Einleitung
Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die die Bewegungskoordination beeinträchtigt. Zu den häufigsten Symptomen gehören Zittern, Steifheit, langsame Bewegungen und Gleichgewichtsprobleme. Obwohl es keine Heilung für Parkinson gibt, können verschiedene Behandlungen helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. In den letzten Jahren hat sich Tischtennis als vielversprechende Therapieform für Parkinson-Patienten etabliert. Die internationale Bewegung "PingPongParkinson" hat sich zum Ziel gesetzt, Tischtennis als Therapieform zu fördern und Betroffenen eine Gemeinschaft zu bieten.
Die PingPongParkinson-Bewegung
Die PingPongParkinson-Bewegung wurde 2017 von Nenad Bach in New York gegründet. Bach, ein kroatisch-amerikanischer Musiker, litt selbst an Parkinson und stellte fest, dass sich seine Symptome durch regelmäßiges Tischtennisspielen deutlich verbesserten. Er konnte sogar wieder Gitarre spielen. Diese Erfahrung wollte er mit anderen Betroffenen teilen und gründete PingPongParkinson USA.
Seitdem hat sich die Bewegung weltweit ausgebreitet. Im Jahr 2020 wurde PingPongParkinson Deutschland gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, Tischtennis als Therapieform für Parkinson-Patienten zu fördern und Betroffenen eine Plattform für Austausch und Gemeinschaft zu bieten. Bundesweit hat der Verein über 2.000 Mitglieder und mehr als 240 Stützpunkte.
Wie Tischtennis bei Parkinson hilft
Tischtennis bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Parkinson-Patienten. Es ist eine sportliche Aktivität, die sowohl die körperliche als auch die geistige Fitness fördert.
- Motorische Fähigkeiten: Tischtennis verbessert die Hand-Auge-Koordination, die Reaktionsfähigkeit und die Feinmotorik. Die schnellen Ballwechsel erfordern schnelle Reflexe und präzise Bewegungen, was die motorischen Fähigkeiten der Patienten trainiert.
- Kognitive Fähigkeiten: Tischtennis fördert die Konzentration, die strategische Planung und das Gedächtnis. Die Spieler müssen sich auf den Ball konzentrieren, die Flugbahn einschätzen und ihre Schläge entsprechend planen. Dies trainiert die kognitiven Fähigkeiten und hilft, den geistigen Abbau zu verlangsamen.
- Psychische Gesundheit: Tischtennis kann helfen, Depressionen und Angstzustände zu reduzieren. Die sportliche Aktivität setzt Endorphine frei, die stimmungsaufhellend wirken. Zudem bietet die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen eine soziale Unterstützung, die das Selbstwertgefühl stärkt und die Isolation reduziert.
- Reflektorische Bewegungen: Neurologin Professor Daniela Berg vom UKSH in Kiel erklärt, dass Tischtennis vor allem die reflektorischen Bewegungen anspricht, die bei Menschen mit Parkinson am besten funktionieren. Durch regelmäßiges Training können sich auch andere Bewegungen wieder verbessern.
Erfahrungen von Betroffenen
Viele Parkinson-Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit Tischtennis. Sie fühlen sich beweglicher, konzentrierter und psychisch stabiler.
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Karsten Polle, ein Parkinson-Patient aus Kiel, sagt: "Man möchte sich dem Parkinson hingeben. Im Sitzen habe ich keine Symptome, im Stehen schon. Doch Bewegung hilft." Durch einen Freund kam er zur Pingpong Parkinson Gruppe in Kiel und trainiert hier zweimal pro Woche mit anderen Betroffenen.
Silke Kind, eine weitere Parkinson-Patientin, engagiert sich im Verein PingPongParkinson Deutschland und betreut eine Tischtennis-Trainingsgruppe von Parkinson-Betroffenen am Stützpunkt Fulda. Sie sagt: "Das passt super zusammen. Für mich gibt es nichts Besseres. Ich bin selber immer wieder fasziniert, wenn ich von Parkinson betroffene Spieler*innen sehe, die im Rollator oder auf Krücken in die Halle kommen, die Dinger in die Ecke stellen und losspielen."
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Obwohl es bisher nicht wissenschaftlich erwiesen ist, dass Tischtennis das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit verlangsamt, sind sich Betroffene und Experten einig, dass sich Tischtennis positiv auf den Bewegungsapparat (Hand-Auge-Koordination, viele Seitwärtsbewegungen), die Konzentration und die Psyche auswirkt.
Pilotstudien aus Japan und Schweden aus dem Jahr 2020 zeigten, dass regelmäßiges Training einen Nutzen bringen könne. Das gelte für die Bewegungen, vor allem aber für die Psyche, denn häufig leiden die Betroffenen auch unter Depressionen.
PingPongParkinson Deutschland: Aktivitäten und Ziele
PingPongParkinson Deutschland bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen für Parkinson-Patienten an. Dazu gehören:
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- Regelmäßige Tischtennis-Trainingsgruppen an verschiedenen Standorten in Deutschland
- Workshops und Seminare zu Themen wie Ernährung, Bewegung und Krankheitsmanagement
- Teilnahme an nationalen und internationalen Tischtennis-Turnieren für Parkinson-Patienten
- Informationsveranstaltungen und Vorträge für Betroffene und Angehörige
- Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen, um die positiven Effekte von Tischtennis bei Parkinson zu erforschen
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Parkinson-Patienten zu verbessern und ihnen eine aktive und selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen.
Die Rolle der Forschung
Die Parkinson-Forschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Es wurden neue Medikamente und Therapien entwickelt, die die Symptome der Krankheit lindern und den Verlauf verlangsamen können. Dennoch gibt es noch viele offene Fragen.
Ein wichtiger Forschungsbereich ist die Untersuchung der Ursachen von Parkinson. Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren, wie genetische Veranlagung, Umweltgifte und Lebensstil, eine Rolle spielen. Ziel ist es, die Risikofaktoren zu identifizieren und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Ein weiterer Forschungsbereich ist die Entwicklung neuer Therapien, die die Ursachen der Krankheit bekämpfen und die zerstörten Nervenzellen reparieren können. Hier gibt es vielversprechende Ansätze, wie die Gentherapie und die Stammzelltherapie.
Die Zukunft der Parkinson-Behandlung
Die Zukunft der Parkinson-Behandlung sieht vielversprechend aus. Durch die Fortschritte in der Forschung und die Entwicklung neuer Therapien können die Symptome der Krankheit immer besser gelindert und der Verlauf verlangsamt werden.
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Tischtennis und andere sportliche Aktivitäten werden in Zukunft eine noch größere Rolle in der Parkinson-Behandlung spielen. Sie können helfen, die motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu verbessern, die psychische Gesundheit zu stärken und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.
Fazit
Tischtennis ist eine vielversprechende Therapieform für Parkinson-Patienten. Es bietet eine Vielzahl von Vorteilen für die körperliche und geistige Gesundheit und kann helfen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die PingPongParkinson-Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, Tischtennis als Therapieform zu fördern und Betroffenen eine Gemeinschaft zu bieten. Durch die Fortschritte in der Forschung und die Entwicklung neuer Therapien können die Symptome der Krankheit immer besser gelindert und der Verlauf verlangsamt werden.
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