Nerve: Ein Thriller über Social Media, Gruppenzwang und die dunkle Seite des Internets

"Nerve" ist ein packender Thriller aus dem Jahr 2016, der die Zuschauer in eine Welt gefährlicher Online-Spiele entführt. Regie führten Henry Joost und Ariel Schulman, die bereits mit "Paranormal Activity 3" und "Paranormal Activity 4" ihr Können bewiesen haben. Der Film, mit Emma Roberts und Dave Franco in den Hauptrollen, thematisiert auf beängstigende Weise die Sucht nach Aufmerksamkeit in den sozialen Medien und die daraus resultierenden Gefahren.

Handlung: Vom harmlosen Spiel zur lebensbedrohlichen Realität

Die Geschichte von "Nerve" dreht sich um Venus "Vee" Delmonico (gespielt von Emma Roberts), eine schüchterne Highschool-Schülerin, die sich nach einem Streit mit ihrer Freundin Sydney (Emily Meade) dazu entschließt, an dem Online-Spiel "Nerve" teilzunehmen. "Nerve" ist ein riskantes Online-Realitätsspiel, bei dem Nutzer entweder als "Player" antreten oder als "Watcher" zusehen. Die "Player" erhalten von den "Watchern" Aufgaben, für deren erfolgreiche Absolvierung sie Geld und Popularität erhalten.

Vees erste Aufgabe scheint harmlos: Sie soll einen Fremden küssen. Dieser Fremde ist Ian (Dave Franco), der ebenfalls ein "Player" bei "Nerve" ist. Gemeinsam stürzen sie sich in immer gefährlichere Mutproben, die von den Zuschauern vorgegeben werden. Mit jeder bestandenen Herausforderung steigen Vee und Ian in der Gunst der "Watcher" und somit auch im Rang des Spiels auf.

Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum. Vee erkennt, dass das Spiel nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre psychische Belastbarkeit aufs Äußerste fordert. Sie muss zwischen Nervenkitzel und Angst balancieren und ihre eigenen Grenzen immer weiter überschreiten. Bald stellt sie sich die Frage, ob es überhaupt noch einen Ausweg aus diesem gefährlichen Spiel gibt.

Im Laufe des Spiels entdeckt Vee, dass ihre Social-Media-Konten und die Konten ihrer Mutter gehackt wurden, was einen Ausstieg zusätzlich erschwert. Sie und Ian werden zu Stars der anonymen Community, doch der Preis dafür ist hoch. Als Vee erkennt, dass Ian den Auftrag hatte, einen Streit zwischen ihr und Sydney zu provozieren, und sie Zeuge einer gefährlichen Kletteraktion wird, die sie selbst durchführen muss, kommen ihr immer größere Zweifel an dem Spiel.

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Nach einem Konflikt mit dem Spieler Ty (Machine Gun Kelly), der Vee bewusstlos schlägt, erwacht sie zusammen mit Ian in einem Container. Dort erfahren sie, dass sie in eine geheime Kategorie des Spiels aufgenommen wurden, in der Spieler als "Gefangene" fungieren. Nur wer die finale Runde gewinnt, kann seine Freiheit und seine Identität zurückgewinnen.

Das Finale: Entscheidung zwischen Leben und Tod

Im Finale des Spiels inszeniert Ty den letzten Akt und setzt eine Abstimmung darüber an, ob Vee erschossen werden soll. Die Mehrheit der Zuschauer stimmt dafür, und Ty scheint Vee zu erschießen. Doch Tommy (Miles Heizer), Vees Freund, und seine Hacker-Kollegin H.K. (Samira Wiley) greifen ein. Sie entschlüsseln die Identitäten der Zuschauer, die für Vees Tod gestimmt haben, und brandmarken sie als Mittäter. Die verängstigten Zuschauer beenden daraufhin ihre Profile, wodurch das Spiel geschlossen wird.

Am Ende enthüllt Vee, dass sie und Ty ihre "Ermordung" inszeniert haben, um das Spiel endgültig zu beenden.

Besetzung und Produktion

"Nerve" überzeugt nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine hervorragende Besetzung. Emma Roberts verkörpert die Rolle der Vee überzeugend und verleiht ihr eine glaubwürdige Tiefe. Dave Franco spielt den mysteriösen Ian mit starker Präsenz. Emily Meade, Miles Heizer, Kimiko Glenn und Juliette Lewis ergänzen den Cast und tragen zur Authentizität des Films bei.

Der Film wurde von Anthony Katagas und Allison Shearmur produziert. Jessica Sharzer verfasste das Drehbuch, und Rob Simonsen komponierte die Musik. Die Dreharbeiten fanden in New York statt.

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Themen und Motive: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Social-Media-Gesellschaft

"Nerve" greift auf intelligente Weise aktuelle gesellschaftliche Themen auf. Der Film thematisiert die Sucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung in den sozialen Medien, den Gruppenzwang und die daraus resultierenden Gefahren. Er zeigt, wie schnell sich Menschen von der Anonymität des Internets zu Handlungen verleiten lassen, die sie im realen Leben niemals begehen würden.

Der Film wirft auch Fragen nach der Verantwortung der Zuschauer auf. In "Nerve" werden die "Watcher" zu Komplizen, die durch ihre Voyeurismus und ihre Bereitschaft, für immer extremere Mutproben zu bezahlen, die Spirale der Gewalt und der Gefahr immer weiter antreiben.

"Nerve" ist somit nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft. Der Film regt zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit sozialen Medien an und mahnt zur Vorsicht im Umgang mit persönlichen Daten im Internet.

Inszenierung und Stil: Rasante Dynamik und bedrohliche Atmosphäre

Die Regie von Henry Joost und Ariel Schulman verleiht dem Film eine schnelle, packende Dynamik. Der Wechsel zwischen Hochspannung und moralischer Reflexion überzeugt und lässt kaum Luft zum Durchatmen. Die düsteren Bilder und die pulsierende Musik untermalen die Spannung und verstärken die bedrohliche Atmosphäre.

Besonders hervorzuheben ist die visuelle Umsetzung der Internetkommunikation. Der Film arbeitet mit grafischen Markierungen, Inserts und Displayumkehrungen, um die virtuelle Welt in die Realität zu integrieren. Dieses Inszenierungsprinzip verleiht dem Film einen modernen und zeitgemäßen Look.

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Kritiken und Rezeption: Ein polarisierender Film

"Nerve" wurde von Kritikern gemischt aufgenommen. Gelobt wurden vor allem die spannende Handlung, die überzeugenden Darsteller und die rasante Inszenierung. Kritisiert wurden hingegen die teils überzogene Darstellung der Social-Media-Welt und das versöhnliche Ende.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) verlieh dem Film das Prädikat "wertvoll" und lobte die kluge Art und Weise, wie der Film die Gegenwart mit all ihren Jugendphänomenen reflektiert.

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