Der Zahnnerv, auch Pulpa genannt, ist ein vitaler Bestandteil des Zahns, der für das Schmerzempfinden verantwortlich ist. Schmerzen im Zahnnerv können äußerst unangenehm sein und eine Vielzahl von Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Zahnnervschmerzen, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und wie man den Zahnnerv schützen kann, um Schmerzen vorzubeugen.
Aufbau und Funktion des Zahnnervs
Der Zahnnerv befindet sich in der Zahnpulpa, dem weichen Gewebe im Inneren des Zahns. Die Pulpa füllt die Pulpenhöhle aus, die sich von der Zahnwurzel bis zur Zahnkrone erstreckt. Sie besteht aus Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen sowie Nervenfasern. Diese Strukturen sind in winzigen Röhren, den Dentinkanälchen, eingebettet, die eine Blut- und Lymphversorgung des Zahns ermöglichen und Empfindungen weiterleiten.
Normalerweise ist der Zahnnerv durch eine Schmelzschicht geschützt. Diese Schicht reicht jedoch nur bis zum Zahnfleisch. Die tiefer liegenden Zahnhälse werden durch das umgebende Gewebe vor Temperaturschwankungen bewahrt. Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, liegen die empfindlichen Stellen frei und reagieren auf Heiß, Kalt, Süßes und Saures.
Ursachen von Zahnnervschmerzen
Zahnnervschmerzen können verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Karies: Karies ist eine der häufigsten Ursachen für Zahnnervschmerzen. Wenn Karies den Zahnschmelz und das Dentin durchdringt, können Bakterien in die Pulpa eindringen und eine Entzündung verursachen. Die Säurehaltigen Abbauprodukte der Bakterien können über die Dentinkanälchen den Zahnnerv erreichen und so eine Entzündung auslösen.
- Zahnfleischrückgang (Parodontose): Zahnfleischrückgang kann dazu führen, dass die Zahnhälse freiliegen und empfindlich auf Temperaturreize reagieren. In Zahnfleischtaschen können sich Bakterien ansiedeln, die die Mundflora ungünstig beeinflussen und den pH-Wert in einen sauren Bereich bringen.
- Entzündung der Zahnpulpa (Pulpitis): Eine Pulpitis kann durch Karies, Traumata, mechanische, chemische oder thermische Reize während einer Zahnbehandlung oder durch eine nicht oder unzulänglich behandelte Parodontitis verursacht werden. Auf das Eindringen von Bakterien oder Reize reagiert der Zahnnerv mit einer Entzündung.
- Traumata: Unfälle oder Verletzungen können den Zahnnerv schädigen und Schmerzen verursachen.
- Falscher Biss: Ein falscher Biss kann den Zahnnerv reizen und Schmerzen verursachen.
- Undichte oder rissige Füllungen: Über undichte Füllungs- und Kronenränder können Bakterien eindringen und den Zahn zerstören.
- Zähneknirschen: Zähneknirschen kann den Zahnnerv überlasten und zu Schmerzen führen.
- Pulpastebenekrose: Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Pulpa-Nekrose die Folge, das abgestorbene Gewebe im Zahn zersetzt sich, Fäulnis entsteht.
- Wurzelkanalbehandlungen: Auch nach einer Wurzelkanalbehandlung können Schmerzen auftreten, wenn das Kanalsystem nicht vollständig gereinigt wurde, eine Fraktur des Zahnes vorliegt oder eine Überfüllung stattgefunden hat.
Symptome von Zahnnervschmerzen
Die Symptome von Zahnnervschmerzen können je nach Ursache und Schweregrad variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Starke, pochende Zahnschmerzen: Diese Schmerzen können dumpf oder stechend sein und sich bei Kälte, Hitze oder Druck verstärken.
- Empfindlichkeit auf Temperaturreize: Der Zahn reagiert empfindlich auf heiße, kalte, süße oder saure Speisen und Getränke.
- Schmerzen beim Kauen: Der Zahn schmerzt beim Zubeißen oder Kauen.
- Schwellung des Zahnfleischs: Das Zahnfleisch um den betroffenen Zahn ist geschwollen und gerötet.
- Ausstrahlung der Schmerzen: Die Schmerzen strahlen in den Kiefer, das Gesicht oder den Kopf aus.
- Dunkle Verfärbung des Zahns
- Gelockerter Zahn
- Kleine pickelartige Erhebungen am Zahn, aus denen Eiter austreten kann
Diagnose von Zahnnervschmerzen
Um die Ursache von Zahnnervschmerzen zu diagnostizieren, wird der Zahnarzt eine gründliche Untersuchung durchführen. Dazu gehören:
- Anamnese: Der Zahnarzt wird nach den Symptomen, der Krankengeschichte und den Lebensgewohnheiten des Patienten fragen.
- Klinische Untersuchung: Der Zahnarzt wird den Zahn und das umliegende Gewebe untersuchen, um Anzeichen von Karies, Zahnfleischrückgang, Entzündungen oder Traumata zu erkennen.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenaufnahmen können helfen, Karies, Entzündungen oder andere Probleme im Zahninneren zu erkennen.
Behandlung von Zahnnervschmerzen
Die Behandlung von Zahnnervschmerzen hängt von der Ursache ab. Zu den häufigsten Behandlungen gehören:
- Füllung: Bei Karies wird der Zahnarzt das kariöse Gewebe entfernen und den Zahn mit einer Füllung verschließen.
- Wurzelkanalbehandlung: Wenn die Pulpa entzündet oder infiziert ist, kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein. Dabei wird das entzündete Gewebe aus dem Zahn entfernt, die Wurzelkanäle gereinigt und desinfiziert und der Zahn mit einer Füllung verschlossen.
- Zahnextraktion: In einigen Fällen, wenn der Zahn nicht mehr zu retten ist, kann eine Zahnextraktion erforderlich sein.
- Wurzelspitzenresektion: Bei einer chronischen Entzündung kann eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden. Dabei wird Eiter- und Zystengewebe rund um die Wurzelspitze entfernt und die Zahnwurzel um etwa ein Drittel gekürzt.
- Antibiotika: Bei einer bakteriellen Infektion können Antibiotika verschrieben werden.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
Behandlungsmethoden im Detail
- Reversible Pulpitis: Bei einer reversiblen Pulpitis kann durch eine antibakterielle Einlage die Entzündung bekämpft werden. Der Nerv im Wurzelkanal bleibt dabei erhalten.
- Irreversible Pulpitis: Ein Zahn mit einer fortgeschrittenen irreversiblen Zahnnerventzündung lässt sich meistens nur noch durch eine Wurzelkanalbehandlung retten.
- Wurzelkanalrevision: Um Mikroorganismen aus einem bereits wurzelgefüllten Zahn zu entfernen, bleibt nur die erneute Desinfektion der Wurzelkanäle, auch Wurzelkanalrevision genannt.
- Eiterherde: Eiterherde müssen vollständig ausgeräumt werden, um ein Übergreifen auf andere Zähne zu verhindern.
Schutz des Zahnnervs und Prävention von Schmerzen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um den Zahnnerv zu schützen und Schmerzen vorzubeugen:
- Regelmäßige Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta und die Verwendung von Zahnseide helfen, Karies und Zahnfleischrückgang vorzubeugen. Beim Zähneputzen sollte darauf geachtet werden, Zahnbelag zu entfernen, aber das Zahnfleisch nicht durch zu heftiges Putzen zu beschädigen. Gutes, gesundes Zähneputzen kann eine Parodontose selbst bei entsprechender Disposition auf lange Zeit hinauszögern. Es erfolgt mit eher weichen Zahnbürsten, kreisenden Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn hin und mit leichtem Druck.
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung: Eine professionelle Zahnreinigung entfernt Zahnbelag und Zahnstein, auch an Stellen, die mit der Zahnbürste schwer zu erreichen sind.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker hilft, Karies vorzubeugen.
- Vermeidung von Traumata: Tragen Sie beim Sport einen Mundschutz, um Verletzungen der Zähne zu vermeiden.
- Vermeidung von Zähneknirschen: Wenn Sie nachts mit den Zähnen knirschen, kann eine Aufbissschiene helfen, den Zahnnerv zu entlasten.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Schnelle Behandlung von Karies und Zahnfleischerkrankungen: Eine frühzeitige Behandlung von Karies und Zahnfleischerkrankungen kann verhindern, dass sich die Entzündung auf den Zahnnerv ausbreitet.
- Vermeidung von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken: Säurehaltige Lebensmittel und Getränke können den Zahnschmelz angreifen und den Zahnnerv freilegen.
- Verwendung von Produkten auf Kaliumnitratbasis: Bei empfindlichen Zähnen können Produkte auf Kaliumnitratbasis helfen, die Empfindlichkeit zu reduzieren.
- Vermeidung von Drogen und Alkohol: Drogen und Alkohol können das Immunsystem schwächen und das Risiko von Zahnnerventzündungen erhöhen.
Angst vor der Behandlung
Viele Menschen haben Angst vor Zahnarztbesuchen und insbesondere vor Wurzelbehandlungen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Angst zu reduzieren, wie z.B. eine Behandlung im Tiefschlaf unter Sedierung oder Vollnarkose.
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