduzieren und ermöglicht es dir, dich zu entspannen und auf die Geburt zu konzentrieren. Sie nimmt dir nicht den ganzen Schmerz, aber macht ihn erträglicher. So kannst du aktiv mitarbeiten, ohne von den Schmerzen überwältigt zu werden.
Auch wenn ein Kaiserschnitt geplant ist oder unerwartet notwendig wird, kann eine PDA eine Rolle spielen. In manchen Fällen, besonders bei einem Not-Kaiserschnitt, kann eine bereits liegende PDA schnell zu einer Spinalanästhesie umgewandelt werden, um dich für die OP vorzubereiten. Bei einem geplanten Kaiserschnitt wird aber oft direkt eine Spinalanästhesie gemacht. Das Gute ist, du bist nicht festgelegt. Du kannst dich während der Geburt jederzeit umentscheiden. Wenn du erst sagst, du willst keine PDA, und es dann doch nicht mehr aushältst, ist das völlig okay. Genauso kannst du eine PDA ablehnen, auch wenn du sie vorher in Erwägung gezogen hast. Es ist dein Körper und deine Entscheidung.
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Manchmal gibt es medizinische Gründe für eine PDA, zum Beispiel wenn du bestimmte Vorerkrankungen hast oder Komplikationen während der Geburt auftreten. Aber oft ist es einfach dein Wunsch nach Schmerzlinderung, der den Ausschlag gibt. Beides ist völlig legitim. Dein Arzt wird dich beraten und mit dir zusammen entscheiden, was in deiner Situation am besten ist. Am besten informierst du dich schon frühzeitig über die PDA, idealerweise im Rahmen der Geburtsvorbereitung. Sprich mit deinem Arzt, deiner Hebamme und lies dich ein. Je besser du informiert bist, desto leichter fällt dir die Entscheidung, ob eine PDA für dich in Frage kommt oder nicht.
Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühl nach PDA
Klar, die PDA ist super, um die Schmerzen unter der Geburt zu lindern, aber wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch hier ein paar Sachen, auf die du achten solltest. Es ist wichtig, dass du dich gut informierst, damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst. Direkt nach der PDA kann es zu ein paar Begleiterscheinungen kommen, die aber meistens nicht schlimm sind. Viele Frauen berichten von einem Wärmegefühl oder leichtem Zittern. Manchmal kribbelt es auch ein bisschen oder die Haut juckt.
Taubheitsgefühl in den Beinen ist eine normale Nebenwirkung einer PDA und kann leider auch länger anhalten. Nicht selten treten Taubheitsgefühle in den Beinen auf, die Muskelkraft kann beeinträchtigt sein und ein Laufen ist nicht möglich. Um dem entgegenzuwirken kommt heutzutage häufig die sogenannte Walking PDA zum Einsatz.
Hier sind einige mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle nach einer PDA:
- Direkte Wirkung der Anästhesie: Das Lokalanästhetikum, das während der PDA verwendet wird, blockiert die Nervenimpulse, was zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl führen kann. Dieses Gefühl sollte normalerweise nachlassen, sobald die Wirkung des Medikaments nachlässt.
- Nervenreizung oder -verletzung: In seltenen Fällen kann die Nadel oder der Katheter während der PDA-Anwendung einen Nerv reizen oder verletzen. Dies kann zu länger anhaltenden Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schmerzen führen.
- Hämatom oder Abszess: In sehr seltenen Fällen kann sich nach der PDA ein Hämatom (Bluterguss) oder ein Abszess (Eiteransammlung) im Bereich der Injektionsstelle bilden. Dies kann auf die Nerven drücken und Taubheitsgefühle verursachen.
- Ischiasprobleme: In der Schwangerschaft und nach der Geburt können Ischiasprobleme auftreten, die zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Bein führen können. Es ist möglich, dass eine bestehende Ischiasproblematik durch die PDA verstärkt wird oder dass die PDA selbst eine Ischiasreizung auslöst.
- Druck des Kindes: Gegen Ende der Schwangerschaft und während der Geburt kann das Baby auf Nerven im Beckenbereich drücken, was zu Taubheitsgefühlen in den Beinen führen kann.
- Andere Ursachen: In seltenen Fällen können Taubheitsgefühle nach einer PDA auch andere Ursachen haben, wie z.B. Bandscheibenprobleme, Karpaltunnelsyndrom oder andere neurologische Erkrankungen.
Ein niedriger Blutdruck ist echt eine der häufigsten Nebenwirkungen. Das passiert, weil die Medikamente die Blutgefäße erweitern können. Du merkst das vielleicht durch Schwindel oder Übelkeit. Aber keine Sorge, bevor die PDA gelegt wird, bekommst du meistens schon eine Infusion, um den Blutdruck stabil zu halten. Juckreiz ist auch so ein Ding, das viele Frauen nach einer PDA erleben. Das kommt von den Opioiden, die in den Medikamenten enthalten sind. Übelkeit kann auch auftreten, oft in Verbindung mit dem Blutdruckabfall. Kopfschmerzen, auch bekannt als postpunktionelle Kopfschmerzen, können auftreten, wenn bei der Punktion versehentlich die harte Hirnhaut verletzt wurde. Das führt dann zu einem Verlust von Hirnwasser, was die Kopfschmerzen verursacht. Die sind besonders schlimm, wenn du dich aufrichtest. Das Risiko für Infektionen ist sehr gering, weil alles steril abläuft. Nervenverletzungen sind auch extrem selten, aber sie können zu vorübergehenden oder in sehr seltenen Fällen dauerhaften Empfindungsstörungen führen.
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Was tun bei Taubheitsgefühl nach PDA?
Wenn du nach einer PDA ein Taubheitsgefühl in den Beinen verspürst, solltest du folgende Schritte unternehmen:
- Beobachte die Symptome: Notiere dir, wann das Taubheitsgefühl begonnen hat, wie stark es ist, wo genau es auftritt und ob es von anderen Symptomen begleitet wird (z.B. Schmerzen, Kribbeln, Schwäche).
- Informiere deinen Arzt oder deine Hebamme: Es ist wichtig, dass du deinen Arzt oder deine Hebamme über das Taubheitsgefühl informierst. Sie können dich untersuchen und die Ursache feststellen.
- Suche einen Spezialisten auf: Je nach Ursache des Taubheitsgefühls kann es notwendig sein, einen Neurologen, Orthopäden oder Neurochirurgen aufzusuchen.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken und die Nervenfunktion zu verbessern.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden, um die Beschwerden zu lindern.
- Weitere Behandlungen: Je nach Ursache des Taubheitsgefühls können weitere Behandlungen erforderlich sein, wie z.B. Injektionen, Medikamente oderOperationen.
Was du noch wissen solltest
Manchmal kann es nach der PDA zu vorübergehenden Empfindungsstörungen in den Beinen kommen. Das bedeutet, dass du deine Beine vielleicht nicht mehr so gut spürst oder sie sich taub anfühlen. Das Wichtigste ist, dass du vor der PDA umfassend aufgeklärt wirst. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme über alle deine Fragen und Bedenken. Die PDA kann die Wehentätigkeit beeinflussen, aber nicht immer negativ. Manchmal kann sie sogar helfen, wenn du sehr angespannt bist und sich dadurch die Wehen verlangsamen. Durch die Entspannung, die die PDA bringt, können sich die Wehen wieder normalisieren. Es ist aber auch möglich, dass die Wehen schwächer werden. Die Walking-PDA ist eine Variante, bei der du trotz PDA noch eingeschränkt mobil bist. Das Ziel ist, dass du dich bewegen und deine Position verändern kannst, was den Geburtsverlauf positiv beeinflussen kann. Allerdings ist die Walking-PDA nicht in allen Kliniken verfügbar und auch nicht für jede Frau geeignet. Besprich am besten mit deinem Arzt, ob diese Option für dich in Frage kommt.
Die PDA kann die Pressphase beeinflussen, da du möglicherweise weniger Druck verspürst. Es ist wichtig, dass du trotzdem aktiv mitarbeitest und auf die Anweisungen deiner Hebamme hörst. Manchmal kann es etwas länger dauern, bis du das Gefühl hast, richtig mitpressen zu können. Die Dosierung der PDA wird im Laufe der Geburt immer wieder angepasst. Am Anfang ist sie meist höher, um die Schmerzen effektiv zu lindern. Gegen Ende der Eröffnungsphase und während der Pressphase kann die Dosis reduziert werden, damit du wieder mehr Gefühl hast und aktiv mitarbeiten kannst. Bei einer langen Geburt kann die PDA eine echte Hilfe sein. Sie ermöglicht es dir, dich zwischen den Wehen zu erholen und neue Kraft zu sammeln. Die Schmerzlinderung kann dazu beitragen, dass du nicht erschöpfst und die Geburt positiv erlebst. Die PDA hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die kindliche Herzfrequenz. Dein Baby wird während der gesamten Geburt überwacht, um sicherzustellen, dass es ihm gut geht. Sollten Auffälligkeiten auftreten, können die Ärzte schnell reagieren. Die PDA kann dazu beitragen, dass sich die Beckenbodenmuskulatur entspannt. Eine entspannte Beckenbodenmuskulatur kann den Geburtsverlauf erleichtern und das Risiko von Verletzungen reduzieren. Insgesamt kann die PDA dazu beitragen, die Geburtsbedingungen zu optimieren. Durch die Schmerzlinderung und Entspannung können sich sowohl du als auch dein Baby besser auf die Geburt konzentrieren. Eine positive Geburtserfahrung kann sich positiv auf die Mutter-Kind-Bindung auswirken. Der Anästhesist ist dein Experte für Schmerzlinderung während der Geburt. Sie haben eine spezielle Ausbildung in Regionalanästhesie und kennen sich bestens mit der PDA aus. Vor der PDA wirst du ausführlich vom Anästhesisten beraten. Sie erklären dir den Ablauf, die Vorteile und möglichen Risiken der PDA. Es ist wichtig, dass du alle deine Fragen stellst und dich gut informiert fühlst.
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